Freitag, 1.1.2021: 48.Tag, Alfafara
Gegen Morgen hat es ein paar Mal kurz geregnet. Als wir nach 9h endlich aufstehen, ist es bewölkt und saukalt, 3°, brrrr! Das Wasser für die sechs Hühner im Hühnerstall ist gefroren. Ganz aussergewöhnlich schliessen wir heute das Stromkabel bei Richard an die Steckdose, damit wir den BONSAI gemütlich warm heizen können. Ohne Sonne haben unsere Solarpanele Mühe, das zu schaffen.
Wir befinden uns im kleinen Dorf ALFAFARA, auf 582 m Höhe, im Naturpark Mariola. Der Ort hat 407 Einwohner und liegt in der Provinz Alicante. Richard hat wieder für alle Brot geholt und um 13h sind die Belgier und wir bei Isabel und ihm eingeladen zum „Apéritiv“. Er sagt zwar „Apéritiv“, aber nun kommen wir in den Genuss von etwas ganz Besonderem. Zuerst machen Richard und Paul ein schönes Feuer draussen auf dem Grill. Und danach dürfen wir nur noch geniessen! Und es ist köstlich! Eine kulinarische Spezialität, die mittlerweile auch in anderen Teilen Kataloniens verbreitet ist, ist die Calçotada, bei der Calçots, eine spezielle Art Frühlingszwiebeln, auf einem Rost über offenem Feuer gegrillt und mit einer typischen Sauce, der salvitxada, gegessen werden. Gegen 14h geht es dann in die Küche, wo wir mit herrlichem „Cocido“ bewirtet werden. Isabel hat das Eintopfgericht 3-4 Stunden lang gekocht. Es besteht aus diversen Fleischsorten (Huhn, Rind, Schwein, Schaf oder was man so hat), und vielen Gemüsesorten und Kichererbsen. Alles zusammen in einem Sud gekocht. Das Gericht schmeckt umwerfend gut und wir essen bis wir alle runde Bäuche haben. Aber wir sind erstaunt, wie die Spanier und die Belgier sehr unschön aufessen. Paul und ich sind die Einzigen die die Teller leer essen…! Um 15h40 gehen alle anderen in die „Siesta“, nur Paul und ich machen einen Spaziergang zum 1,2km entfernten Dorf Alfafara. Es ist kalt!
Samstag, 2.1.2021: 49.Tag, Alfafara – Calpe, 128,6 km
Gegen 11h verabschieden wir uns von den überaus gastfreundlichen Leuten Isabel und Richard. Richard schenkt uns zum Abschied einen grossen Sack voller Orangen. Wir verabschieden uns auch von den Belgiern Live und Edouard. Die beiden werden in 1 oder 2 Wochen wieder nach Hause fahren. Hier war es sehr schön und wir würden sehr gerne noch länger bleiben, aber es ist uns einfach zu kalt, in der Nacht 0° oder weniger! Auf der wunderschönen, eigentlich sonnigen Fahrt über das Gebirge erleben wir doch tatsächlich auf 100m Höhe ein leichtes, feines Schneegestöber! Über Guadalest und Altea erreichen wir gegen 13h30 Calpe. Unser anvisierter Campingplatz ist leider geschlossen. Angeblich wegen „nicht rentierend“. Aber wir haben Mühe das zu glauben. Vor einem Jahr war der Platz übervoll belegt. Wir richten uns auf dem Campingplatz „Mediterraneo“ zwischen einem Deutschen Wohnmobil und einem Spanischen Womo ein und machen sofort einen Spaziergang zur Promenade von Calpe. Es ist einfach auch immer wieder schön am Meer zu sitzen.
Montag 4.1.2021:51.Tag, Calpe
Das Wetter ist herrlich schön, aber mit einem kalten Wind aus Südwest „nur“ 13° warm (in der Nacht 6°). Wir nutzen den Tag und machen Grossputz am Camper und grosse Wäsche. Gegen Mittag wird Paul von mir verschönert: Haare schneiden! Nach dem Mittagessen machen wir einen langen Spaziergang zum Strand und danach laufen wir noch um den kleinen Salzsee, wo es Flamingos hat. Die Bewölkung nimmt immer mehr zu.
Mittwoch, 6.1.2021: 53.Tag, Calpe
Gestern Abend hat Oliver, der Platzwart, bei jedem Womo einen Zettel abgegeben, mit den neusten Corona- Regeln. Zwei Sachen sind neu:
- die Ausgangssperre beginnt ab sofort schon um 22h, statt wie bisher um 23h.
- die Restaurants müssen bereits um 17h schliessen.
Das gilt bis Ende Januar aber diese Gebote stören uns überhaupt nicht, da wir Abends immer schön brav in unserem fahrenden Domizil sind. Heute ist in ganz Spanien ein Feiertag. Die Geschäfte sind geschlossen und nur wenige Restaurants haben geöffnet. Und weil heute ein Feiertag ist, laufen wir etwa 2km auf der Meerespromenade bis zum Hafen und dort wollen wir im Restaurant „Las Barcas“ draussen an der Sonne eine „Paella Valenciana“ zu Mittag essen, die ist ohne diese Meeresviecher, die Paul nicht mag (und ich auch nicht besonders). Für die nächsten drei Tage ist Regen und Kälte (9°) angesagt und deshalb wollen wir die Sonne heute noch geniessen. Also die Paella ist prima, zwar ein wenig angebrannt aber sonst wirklich gut. Nach dem ausgiebigen Mahl laufen wir mit einem grossen Umweg ca. 3,5 km zurück zu unserem BONSAI. Schön war‘s!
Freitag, 8.1.2021: 55.Tag, Calpe – Moraira, 25km
Regen, Regen, Regen, alles ist grau in grau. Seit gestern Morgen, etwa 05h, regnet es in Strömen. Wir verlassen den Campingplatz „Mediterraneo“ in Calpe gegen 10h um nach Moraira zu fahren. Wir parkieren auf dem grossen Parkplatz wo jeden Freitag der Markt stattfindet. Aber heute ist der Platz ziemlich verlassen. Es hat kaum eine Handvoll Marktstände. Während ich um 11h45 durch den Regen zum Zahnarzt eile, kümmert sich Paul um die Dieselheizung im BONSAI. Die will irgendwie nicht richtig funktionieren. Vielleicht ist irgendwo die Dieselleitung verstopft. Am Nachmittag fahren wir zu Ruth und Heinz und stellen uns auf deren Parkplatz. Es schüttet nur so! Paul widmet sich wieder der Heizung und findet ein Rohr, das sich gelöst hat. Er fixiert es. Danach werden wir zu Kaffee und Gebäck zu Ruth und Heinz eingeladen. Merci vielmals an Euch beide!
Sonntag, 10.1.2021: 57.Tag, Moraira
Es regnet, 9°! Alles grau in grau! In Spanien findet zur Zeit gerade der kälteste Winter seit über 115 Jahren statt ! Aber es gibt einen Lichtblick an diesem trostlosen, trüben Tag. Gestern haben Heinz und Paul in Teulada für das heutige Mittagessen eingekauft. Die beiden tun sehr geheimnisvoll! Sie verraten Ruth und mir nicht, was sie heute kochen wollen. Wir wissen zwar, dass es eine Tajine werden soll, aber was genau? Pssst, grosses Geheimnis! Ok, wir lassen uns gerne überraschen…
Um Punkt 12h begibt sich Paul zu Heinz in die Küche (ich bleibe im Bus) und die beiden rüsten und schnippeln Gemüse, würzen, braten und brutzeln und geben ihr Bestes um uns Frauen mit einem edlen Mahl zu bewirten. Und das gelingt ihnen auch. Es gibt ein „Scharfes Hähnchen“ mit Tomaten und feiner Sauce, dazu Couscous. Paul ist zwar kein Fan von Couscous (und Polenta), aber ich finde das Essen wunderbar!!! Danke Männer, das war prima!
Couscous, Cous Cous oder Kuskus ist ein Gericht der nordafrikanischen Küche. Die Grundlage besteht aus befeuchtetem und zu Kügelchen zerriebenem Griess aus Hartweizen, Gerste oder Hirse. Der Griess wird zum Garen nicht gekocht, sondern über kochendem Wasser oder einem kochenden Gericht gedämpft.
Die Tajine, Tagine oder auch Taschiin bezeichnet in der nordafrikanischen Küche sowohl ein rundes, aus Lehm gebranntes Schmorgefäss mit gewölbtem oder spitzem (konischem) Deckel als auch das darin gekochte Gericht. Paul und ich haben die Tajine 2019 in Marokko kennen gelernt und sind begeistert davon.
Mittwoch, 13.1.2021: 60.Tag, Moraira- Altea, 40,4km
Es ist fast 10h30 als wir uns von Ruth und Heinz verabschieden um die paar Kilometer bis nach Altea zu fahren. Hier müssen wir lange suchen, bis wir endlich einen Parkplatz finden. Danach sind wir bei „meiner“ Coiffeuse, die ich schon nach einer halben Stunde (fast) wie neu wieder verlasse.Wir spazieren auf der Promenade dem Meer entlang, geniessen die Sonne und kehren zum BONSAI zurück. Am Nachmittag fahren wir zum Übernachtungsplatz und machen im Naturschutzgebiet nochmals einen sehr langen Spaziergang.