Am Abend laufen wir wieder und zwar bis zum Restaurant „Sabor de Casa“. Hier verpflegen wir uns von einem sehr reichhaltigen Büffet. Für 10.90€ / Person dürfen wir essen soviel wir wollen. Vorspeisen, Hauptgang und Desserts. Nur die 1½ Liter Mineralwasser (1.50€) und die zwei Käffeli (je 0.65€ !) müssen wir extra bezahlen. Und natürlich essen wir wieder viel zu viel…!
Freitag, 30.Juli 2021: 49.Tag,Évora -Mourão, 66,6km
Um 9h45, als wir losfahren, scheint die Sonne, aber es weht ein kühler Wind, gefühlte 17°. Als erstes fahren wir zu Lidl, unser Kühlschrank ist wieder mal ziemlich leer geworden. Dort, vor dem Laden hat es eine ganze Kolonne von Leuten, die ins Geschäft rein wollen. Aber es dürfen immer nur so viele Leute rein, wie raus gekommen sind. Wir üben uns in Geduld, werden von zwei schwangeren Frauen mit Kleinkind auf dem Arm angebettelt und dürfen dann rein zum Einkauf. 67 km später sind wir in Mourão, wieder am Alqueva-Stausee.
Der Alqueva-Stausee (port. Barragem do Alqueva) ist ein Stausee an der Grenze zwischen Südportugal und Südspanien. Er ist ca. 85 Kilometer lang und hat eine Oberfläche von etwa 250 Quadratkilometern, wovon 187 auf Portugal entfallen. Seine Uferlänge beträgt je nach Wasserstand zwischen 1100 und 1200 Kilometern, davon etwa 1000 Kilometer in Portugal.
Mit einem Stauvolumen von maximal 4,15 Mrd. Kubikmetern ist er einer der volumenmässig grössten Stauseen Europas westlich des Dnepr. Laut Energias de Portugal (EDP) ist er der grösste See in Portugal und der grösste künstliche See Europas. Seinen Namen bekam er vom Dorf Alqueva, das an seinem Ufer liegt. Der Alqueva-Stausee staut den Rio Guadiana. Westlich von ihm liegt die portugiesische Landschaft Alentejo und östlich von ihm die spanische Extremadura. An seinem nördlichen Ende liegt der Ort Badajoz (Spanien), am südlichen Moura (Portugal).
Der portugiesische Diktator António de Oliveira Salazar ließ 1957 Untersuchungen ob der Wirtschaftlichkeit eines Guadiana-Staudammes durchführen. Nach der Nelkenrevolution 1974 begannen im Jahre 1976 Arbeiten an einem ersten Bauabschnitt; sie wurden zwei Jahre später wieder eingestellt.
Es folgte eine jahrzehntelange Diskussion über das Projekt. 1993 beschloss die portugiesische Regierung, das Vorhaben wiederaufzunehmen. 1995 wurde der Bau offiziell begonnen. Das Dorf Aldeia da Luz musste umgesiedelt werden, da es in der zu überflutenden Zone lag. Der Staudamm wurde 2002 fertiggestellt; am 8. Februar 2002 wurden die Fluttore geschlossen und der Stausee begann sich zu füllen. Im Stausee untergegangen sind zahlreiche archäologische Fundplätze.
Das Absperrbauwerk ist eine doppelt gekrümmte Bogenstaumauer aus Beton mit einer Höhe von 96 m über der Gründungssohle. Die Mauerkrone liegt auf einer Höhe von 154 m über dem Meeresspiegel. Die Länge der Mauerkrone beträgt 458 m und ihre Breite 7 m. Das Kraftwerk Alqueva ist mit einer installierten Leistung von 520 MW eines der grössten Wasserkraftwerke in Portugal.
Der Alqueva-Stausee bildet das Herzstück eines ausgedehnten Systems, das insgesamt ca. 120.000 Hektar bewässert.
Es ist erlaubt, auf dem See Motorboote (privat; bis zu 7 Metern Länge und 150 PS) und Segelboote (privat; bis zu 7 Metern Länge) zu fahren. Zudem sind Wasserski, Schwimmen und Fischen gestattet. Jetski und Parasailing sind auf dem Wasser verboten.
Samstag, 31.Juli 2021: 50.Tag, Mourão
Der Tag beginnt bewölkt und sehr windig. Es weht ein kalter, sehr starker Wind und am Morgen es ist gefühlte 16° kalt. So gegen 10h45 laufen wir in den 2,1km entfernten Ort Mourão. Der Wind bläst wie verrückt.
Mourão ist eine Kleinstadt in Portugal mit ca.1800 Einwohnern. Der Ort liegt auf der Spanien zugewandten östlichen Uferseite des Guadiana, am oberen Ende des Alqueva-Stausees. Zur östlich gelegenen spanischen Grenze sind es 6,5 km, bis zur westlich liegenden Distrikthauptstadt Évora 56 km. Der historische Ortskern steht als Ganzes unter Denkmalschutz.
Wir laufen zuerst zur Burg oberhalb des Dorfes. Leider ist die danebenliegende Kirche aus dem 17.Jh. geschlossen. Wir erkunden kreuz und quer die kleinen Gassen und essen schliesslich im Restaurant „O Chafariz“ zu Mittag. Kurz nach 14h sind wir zurück beim BONSAI und Paul stürzt sich sofort in die Badeklamotten. Ich nicht, mir ist der Wind einfach zu kühl. Aber ich begleite ihn zum See und anschliessend gibt es im kleinen Restaurant ein Käffchen für mich und ein Bier (Superbock) für Paul. Heute sind wir 7,8km gelatscht. Inzwischen ist es wieder 28° warm, aber der Wind bläst immer noch.
Sonntag, 1.August 2021: 51.Tag, Mourão - Monsaraz – Juromenha, 72,2km
Ich habe enorm schlecht geschlafen. Die halbe Nacht war Rambazamba. Autos die hin-und herfahren, Leute die singen. Um 02h45 fahren endlich die letzten Autos weg. Am Morgen weckt uns eine grosse Schar Wildgänse. Um 9h20 fahren wir los. 20 Minuten später sind wir schon in Monsaraz.
Monsaraz ist eine Gemeinde im Alentejo in Portugal, mit 782 Einwohnern. Sie liegt auf einem Hügel von 197m Höhe. Der Ort hat noch heute eine durchlaufende geschlossene Stadtmauer und viele historische Gebäude sind erhalten. Bis zur Fertigstellung des Stausees Alqueva lag der Ort oberhalb des Flusses Guadiana an der spanischen Grenze.
Wir parken unterhalb der Stadtmauer und laufen hinauf in den Ort und zur Burg. Dieses Dorf wäre die ideale Kulisse um Filme aus dem Mittelalter zu drehen. Wunderschön! Und der Rundumblick von da oben ist einfach nur gewaltig! Von hier geht es knappe 2km weiter zu der Megalithischen Steinformation von Cromeleque do Xarez. Das sind 55 Menhire, die um einen grossen Menhir von etwa 3m Höhe gruppiert sind.
Nach 1¾ Stunden „alte-Steine-besichtigen“ geht unsere Reise um 11h30 weiter Richtung Norden. Um 13h30 kommen wir an unserem heutigen Ziel Juromenha an.
Juromenha ist eine Ortschaft im Süden Portugals, nahe der spanischen Grenze in der Region Alentejo. Bekannt ist Juromenha für seine Festung. Seine strategische Lage an der Grenze zu Spanien machte den Ort mehrfach in seiner Geschichte zu einem bedeutenden Festungsort.
Als erstes besuchen wir die imposante Festung, die leider sehr am zerfallen ist. Von hier aus hat man einen überwältigenden Blick auf den Rio Guadiana und nach Spanien am anderen Ufer des Flusses. Nach dem wir uns alles ganz genau angeschaut haben gibt es im kleinen Dorf ein kaltes Bier und wir machen uns auf den Weg hinunter zum Rio Guadiana, wo wir ein letztes Mal im portugiesischen Guadiana baden. Es ist wieder 29° warm und das Bad im Fluss ist herrlich. Am Abend möchten wir zur Feier des 1.Augustes (Schweizer Nationalfeiertag) im Dorf essen gehen. Von den 3 Restaurants ist eines geschlossen und die anderen 2 sind ausgebucht! Also kehren wir halt hungrig zum BONSAI zurück. Heute sind wir 9,2km gelaufen.