Mittwoch, 22.Juni 2022: 38.Tag, Oranmore
Es ist bewölkt aber irgendwie schwülwarm. Wir laufen 4,5km (hin und zurück) zu einer Schloss-Ruine, die wir von unserem Camper aus sehen können. Und jetzt, auf dieser Landzunge bei der Ruine, kämpfen wir zum ersten Mal mit den lästigen Fliegen, die uns um die Ohren surren. Am Nachmittag laufen wir nochmals 3,3km zum Marine Institut (keine Ahnung, was die da so machen!). Von da geht es noch bis zum Golfplatz und weiter zum kleinen Hafen, wo Paul in der Kolonne ansteht um für uns je eine feine Glacé zu kaufen. Heute hat es hier massenhaft Schulkinder, die im Meer baden, am Ufer picknicken und spielen..
Donnerstag, 23.Juni 2022: 39.Tag, Oranmore – Galway, 18,7km
Gegen 10h20 fahren wir los. Es ist total bewölkt, 15° und nieselt. Dabei sollte es heute gar nicht regnen, gemäss Wetterprognose, die fast nie stimmt. Um 11h10 sind wir in der Stadt Galway und finden mit einigem Suchen den angepeilten Camperparkplatz, direkt an einem Hafenbecken und ganz nah in die Stadt. Am Nachmittag laufen wir zum Fluss Corrib, der die Stadt durchfliesst und zur wunderschönen St. Nikolaus Kathedrale. Zurück geht es durch eine autofreie Strasse, wo wir die Qual der Wahl haben, in welchem der enorm vielen Pubs wir ein Bier trinken wollen. Am Hafen treffen wir auf ein Schweizer Segelschiff vom CCS (Cruising Club Schweiz) und quatschen kurz mit den Crewmitgliedern. Am Abend begeben wir uns nochmals in die Altstadt von Galway und stürzen uns in Getümmel. Es hat viele Leute die in den Gassen herumbummeln oder draussen vor den Pubs sitzen und etwas trinken. Es hat auch einige Strassenmusikanten die hier auftreten. Wir wollen zur Feier des Tages irgendwo etwas Feines zu Abend essen. Aber das ist gar nicht so einfach, wie es tönt. Es dauert etwa 50 Minuten und etwa 8 Versuche, bis wir endlich ein gemütliches Plätzchen in einem Restaurant finden. Entweder heisst es: habt ihr reserviert? Oder es heisst: alles voll besetzt. Oder ich finde das Lokal zu dunkel, da ich gerne sehe was ich esse. Paul bekommt Klaustrophobie (Platzangst) wenn es zu viele Leute und stickige Luft in einer Kneipe hat. In einem Pub werden wir weggeschickt mit der Begründung, es dauere sehr lange bis das Essen komme! Beim Italiener wollen wir nicht essen, weil wir Spaghetti selber kochen und Indisch oder Libanesisch ist auch nicht das Richtige in Irland, finden wir. Aber irgendwie schaffen wir es doch noch, im "Restaurant Kirby" etwas zu bekommen. Zur Vorspeise gibt es eine Frühlingsrolle gefüllt mit Entenfleisch und Gemüse. Danach für Paul Lamm und Kartoffelpürée, für mich Seebrasse mit Spargeln und Süsskartoffel. Alles ist sehr gut, aber eher knapp bemessen, so dass wir uns noch ein Dessert gönnen müssen. Also eines haben wir festgestellt: den Iren scheint es sehr gut zu gehen. Alle Pubs und Restaurant sind gestossen voll, und das an einem Donnerstagabend.
Galway [ˈgɔlweɪ] (irisch Gaillimh [ˈɡalʲɪvʲ]) ist die Hauptstadt der Grafschaft Galway in der Republik Irland. Galway und das kroatische Rijeka waren 2020 die Kulturhauptstädte Europas. Die Stadt liegt an der Westküste Irlands am nordöstlichen Ufer der Galway Bay. Der stark dem Tidenhub ausgesetzte Fluss Corrib durchfliesst die Stadt und mündet in die Bucht. Mit 79.529 Einwohnern (Stand 2016) ist Galway die bevölkerungsreichste Stadt im gesamten Westen Irlands. Die Stadt erlebt seit etwa 1990 ein starkes Bevölkerungswachstum und ist Sitz zweier Universitäten, so dass das Durchschnittsalter relativ niedrig ist. Im selben Zeitraum gewann sie auch stark an wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung.
Freitag, 24.Juni 2022: 40.Tag, Galway
Es regnet! 14°. Am Morgen trinken wir bei „Pascal“ heisse Schokolade und staunen über die Iren, die sich riesige Pfannkuchen mit vielen Zutaten (z.B. Speck oder Nutella) einverleiben. Klar, draussen steht ja auch angeschrieben. „Best Pancakes in Town!“ Danach schlurmen wir lange im grossen Einkaufstempel „Dunnes Store“ herum. Dabei wollten wir doch nur ein „richtiges“ Brot kaufen, weil heute Fondue-Wetter ist.
Samstag, 25.Juni 2022: 41.Tag, Galway
Die halbe Nacht, oder war es die ganze, bläst ein saumässiger Wind der rüttelt und zerrt am Camper herum und dazu prasseln immer wieder Regenschauer auf uns nieder. Wir versuchen, sehr lange zu schlafen, was soll man auch bei diesem Sauwetter machen? Trotzdem wagen wir uns gegen 11h mutig aus dem BONSAI raus. Wir sind beide in unsere (hoffentlich) wasserdichten Regenjacken eingemummelt. Wir flüchten so schnell es geht in den Einkaufstempel „Dunnes Store“. Ein Wunder ist nämlich passiert: Paul mag plötzlich diese Shopping Mall mit so vielen verschiedenen Einkaufsläden. Wir verbringen zwei ganze Stunden hier drin, mit herumlaufen, Sachen anschauen und heisser Schokolade trinken. Zum Schluss wollen wir noch im Erdgeschoss Lebensmittel einkaufen, besonders aber wollen wir Käse kaufen. In Irland vermissen wir Käse! Es gibt zwar schon Käse, aber zum Beispiel Emmentaler Scheiben, ohne ein einziges Loch. Das geht natürlich gar nicht! Cheddar gibt es jede Menge und in vielen verschiedenen Sorten. Aber Cheddar war noch nie einer unserer Lieblingkäse. Dabei hat es doch in Irland so viele Kühe auf den Weiden. Können denn die nur Kerrygold-Butter und Cheddar-Käse produzieren? Aus lauter Verzweiflung kaufen wir dann doch einen Cheddar, weil wir heute zum Abendessen Gschwellti, Käse und Salat machen wollen. Nach zwei Stunden verlassen wir das Einkaufsparadies wieder, aber es hat nichts genützt, uns hier drin zu verkriechen. Der Wind bläst immer noch wie verrückt, ein richtiger Sturmwind, der Regen peitscht um die Ecken und es ist immer noch saukalt, nämlich 12 eisige Grade! Und trotzdem sehen wir immer noch Männer in kurzen Hosen und Frauen mit Trägertops, brrr!!!
Sonntag, 26.Juni 2022: 42.Tag, Galway
Gestern gegen Abend kam ein genau gleicher Camper wie unser BONSAI neben uns. Es ist ein Ehepaar aus dem Kanton Luzern, aus Adligenswil. Und ihr Auto haben sie bei der Firma Bolliger in Root gekauft, genau gleich wie wir. Ihr Sohn war sechs Wochen lang hier in einer Sprachschule und jetzt fährt er mit den Eltern im Camper zurück in die Schweiz.
In der Nacht will es wieder nicht aufhören zu schütten! Aber der Wind ist sehr viel weniger geworden. Um kurz vor 11h sind es 14° und abwechselnd sonnig und bewölkt. Wir machen uns auf den Weg in die Stadt. Um 12h ist schon alles was nicht unter den Regenjacken ist, durchnässt vom Regen. Das Wetter ändert sich hier blitzschnell! Total ungeplant essen wir im Pub „The Kings Head“ zu Mittag. Wir schlendern noch ein wenig hierhin und dahin und kehren zum Camper zurück.