Donnerstag, 21. September 2006: Pantelleria (36°50,2 N / 011°56,4)
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angekommen in Pantelleria

 Donnerstag, 21. September 2006: Um 5h30 wird schon der Motor gestartet. Wir haben heute eine lange Strecke vor uns bis zur Insel Pantelleria. Das Meer ist ziemlich ruhig, aber auch der Wind fehlt. Im Dunkeln sehen wir die Lichter der Fischerboote, die ihre harte Arbeit verrichten. Ich habe wieder Glück heute und darf mich nochmals in meine Suite verziehen und trotz Motorenlärm noch ein wenig schlafen. Lange vor dem Mittagessen bin ich aber wieder fit. Wenn wir auf offener See unterwegs sind, besteht unser Mittagessen meistens aus Tomaten, Rüebli, Gurken, Salami, Schinken, Käse, gekochten Eiern, je nachdem was gerade so vorrätig ist. Heute gibt es noch Kaffee und Kekse dazu. Erstaunlich viele grosse Tanker und Containerschiffe kreuzen unseren Weg. Wir sind das einzige Segelschiff weit und breit. Aber wer fährt denn schon nach Pantelleria, der weit abgelegenen Insel zwischen Sizilien und Tunesien? Nach 11 Stunden Motor und 67 sm auf dem Log, erreichen wir die Insel und Ortschaft Pantelleria.

Die Insel gehört zu Italien und ist vulkanischen Ursprungs. Sie erreicht mit der " Montagna Grande" etwa in der Mitte der Insel, eine Höhe von 836 m. Es gibt zahlreiche erloschene Krater und der fruchtbare Lavaboden wird intensiv genutzt. Im "Porto Nuovo" (neuer Hafen), der aber auch schon ziemlich vergammelt aussieht, legen wir längsseits an der Mole an. Hier ist es sehr heiss!

Im Hafenbecken "Porto Vecchio" (alter Hafen) ragen die Ruinen des alten karthagischen Hafens vor dem Stadtquai wie ein Riff aus dem Wasser und teilen das Hafenbecken in zwei Teile.

Paul und ich gehen zu den Hafenbehörden (Guardia Costiera). Hier gibt es lauter junge hübsche Burschen in drei verschiedenen Uniformen: blaue, schneeweisse und khakifarbene. Ein Weisser (Uniform) fragt uns, was wir wünschen. Ich erkläre: wir verlassen die EU um nach Tunesien zu segeln. "Si, un momento!" Kurz darauf kommt ein Khakityp und schreit Paul an: "Documenti!", er reisst Paul die Schiffspapiere und unsere drei Pässe aus den Händen und verschwindet aussen rum ums Haus. Wir warten! Endlich kommt er wieder von aussen rein und verschwindet erneut, diesmal durchs Haus. Es dauert wieder, dann kommt er mit Verstärkung an. Diesmal einer in Zivilkleidung. "Ihr wollt nach Tunesien? ja, dann müsst ihr zu den Carabinieri (Polizei) " Aha!

Ein Schneeweisser bekommt den Befehl, uns durch die Ortschaft bis zur Polizei zu geleiten. Hier hat es nur blaue Uniformen und Zivile. Ein Ziviler führt gerade drei junge arabisch aussende Burschen ab. Ein anderer Ziviler kümmert sich um uns. Er fotokopiert die drei Pässe und will sie stempeln. Ich sage ihm, dass wir Italien und somit die EU erst morgen verlassen werden. Er meint, wenn er das heutige Datum nimmt, müssen wir heute noch bis 24h00 ausreisen (jetzt ist es fast 18h00), aber er dürfe den Stempel nicht "vordatieren". Ich feilsche ein wenig mit ihm und er knallt uns augenzwinkernd einen EU- Ausreise-Stempel von morgen 22.9.06 in die Pässe. So einfach ist das... Den taubstummen Stellvertreter, von dem uns der Zolldirektor in Trapani erzählt hat, sehen wir nirgendwo. Sind wir hier vielleicht auf dem falschen Amt? Es ist uns egale, Hauptsache, wir haben einen Stempel! 

Bei der Rückkehr zur MABUHAY ist Markus gerade dabei, einem französischen Segler beim anlegen zu helfen. Es stellt sich heraus, dass die Franzosen mit ihrem Schiff Aloès 4 auch unterwegs sind nach Hammamet, in den gleichen Hafen wie wir. Sie bringen ihr Schiff schon zum dritten Mal zum überwintern in diesen Hafen...

Vor dem Znacht wollen wir noch den Ort Pantelleria begutachten. Er ist eher schmutzig und hat schon ziemlich arabischen Einschlag. Über die Hafeneinfahrt wacht eine dunkle Festung aus dem 16. Jahrhundert. Kurz danach hat es wieder eine Gelateria, wo man einfach nicht vorbei kann...

Mittagspicknick auf der MABUHAY
unterwegs
wir sind bald da
ein gelato muss sein!
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