
Union Island ist die südlichste Insel des Karibikstaats St. Vincent und die Grenadinen und gehört zu den Grenadinen. Der Hauptort heißt Clifton Harbour. Die Insel hat einen internationalen Flughafen, von dem Saint Vincent, einige der Grenadinen sowie Barbados, Carriacou, Grenada und Martinique angeflogen wird.
Aufgrund ihrer vulkanischen Silhouette nennt man sie auch Tahiti of the West Indies. Umliegende Inseln sind die Tobago Cays, Mayreau und Petit St. Vincent. Die Insel ist 4.5km lang und 1.5km breit. Der höchste Berg ist der Mount Parnassus mit 275m Seehöhe..
Yachtcharter schafft heute einen Großteil der Arbeitsplätze, es gibt zahlreiche Boutiquen und Supermärkte, Bars und Restaurants, Internet Cafes sowie eine Tauchschule. Weiterhin findet man drei Hotels auf Union Island.
Mittwoch, 4.Februar 2009: Union Island- Canouan: Mit viel Wind fahren wir gegenan nach Canouan. Eigentlich wollten Paul und Marcus bei Mayreau das Wrack das dort vor der Küste liegt betauchen, aber die Wellen sind zu gross und so fahren wir direkt weiter bis nach Canouan. Hier machen nun Marcus und Conny einen Tauchgang. Jessi und Paul spediere ich raus ins Meer zum Schnorcheln, damit ich in aller Ruhe einen Geburtstagskuchen für Jessi backen kann. Ich habe alle Zutaten fein säuberlich bereitgelegt, als ich merke, dass ich überhaupt kein Backpulver an Bord habe. Plötzlich kommt mir in Sinn, dass wir in Brasilien Mehl gekauft hatten, wo das Backpulver schon integriert ist. Und tatsächlich, der Kuchen gelingt auch ohne Backpulver. Währenddessen wasche und trockne ich zwei Maschinen Wäsche. Ich befürchte schwer, dass mir die Wäsche auf Nimmerwiedersehen davonfliegt!
Der Tauchgang hat Conny und Marcus dermassen geschlaucht, dass die beiden nun total k.o. sind und wir „Alten“ und die Jüngste müssen mit dem Dinghy in den Ort Charlestown fahren, um 5 Liter Trinkwasser zu kaufen. Vorher haben wir die MABUHAY noch ein wenig weiter südlich verlegt, weil wir das Riff mit unserer Ankerkette nicht unnötig beschädigen wollen. Conny und Marcus kochen später ein gutes Abendessen.

Donnerstag, 5.Februar 2009: Canouan- Bequia: Morgens um 03h fängt die MABUHAY wie wild an zu schaukeln. An Schlaf ist überhaupt nicht mehr zu denken. Sogar Jessi ist wach. Erst gegen 7h, als der Skipper unbarmherzig Tagwache macht, könnten wir alle schlafen! Um 8h30 fahren wir los, mit 20 Knoten Wind aus NE, Richtung Bequia, natürlich wieder einmal gegen Welle und Wind, aber bei herrlichem Sonnenschein.
Jessi und Conny zeichnen und malen die Geburtstags-Dekoration für morgen, bis Conny die Fische füttern muss.
Gegen 13h15 sind wir in der Ankerbucht Admirality Bay, vor Port Elizabeth, auf Bequia. Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf von Conny und Marcus gehen die beiden in den Ort, um einzukaufen (in unserem Kühlschrank herrscht traurige Leere!)
Ich schwimme unterdessen mit Jessi ums Schiff herum. D.h., sie schnorchelt und ich schwimme ohne Schnorchelausrüstung. Mit ihrem grünen Schwimmring, Taucherbrille und Schnorchel, Kopf unter Wasser zerrt sie mich an der Hand zielstrebig dahin, wo unser Anker im Sand vergraben liegt. Dabei spricht sie ständig durch das Schnorchelrohr und dirigiert mich an den richtigen Platz!
Gegen 17h treffen Anne, Werner und Sohn Jan von der „sail away“ aus St. Lucia kommend hier ein. Wir laden sie zum Apéro ein und haben wieder mal sehr viel zu erzählen. Besonders Jessi belegt den Besuch total mit Beschlag.
Abends müssen wir dann noch bis um 22h30 die Geburtstagsdeko fertig machen. Jessi hat 5 Kerzen gezeichnet und schön farbig angemalt und wir schreiben jetzt noch dazu:
„H A P P Y B I R T H D A Y J E S S I C A“. Conny zeichnet gekonnt die Buchstaben, ich male sie verschiedenfarbig an und Marcus schneidet sie schön exakt aus. Ein richtig gutes Teamwork. Nur der Skipper kneift, er hat sich freiwillig zum Geschirr abwaschen gemeldet!!!



Freitag, 6.Februar 2009: Bequia: Es ist soweit, Jessi hat heute ihren 5. Geburtstag! Nachdem sie mit Marcus und Conny eine Runde geschnorchelt hat, treffen wir uns mit Anne, Werner und Jan im Ort Port Elizabeth. Dort essen wir zusammen zu Mittag. Das creolische Essen ist prima, nachdem es nach einer ganzen Stunde des Wartens endlich kommt. Im Hotel Frangipani trinken wir noch einen Kaffee und danach geht’s zurück zur MABUHAY. So gegen 16h30 kommt die „sail away“-Crew zum Kaffeetrinken zu uns. Wir überraschen Jessi mit dem, zwar etwas angebrannten, aber trotzdem nicht so schlechten Schokoladenkuchen, mit 5 Kerzen darauf. Jessi pustet und pustet wie verrückt! Diese verflixten Kerzen wollen und wollen einfach nicht ausgeblasen werden, sie flackern und brennen immer wieder weiter, wenn man sie schon ausgeblasen hat.
Bei einem Telefonanruf beim Mami erfährt Jessi, dass sie zu Hause ein schwarzes und ein weisses Meerschweinchen zum Geburtstag bekommen hat. Jetzt ist die Aufregung gross, die richtigen Namen für die Zwei zu finden.
Am Abend gibt es, wie vom Geburtstagskind gewünscht, Spaghetti. Nach dem Essen streichelt Jessi liebevoll und ausdauernd Grosspapis Glatze und küsst ihn, bis dieser endlich, wie schon so oft, eine Tafel Schokolade als Dessert herausrückt!
Mann, war das ein aufregender Tag, die Grossmutter ist ganz K.O.!!!







Samstag, 7.Februar 2009: Bequia: Nachts gibt es wieder mal einen kurzen Regenguss. Wir sind immer noch in der Admirality-Bay. Marcus und Paul wollen mit Werner am Wrack draussen vor der Bucht tauchen gehen. Kaum sind sie weg, kommen Paul und Werner wieder zurück zur MABUHAY. Werner's Lungenautomat verliert Luft. Paul kramt wieder mal in seinem umfangreichen Ersatzteillager herum und findet auch wirklich das passende Teil, um wieder mal was zu richten.
Conny und Jessi schnorcheln ums Schiff herum und sonnen sich danach auf dem Vordeck. Ich knete unterdessen ein grosses (1kg) Brot, rühre einen Liter Salatsauce an, schreibe Tagebuch und schreibe Junior's Segellogbuch.
Marcus und Paul kehren vom Wracktauchen zurück und sind total begeistert. Danach schwimmen Conny und Marcus an den Strand ins Restaurant und bei der Rückkehr muss Marcus die nassen Geldscheine an die Wäscheleine hängen, um sie zu trocknen. Am späteren Nachmittag sind wir bei Anne und Werner zum Apéro eingeladen.

Sonntag, 8.Februar 2009: Bequia: Ein herrlicher Sonnentag. Marcus, Jessi und ich bringen Werner den Tauchanzug zurück, den Marcus gestern benutzen durfte. Danach fahren wir zum Ausklarieren in den Ort. Ich frage den ausklarierenden Beamten, wieso wir beim Einklarieren in St.Vincent, in der Wallilabou-Bay, soviel (210 XCD's) bezahlen mussten, ob er mir das erklären könne? Ja, man hätte uns dort für Jessi auch 35 XCD's abgeknöpft, dabei müssten Kinder unter 12 Jahren nichts bezahlen.
Wir kaufen noch Brot ein und gehen schnell ins Internet.
Um Punkt 16h verlassen wir die schöne Admirality-Bay und machen uns auf den Rückweg nach Norden, nach Martinique, Werner und Familie fahren südwärts nach Grenada.






Montag, 9.Februar 2009: Bequia- Ste.Anne / Martinique: Es ist eine helle Vollmondnacht. Irgendwie ist es eine komische Nachtfahrt. Der Wind aus NE statt aus E. Die Wellen einigermassen passabel. Starke Gegenströmung im Kanal zwischen St.Lucia und Martinique. Wir segeln und motoren abwechselnd, allerdings überwiegt die Motorerei.
Ich verziehe mich gegen 21h30 zu Jessi in die Achterkabine und versuche krampfhaft zu schlafen. Wir liegen beide quer im dem grossen Bett um die Schräglage auszugleichen. Die Kleine quatscht und plaudert und plaudert.... Sie fasst mir mit den Fingern in die Augen und fragt mich:“Grosi, schlofsch?“ Nein, aber ich würde sehr gerne.... Aber auch der Motorenlärm und der Radau der schlagenden Segel halten uns vom Schlafen ab. Skipper Paul und Vizeskipper Marcus wechseln sich mit der Nachtwache ab. Um 13h30 werfen wir in der Nähe von Le Marin, bei Ste. Anne, im
Süden von Martinique, den Anker ins tiefgrüne Wasser, es ist wunderbar sonnig.
Conny, Marcus und Jessi fahren zusammen nach Ste.Anne zum Einkaufen, sie erzählen nachher, es habe riesige Kolonnen in dem Supermarkt gehabt.




Dienstag, 10.Februar 2009: Ste.Anne, Martinique: Morgens um 9h erfahren wir am Funk, in der Hugo-Runde, dass seit dem 5.Februar in ganz Martinique ein Generalstreik stattfindet. Die Bevölkerung wehrt sich damit gegen die überhöhten Lebensmittelpreise. Jetzt wissen wir auch, wieso es gestern im Supermarkt so eine Kolonne gab.
Conny, Marcus, Jessi und ich fahren per Dinghy nach Ste.Anne, ein kleiner sehr sympatischer Ort. Marcus und Jessi bleiben beim Dinghy um eventuellen Benzindieben keine Chance zu lassen. Conny und ich peilen die erste Bäckerei an. Brot gibt es keines, also kaufen wir mal drei süsse Weggen. Wir laufen weiter und begegnen einem älteren Mann, der 2 Baguettes unter den Arm geklemmt hat. Ich quatsche ihn an und er meint lachend:“ non, non, meine zwei Brote gebe ich nicht her!“ Aber er erklärt uns sehr freundlich, wo er das kostbare Brot gefunden hat. Wir finden die Bäckerei und stellen uns zuhinterst an der Kolonne von etwa 30 oder noch mehr Leuten, an. Die letzten Baguettes wurden soeben verkauft und neue Bleche voll Brot kommen aus dem Ofen. Das Brot geht buchstäblich weg wie frische Semmeln! Wir warten etwa 45 Minuten an der prallen Sonne, und als wir endlich an der Reihe sind, hat der Kunde vor uns das letzte Brot erwischt. Der Chef sagt uns, es dauere etwa 10 Minuten, bis das nächste Brot gebacken sei. Wir kaufen eine Zeitung die auf dem Tresen liegt und sehen, dass gestern in Fort de France 30'000 Personen an einer grossen Demonstration teilgenommen haben. Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Es gibt kein Benzin, Diesel oder Gas zu kaufen. Nach ca. 10 Minuten bekommen wir tatsächlich unsere 2 ofenheissen Baguettes. Jeder Kunde bekommt 2 Stück, nicht mehr!
Wir kaufen noch Fisch auf dem Fischmarkt und kommen danach zufällig an einem kleinen Laden vorbei, der noch geöffnet ist. Wir ergattern das letzte Kilo Mehl und sonst noch ein paar Kleinigkeiten.
Nach dem Mittagessen verlegen wir die MABUHAY von Ste.Anne wieder nach Le Marin in die grosse Ankerbucht. Conny spendiert uns allen in der Mango-Bay-Bar eine Glacé und mir einen feinen „Caffé Creole“. Mmm... echt gut!!! Merci nochmals Conny! Ausserdem bekommen wir von Jessi, Conny und Marcus eine italienische Kaffeemaschine als Abschiedsgeschenk. Toll, merci beaucoup an die drei!
Danach gehen wir bei Eric, dem Segelmacher vorbei. Seine beiden Sekretärinnen konnten wegen des Streiks nicht zur Arbeit kommen; kein Benzin! Nun laufen wir rund um die ganze Ankerbucht herum zur Autovermietung, um zu fragen , ob das morgen mit dem Mietauto klappt. Ja, es ist alles i.O.
Abends, kurz vor dem Eindunkeln, holen wir das Grosssegel und das Vorsegel herunter. Mit einigem Wind ist es eine ziemliche Herausforderung, die beiden Segel zusammenzufalten. Mit vielen unsachgemässen Kommandos von zu vielen Leuten, gelingt es uns aber irgendwie doch noch, die sperrigen Segel total unfachmännisch zusammenzufalten!
Das Abendessen wird heute von Conny gekocht und die Fischfilets schmecken allen ganz vorzüglich.






Mittwoch, 11.Februar 2009: Le Marin: Paul hat uns heute morgen mit fachmännischer Beratung von Marcus einen gebrauchten Coltry Sub Tauchkompressor gekauft. Jetzt ist der Skipper ganz euphorisch und sieht im Geiste schon die tollsten Tauchgänge, die er mit den gefüllten Tauchflaschen machen wird.
Heute müssen unsere Gäste wieder nach Hause fliegen, und wir haben ein ziemliches Chaos an Bord, bis jeder seine 7 Sachen eingepackt hat. Um 15h fahren wir mit dem Mietauto los zum Flughafen Le Lamentin bei Fort de France. Unterwegs auf der Autostrasse sehen wir bei einer Tankstelle eine Riesenkolonne von Autos warten. Ob es da wohl noch ein bisschen Benzin zu kaufen gibt? An den Strassenrändern sehen wir überall verlassene Autos, die wohl wegen Benzinmangels einfach stehengelassen wurden. Bei den Zufahrten zu den grossen Supermärkten Carrefour und Co. wurden Barrikaden und Streikwachen aufgestellt. Am Flughafen halten zwei Soldaten Wache .
Um 17h findet am Flugplatz die grosse Verabschiedung von unseren Gästen statt. Wir fahren ein wenig bedrückt zur leeren und stillen MABUHAY zurück. Komisch, nach vier Wochen Trubel nun wieder plötzlich nur zu Zweit an Bord zu sein. Herzlichen Dank an unseren Besuch für die tatkräftige Mithilfe bei allen anfallenden Arbeiten des Bordlebens und guten Flug zurück in die kalte Heimat!


Donnerstag, 12.Februar 2009: Erst heute übermannt mich das grosse Elend! Trotz vieler Arbeit; einklarieren, waschen, aufräumen, umräumen, putzen, Mails beantworten, Tagebuch schreiben usw. usw, merke ich erst jetzt so richtig, dass mich keine kleine, blonde Nervensäge schon um 6h30 morgens weckt, um mir etwas „gaaanz Wichtiges“ mitzuteilen..., wie so oft in den letzten vier Wochen. Es fehlt mir schon sehr!
Fotos von: Marcus, Conny, Jessica und Marie-Therese

