
Dienstag, 31.März 2009: Antigua, English Harbour: In der Nacht regnet es, aber tagsüber herrlicher Sonnenschein. Um 8h müssen wir umankern, Paul hat das Gefühl, wir slippen! Die Ankerbucht English Harbour ist wunderschön.
English Harbour ist ein Ort an der Südküste der Insel Antigua mit 759 Einwohnern. Seinen Namen hat der Ort vom nahe gelegenen Hafen der Royal Navy, der im 18. Jahrhundert ein wichtiger Flottenstützpunkt und als Basis für Operationen in diesem Gebiet diente.
English Harbour ist für den Nelson's Dockyard bekannt, der bei der Royal Navy Basis liegt. Er birgt liebevoll restaurierte Gebäude aus der Kolonialzeit, vor allem aus der Zeit der Kommandantschaft von Horatio Nelson. Hier übernahm der junge Kapitän Horatio Nelson (1758-1805), britischer Admiral, das Kommando über die Insel-Flotte.
English Harbour ist heute ein Boots- und insbesondere Yacht-Zentrum.
Heute müssen wir als Erstes einklarieren gehen. Die Büros befinden sich in einem schön restaurierten Gebäude aus der Kolonialzeit, beim Nelson's Dockyard. Das Einklarierungsprozedere ist ziemlich schreibaufwendig. Die Formulare müssen in 6 – facher Ausführung (Gott sei Dank mit Durchschlagpapier) ausgefüllt werden. Dazu noch ein extra Zettel mit den gleichen Angaben nochmals. Werner und ich sind ganz schön lange beschäftigt. An drei verschiedenen Schaltern muss man die Papiere vorweisen und abgeben und Pässe stempeln lassen und beim letzten Beamten dann noch bezahlen und schon ist alles erledigt. Aber die Beamten sind alle sehr nett.
Nachdem wir uns einen kurzen Ueberblick auf das Gelände verschafft haben, vor allem wegen Einkaufsmöglichkeiten, ziehen wir uns wieder auf unsere Schiffe zurück.
Werner verliert Oel an seinem Generator und Paul hilft ihm das Problem zu suchen und danach den Oelfilter zu wechseln.

Mittwoch, 1.April 2009: Antigua, English Harbour: Tolles Wetter, etwa 30°, hie und da schaut eine neugierige Schildkröte aus dem türkisfarbenen Wasser.
Heute ist bei uns an Bord Haare schneiden angesagt. Ogottogottogott!!! Paul schneidet mir in seinem Eifer ein zünftiges Loch in meine Haarpracht, und natürlich zuvorderst, wo man es am besten sieht! Aber das ist halb so schlimm, in 3 oder 4 Tagen sieht man bestimmt nichts mehr davon.
So gegen 11h30 machen wir mit Anne und Werner eine kleine Wanderung zum Berkeley Fort, einer Festung die zum Schutze dieses Naturhafens gebaut wurde. Von hier laufen wir zurück zum English Harbour und möchten eigentlich gerne eine Pizza essen. Aber dies scheint unmöglich zu sein, die Pizzerien sind um diese Zeit, es ist 13h, alle geschlossen. Beim Restaurant Mad Mongoose finden wir endlich doch noch eine supergute Verpflegung zu einem vernünftigen Preis. Anne bekommt Cesarsalat mit Hähnchenfleisch, Werner Fisch mit Pommes, Paul Chili con Carne mit Knoblauchbrot und ich einen Chickenburger mit Pommes. Mmm..., alle sind begeistert! Vorbei an unbezahlbar teuren Marinas, wo Unmengen von Megayachten herumliegen, laufen wir zum „Pigeon Strand“, einem wunderschönen Sandstrand, wo Anne und ich die heissgelaufenen Füsse im Wasser kühlen können. Weiter geht unser Wanderspaziergang über einen Hügel mit tollen Ausblicken auf die Küste, zurück zum English Harbour, wo unsere Dinghys auf uns warten. Als Abschluss dieses schönen Tages sind wir bei der „sail away“ zu einem kühlen Bier eingeladen und bekommen erst noch eine Flagge von Sint Maarten (holländischer Teil) geschenkt, die Anne für uns genäht hat. Toll, merci vielmals Anne!!!






Donnerstag, 2.April 2009: Antigua, English Harbour: Hier in Antigua scheint es uns viel sonniger und wärmer zu sein, als auf den übrigen Antillen-Inseln bisher. Aber man sieht es auch an den Wäldern, die im Moment ziemlich ausgetrocknet dastehen. Vielleicht ist es aber auch einfach die Jahreszeit. Antigua hat herrlich schöne Sandstrände und Badebuchten zwischen zerklüfteten Felsen. Einfach nur schön! Leider aber ist die Insel nicht gerade eine Billig-Insel!!! Unsere XCD's schwinden rapide!
Am Morgen zieht Paul Werner auf unseren Mast, da oben ist eine Lampe defekt und sollte ausgetauscht werden, nur schade, dass wir keine passende Ersatzlampe haben.
Ueber der English Harbour Anker-Bucht thront ein Fort, die Touristenattraktion Shirley Heights, die einen guten Ausblick auf English Harbour bietet. Heute Nachmittag wollen wir zu diesem Fort hinaufwandern. Ueber einen schmalen Pfad, vorbei an vielen skurrilen Kakteen erreichen wir schwitzend und schnaufend Shirley Heights. Paul und Werner haben sogar jeder einen kleinen Müllsack bis hier hinauf getragen!!! Wir wollten den Abfall unten am Strand entsorgen, fanden aber nirgends eine Abfallsammelstelle. Hier finden sie nun endlich einen Abfalleimer, da soll noch einer sagen, wir wären nicht ordentliche Touristen! Zu unserer grossen Ueberraschung sagt man uns, dass heute um 16h eine Steelband spiele und es ein Barbeque gebe. Donnerstags und Sonntags findet ab 16h ein Barbecue mit lokalen Bands statt. Und tatsächlich beginnt eine 3-Mann Band, ihre Instrumente aufzustellen. Bis sie soweit sind, schauen wir uns ein wenig hier oben um. Die Aussicht auf unsere Schiffe im blauen Wasser unten in der Bucht und auf die ganze Gegend ist umwerfend!!!
Wir kaufen uns Coupons für das Barbeque: Hühnerbeine (was denn sonst?), Reis, Kartoffelsalat und andere Salate. Es ist prima. Die Band heisst „Magic Fingers“ und besteht aus zwei Steelband-Musikanten, die auf ihren Blechfässern spielen und aus einem Gitarristen. Es tönt nicht schlecht, nur hat es leider fast keine Zuhörer. Schade! Für uns ist es das erste Mal, seit wir in der Karibik sind (seit Dezember 08), dass wir eine Steelband hören, und wenn sie auch nur aus zwei Mann besteht.
Wir warten noch den Sonnenuntergang ab, bevor wir uns auf der aspaltierten Strasse auf den Rückweg machen. Wir haben Angst, uns auf dem felsigen und steilen Waldweg im Dunkeln die Haxen zu brechen, und eine Taschenlampe haben wir auch nicht dabei. Um 19h40 sind wir alle vier wohlbehalten auf unseren Schiffen.
















Freitag, 3.April 2009: Antigua, English Harbour: Zu viert laufen wir eine ewig weite Strecke nach Falmouth. Ueberall sehen wir grosse und kleine Ziegen die an den Strassenrändern frei grasen und total respektlos einfach über die Strasse latschen. In den sündhaft teuren Marinas schauen wir uns noch viel sündhaft teurere riesige Luxussegler an. Puh, da wird überall geschrubbt, gepützelt und poliert!!! Auf dem Rückweg kaufen wir zusammen in einem Supermarkt ein Stück Spare-Ribs (Brustspitz) ein.
Um 15h, nachdem wir uns von dem langen Marsch erholt haben, sind wir bei Anne und Werner zum Kaffee und Kuchen eingeladen. Anne hat heute Geburtstag und hat selber mit viel Liebe einen herrlichen Bienenstich gebacken, mmm...fein!




Samstag, 4.April 2009: Antigua, English Harbour: Ab 15h veranstalten wir ein Barbeque am Sandstrand. Werner bringt den Grill mit, Anne hat Kartoffelsalat gemacht und ich einen gemischten Salat. Paul ist für das Feuer zuständig.
Während die Männer sich um den Grill und das Feuer kümmern, das nicht so richtig brennen will, und während dann die Spare-Ribs doch noch endlich gemütlich vor sich hinbrutzeln, kühlen Anne und ich uns im Wasser ab. Wir geniessen das herrliche Essen mit einem Glas Rotwein und um 19h ist der Strand wieder fein säuberlich aufgeräumt und wir wieder auf unseren Schiffen.






Sonntag, 5.April 2009: Antigua, English Harbour: Morgens sind wir mit Anne und Werner im Restaurant Mad Mongoose, wo man gratis mit seinem eigenen Laptop ins Internet kann. Anne und Werner haben keinen Adapter, um ihren Laptop ans Stromnetz anzuschliessen. Wir geben ihnen unseren und Paul und ich gehen zurück zur MABUHAY, um unseren Zweitadapter zu holen. Nach 45 Minuten sind wir wieder zurück und auch im Internet. Wir erledigen Diverses und skypen danach ein wenig mit Marcus und Jessica.
Am Nachmittag schnorcheln Werner, Paul und ich ein wenig am kleinen Riff in der Nähe der MABUHAY herum. Gerade sehr viel sehen wir nicht, aber doch eine Muräne, ein paar Zackenbarsche, Papageienfische und eine Schildkröte. Paul entdeckt einen uralten, riesigen Anker. Ob der wohl noch von Lord Nelson's Flotte stammt?
Nach dem Schnorcheln sind Anne und Werner bei uns zu einem kleinen Imbiss.
Bis um 22h ist oben auf dem Shirley Heights Steelband- und Reggae-Musik. Heute scheint da oben richtig was los zu sein, nicht wie am Donnerstag, als es nur etwa 30 Gäste hatte.


Montag, 6.April 2009: Antigua, English Harbour: In der Nacht regnet es etwa 10 Minuten lang, aber zünftig! Heute sind wir wieder mit Anne und Werner im Internet, aber diesmal bei G'G's. Die beiden müssen für Anfang Juni einen Trockenplatz in Trinidad reservieren lassen. Später sind wir auf der „sail away“ zum Bier eingeladen und von da aus sehen wir in der Ankerbucht eine Gruppe Delfine.

Dienstag, 7.April 2009: Antigua, English Harbour: Morgens sind wir wieder im Freiluft-Internet bei Mad Mongoose. Nachmittags gibt es eine lange Siesta mit lesen, baden und sonnen. Abends sind Anne und Werner bei uns zum Spaghettiessen.
Antigua and Barbuda
Amtssprache: Englisch
Hauptstadt: Saint John's, (etwa 25'000 Einwohner)
Staatsoberhaupt: Königin Elisabeth II.,vertreten durch den Generalgouverneur
Regierungschef: Premierminister Baldwin Spencer
Fläche: Antigua 281 km²,Barbuda 161 km, gesamt: 442 km²
Einwohnerzahl: 69.108 (2006)
Bevölkerungsdichte: 155,4 Einwohner pro km²
Währung: Ostkaribischer Dollar (XCD)
Unabhängigkeit von Großbritannien: am 1. November 1981
Zeitzone: UTC -4 Stunden
Der Antillenstaat Antigua und Barbuda gehört zu den sogenannten Inseln über dem Winde. Er befindet sich zwischen der Karibik und dem Atlantischen Ozean. Das insgesamt 442,6 km² große Staatsgebiet umfasst drei Inseln. Die größte ist die 280 km² große Insel Antigua, auf der sich auch die Hauptstadt Saint John's befindet. Barbuda umfasst 161 km² und liegt 48 km nördlich von Antigua. 56 km südwestlich von Antigua befindet sich die nur 1,6 km² große unbewohnte Felseninsel Redonda. Die Küstenlinie des Inselstaates ist 153 km lang.
Die Küstenlinien der beiden Hauptinseln sind überaus reich gegliedert. Sie verfügen über eine Reihe von Stränden, Lagunen und zahlreichen natürlichen Häfen (Buchten). Umgeben sind die Inseln von einer Reihe von Korallenriffen und Untiefen. Die kleine Felseninsel Redonda ist der Rest eines 296 m hohen erloschenen Vulkans.
Das Klima von Antigua und Barbuda ist tropisch. Die Temperaturen erreichen im Monatsmittel Werte von 22 (Dezember bis Februar) bis 30 °C (Juni bis September). Mit einem mittleren Jahresniederschlag von 900 bis 1.000 mm ist es für karibische Verhältnisse relativ trocken. Die meisten Niederschläge fallen zwischen September und November. Im Sommer (Juli bis Oktober) besteht die Gefahr des Auftretens von tropischen Wirbelstürmen.
Im Juli 2006 lebten in Antigua und Barbuda 69.108 Menschen. Ein Großteil der Einwohner lebt auf Antigua, Barbuda hat nur etwa 1.500 Einwohner, Redonda ist unbewohnt.
Mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren ist die Bevölkerung sehr jung.
Verbreitete Sprachen sind Englisch (Amtssprache) und eine auf diesem basierende Kreolsprache. In ethnischer Hinsicht besteht die Bevölkerung zu 91,3 % aus Schwarzafrikanern und zu 3,7 % aus Mischlingen. Daneben gibt es Europäer und Asiaten.
Die jahrhundertelang dominierende Zuckerrohrwirtschaft wird 1972 eingestellt.
1. November 1981: Die Inseln erlangen die Unabhängigkeit von Großbritannien.
Politisches System
Antigua und Barbuda ist seit 1981 eine zum Commonwealth of Nations gehörende Konstitutionelle Monarchie. Das politische System orientiert sich in seinem Aufbau am britischen Vorbild. Staatsoberhaupt ist der Monarch des Vereinigten Königreiches, derzeit also Königin Elizabeth II.. Auf den Inseln selbst wird sie von einem Generalgouverneur vertreten
Die USA übernehmen einen wichtigen Teil in der nationalen Sicherheitspolitik. Sie unterhielten seit dem Zweiten Weltkrieg einen Luftwaffen- und Marinestützpunkt auf Antigua. Der Marinestützpunkt wurde 1995 aufgegeben. Der Nutzungsvertrag über die am internationalen Flughafen von St. John's gelegene Antigua Air Station lief bis 2008.
Urheberrecht
In Antigua und Barbuda gibt es kein Urheberrecht. Unternehmen wie der Kopierprogrammhersteller Slysoft, dessen Programme CloneCD und AnyDVD in vielen EU-Ländern wegen Verletzung deren Urheberrechtsgesetze nicht vertrieben werden dürfen, arbeiten hier völlig legal.
Verkehr
Auf Antigua und Barbuda existiert kein reguläres Eisenbahnnetz. Allerdings gibt es ein 77 km langes Schmalspurnetz, das dem Transport von Zuckerrohr diente. Es umfasst Linien in der Spurweite von 760 mm (64 km) und 610 mm (13 km).
Die Hauptlast des Transportwesens liegt auf dem Straßenverkehr. Das Straßennetz hatte 2002 eine Länge von 1.165 km. Davon waren aber nur 384 km befestigt. Autobahnen fehlen ganz. Der Überlandverkehr wird von einigen Buslinien abgewickelt.
In Saint John's befindet sich der Überseehafen, welcher unter anderem von Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird.

Mittwoch, 8.April 2009: Antigua, English Harbour – Deep Bay:Um 9h35 fahren wir und die „sail away“los . Zuerst an der Südküste entlang, dann an der Westküste Antiguas hinauf, bis zur 14 sm (1 sm = 1.852 km) entfernten Deep Bay. Wir segeln durch unwahrscheinlich blaues Wasser, zwar sehr langsam (2.5 Knoten schnell), mit 4-12 Knoten Wind aus E, aber trotzdem ist es eine wunderschöne Fahrt. Beim Ankern haben wir 20 Knoten Wind! Die Deep Bay besteht aus einem traumhaft schönen, halbmondförmigen, weissen Sandstrand und davor kitschigblauem Türkiswasser. Umwerfend schön! Und in der Mitte der Bucht liegt das Schiffswrack der im Jahre 1905 gesunkenen „Andres“. Eine Dreimastbark, die von Trinidad kommend hier gesunken ist. Der Rumpf steht aufrecht auf dem Sandgrund. Einige Wrackteile ragen sogar aus dem Wasser.
Kaum geankert, will Paul den Aussenborder am Dinghy montieren. Ich reiche ihm den Motor von der MABUHAY ins Dinghy hinunter und: aua!!! klemme mir dabei einen Nerv im Rücken ein!
Trotzdem machen wir mit Anne und Werner sofort einen langen Spaziergang, mit Erlaubnis einer Wachfrau, durch eine trostlose, riesige Hotelanlage, „The Royal Antigua“. Wir sehen fast keine Gäste, nur Angestellte und Wachpersonal. Mir ist unverständlich, wie man in so einer traumhaft schönen Bucht einen so hässlichen Hotelkasten hinklotzen kann. 8 Stockwerke hoch und 24 Zimmer breit, Flachdach, sieht es aus wie ein Kaninchenstall oder eine Kaserne!
Nach dem Erkundungsspaziergang trinken wir auf der „sail away“ einen Sundowner (Sonnenuntergangsdrink). Es hat nur 6 Segelschiffe in dieser tollen Ankerbucht.


Donnerstag, 9.April 2009: Antigua, Deep Bay: Regen! Dies ist ein wunderbar ruhiger Ankerplatz. Gestern Abend habe ich noch bis um 23h gestrickt. Als „Trösterli“ für meine Rückenschmerzen habe ich meine allerletzte „Lindorkugel“ ganz alleine aufgegessen!!! Trotzdem habe ich dann, Rücken sei Dank, bis 04h nicht geschlafen!
Irgendwann fängt es an zu regnen, und zwar ganz zünftig. Das tut gut, so bekommt die MABUHAY wieder einmal eine Süsswasserspülung, aber nun könnte es wieder aufhören zu regnen! Jetzt sind wir in einer so schönen Traumbucht und es ist grau in grau und regnet!
Werner und Paul wollten an das Wrack, tauchen. Und ich ja eigentlich auch. Aber mit meinem eingeklemmten Nerv im Rücken kann ich unmöglich das schwere Tauchgerümpel herumschleppen. Und weil es so grau in grau ist, gehen Paul und Werner auch nicht tauchen. Wir sitzen nach dem Frühstück gemütlich im Cockpit, als es plötzlich „Action“ gibt. Zwei junge Schwarze brausen, von St.Johns kommend, wie die Irren mit ihren Jetskis („Wassertöffs“) in unsere Bucht. Kurz bevor sie am Strand sind, kracht es plötzlich mörderlich! Einer der beiden Deppen ist volle Pulle seitlich in ein kleines, vielleicht 4 m langes Motorboot geknallt, das hier an einer Boje parkiert war. Den Fahrer hat es ins Wasser katapultiert und ihm ist Gott sei Dank nichts passiert. Der andere Fahrer kommt zu ihm zurück und wir hören die beiden laut lachen. Aber das Motorboot sieht schlimm aus! Ein grosses Stück der GFK-Seitenwand ist herausgerissen und die Hälfte der Frontscheibe fehlt auch. Oh Mann, oh Mann!!! Nun schwingt sich der andere Fahrer auf sein Gefährt und braust davon, wir vermuten, um Hilfe zu holen. Der Unglücksfahrer bleibt bei dem defekten Motorboot und schleppt es mit seinem Jetski an den Strand, damit es nicht sinkt.
Um 10h45 kommt die Hafenpolizei aus St.Johns per Boot hier an. Wir sitzen immer noch im Cockpit und Paul ruft plötzlich: „Eine Schildkröte!“ Aber durch den Feldstecher stellen wir fest, dass es ein Stück des kaputten Motorbootes ist, das hier vorbeitreibt. Als die Polizei wieder an uns vorbeikommt, rufen wir sie herbei und teilen ihnen unsere Entdeckung mit. Sie fragen uns, ob wir gesehen hätten, was passiert sei und ob die beiden schnell gefahren seien? Oh ja, das können wir bestätigen, sehr schnell sogar! Wir fragen die Polizisten, wie es dem jungen Mann gehe und man sagt uns, dass er mit der Ambulanz ins Spital gebracht wurde, etwas mit seinem Brustkorb sei nicht in Ordnung. Die Beamten fischen nun das etwa 1m² grosse Wrackteil aus dem Wasser und fahren damit davon. Uff, das war vielleicht aufregend!
Am Abend sind wir bei der „sail away“ zu feinen Hühnerbeinen vom Gasgrill eingeladen.


Karfreitag, 10.April 2009: Antigua, Deep Bay: Ich habe keine Rückenschmerzen mehr. Um 11h fahren wir, Werner, Paul und ich, mit zwei Dinghys ans Wrack der „Andres“ zum Tauchen. Es ist herrliches Wetter, aber der Wind bläst ganz schön mit 26 Knoten. Das Wrack liegt nur auf 8m Tiefe und ist eigentlich nicht sehr spektakulär, aber trotzdem wunderschön bewachsen, wie ein Garten. Und mir kommt es so vor, als seien die Fische hier nicht so scheu wie sonst.

Samstag, 11.April 2009: Antigua, Deep Bay: Die Sonne scheint heiss vom Himmel und wir laufen mit Anne und Werner um 9h los, zwei Stunden zu Fuss, nach St.Johns, der Hauptstadt von Antigua. Wir müssen ausklarieren, damit wir morgen nach Saint Martin/Sint Maarten weitersegeln können. Hier in St.Johns sehen wir so richtig die beiden Seiten dieser schönen Karibikwelt. In den Strassen rund um den Markt und beim Busbahnhof, die zum Teil sehr bunten, aber auch sehr, sehr armseligen Holzhäuschen der Einheimischen, mit stinkenden Wassergräben an den Strassen und zwischen den Häusern und überall Abfälle, Schmutz und Müll!!! Am Hafen, dort wo die riesigen Kreuzfahrtenschiffe ankommen ist es picobello sauber und die Strassen sind gesäumt von prächtigen Gucci-, Dior-, Fendi-, und was weiss ich noch alles für Nobelboutiquen und lauter teuren Juwelierläden.
Wir finden das Zoll- und Immigrationbüro und trotzdem haben wir Pech. Das Immigrationbüro ist zwar geöffnet, aber das Zollbüro ist geschlossen. Die nette Immigrationbeamtin erklärt uns, das Zollbüro werde nur geöffnet, wenn ein Kreuzfahrer ankommt und sie könne unsere Pässe nicht stempeln, ohne das O.K. vom Zoll. Jetzt stehen wir alle vier ziemlich belämmert da! Was nun? Warten bis am Dienstag? Nein, das möchten wir nicht! Zum Glück kommt uns plötzlich in den Sinn, dass man im Luxusyachthafen Jolly Harbour auch ausklarieren kann. Jetzt ist es 11h15 und wir wissen nicht, ob die dort am Samstagnachmittag offen haben, also schnappen wir uns kurzentschlossen ein Taxi und fahren nach Jolly Harbour. Der Taxifahrer fährt und fragt solange herum, bis wir in der Nähe des 18-Loch-Golfplatzes das richtige Gebäude finden. Anne und Paul setzen sich fein säuberlich in den Schatten, während Werner und ich ins Hafenbüro treten. Hier müssen wir wieder genau das gleiche Formular, mit 6-fach Durchschlag ausfüllen wie vor zwei Wochen, plus zusätzlich nochmals ein anderes Formular. Uff, ist das ein Papierkrieg! Die freundliche Beamtin packt unterdessen ihr Mittagessen aus, das herrlich duftet, und fängt genüsslich an zu essen. Werner und mir tropft der Zahn!!! Endlich haben wir alles ausgefüllt und können ins nächste Büro gehen. Hier beschäftigen sich zwei Zollbeamtinnen mit unserem Berg Papiere und es geht zügig voran. Im dritten und letzten Büro, bei der Immigration knallt uns ein sehr netter junger Mann die Stempel in die Pässe. Nach etwa 40 Minuten sind wir erlöst und wieder draussen. Inzwischen ist es 12h30 geworden und wir setzen uns in der Marina ins Restaurant Peter's. Wir bestellen das Tagesmenü für 15 XCD's (ca. SFr.6.50 / € 4.00) + 15% Taxe + 10 % Trinkgeld. Es gibt panierte Schweineschnitzel, Pommes und Salat. Mmm... so ein gutes, saftiges Schnitzel hatten wir schon lange nicht mehr! Nach einem kurzen Einkauf im Schlaraffenland-Supermarkt der Marina nehmen wir den Bus und fahren die etwa 15km wieder zurück nach St.Johns. Die Strassen in Antigua sind voll von Schlaglöchern! Im Busbahnhof müssen wir in einen anderen Bus umsteigen und nach kurzer Fahrt, nochmals 45 Minuten zu Fuss bis zu unserer Bucht, der Deep Bay laufen. Paul mit einer Blase, ich mit drei sehr dicken Blasen an den Füssen, freuen wir uns um 16h30 nur noch, ins türkisblaue Wasser zu springen.











