
Samstag, 9.Mai 2009: Îles Saintes, Bourg des Saintes: Für heute haben wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht. Wir machen nämlich mal eine Meerfahrt. Wir sind ja sonst niiiieee auf dem Meer!!! Um fast 11h holen wir Anne und Werner ab. Beim Dinghy-Anlanden am Steg bläst ein heftiger Windstoss Werner's schönen Strohhut ins Wasser und wir müssen ihn ganz schnell retten. Um 11h30 nehmen wir eine kleine Fähre und jetten rüber zur Insel Terre- de -Basse. Die Fahrt dauert 16 Minuten! Mit unseren Seglern hätten wir dazu über eine Stunde gebraucht. Wir schauen uns den sauberen Ort Grande Anse, die schönen Häuser und die Kirche an. Ueberall hat es Ziegen und Schafe. Auf dem Dorfplatz, mit schönen Bänken und Tischen am Schatten, essen wir unsere mitgebrachten Baguettes, Blätterteigrollen mit Wurst darin und feine Rosinenschnecken. Jetzt geht es weiter zum Strand, wo wir einen grossen Leguan sehen und uns nachher in einem Strandrestaurant zu einem kühlen Bier niederlassen. Die Fähre fährt um 15h20 pünktlich zurück nach Bourg des Saintes, wo wir ziemlich kaputt (von was eigentlich?) wieder ankommen. Nach einer kurzen Besprechung auf der „sail away“, was wir morgen unternehmen wollen, geht es wieder an Bord der MABUHAY.


















Sonntag, 10.Mai 2009: Îles Saintes, Bourg des Saintes: Um 15h marschieren wir zu viert los, um das Fort Napoléon, das mächtig über dem Ort Bourg des Saintes thront, zu besichtigen. Wir sind erstaunt, dass wir die einzigen Leute sind, die auf den Berg wandern. Aber kaum sind wir oben angekommen, wissen wir auch warum. Die Burg aus dem Jahre 1867 ist jeden Tag nur morgens bis um 12h30 geöffnet. Schade, aber was will man machen? Wir steigen über eine Rampe in den Burggraben hinunter und laufen rings um die ganze Anlage herum. Die ist schon von aussen sehr imposant! Wieder unten im Dorf kaufen wir ein Baguette und danach gibt es auf der MABUHAY Käse, Brot und Rotwein.







Montag, 11.Mai 2009: Îles Saintes, Bourg des Saintes – Dominica, Roseau: Werner holt mich um 8h ab und wir beide gehen zum Ausklarieren zur „Mairie“. Dort, bei der Polizei, sagt man uns, dass wir nicht ausklarieren können, weil das Faxgerät kaputt ist! Wir stehen ziemlich ratlos da und der Polizist „frisiert“ unsere Einklarierungsformulare, in dem er einfach das heutige Datum ins Ausklarierungsfeldchen schreibt, fertig! Danach machen Werner und ich noch einen schnellen Einkauf beim Supermarkt 8 à 8 und um 8h55 heben wir die Anker und fahren südwärts nach Dominica. Das Gross-Roll-Segel klemmt wieder mal...Fluch!!! Zuerst können wir zwischen den Inseln Les Saintes und Dominica mit 18 Knoten Ostwind ganz toll segeln, aber dann in der Windabdeckung von Dominica müssen wir nur noch motoren. Ganz kurz sehen wir ein Grüppchen Delfine. Nach 42 sm legen wir uns vor der Hauptstadt Roseau, mit Hilfe des Boat Boys Edmond, an eine Boje. Es ist inzwischen 16h15 und auch hier begrüsst uns prompt eine neugierige Schildkröte.
Beim Sonnenuntergang, während ich am Kochen bin, sieht Paul wieder einen Green Flash!



Dienstag, 12.Mai 2009: Dominica, Roseau – Martinique, St.Pierre: Wir haben eine gute, ruhige Nacht an der Boje, aber Regen. Um 6h55 geht es los, weiter südwärts. Wir müssen bis zur Süd-Ecke von Dominica motoren, danach hat es 18 Knoten SE-Wind und wir kämpfen gegen die sehr starke West-Strömung und Wellen zwischen den Inseln, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, an. Paul nennt das „Kampfsegeln unter Motor“! Wir haben das blöde Gefühl, überhaupt nicht vorwärts zu kommen, und zeitweise regnet es immer wieder heftig. Unterwegs begegnen wir einem grossen Baumstamm, der auf dem Wasser treibt. Endlich gegen 15h, nach ca. 35 sm liegen wir bei der Ortschaft St.Pierre, in Martinique vor Anker. Aber es braucht ganze fünf (5!) Ankerversuche, bis der Skipper endlich zufrieden ist! Grrr..., ich kann nicht mehr!!!
Neben uns liegt ein Katamaran , der heisst LUMAHAI, tönt das nicht wie die grosse Schwester der MABUHAY?

Mittwoch, 13.Mai 2009: Martinique, St.Pierre- Grande Anse d'Arlet: Ah schön! Heute wollen wir erst um 9h weiter fahren und deshalb können wir ausschlafen. Phhh... denkste!!! Um 6h klopft jemand an unser Schiff. Paul stürzt sich sofort aus dem Bett und in die Shorts. Ein Mann in einem Bötchen sagt ihm irgendwas und Paul versteht gar nichts. Aber er antwortet:“Oui, oui“ und „alors! (also!)“, und verzieht sich wieder ins Innere der MABUHAY. Um 6h10 (ich wäre fast schon wieder eingeschlafen) klopft es erneut energisch. Diesmal muss ich rauf an Deck und ein ziemlich erboster Fischer sagt mir, sie wollen hier mit dem Netz fischen, wir seien im Weg und müssten weg! Ausgerechnet da, wo wir liegen, müssen die fischen??? Paul trödelt ein wenig herum, ohne sich besonders zu beeilen, aber jetzt sind zwei Boote mit 4 Fischern da und fordern uns auf, endlich zu verschwinden, Monsieur! Alors! Dann machen wir das halt! Wir heben den Anker hoch, fahren ca.200m weiter und lassen den Anker wieder fallen. Und es regnet in Strömen!!! Wir frühstücken und fahren dann um 8h50 zusammen mit der „sail away“ weiter in die Grande Anse d'Arlet. Die Fahrt ist nur 16 sm lang, aber sehr anstrengend. Motor aus, Segel raus, Motor an, Segel rein, und das -zig Mal! Ich habe zu Hause nie so streng arbeiten müssen! Der Wind ist sehr böig und natürlich meistens auf die Nase... und dazu immer wieder Regenschauer. Endlich um 12h20 kommen wir doch noch, mit einem zünftigen Regenguss, an unserem Ziel an. Mann, so einfach ist das Seglerleben halt doch nicht! Werner meldet uns per UKW-Funk, dass er am Vorsegel das Schothorn ausgerissen hat. Das Schothorn ist die hintere untere Ecke des Segels, wo die Leine festgemacht ist, um das Segel dicht zu nehmen.

Donnerstag, 14.Mai 2009: Martinique, Grande Anse d'Arlet – Le Marin: Nach einer windigen, aber sonst guten Nacht verlassen wir um 8h40 die schöne Ankerbucht. Es regnet! Soviel zur sonnigen Karibik! Wir motoren die 16 sm gegen den Wind und kommen um 12h15 in Le Marin an.
Am Nachmittag ist unser erster Gang zu Eric, dem Segelmacher von Nort Sails, wir wollen reklamieren weil das neue Segel nicht so funktioniert, wie es sollte. Wir haben Pech, seine Sekretärin Edith sagt uns, dass Eric erst am Montag wieder anwesend sein wird. Er sei an einer Segelregatta in Barbados. Nun bringen wir noch meinen defekten Lungenautomaten ins Tauchgeschäft nebenan. In einem Geschäft für Schiffszubehör fragen wir wieder mal wegen der Revision unserer ARIMAR-Rettungsinsel. Man nennt uns die Firma „La Survie“. Mit Anne und Werner laufen wir rund um die ganze Ankerbucht zu dieser Firma. Wir kommen an einer Beerdigung eines Schwarzen vorbei. Aus dem Auto mit dem Sarg tönt lustige Musik. Auch hier sind alle die vielen Trauernden elegant in Schwarz und Weiss gekleidet. Auch bei der Firma „La Survie“ haben wir Pech, beim Namen ARIMAR schütteln sie den Kopf und verweisen uns nach Trinidad. Auf diese schlechte Nachricht hin, brauchen wir dringendst etwas zu trinken. Es ist 31° heiss und sehr schwül. Wir trinken alle ein kühles Bier, dass es nur so zischt!

Freitag, 15.Mai 2009: Martinique, Le Marin: Um 10h sind wir beim Einklarieren, sehr einfach am Computer. Die wollen hier nicht einmal unsere Pässe sehen, nur die Schiffspapiere (unseren ungültigen Flaggenschein!!!). Und danach, juhu..., findet Paul endlich die langgesuchten Verschlüsse für die Backskisten. Die Alten sind total korrodiert und lassen sich fast nicht mehr öffnen. Mit Anne und Werner gehen wir zum nahen Gemüsemarkt und kaufen Salat und Gurken. Wir fragen uns, ob der Streik eigentlich etwas bewirkt hat. Wir finden nämlich Gemüse und Früchte immer noch sehr teuer. Bei „PAUL“, einem Tea Room, genehmigen wir uns einen Cappuccino und eine Cola. Mensch, das dauert und dauert aber, bis die Frau im Laden den Cappuccino endlich zusammengebraut hat. Und am Schluss ist es erst noch ein gewöhnlicher Milchkaffee!
Jetzt müssen wir aber schnellstens zurück zu den Schiffen. Werner und Paul sind richtig
arbeitswütig!!! Werner will seine zwei Dinghys in Ordnung bringen. Paul will in unseren vorderen Frischwasser-Tank einen Service-Deckel einbauen, um den Tank reinigen zu können. Zuerst räumt er die Bugkabine total leer, alles kommt ins Heckschlafzimmer. Dann werden im Salon Tisch und Polstergruppe weggeschafft, auch ins Heckschlafzimmer, damit der Meister an seine Werkzeuge in den Truhen rankommt. Schon jetzt sieht es im ganzen Schiff horrormässig aus, aber das ist erst der Anfang! Jetzt wird mit der Stichsäge ins Holz des Bugbettes ein Deckel ausgesägt (ca. 37 x 37 cm), um überhaupt an den Tank ranzukommen. Die obere Tankwand besteht aus 3 cm dickem, 3-schichtigem Material, das wird mit einiger Mühe durchbohrt und ein rundes Loch (17 cm ø) ausgeschnitten. Nach 2 Stunden ist der runde Servicedeckel schon montiert und mit Silikon abgedichtet. Aber die Sauerei im Schiff sieht nicht aus wie von 2 Stunden, sondern wie von 2 Wochen! Mann, das sieht vielleicht aus! Bis in die Heckkabine ist alles voll Staub und Sägemehl...!Die anschliessende Putzerei, zuerst mit dem Staubsauger und danach alles nass aufnehmen, dauert mehr als 2 Stunden! Und dabei ist die Sauna auch schon inbegriffen, bei 30° im Schiff.



Samstag, 16.Mai 2009: Martinique, Le Marin: Nachts und heute morgen gibt es heftige Regenschauer, alles ist grau in grau. In einer Regenpause fahren Anne, Werner und wir zu Leader- Price zum Fressalien einkaufen. Der Streik hat sich scheinbar doch gelohnt. Bei Leader-Price wurden seitdem 102 Artikel des Sortimentes billiger!
Heute wird der vordere Wassertank durch das neue Serviceloch ausgepumpt, mit Chlor gereinigt und desinfiziert und danach mit viel Wasser, das der Wassermacher produzieren muss, gründlich gespült. Ich bin dabei wie üblich der Hol-bring-und-gib-mir-Assistent.
Jetzt montiert Paul noch einen neuen Regler für das Solarpaneel. Nur hat es heute absolut keine Sonne um die Wirkung des Reglers zu überprüfen. Hoffentlich fragt mich niemand, was der regelt, ich habe nämlich keine Ahnung...
Um 16h30 sind wir bei der „sail away“ zum Apéro eingeladen.

Sonntag, 17.Mai 2009: Martinique, Le Marin: Um 04h schüttet es wieder einmal kräftig. In der „Hugo-Wetter-Runde“ erfahren wir, dass die „Hurrican-Season“ schon langsam losgeht!
Hurrikane entstehen grundsätzlich in der Passatwindzone, über dem Wasser, bei einer Wassertemperatur von über 26,5 °C.
Ein Hurrikan hat eine Windgeschwindigkeit von Orkanstärke, also Windstärke 12 auf der Beaufortskala (das entspricht mehr als 64 Knoten oder 118 km/h). Die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Hurrikans jedoch beträgt lediglich 15–30 km/h, was manchmal mit der Rotationsgeschwindigkeit verwechselt wird. Sie können sich im Durchmesser hunderte Kilometer ausdehnen, dabei wochenlang bestehen und Flächen von tausenden Quadratkilometern verwüsten. Hurrikane entstehen auf der nördlichen Hemisphäre in der Zeit von Mai bis Dezember, die meisten zwischen Juli und September. Die offizielle Saison dauert vom 1. Juni bis zum 30. November.

Montag, 18.Mai 2009: Martinique, Le Marin: Den ganzen Tag, von morgens 9h30 bis nachmittags 16h schauen wir immer wieder bei Eric's Büro vorbei, -zig Mal! Er ist nie da, auch seine Sekretärin Edith nicht, das Büro ist geschlossen. Wir sind ziemlich frustriert, dass wir den Eric nicht erreichen können. Irgendwann nachmittags laufen wir mit Anne und Werner zum Supermarkt ED, einkaufen. Danach gibt es auf der MABUHAY etwas gegen den Durst. Es ist 30° warm.

Dienstag, 19.Mai 2009: Martinique, Le Marin: Auch heute sind wir schon um 9h30 bei Eric's Büro. Er ist wieder nicht da, aber wenigstens Edith. Sie teilt uns mit, dass wir um 16h mit Eric in seinem Büro sprechen können. Anne und Werner „versüssen“ uns die Wartezeit mit Quarktorte und Kaffee auf der „sail away“. Punkt 16h sind Paul und ich vor Eric's Büro. Aber natürlich ist wieder kein Eric da! Wir setzen uns vor die Mango Bay Bar, und behalten die Bürotüre im Auge. Um 16h20 kommt Eric endlich an. Er meint, wir seien die Ersten, die Probleme mit einem Rollsegel von ihm hätten. Morgen um 9h will er mit uns raussegeln aufs offene Meer und sich die Sache anschauen.

Mittwoch, 20.Mai 2009: Martinique, Le Marin: Paul und Werner fahren um 8h40 zum Steg in der Marina. Werner holt sein repariertes Segel ab und danach bringen sie Eric mit zur MABUHAY. Von 9h30 bis 11h15 fahren wir raus aufs Meer und Paul muss das Grosssegel 5 oder 6 Mal aus – und wieder einrollen. Er ist zwar schweissbebadet, aber alles funktioniert tadellos!!!! Anne und Werner sind auch mitgekommen zum Probesegeln und finden so ein Rollsegel eine tolle Sache (ja, wir auch, wenn es funktioniert), sie haben nämlich keins. Mein Skipper gibt zu, dass es also an ihm gelegen haben muss, dass das blöde Segel manchmal saumässig klemmt. Aber die untere Kante des Segels ist schon ein wenig durchgescheuert und muss neu genäht werden. Um 11h30 sind wir zurück am Ankerplatz und Paul bringt Eric mit unserem Dinghy zurück in sein Büro. Paul und Werner nehmen das Segel herunter und Eric verspricht, es mit seinem eigenen Dinghy abzuholen.
Weil wir keine Ahnung hatten, dass das Probesegeln nur so kurz dauern würde, hat Anne eine Schüssel voll Kartoffelsalat mitgebracht und nun gibt es auf der MABUHAY Kartoffelsalat à la „sail away“, heisse geräucherte Würste und Chabis-(Kohl) Salat. Mmm... so fein!
Nachdem Anne und Werner zu sich nach Hause sind, schneiden Paul und ich uns wieder mal gegenseitig die Haare. Plötzlich fällt der Aufsatz des Haarschneiders, mit dem man die Schneide-Länge verstellen kann, ins Wasser. Ohne lange zu überlegen, springe ich einfach ins Meer (Badeanzug habe ich schon an!) und erwische das Teil tatsächlich noch, bevor es in den Fluten versinkt.
Gegen 16h hat Eric unser Segel zum Nähen immer noch nicht abgeholt. Paul packt es ins Dinghy und bringt es kurzentschlossen in Eric's Büro. Morgen ist Feiertag (Auffahrt) und die Näherei ist auch am Freitag und Samstag geschlossen. Wir wollen aber unbedingt am Samstag oder Sonntag von hier weg, weiter nach Süden. Paul hat Glück, das Segel wird repariert und nach nur einer Stunde kommt er schon wieder zurück zur MABUHAY. Na also, geht doch!!! Werner hilft ihm, das Segel wieder zu montieren, ich assistiere. Zum ersten Mal, seit wir das neue Segel haben, ist es jetzt spiralförmig aufgerollt, wie es sein sollte! Mann, kostet das immer wieder Nerven!!!
Paul freut sich dermassen über den Erfolg, dass wir mit Anne und Werner sofort ein Glas Rotwein trinken müssen.

Donnerstag, 21.Mai 2009, Auffahrt: Martinique, Le Marin: In der Nacht gibt es wieder einen kurzen aber sehr heftigen Regenschauer. Um 10h laufen wir mit Anne und Werner auf der Hauptstrasse nach Ste.Anne. Zwei Stunden lang laufen wir intensiv und schwitzen dabei zünftig vor uns hin. Um 12h sind wir am Strand von Ste.Anne, zwängen uns in die Badeklamotten und danach kühlen wir uns im Meer ab. Anschliessend machen wir einen etwa halbstündigen Strandspaziergang und danach gehen wir ins Dorf Ste.Anne. In einer Pizzeria, die eigentlich ihre Pizza vor allem über die Gasse verkauft, essen wir zusammen eine Pizza Don Camillo, Grösse super, und weil sie so gut ist, bestellen wir gleich nochmals eine Don Camillo, aber diesmal nur noch Grösse classic.
Jetzt spazieren wir ein wenig weiter und genehmigen uns in einem anderen Lokal feine Glacé (Anne und Paul) und Kaffee. Jetzt ist es ungefähr 15h und wir möchten so langsam zurück nach Le Marin. Aber irgendwie hat keiner von uns so richtig Lust, den ganzen Weg wieder zurück zu laufen. Wir erkundigen uns im Restaurant, ob es einen Bus gibt? Ja, aber nicht heute, weil heute ein Feiertag ist. Beim Taxistand fragen wir herum und man sagt uns, wir sollen ein wenig Geduld haben, es komme bestimmt bald ein Taxi. Wir haben Geduld und warten etwa 20 Minuten. Weil sich hier nichts tut, fragen wir am Steg für ein Wassertaxi. Der Taxiskipper hat aber keine Lust und vermutlich schon viele Biere intus. Er sagt uns, ja, vielleicht fahre er uns dann um 17h nach Le Marin. Oder wir sollen doch bei den Segelschiffen nachfragen, die an der Regatta teilgenommen haben, die heute hier stattfindet. Jetzt fragen wir bei den Fischern an, die am Schatten sitzen und Netze und Reusen flicken. Einer meint, wir sollen ca. 15 Minuten warten und dann komme ein Fischer, der werde uns mit seinem Boot nach Le Marin bringen. Wir warten 35 Minuten lang am Steg, wo das betreffende blaue Boot liegt. Werner und Paul sind inzwischen so schlapp, dass sie
direkt auf dem Holzsteg ein Nickerchen machen. Als der Bootfahrer endlich kommt, setzt er sich in den Schatten zu den anderen Fischern und keiner sagt uns was. Als wir uns zaghaft getrauen nachzufragen, sagt der betreffende Bootsbesitzer, nein, er habe keine Zeit, und sitzt weiter gemütlich im Schatten. Ein anderer Fischer findet das absolut nicht in Ordnung und führt uns sofort für 30 € mit seinem Auto zurück nach Le Marin. Die Fahrt dauert ganze 12 Minuten, aber wir sind alle vier heilfroh, dass wir die Strecke nicht mehr laufen mussten und freuen uns auf eine kühle Dusche am Heck unserer Schiffe.






Freitag, 22.Mai 2009: Martinique, Le Marin: Auch diese Nacht gab es wieder einen starken, kurzen Regenschauer. Nur gerade so, dass man aus dem Bett schiessen muss, um sämtliche Luken zu schliessen. Tagsüber gibt es keinen Tropfen Regen, es ist nur manchmal sehr bewölkt, aber heiss!
Wir fahren mit dem Dinghy an den Steg. Während ich im Internet bin, läuft Paul zum Supermarkt ED um einzukaufen. Er ist sehr schnell zurück, der Laden ist geschlossen. Nun gehen wir zum Tauchshop, wo mein Lungenautomat zur Reparatur weilt. Auch hier ist geschlossen. Jetzt versuchen wir es noch beim Supermarkt Leader-Price und fahren quer durch die ganze Bucht. Auch hier: geschlossen! Gleich daneben liegt die Tankstelle von Bichik, auch geschlossen! Aber nirgendwo ist etwas angeschrieben! Ich frage bei der Tankstelle einen Mann, was heute eigentlich für ein Feiertag sei, gestern sei doch „Auffahrt“ gewesen. Ja, heute, 22. Mai sei der Gedenktag für die Abschaffung der Sklaverei in Martinique. Aha, deshalb also!
Am 22. Mai 1848 wurde die Sklaverei in Martinique endgültig aufgehoben. Wegen Knappheit an Arbeitskräften auf den Plantagen wurden Inder und Chinesen dort beschäftigt.
Nach dem Mittagessen, und weil er sonst nichts zu tun hat, streicht Paul unser Dinghy 2 x mit Gummifarbe an. Es löst sich nämlich wegen dem Salzwasser und der starken Sonne langsam auf und wird immer klebriger...

Samstag /Sonntag , 23./ 24.Mai 2009: Martinique, Le Marin - Bequia, Port Elisabeth: Heute haben wir so einen richtigen stressigen Morgen. Um 8h30 gehen Werner und ich, die beiden Ein-und Ausklarierer vom Dienst, zum Ausklarieren. Von hier geht es zum Tauchshop, meinen revidierten Lungenautomaten abholen. Aber, ich könnte mich grün und blau und schwarz ärgern!!!!Der Lungenautomat war jetzt ganze 10 (zehn!) Tage hier in diesem Geschäft, aber die Madame hat es nicht geschafft, ihn dorthin zu bringen, wo er revidiert hätte werden sollen. Blöde K.., elendige!!! Wir nehmen das Teil genauso wieder mit, wie wir es abgegeben haben, nämlich unrevidiert. Nun geht es zu ED, Getränke einkaufen. Diese laden wir auf der MABUHAY aus und weiter geht’s zum Supermarkt Leader-Price, Lebensmittel einkaufen. An den Kassen hat es riesige Schlangen und es geht und geht nicht voran. Nachdem wir endlich alles an Bord verstaut haben, gibt es ein schnelles, kaltes Mittagessen und schon geht es wieder an den Steg der Marina, Gas holen. Von einer Telefonkabine aus versucht Paul mit seiner Mutter zu telefonieren, aber es ist niemand zu Hause. Also wieder zurück zur MABUHAY, schnell zum Abkühlen ins Meer springen und danach duschen. Um 14h heben „sail away“ und wir die Anker und los geht’s nach Süden. Es ist schön sonnig mit ein paar Wolken am Himmel und der Wind ist auch nicht so schlecht. Mit Ost-Süd-Ost-Wind, 15 Knoten, können wir so richtig schön und gemütlich segeln, ohne grosse Wellen. Erst an der Süd-West-Ecke von St.Lucia kämpfen wir gegen starke Strömung an und müssen ca. 2 Stunden den Motor laufen lassen. Der Mond lässt sich die ganze Nacht nicht blicken, aber dafür ist der Sternenhimmel umso schöner. Ich übernehme zwar zwei mal meine 3 Stunden Nachtwache, aber Skipper Paul ist hellwach und will die ganze Nacht nicht ins Bett. Um 10h 30 wollen wir auf der Insel Bequia, vor dem Ort Port Elisabeth ankern. Unser Anker hält nicht! Jetzt kommt ein Rastamann auf einem gelben Kayak angepaddelt und bietet uns für 40 XCD's eine Boje an. „Viel zu teuer!“ sagen wir ihm. Also gut, wir können sie für 20 XCD's haben. Wir sind einverstanden und Billy, der Rasta, hilft uns an der Boje festmachen. Kaum ist er weggepaddelt, sehen wir dass die Boje nicht halten wird, das Seil daran ist defekt. Billy kommt zurück und zeigt uns eine andere Boje, wo wir anmachen sollen. Das machen wir auch, aber jetzt kommt ein anderer Mann in einem Boot angerauscht und sagt uns, er sei der Besitzer dieser Boje, sie koste 50 XCD's! Billy und er schreien sich ganz zünftig an!!! Wir sind nicht bereit, 50 XCD'S zu bezahlen und so verlangen wir von Billy unsere 20 XCD's zurück, lösen das Seil von der Boje und fahren in eine andere Ecke der Bucht und ankern dort. Es braucht 4 Ankerversuche, bis wir glauben, der Anker halte jetzt gut. Es ist herrlich schönes Wetter. Es hat nur sehr wenige Schiffe hier, nicht wie im Januar, wo alles voll war. Am Nachmittag ankert direkt neben uns ein Schiff mit deutscher Flagge. Es ist die „Amiga“ von Wolfgang. Am 13.Januar 09 waren wir in Le Marin bei ihm zum 60. Geburtstag eingeladen. Zusammen mit ihm sind wir bis um 17h auf der „sail away“, um den neusten Tratsch auszutauschen.
