
Freitag, 24.Juli 2009: Porlamar: Anstatt um 21h treffen unsere Tochter Claudia und Freund Max gegen 22h30 endlich, von Zürich - Frankfurt - Caracas kommend, am Flugplatz Porlamar, auf der Insel Margarita, ein. Die Taxichauffeurin Fedora wartet 1½ Stunden lang mit uns. Weil Paul nicht mit unseren Gästen und dem Gepäck nachts im Dinghy zur MABUHAY fahren will, übernachten wir in Porlamar im Hotel Maria Luisa, in der Nähe des Strandes. Endlich so gegen 01h15 sind wir in unseren Zimmern im 7.Stock. Aber die Air Condition macht einen solchen Saulärm, auch in abgeschaltetem Zustand, dass wir alle vier nicht sehr viel schlafen.

Samstag, 25.Juli 2009: Porlamar: Um 10h holt uns Fedora ab und fährt uns in die 4.Mai-Strasse zum spanischen Geldwechsler Alberto. In „unserem“ bewährten einheimischen Restaurant essen wir bei David eine Pizza „familiar“. Um 13h sollte uns Fedora abholen, aber sie kommt nicht. Mit einem anderen Taxi fahren wir zum Hotel Maria Luisa, holen unser Gepäck ab und sind gegen 15 endlich alle wohlbehalten an Bord der MABUHAY. John, von der „Manuela“ hat uns mit seinem Dinghy am Steg von Juan abgeholt.
Paul und ich müssen jetzt nochmals zu Jonny, das neue Bimini abholen. Aber es ist immer noch nicht fertig, es fehlen noch zwei Reissverschlüsse.
Toll, Claudia und Max haben uns zwei Familienpackungen extramegastarke Wäscheklammern (60 Stück) mitgebracht, und einen Bodum-Kaffee-Krug. Merci vielmals!



Sonntag, 26.Juli 2009: Porlamar: Fedora holt uns um 10h ab. Sie entschuldigt sich vielmals, weil sie gestern vergessen hat, uns abzuholen. Wir fahren zum „Mercado Conejero“, zum Kaninchen-markt, am anderen Ende der Stadt. Aber es hat weit und breit keine „Chüngel“ (Kaninchen), nur Klamotten, Klamotten und nochmals Klamotten. In einem anderen Gebäude hat es Früchte und Gemüse und in einem weiteren Gebäude sind viele Restaurants. Wir essen hier ein Menü mit Suppe mit ganz viel Hühnerfleisch drin, Hühnerbrustfilet à la milanese, Salat, gebratene Bananen, dazu Pommes oder Reis. Es ist alles sehr gut und genug. Das Ganze kostet mit drei Bieren und einem grossen Glas echten Ananassaft, für 4 Personen 134.- Bolivares (ca.22.- US$).
Nach dem Essen haben wir genug vom Markt und wollen unbedingt mit einem Oldtimer-Taxi zurück zur MABUHAY fahren. Das Taxi, ein weisser Chevrolet, Jahrgang 1982, fällt fast auseinander. Er hätte eigentlich 8 Zylinder, aber mein Chefmechaniker sagt, er laufe vielleicht noch auf zweien. Der Fahrer heisst Arno, kommt aus Deutschland, von der Ostsee, wohnt seit 10 Jahren hier, ist verheiratet mit einer Einheimischen und hat drei Kinder. Er sieht, wie sein Auto, ziemlich schmuddelig aus. Unterwegs müssen wir mal kurz anhalten, es qualmt vom Fussraum, Arno muss schnell Automatiköl einfüllen. Dazu stellt er die Zündung mit einem Kippschalter ab. Um die Motorhaube zu öffnen, muss er mit der Faust kräftig darauf hauen. Nach dem das Oel eingefüllt ist, muss Arno den Motor von aussen, das heisst vom Motorenraum aus starten und schon können wir weiterfahren. Wir rattern und holpern zur Marina Juan und Max ist heilfroh, als wir endlich aus dieser alten vergammelten Blechdroschke aussteigen können. Aber Arno findet, sein Auto sei eigen-tlich ganz gut im Schuss!!!
Den Nachmittag verbringen wir mit Faulenzen und Baden, Lesen und Claudia häkelt ein ganz klein wenig.
Es hat viel Wind und Max und Paul kratzen noch ein bisschen Belag am Schiff ab.








Montag, 27.Juli 2009: Isla Margarita, Porlamar: Wir gehen alle vier zu „Sigo“ zum Grosseinkauf. Dort essen wir zum Mittag bei „Chicken Church“ Pouletflügeli. Aber es sind viel zu viele und viel zu fettig, bäääähhh...!
Am Nachmittag, als alles auf dem Schiff verstaut ist, gehen Paul und ich zu Jonny, das neue Bimini und sechs Sitzkissen abholen, die wir bestellt haben. Ich krieg die Krise! Die Sachen sind noch nicht fertig, und das nach fast sechs Wochen. Morgen wollen wir von hier weg, in den Norden der Insel, nach Juangriego und dann zur Isla Blanquilla. Jonny verspricht, die fertigen Sachen heute noch auf die MABUHAY zu bringen. Wer's glaubt!!!
Max sucht wie ein Wahnsinniger eine halbe Stunde lang sein ganzes Geld. Er hat es so gut versteckt, dass er es nicht mehr findet. Er schwitzt und flucht und rennt wie ein Wilder im Schiff herum. Pssst, nur jetzt jaaa nichts zu ihm sagen!!! Mit Skipper's Hilfe findet er dann doch noch endlich sein Geld, es war fein säuberlich in seinem Rucksack versorgt.
Ich habe seit den Pouletflügeli schmerzhafte Magenkrämpfe.





Dienstag, 28.Juli 2009: Isla Margarita, Porlamar- Juangriego: Von 7h15 bis 13h15 fahren wir 27 sm weit an die Nordküste der Insel Margarita entlang. Am Anfang ziemlich ruppig gegen die Welle und den Wind, danach tolles Segeln. Beim Ankern haben wir, wie schon so oft, viel Wind, 26 Knoten. Wir müssen fast zwei Stunden warten, bis wir an Land können, viel zu viel Wind. Aber dann klappt es doch noch und wir trinken zuerst mal im Restaurant am Strand eine Cola, damit wir dort fragen können, ob sie ein Auge auf unser Dinghy werfen würden. Die Leute sind alle sehr nett und der Serviermann Carlos sagt uns sogar, wir sollen die Paddel abnehmen und er verwahrt sie irgendwo im Restaurant. Wir unternehmen einen gemütlichen Shopping-Bummel mit kurze Hosen und Bikini anprobieren, wobei die Verkäuferin den Verschluss an Claudias Bikini, den sie von mir geerbt hat, ruiniert. Paul und ich leisten uns für ganze 8 Franken einen neuen Rucksack, weil der andere auseinander fällt. Im Restaurant, wo unser Dinghy sehr gut aufgehoben ist, essen wir an einem Tisch, der im Sand aufgestellt ist Pizza ( ich, trotzdem ich den ganzen Tag Magenkrämpfe hatte). Carlos bedient uns vorzüglich, auch wenn wir nicht etwas Teureres essen. Die Herren der Schöpfung genehmigen sich noch ein Dessert: Eistorte. Den Schlummertrunk gibt es danach auf der MABUHAY. Da wir morgen sehr früh aufstehen müssen, liegen wir kurz nach 20h schon alle in den Betten.



Mittwoch, 29.Juli 2009: Isla Margarita, Juangriego – Isla Blanquilla: In der Nacht regnet es mehrmals ganz kurz.
Um Punkt 5h heben wir den Anker und fahren los. Claudia darf im Bett liegen bleiben. Skipper Paul bekommt am Anfang fast „Vögel“, weil der Wind lange Zeit sehr unbeständig ist. Wir müssen sehr viel motoren. Unterwegs begegnen wir keinem einzigen müden Delfin! Den ganzen Morgen ist es mit dicken schwarzen Wolken sehr stark bewölkt. Aber wir haben Glück und erwischen nur ein paar Tropfen Regen. Am Nachmittag kommt dann die Sonne wieder ein wenig hervor. Während der Fahrt flicke ich Claudias defekten Bikini. Die letzten beiden Stunden können wir wunderbar segeln. Wir rauschen nur so dahin. Unser Roll-Grossegel funktioniert tadellos. Um 15h30 ankern wir vor den beiden einsamen Palmen auf der Insel Blanquilla. Die Fahrt war 62 sm lang. Es hat nur zwei Schiffe hier. Ein Franzose und die Deutsche „LIV“ mit Christel und LIV-Wolfgang. Nach dem obligaten Ankerbier geniessen wir alle ein herrlich abkühlendes Bad in unserem grossen Swimming-Pool.


Donnerstag, 30.Juli 2009: Isla Blanquilla: In der Nacht gibt es wieder kurze, aber zünftige Regenschauer. Das heisst für uns alle: Fenster zu, Fenster auf, Fenster zu .....usw. Seit ungefähr Mitternacht haben meine Bauchkrämpfe auch auf Skipper Paul übergegriffen. Von da an pendelt er bis zum Morgen zwischen seinem Bett und der (zum Glück nahen) Toilette hin und her!!!
Nach dem Frühstück schwimmt Max ganz alleine zur Insel und macht einen Strandspaziergang auf schneeweissem Sand. Claudia badet vom Schiff aus und Paul und ich veranstalten eine Grosswäscherei mit drei Maschinen Wäsche. Als Mittagessen will Paul nur eine heisse Bouillon, sonst nichts. Sogar den echten, originalen Schweizerkäse lässt er links liegen. Dann muss es ihm aber wirklich sehr schlecht gehen! Den Nachmittag verbringen wir ziemlich ruhig an Bord. Paul, dem es tatsächlich mies geht, versucht auf der harten Bank im Cockpit zu schlafen. Claudia und Max baden im Meer und danach wird gelesen und Claudia häkelt wieder ein bisschen. Zum Abendessen will Paul wieder nur eine Bouillon.


Freitag, 31.Juli 2009: Isla Blanquilla: Auch diese Nacht gibt es wieder einzelne kurze Regenschütten. Paul und mir geht es immer noch nicht besser mit unseren Bauchkrämpfen und allem was dazu gehört. Pfui Teufel, ich glaube ich esse nicht so schnell wieder Fast-Food-Pouletflügeli!!! Paul will zum Frühstück nur Bouillon und Tee. So gegen 10h machen wir einen kleinen Landausflug. Per Dinghy fahren wir an den Strand und laufen ein Stück den Strand entlang. Wir tasten einen Weg durch das Gestrüpp und die vielen stacheligen Kakteen. Wir suchen wilde Esel! Zuerst sieht es überhaupt nicht nach Eseln aus. Claudia und ich setzen uns schon mal ein bisschen ins trockene Gras und schicken die Männer auf Eselerkundung. Und tatsächlich, es dauert nicht sehr lange rufen sie uns. Sie haben einen einzelnen Esel entdeckt, der uns aus der Ferne anstaunt. Auch als wir uns nähern schaut und schaut und schaut er stoisch in unsere Richtung. Irgenwann merkt er, dass wir wirklich nur harmlose Touristen sind, stösst ein lautes „iaaahh..., iaaahh...aus und trottet gelangweilt davon.
Paul isst heute wieder normal mit uns zu Mittag. Danach gehen Max und Paul am Riff schnorcheln und beide kehren ganz begeistert zurück. Wir trinken kannenweise Tee.
Zu allem anderen Elend schneide ich mir noch mit dem Brotmesser in den rechten Zeigefinger. Es blutet und die Pflaster von der MIGROS, die schon 3½ Jahre hier an Bord der Hitze ausgesetzt sind, wollen nicht so recht halten. Aber mein Skipper ist lieb und klebt mir immer wieder neue Pflaster an, schält die Kartoffeln und wäscht das Geschirr.


Samstag, 1.August 2009: Isla Blanquilla: Unsere Bauchkrämpfe halten immer noch an. Gut dass wir zwei Toiletten haben, das heisst, unsere Gäste haben eine eigene im Vorschiff. Ständig rennt einer von uns beiden los und wir geben uns die Klinke in die Hand.
Heute ist es sehr windig. Pünktlich um 10h wird der Bord-Coiffeursalon geöffnet. Als erster kommt Max dran, dann ich und zu guter Letzt wird noch der Starfigaro von mir verschönert. Danach schnorchelt Max am Riff und ist wieder ganz begeistert. Am Nachmittag gehen wir alle zusammen per Dinghy bei den zwei Palmen an Land. Von hier aus spazieren wir kurz ins Inselinnere, vorbei am ausgetrockneten Salzsee (Paul nennt die Fläche Fussballplatz). Wir laufen bis zum Grundwasserbrunnen und zum winzigen Kappellchen für die Madonna. Zurück bei den zwei Palmen und nach einer kleinen Stärkung von einer Banane und zwei Bechern Wasser für jeden, stürzen wir uns alle zur Abkühlung ins glasklare Wasser. Eigentlich wollten wir heute, zur Feier des 1.Augustes hier am Strand ein Feuer machen und Fische braten. Aber heute, wo wir dringendst einen Fischer bräuchten, um bei ihm Fische einzutauschen, ist natürlich weit und breit keiner zu sehen. Und Max und Paul halten beide nicht sehr viel davon, selber Fische zu fangen und zu töten. Also wird kein Feuer angezündet, es hat ja sowieso viel zu viel Wind, und so feiern wir den 1. August ganz gemütlich auf der MABUHAY.




Sonntag, 2.August 2009: Isla Blanquilla: 2-Palmen-Bucht – Südbucht: Paul's und meine Bauchkrämpfe bleiben uns auch heute treu! Heute kommt ein kleines Fischerboot, das „El Pelicano“, vorbei und wir tauschen beim Fischer, gegen zwei Päckli Zigaretten, zwei sehr schöne Thunfische. Bei schönstem Sonnenschein fahren wir um 13h15 los, 4 sm, in den Süden der Insel Blanquilla, wo wir vor der Militärbasis ankern. Claudia und Max geniessen nochmals das wunderschöne Wasser der Insel Blanquilla. Gegen 17h kommt plötzlich die „INEULIS“, unsere Fischer die wir von unserem letzten Inselbesuch hier kennen.
Zum Abendessen gibt es die zwei tollen Thunfische, im Backofen gebraten.

Montag, 3.August 2009: Isla Blanquilla, Südbucht – Isla Margarita, Juangriego: Wir verbringen eine sehr schaukelige Nacht. Claudia darf, weil es noch so früh ist, im Bett bleiben. Um 5h, genau als wir den Anker hochnehmen, regnet es 5 Minuten lang kräftig. Nur so, damit ich vorne am Bug schnell pitschnass werde. Danach gibt es dann doch noch einen wunderbar sonnigen Tag. Aber sonst haben wir einen wirklichen „Scheisstrip!“ Wir haben eine dermassen starke Seitenströmung, von etwa 2 Knoten, dass wir unseren Kurs auf Juangriego, auf der Insel Margarita, fast nicht halten können. Wir kämpfen und kämpfen! Zum Glück haben sich Paul's und meine Plagegeister, die in unseren Bäuchen wüteten, endlich wieder beruhigt und wir können beide etwas in unseren Gedärmen behalten (den Thunfisch). Wurde aber auch Zeit! Bei Paul dauerte es 4 Tage und bei mir eine ganze Woche! Auf jeden Fall werden wir beide in den nächsten etwa 30 Jahren nieeeee mehr Pouletflügeli essen, nur noch Hühnerbeine!
Unterwegs sehen wir plötzlich einen riesigen Rochen an der Wasseroberfläche schwimmen. Und: wir haben einen Vogel!!! Am Nachmittag besuchen uns zwei Mal je ein Albatros. Der Erste sitzt etwa eine Stunde lang auf dem Vorschiff. Der Zweite, Paul nennt ihn Fridolin, fliegt zuerst aufs Dinghy am Heck. Von dort kommt er zur Winsch am Rande des Cockpits. Er hat einen gefährlich aussehenden, sehr spitzigen und starken Schnabel. Max wechselt ganz schnell den Platz, als er ihm ein wenig zu nahe kommt. Dabei ist das arme Vögelchen ganz friedlich. Aber er ist kein bisschen scheu und schaut mit seinen hellen Knopfäuglein ganz interessiert umher. Von hier geht er wieder zurück zum Dinghy, wobei er mit seinen gelben Flossenfüssen immer wieder ausrutscht. Endlich findet er einen guten Platz auf der Stoffabdeckung des Tauchkompressors, wo er einen sicheren Stand hat. Er steckt den Kopf unter den Flügel und schläft. Wir können lärmen soviel wir wollen, es stört ihn überhaupt nicht.


Albatrosse, mit Flügelspannweiten von bis zu rund dreieinhalb Metern sind Albatrosse die größten Meeresvögel.
Die Schnäbel der Albatrosse sind durch einen Oberschnabel mit deutlichem Haken an der Spitze gekennzeichnet. Die Zehen sind durch große Schwimmhäute verbunden. Die Flügel sind lang und schmal, also ideal für den Gleitflug. Das Gefieder ist meist weiß mit dunklen Partien; die Geschlechter sind gleich gefärbt.
WANDERUNGEN UND NAHRUNG
Albatrosse sind Strichvögel, die Monate damit zubringen, große Entfernungen über den Ozeanen zurückzulegen. Sie können jeden Tag Hunderte von Kilometern fliegen; ein Albatros, der mit einem Sender ausgestattet worden war, hatte innerhalb von 90 Tagen 40 000 Kilometer zurückgelegt. Albatrosse schlafen auf dem Meer schwimmend, trinken Meerwasser und ernähren sich von Tintenschnecken, Fischen, Krebstieren und an der Wasseroberfläche treibenden toten Tieren. Albatrosse folgen Schiffen oft über Tage und tauchen im Gefolge der Schiffe tief ins Wasser, um Schiffsabfälle zu erbeuten.
FORTPFLANZUNG
Nur etwa alle zwei Jahre kommen geschlechtsreife Albatrosse an Land, um zu brüten. Sie vollführen dort ein stilisiertes Balzritual mit komplexen Bewegungsabläufen, zu dem Verneigen, Halsrecken, Schulterputzen, Schnabelfechten und Schnabelklappen gehört. Sie nisten auf Inseln nahe der Küste; ihr Brutplatz ist manchmal eine Bodensenke, in die das einzige Ei gelegt wird. Die meisten Arten schichten jedoch Erde, Moos und Gras zu einem muldenförmigen Nest auf, das einen Dreiviertelmeter hoch sein kann. Die Brutdauer beträgt gut zwei bis zweieinhalb Monate. Der frisch geschlüpfte Nestling trägt bräunliche Flaumfedern und wächst recht langsam heran; er bleibt je nach Art vier Monate bis ein Jahr im Nest. Als Ausgleich für die geringe Fortpflanzungsrate können Albatrosse mehrere Jahrzehnte alt werden. Da Albatrosse dem Menschen gegenüber wenig scheu sind, befinden sich Brutplätze manchmal in der Nähe von Landebahnen kleiner Inseln; dies bedeutet für Mensch und Tier eine Gefahr, da die Vögel mit startenden und landenden Flugzeugen zusammenstoßen können.
GEFÄHRDUNG
Alle Albatrosarten werden auf der Roten Liste gefährdeter Vogelarten geführt. Die wichtigste Ursache für den Bestandsrückgang von Albatrossen ist der Fischfang mit beköderten, bis zu 130 Kilometer langen Langleinen, die vor allem zum Fang des insbesondere in Japan als Speisefisch beliebten Schwarzen Seehechts ausgelegt werden. Jedes Jahr ertrinken dabei wahrscheinlich mehr als 100 000 Albatrosse, weil sie Köder mit Fanghaken verschluckt haben. In früheren Zeiten wurden gefangene Albatrosse meist befreit, denn einem alten Seemannsaberglauben zufolge sollte es Unglück bringen, einen Albatros zu töten.


Nachdem wir volle 14 Stunden und 15Minuten gegen die Strömung anmotort haben, kommen wir endlich nach 63 sm, um 19h15, im Dunkeln, in Juangriego an. Wir sind alle froh, gut angekommen zu sein. Nach 30 Minuten stehen dampfende Nudeln mit Bolognese-Sauce auf dem Tisch und sehr bald danach fallen wir alle müde in unsere Betten. Unser Vogel Fridolin schläft immer noch. Im vorderen WC-Raum entdecken wir einen etwa 4 cm kleinen Gecko. Ich versuche, ihn mit einem Lappen hinauszubefördern. Dabei springt er mir auf den nackten Oberschenkel. Oh, das arme Kerlchen hat ganz kalte Füsschen!
Dienstag, 4.August 2009: Isla Margarita, Juangriego – Porlamar: Punkt 6h wollen wir losfahren. Aber es regnet kurz und so heben wir den Anker halt erst um 6h15. Claudia darf wieder im Bett bleiben. Unser Fridolin ist noch da. Er putzt sich und schaut sehr kompetent in die Runde. Seine Spuren sind leider nicht zu übersehen! Aber, es scheint ihm bei uns gut zu gefallen, denn er beschliesst, noch ein Stücken mit uns zu reisen. Um 7h10 breitet er plötzlich seine Flügel aus und entschwindet in die Luft. Es war ja ganz schön, ihn bei uns zu haben, aber seine zurückgelassenen Andenken erfreuen uns nicht so besonders. Wir müssen fast den ganzen Weg motoren. Nur an der Ostküste der Isla Margarita können wir etwa eine Stunde segeln. Um 12h50 ankern wir, nach 27 sm, vor der Stadt Porlamar. Es ist leicht bewölkt und sonnig. Am Nachmittag gehen Paul und ich zu Jonny. Das Bimini (Cockpitdach) und die 6 Sitzkissen, die wir bestellt haben, sind scheinbar endlich fertig. Die Kissen nehmen wir gleich mit. Das Verdeck will Jonny morgen, Punkt 10h auf der MABUHAY montieren. Ich frage ihn etwa 7 mal: „aber wirklich um 10h ???“ Er bejaht! Ich sage ihm, wenn er nicht Punkt 10h da sei: “me pongo loca!“ (werde ich verrückt), frei übersetzt für mich: „werde ich saumässig wütend!!!“ Es beeindruckt ihn aber sehr wenig...
Links und rechts von Jonnys Geschäft hat es je ein kleines Lebensmittellädchen. Im Linken kaufen wir Yoghurt ein, da gibt es keine Eier. Im Rechten hat es Eier, aber keine Yoghurt. Wir möchten 24 Eier kaufen und bringen die Eierbehälter mit. Aber das geht nicht. Wir müssen 30 Stück nehmen. Die kosten nämlich genau 20 Bolivar und es wäre viiiiel zu schwierig, auszurechnen, wie viel 24 Eier kosten würden. Die sechs überzähligen Eier packt uns die Verkäuferin in eine Papiertüte.
Gegen Abend kommt plötzlich ein Dinghy zu uns ans Schiff gefahren und eine Stimme sagt: „Kommt ihr aus Basel?“ Am Heck unseres Schiffes ist angeschrieben: MABUHAY Basel. Jedes Hochseeschiff, das unter Schweizerflagge fährt, ist mit Basel, Bâle oder Basilea angeschrieben. Also, wir antworten dem Frager ganz überrascht und spontan: “Ja!“.Die Stimme gehört zum Deutschen Dirk. So einfach ist es also, in Kontakt mit anderen Seglern zu kommen. Dirk steht in seinem Dinghy und quatscht wie ein Wasserfall. Er segle ganz alleine und sei ein sehr schneller und guter Segler. Ich schätze ihn auf ca. 40 Jahre. Er sei Dirigent und ganz „nahe“ an Beethoven. Was immer das auch heissen soll! Er hat ein neues, 17 Monate altes Schiff, das aber nur Mängel aufweist. Jetzt will er die Herstellerfirma verklagen und ein neues Schiff verlangen. Ich kann das Gequassel nicht mehr ertragen und verziehe mich nach unten an meine Kochtöpfe...
Mittwoch, 5.August 2009: Isla Margarita, Porlamar: Paul und Max holen per Taxi mit vier Kanistern 96 Liter Diesel. Nach einer Stunde sind sie zurück. Scheinbar ist der Taxifahrer gefahren wie ein Irrer. Jonny kommt mit 45 Minuten Verspätung, um 10h45. Ich frage ihn, ob er keine Uhr habe. Mit Paul und einem Gehilfen montiert er nun das Bimini. Jetzt krieg ich aber wirklich die Krise!!! Es fehlen 2 Reissverschlüsse und die beiden Seitenfenster! Aber Jonny meint cool:“ no problemo!“ Er will gegen Abend wiederkommen und dann ist alles fertig. Mit dem Taxi fahren wir nun in die 4.Mai-Strasse. Nach einem guten Essen tätigen Max und Paul bei Alberto, im Herren-kleidergeschäft, einen Grosseinkauf. Danach fahren wir erstmals in Venezuela mit einem öffent-lichen Bus Im Bus sind die Leute sehr freundlich. Spontan stehen junge Burschen auf und lassen Claudia und mich sitzen. Im“Rattan“, einem riesigen Einkaufszentrum, kaufen wir vor allem Früchte und Gemüse ein. Die Männer legen wieder mal nur das Allernötigste in den Einkaufs-wagen, nämlich: 4 Büchsen Pringles und 2 Tüten Salznüssli! Zurück auf der MABUHAY rufe ich Jonny an und teile ihm mit, dass wir wieder an Bord sind. Max und Paul genehmigen sich ein Bierchen und Salznüsse. Plötzlich steht Dirk (der verkappte Beethoven) wieder in seinem Dinghy an der Reling und fragt: “Trinkt ihr Bier?“ und Paul antwortet ganz spontan: “Nein!“, obwohl zwei Bierbüchsen auf dem Tisch stehen. Paul ist noch am kauen der Erdnüsse und Dirk fragt ihn: “Was isst du?“ Ich kann es nicht fassen und bleibe lieber wieder unten in meinem Küchentrakt, bevor ich mich vergesse und dem ungebetenen Gast etwas Freches sage.
Um 17h kommen der jüngere Bruder von Jonny und sein columbianischer Gehilfe und montieren nochmals das Bimini. Die zwei Reissverschlüsse sind jetzt dran, aber die Seitenfenster fehlen immer noch. So gegen 18h15 verschwinden die beiden wieder, nachdem sie uns mitgeteilt haben, dass sie in 30 Minuten mit den Fenstern wieder da sein werden. Wir warten mit dem Abendessen. Und warten und warten..., bis Paul wütend wird und wir doch noch endlich essen. Nach 90 Minuten kommen die zwei wieder und montieren im Dunkeln noch Druckknöpfe an den Fensterteilen. Endlich, um 20h50 ist alles fertig montiert und die zwei verlassen, mit der zweiten Hälfte des Kaufpreises, die MABUHAY. Jonny lässt sich nicht mehr blicken.

Donnerstag, 6.August 2009: Isla Margarita, Porlamar – Isla Cubagua: Um 7h50 fahren wir los. Zuerst unter Motor, weil es keinen Wind hat, und später können wir dann ganz gemütlich segeln. Max versucht sich als Steuermann. Anfangs fährt er ziemlich im Zickzack, aber dann geht es langsam immer besser. Auf jeden Fall treffen wir unser Ziel, die Insel Cubagua, und ankern dort um 13h30, nach ca.25 sm. Die Insel Cubagua war früher, zu Columbus Zeiten sehr berühmt für die Perlen, die hier von den Einheimischen getaucht wurden. Dementsprechend wurden sie dann auch ausgebeutet und die kostbaren Perlen nach Spanien verfrachtet. Heute ist die Insel nur noch von einigen wenigen Fischern bewohnt und es hat eine Polizeistation. Tagsüber hat es Touristenschiffe, die aber Abends wieder ans Festland verschwinden. In der Nähe des Leuchtturmes liegt ein ziemlich rostiges Wrack einer Autofähre, die Ende der 70-er Jahre hier in Brand geriet und ganze 7 Tage lang brannte.
Wir baden, brrr, das Wasser ist bitterkalt (24°), lesen, backen Brot. Claudia schreibt Karten und ich schreibe wieder einmal ein wenig Tagebuch.


Freitag, 7.August 2009: Isla Cubagua - Festland Venezuela, Mochima: Um 6h15 fahren wir los. Claudia schläft noch. Bereits um 6h50 bekommen wir Besuch von einer Gruppe von 8-10 Delfinen. Wir machen eine gemütliche Fahrt von 32 sm, teils mit, teils ohne Motor zum Festland von Venezuela. Wir wollen in den Mochima-Nationalpark. Genau an der engsten Stelle der Einfahrt des Nationalparkes, in den Fjord, regnet es so stark, dass der Käpt'n Schwierigkeiten hat, überhaupt etwas zu sehen.
Als wir am Ende des Fjordes, in der Nähe des Dorfes Mochima ankern, schüttet es in Strömen. Während einer Regenpause baden wir alle im herrlich ruhigen Wasser, bis zum nächsten Regenguss. Für das Abendessen montieren wir unsere Kuchenbude und stellen dabei fest, dass die von Jonny ans neue Bimini angenähten Reissverschlüsse nicht zu unseren Seitenwänden passen! Grrr..., Frust, Frust, Frust!!! Ich brauche dringend Erholung von diesem Schifferleben!!!!! Zur Not befestigen wir die Seitenwände mit Wäscheklammern. Trotzdem regnet es überall rein. Es regnet immer wieder heftig und in den Bergen scheint es zu gewittern. Das Wasser unserer Bucht färbt sich vom Dorf her immer schmutziger braun und Massen von grossen Baumstämmen, Aesten und allerlei Treibgut schwimmen an uns vorbei.


Samstag, 8.August 2009: Mochima – Puerto la Cruz, Marina Bahia Redonda: Um 6h45 geht es los. Es ist ziemlich bewölkt. Claudia steht heute auch mit uns auf, weil sie gestern die Delfine verpasst hat. Und wirklich, wir sind noch immer im Fjord drin, kommen die ersten Delfine und begleiten uns etwa 15 Minuten lang. Also hat es sich für Claudia schon gelohnt, so früh aufzustehen. Gegen 8h45, draussen auf dem offenen Meer, treffen wir auf Hunderte von Delfinen, die uns etwa 45 Minuten lang erfreuen. Ueberall sind sie zu sehen, wir wissen gar nicht mehr wohin zuerst schauen. Toll! Manchmal springt ein einzelner in die Luft und macht eine doppelte Schraube. Manchmal tauchen 5-6 Stück schön synchron aus dem Wasser um zu atmen und manchmal sehen wir unter der Wasseroberfläche die weissen Bäuche, wenn sie sich auf den Rücken drehen. Einfach absolut schön!
Wir müssen die ganzen 25 sm motoren, kein Wind. Unterwegs kreuzen wir die „Infinity“, die einen Segelausflug macht.
Um 12h45 treffen wir in der Marina Bahia Redonda ein. Wir haben wieder mal ein Super-Timing!!! Nämlich genau jetzt, wo wir am Steg rückwärts anlegen müssen, regnet es. Ich bin sau-, sau-, sauwütend! Ja, ich könnte platzen vor Wut! Aber nicht wegen dem Regen, sondern weil wir vor genau 3 Wochen extra einen Liegeplatz auf der anderen Seite des Hafens reserviert haben. Dort hätte unsere gehbehinderte Claudia besser aussteigen können, die Dusche und Toilette sowie der Swimming-Pool wären ganz nah gewesen. Jetzt sagt uns der Marinero, es hätte keinen Platz dort. Wir müssen an den gleichen Platz wie vor 3 Wochen, aber dort sind wir ja letztes Mal bei Ebbe im Schlamm steckengeblieben. Also verweist der Marinero uns auf einen anderen Platz, zwei Schiffe weiter.
Es regnet fast den ganzen Nachmittag und ich weiss nicht mehr wohin mit der gewaschenen Wäsche. Gegen 16h15 kommt Matthias, der Deutsche, mit dem wir morgen den 3-tägigen Ausflug ins Orinoco-Delta machen werden.


