Mit Claudia und Max im Orinoco-Delta
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Sonntag, 9.August 2009: Puerto la Cruz, Marina Bahia Redonda – Orinoco-Delta

Ueberpünktlich, um 7h25 holt uns Matthias mit seinem sehr komfortablen TOYOTA Land Cruiser direkt beim Schiff ab. Matthias erzählt uns unterwegs viel Wissenswertes. Zum Beispiel müssen auf der Autobahn nur die Lastwagen Gebühren bezahlen, die PW's nicht. Den Fahrausweis kann man „kaufen“, mit allen den Kategorien, die man möchte! Wir fahren ca.200 km an fruchtbaren Ebenen mit riesigen Weiden und verschiedenen Tieren und an massenhaft Oelbohrtürmen und Oelraffine-rien vorbei, bis nach Maturín. Hier essen wir in einem sehr schönen Restaurant zu Mittag. Die Spezialität von hier ist Rindfleisch, das an riesigen Spiessen über einem offenen Feuer gegrillt wird. Zuerst versuchen wir eine „cachapa“, ein Maisfladen mit weissem Weichkäse oben drauf. Paul und Matthias nehmen eine Hühnersuppe mit ganz viel Hühnerfleisch und Gemüse drin. Danach gibt es von dem Rindfleisch, gebratene Bananen, gemischten Salat, fritierte Yuca (eine Art Kartoffeln) Kassavebrot, gute Guasocate-Sauce (aus Avocados, Zwiebeln,Knoblauch und Petersilie). Und zum Schluss ein Käffchen. Jetzt fahren wir noch ca.70 km weiter bis zum Dorf San José de Buja, wo wir in ein schnelles Motorboot umsteigen. Hier haben wir unsere erste Begegnung mit den Warao-Indianern. Eine Schar kleiner, zum Teil nackter Kinder, etwa fünf Stück, wo das Jüngste, auch ganz nackt, an der Brust der total ausgemergelten Mutter saugt. Wir brausen jetzt mit dem Motorboot durch Nebenarme des Orinoco, bis zu unserem „Orinoco Eco Camp“.Wir bekommen 2 romantische Bungalows mit Betten unter Moskitonetzen, mit Blick direkt auf den Fluss. Wir müssen den grossen etwa ½ stündigen Regen abwarten, um dann mit dem Motorboot auf den Flüssen auf Erkundungstour zu gehen. Wir sehen viele Tukane. Die Geier stehen zuoberst auf den Baumgipfeln mit ausgebreiteten Flügeln. Später warten wir im Boot, auf dem Fluss, den Sonnenuntergang ab und geniessen dabei einen „Cola Rum“. Zurück in unserem Camp, das drei Besitzern gehört, unter anderem einem Palästinenser, gibt es ein sehr gutes Abendessen vom Holzfeuer: Gulasch, Reis und Salat. Dazu von Matthias einen weissen Wein, Château Baron de Rothschild-Laffitte aus Chile!!!

Um 20h45 kommt der Mond über dem Wald hervor und es ist richtig romantisch. Punkt 21h30 wird der Stromgenerator ausgeschaltet und im ganzen Camp brennen nur noch Oelfackeln und Kerzen und wir schlüpfen unter unsere Moskitonetze. Die palmwedelgedeckten Bungalows sind zum Fluss hin offen und der Mond und die Glühwürmchen leuchten uns direkt ins Bett.

Der Orinoco, Strom in Venezuela, mit etwa 2'140 Kilometern einer der längsten Ströme Südamerikas. Sein Quellgebiet ist im Bergland von Guayana, das sich im Südosten Venezuelas an der Grenze zu Brasilien erstreckt. Der Hauptstrom setzt sich Richtung Nordwesten fort, fließt anschließend nach Norden und bildet einen Teil der Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien. Anschließend stürzt er über Stromschnellen und mündet später in den Atlantischen Ozean.

 

Das Orinocodelta hat eine Fläche von etwa 34'000 Quadratkilometern und beginnt rund 190 Kilometer vor der Einmündung in den Atlantik. Das gesamte Einzugsgebiet des Stromes umfasst ungefähr 1'165500 Quadratkilometer. Die durchschnittliche Abflussmenge beträgt etwa 30 Millionen Liter pro Sekunde, wobei der Hauptteil dieser Menge aus Schmelzwasser besteht. Der Orinoco ist auf einer Länge von etwa 420 Kilometern für Hochseeschiffe befahrbar, von der Mündung bis zur Stadt Ciudad Bolívar, dem wichtigsten Handels- und Verarbeitungszentrum des Orinocobeckens. Für kleinere Schiffe ist der Fluss etwa 1'600 Kilometer schiffbar. Erst im Jahre 1951 konnte die Quelle des Orinoco lokalisiert werden.

Montag, 10.August 2009: Orinoco-Delta: Ich habe sehr schlecht geschlafen. Unsere Nachbarn, nur durch eine Palmblätterwand von uns getrennt, schwatzen und lachen bis nach Mitternacht. Kurz nach 5h wird es schon wieder hell und wir hören eine Horde Brüllaffen in der Ferne schreien. Um 6h sollten wir mit einem Einbaum eine Beobachtungstour unternehmen. Aber man sagt uns, dass das Wasser noch zu tief sei (Unterschied Ebbe und Flut ca. 1.20m) und es sei sehr schwierig für Claudia in den Einbaum zu klettern. So fahren wir halt um 6h30 mit dem Motorboot los und machen eine Tour von 45 Minuten. Wir sehen und hören wieder viele Tukane und Eisvögel. Die Geier hocken wieder reglos auf ihren Baumgipfeln und wir sehen ein wunderschönes blaugelbes Ara-Papageien-Paar. Nur leider keine Brüllaffen. Aber schön ist es trotzdem! Um 8h gibt es Frühstück und danach, von 9h – 12h Entdeckungstour in ganz kleinen Wasserläufen, wo wir fast wie durch Tunnels fahren. Plötzlich entdeckt unser Führer Shamil eine Schlange auf einem Ast, aber sie verkriecht sich sofort in den hohlen Ast. Shamil holt die Machete hervor, hackt einen kleineren Ast weg und ein Loch in den grossen hohlen Ast und zerrt die arme Schlange gnadenlos heraus. Sie ist ca. 2.30m lang und sei vermutlich ungiftig, aber sicher ist Shamil nicht, aber es sei eine Tigerschlange. Jetzt wird das arme Vieh in einen Gummistiefel gestopft, oben mit einer Schnur zugebunden und so muss die Schlange etwa 2 Stunden an der heissen Sonne in diesem Gummistiefel liegen. Später im Camp wird sie dann herumgezeigt und in einen Sack umquartiert. Zum Mittagessen gibt es Spaghetti und Salat. Von 13h45 – 18h15 ist wieder Erkundung, aber diesmal in grösseren Flüssen. Wir machen auch einen Besuch bei den Warao-Indianern und können von ihnen schön gearbeitete Flechtarbeiten kaufen. Die auf Stelzen gebauten Hütten der Indios befinden sich direkt an den Flussufern, bestehen nur aus einem groben Boden und einem Palmblätterdach und haben keine Zwischen-und Aussenwände. Geschlafen wird in Hängematten und die Kleider liegen in Plastiksäcken oder hängen auf der Wäscheleine oder liegen zum Teil einfach im Dreck auf dem Boden herum. Schade, rund um die Hütten liegt Müll, Müll, Müll!!! Auf der Rückfahrt zu unserem Camp sehen wir eine Gruppe Flussdelfine. Zum Abendessen gibt es Fisch (Wels aus dem Fluss), Reis und Salat. Dazu wieder der weltweit einzigartige Service von Matthias, die Flasche Weisswein von Baron de Rothschild-Laffitte, aus Plastikbechern getrunken!!!

Dienstag, 11.August 2009: Orinoco-Delta - Puerto la Cruz, Marina Bahia Redonda: Diese Nacht haben wir wunderbar geschlafen. Claudia und Max bleiben im Bett und wir fahren von 6h15 – 6h45, acht Personen, plus dem Indio der paddelt, im Einbaum eine kleine Runde. Diesmal sehen wir Kapuzineraffen. Von 7h – 8h20 ist Motorbooterkundung angesagt. Wir sehen diverse Papageienarten unter anderen auch wieder das tolle Ara-Paar. Danach gibt es Frühstück. Die Frau des Chefs haut 45 Eier für Rührei in die Pfanne (2 pro Person). Auch dieses wird auf dem offenen Holzfeuer gekocht. Dazu gibt es feines frischgebackenes Holzfeuerbrot, Butter , Konfitüre und Früchte. Um 9h20 geht es wieder für zwei Stunden auf Motorbootexcursion, raus aus dem Dschungel in den offenen Fluss mit richtig Strömung. Wir besuchen eine Wasserbüffelfarm, wo in einem Käfig zwei arme Stachelschweine hocken. Die Wasserbüffel sehen wir nur in der Ferne auf der Weide. Auf der Rückfahrt sehen wir viele von den wunderschönen blauschillernden, handtellergrossen Morphos- Schmetterlingen.

Wir kommen auch an vielen „Lebensbäumen„ vorbei. Die Moriche-Palme (Lebensbaum) liefert den Warao Materialien für das Herstellen von Einbaum-Kanus, Bastseilen und -schnüren, Hängematten, Körben, Pfeilen usw. Die braunen Früchte und das Palmherz dienen der Ernährung, der Palmenstamm wird angezapft, um Saft und dann durch Gärung Palmwein zu gewinnen. Ähnlich wie bei der asiatischen Sagopalme, wird das Mark des Stammes nach dem Fällen und einem aufwendigen Auswaschen der Palmstärke als Sago-Mehl zur Herstellung von Brot verwendet, heute wird das hier nicht mehr gemacht. Nach dem Aushöhlen wird der Palmstamm zum Verrotten zurückgelassen. Nach einiger Zeit werden dann proteinreiche Käfer-Larven geerntet, die sich in dem Stamm entwickeln und als grosse Leckerbissen angesehen werden. Die Blattwedeln der Moriche-Palme werden auch zum Dachdecken benutzt. Ein Mann braucht 3 Wochen vom Baumschlag bis zu einem fertig ausgehöhlten und feuergehärteten Kanu. Die 3-monatige Erntezeit von Moriche-Palmen wird von zahlreichen rituellen Festen begleitet.

Bei einer Warao-Familie sehen wir die fingerdicken, fetten, weissen Maden, die hier roh verzehrt werden. Mmm..., die sind sehr eiweisshaltig!!!

Um 11h20 sind wir zurück im Camp und Paul und ich dürfen noch ein halbes Stündchen alleine mit dem Einbaum herumkurven. Aber ehrlich, das ist nämlich gar nicht so einfach wie es aussieht, obwohl das hier schon die kleinen Kinder können. Eine ganz neue Erfahrung! Immerhin finden wir wieder zum Camp zurück, während zwei Italienerinnen zurückgeschleppt werden müssen.

Zum Mittagessen wird wieder frisches Fladenbrot gebacken und dazu gibt es einen guten Thon-,Gurken-,Kartoffel-,Tomatensalat.

Nach dem Mittagessen fahren wir los. Claudia bekommt von der Campchefin zum Abschied ein ganz frisches, noch heisses, halbes Fladenbrot geschenkt, weil sie es so gerne mag. Leider kann sich Paul von seiner neuen Freundin, dem „pato loco“ (der verrückten Ente) nicht verabschieden. Sie hat sich irgendwo versteckt.

Wir brausen 45 Minuten mit dem Motorboot bis nach San José de Buja, wo wir ins Auto von Matthias umsteigen. Nun geht es noch 3½ Stunden auf einer fast schnurgeraden Strasse bis nach Puerto la Cruz. Parallel zur Strasse verläuft eine 3-fache Pipeline für Oel, Gas und Wasser. Durch die Städte Barcelona und Puerto la Cruz nimmt Matthias viele abenteuerliche Abkürzungen, um dem Feierabendverkehr zu entgehen. Um 18h15, nach 3 Tagen im Orinoco-Delta und mit vielen, vielen Mückenstichen mehr, kommen wir alle wohlbehalten und zufrieden auf der MABUHAY an. Lieber Matthias, es waren 3 ganz tolle Tage in der Wildnis und wir können Dich nur weiter-empfehlen; www.puipuitours.com! Aber das mit dem Engel-Seminar muss sich der Paul nochmals ganz gründlich überlegen!

Abends, in der Marina Bahia Redonda fragen wir Fischer, ob wir ihnen 4 Fische abkaufen können. Sie schenken sie uns und wir geben ihnen 4 Dosen Bier (sie sind 4 Personen).

wir müssen wieder zurück nach Puerto la Cruz, in die Marina Bahia Redonda

Mittwoch, 12.August 2009: Puerto la Cruz, Marina Bahia Redonda: Wir gehen alle vier ins französische Reisebüro hier in der Marina. Wir buchen für Claudia und Max einen Flug von Barcelona nach Caracas. So müssen die beiden nicht extra mit der Fähre zurück zur Isla Margarita um von dort abzufliegen. Danach melden wir uns in der Marina an und bekommen sogar die 10 US$ zurück, die wir vor 3 Wochen zu wenig von der Kaution für den Elektrostecker zurückerhalten hatten. Marineros kommen und helfen uns, die MABUHAY an den Platz zu verlegen, den wir ja eigentlich vor 3 Wochen schon reserviert hatten. Alles klappt heute bestens und problemlos! Nach dem Mittagessen, kaum haben Paul und Max unser blaues Beduinenzelt über der MABUHAY montiert, bricht die Sintflut los. Es regnet etwa zwei Stunden lang in Strömen. Zum Abendessen gibt es unsere 4 Fische aus dem Backofen, mmm... sehr gut!

Donnerstag, 13.August 2009: Puerto la Cruz, Marina Bahia Redonda: Um 9h45 setze ich Claudia und Max in ein Taxi und sage dem Chauffeur, er soll sie an der Plaza Bolivar in Puerto la Cruz abladen. Claudia möchte ein wenig shoppen gehen. Für die Rückfahrt gebe ich den beiden einen Zettel mit der Marina-Adresse mit, damit sie auch jaaa wieder an den richtigen Ort zurückkehren. Paul und ich widmen uns der MABUHAY. Bis zu unserem Heimflug am Montag gibt es noch einiges zu erledigen. Bei schönstem Wetter waschen wir 2 Maschinen Wäsche, aber kaum sind sie gewaschen, weiss ich nicht mehr wohin damit, weil es nun immer und immer wieder regnet. Um 15h15 kommen Claudia und Max zurück. Es ist fast nicht zu glauben, aber zwei Taxifahrer wussten tatsächlich nicht, wo unsere Marina liegt! In der Stadt haben sie in dem Geschäft, wo Claudia 3 T-Shirts gekauft hat, einen neuen Regenschirm geschenkt bekommen, weil es so stark regnet. Diesen Schirm darf ich erben. Bis zum Abend wird fast die ganze Wäsche doch noch trocken.

Freitag, 14.August 2009: Puerto la Cruz, Marina Bahia Redonda: Claudia „muss“ den Gästebucheintrag schreiben. Danach sind sie und Max am Swimming-Pool anzutreffen. Heute ist herrlich schönes Sonnenwetter und die heutigen zwei Maschinen Wäsche trocknen wunderbar. Paul und ich haben im und ums Schiff zu tun. Um 15h sind wir alle vier bei Heidi und Bruno auf der „Infinity“ zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Um 18h wäre ein Apéro, das von der Marina spendiert wird. Aber unser Skipper will partout nicht hingehen: keine Lust! Aber das macht nichts, ich hätte sowieso kein langes Kleid dabei, um an der Party mit einem Plastikbecher in der Hand herumzustehen, wie die Amerikanerinnen und die Engländerinnen.

 

Samstag, 15.August 2009: Puerto la Cruz, Marina Bahia Redonda: Claudia und Max sind am Swimming-Pool, Max schreibt endlich seine sechs Karten, wir machen Grossputz. Zum Essen gibt es „nur“ noch die letzten Reste, die Kühlschrank und Schapps noch hergeben, alles wird irgendwie verwertet. Unsere Notvorräte sind unterdessen ziemlich geschrumpft. Zum Abendessen gehen wir ins Restaurant in der Marina. Das Filet mignon und die Sauce dazu sind prima, der Salat ist i.O., aber die Pommes Frites (papas fritas) sind Zum-ganz-schnell-vergessen! Allerdings kostet das Essen auch nur ca. 10 US$ pro Person. Matthias bringt uns, wie versprochen, die Tickets für die Fähre am Montagmorgen.

 

Sonntag, 16.August 2009: Puerto la Cruz, Marina Bahia Redonda: Tagwache ist um 5h30. Claudia und Max haben Bauchgrummeln mit Durchfall. Ich suche morgens um 5h30 Immodium hervor. Wir begleiten Claudia und Max zur Eingangs-Pforte der Marina und um 6h40 werden sie von Matthias wieder sehr pünktlich abgeholt und zum Flugplatz von Barcelona geführt. Matthias hilft ihnen auch, den richtigen Eincheckschalter zu finden. Ihr Flug nach Caracas geht um 8h30.

Unsere Waschmaschine läuft auf Hochtouren. Wir machen 6 Wäschen und wir haben ein Riesenglück, dass es sonnig und sehr heiss ist und so können wir alles problemlos trocknen. Das einzige Problem, das wir haben ist, dass die Türe der Waschmaschine bei der letzten Wäsche nicht richtig geschlossen ist. Unsere ganzen Taucherklamotten, die in einer Kiste unter der Waschmaschine stehen, sind jetz pflotschnass. Es ist 15h! Wir müssen alles an die Sonne legen und hoffen, dass es bis abends noch trocken wird.

Gegen 15h30 legt gegenüber unserem Platz ein deutsches Segelschiff an. Es ist die „Fee“ mit Soni und Werner. Wir sind alle vier sehr überrascht, uns so plötzlich wieder zu treffen. Wir laden Soni und Werner zu uns zu einem Begrüssungstrunk ein. Um 17h kommen Heidi und Bruno zum Abschiedsdrink zu uns und auch Soni und Werner sind nochmals da.

Montag, 17.August 2009: Puerto la Cruz – Porlamar – Frankfurt: Um 5h aufstehen. Die Tauchsachen konnten wir gestern Abend noch versorgen. Punkt 6h nehmen wir ein Taxi und fahren zum Fährhafen von Puerto la Cruz. Wir sind froh, gesund anzukommen. Wir haben nämlich wieder so ein Taxi erwischt, das jeden Moment auseinanderzubrechen droht. Im Kofferraum hat es keinen Platz für unser Gepäck, er ist voller Gerümpel. Wir müssen alles auf den Rücksitz wursteln und mich noch obendrauf. Wir staunen: um 6h15 ist das Gebäude der Express-Fähre zur Isla Margarita schon mit hunderten von Leuten total überfüllt. Jetzt muss man 1. in einer riesigen Schlange anstehen um die Tickets bestätigen zu lassen. Dann 2. warten, bis man das Gepäck abgeben kann. Und nun noch 3., wieder zuhinterst an der Kolonne anstehen, um in die Fähre einzusteigen. In der Fähre ist es eiskalt und wir suchen schnell unsere langärmeligen Sachen aus dem Rucksack hervor. Nach 2 Stunden und 15 Minuten steigen wir tiefgekühlt in Punta Piedra, auf der Isla Margartia, aus. Die Fähren sind sehr günstig hier. Für diese Express-Fahrt haben wir 57 Bolivar (keine 10 US$) pro Person bezahlt. In Punta Piedra müssen wir ca. 1 Stunde warten, bis wir das Gepäck abholen können. Wir nutzen die Zeit, um einen Kaffee und eine Empanada (mit irgendetwas gefüllter Maisfladen) zu uns zu nehmen. Ich suche und finde noch schnell eine Posada (Gästehaus), wo wir auf der Rückreise im November eventuell übernachten könnten, falls es zu spät würde, die Fähre nach Puerto la Cruz noch zu erwischen. Um 10h45treffen wir per Taxi am Flugplatz von Porlamar ein. El Presidente Hugo Chavez hat hier wirklich einen sehr schönen Flugplatz gebaut, nur hat er leider einen Gepäckaufbewahrungsraum und Stühle vergessen. Unser Flug ist erst heute Abend um 18h20 und nun müssen wir mit unseren 3 Gepäckstücken warten, bis wir um 15h20 endlich einchecken und das Gepäck loswerden können. Gut, dass wir unser Sitzpolster (von der MABUHAY) gleich selber mitgebracht haben. So richten wir uns am Boden vor dem Condor-Schalter gemütlich für die nächsten paar Stunden ein. Ich zähle hier bei den internationalen Abflügen ganze 8 Stühle! Und die meisten davon sind von den Flughafenangestellten besetzt. Für das Mittagessen hole ich in der nationalen Abflughalle 2 Stück Pizza. Im internationalen gibt es nur ein „Kaffeestübchen“. Paul muss das Gepäck bewachen. Die Zeit schleicht nur langsam dahin und wir sind froh, gegen 15h endlich einchecken zu dürfen. Aber jetzt bekomme ich einen kleineren Schock! In der Eincheck-Halle hat es einen langen Tisch. Dahinter stehen 7 Militärangehörige und jeder wühlt in einem offenen Koffer herum. Was eigentlich gesucht wird, wissen wir nicht. Drogen (in einer Ecke ist ein (Drogen?-)Hund angebunden), Waffen oder was genau? Von den Militärs 7Männer, 1 Frau) wird an allem geschnüffelt, an schmutziger Wäsche und an Souvenirs. Bei uns werden ganz besonders 3 verdächtige Knoblauchknollen, die wir nicht auf dem Schiff liegenlassen wollten, berochen. Die Rucksäcke und zwei Reisetaschen werden zum Teil ausgepackt, alles abgetastet und begutachtet. Ich fürchte schwer, dass die Sachen nie wieder reinpassen. Unser blaues MABUHAY-Sitzpolster wird ganz genau unter die Lupe genommen, alle Reissverschlüsse geöffnet, der Schaumstoff zusammengepresst, darauf geklopft und zum Schluss wieder gründlich daran geschnüffelt! Aber wird sind „clean“ und dürfen weiter zum Einchecken! Hier geht alles sehr schnell und problemlos. Hier in dieser Halle hat es mehr Stühle und wir setzen uns hin und schauen uns das Treiben an. Ein junger Mann mit ganz langen blonden Haaren und total tätowierten Beinen wird rausgepickt und muss zur Röntgen-Untersuchung, wegen evt. versteckten Drogen, gehen.

Endlich, um 18h45 fliegen wir ab. Mir ist es zum ersten Mal bei einem Flug himmelelendschlecht. Paul sucht fürsorglich eine Tüte für mich. Zum Glück geht es mir später wieder besser und ich muss die Papiertüte nicht benützen. Der Pilot erzählt uns über das Mikrofon, dass der Hurrikan „Billy“ uns auf unserem Weg nach Osten entgegenkäme, aber dass wir ihn umfliegen würden. Irgendwann spürt Paul das Schütteln der Hurrikanausläufer. Ich merke nichts davon, ich schlafe friedlich, aber viel zu kurz, müssen wir doch unsere Uhren um 6½ Stunden vorstellen.

 

Dienstag, 18.August 2009: Frankfurt – Basel – Pieterlen: Der Blick auf den Aermelkanal aus der Luft ist etwas ganz Spezielles. Beim Sinkflug auf Frankfurt erlebe ich ein schreckliches Trauma. Ich habe fürchterliche Ohrenschmerzen und alles Gähnen, Kauen und Schlucken nützt überhaupt nichts. Vor lauter Schmerz laufen mir die Tränen übers Gesicht und ich kann nichts dagegen tun. Und anstatt mich zu trösten, schimpft mein liebster Ehemann nur mit mir, weil ich mich winde und hechle wie ein Hund! In Frankfurt haben wir 2½ Stunden Aufenthalt. Von dieser Zeit verbringen wir 1 Stunde beim ärztlichen Dienst im Untergeschoss des Flughafengebäudes, weil ich unheimliche Angst vor dem Weiterflug nach Basel habe. Hier hat es eine richtige Klinik und der diensthabende Arzt schaut mir ins Ohr, sagt, das Trommelfell sei nicht gerissen, aber wir müssten mit der Bahn nach Basel fahren. Als ich mich davon nicht sehr begeistert zeige, bekomme ich eine in Wasser aufgelöste Voltaren-Tablette die ich sofort schlucken muss und Otriven-Sprays, die ich mir vor dem Start und der Landung in die Nase sprühen muss. Weil das hier so lange gedauert hat, kommen wir zu spät zum Einsteigen ins Flugzeug und wir werden über die Lautsprecher aufgerufen, sofort zu kommen. Aber wir hören es nicht, da wir ja noch im Untergeschoss sind. Wir sind die Allerletzten die durch die Kontrolle gehen und ins Flugzeug steigen!!! Aber mir ist das ziemlich egal! Ich bin absolut happy, dass ich den Flug ohne den geringsten Schmerz überstehe. Sehr pünktlich landen wir in Basel und werden dort von Max abgeholt und äusserst bequem nach Pieterlen überführt. Merci vielmals Max! Zu Hause ist alles schon für uns vorbereitet. Die Notwohnung geputzt, das Bett frisch bezogen und der Kühlschrank gut gefüllt. Vielen Dank an Marcus und seine Helfer! Ahhh, es ist doch schön, wieder ein wenig zu Hause zu sein!!!

am Flugplatz der Isla Maragrita
wir müssen stundenlang warten
endlich geht es los!
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