In Puerto La Cruz
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Sonntag, 22.November 2009: Heute suchen wir rote Ibisse! Am Donnerstag, als ich im Taxi vom Zahnarzt zurückkam, sah ich zu meiner grössten Freude beim Vorbeifahren rote Ibisse. In der Nähe unserer Marina hat es zwischen dem Meer und der Strasse grosse Wassertümpel. Dort will ich meinem Schiffer heute die roten Vögel zeigen die ich gesehen habe. Wir nähern uns einem solchen kleinen See, der rundherum mit scheusslichem Müll belegt ist. Schade! Aber es dauert nicht lange, sehen wir schon die ersten, wunderschön roten Vögel. Die sehen echt toll aus und haben wirklich ein schönes Rot.

 

Scharlachsichler

Der Scharlachsichler, auch Roter Ibis, Scharlach-Ibis und Roter Sichler genannt, gehört zur Unterfamilie der Ibisse.

Aussehen:Das gesamte Gefieder und die Beine des Scharlachsichlers sind leuchtendrot gefärbt. Er wird bis zu 70 cm hoch und wiegt bis zu 500 g. Männchen und Weibchen sind gleich.

Lebensraum:Der Scharlachsichler lebt im nördlichen Südamerika vom westlichen Venezuela über die Guyanas bis zur Amazonasmündung in Brasilien, sowie auf der Antilleninsel Trinidad. Er ist in mehr oder weniger großen Kolonien anzutreffen.Die IUCN schätzt den Gesamtbestand des Scharlachsichlers auf 100.000–150.000 Tiere und stuft die Art als nicht gefährdet ein.

Lebensweise:Er lebt gesellig in großen Gruppen von häufig mehreren hundert Artgenossen.

(wir haben immer nur zwei zusammen gesehen!)

 

Brutpflege:Er brütet im Frühjahr auf den Mangroven-Inseln und auf Büschen und Bäumen. Das Gelege besteht aus 1–3 Eiern, die Brutzeit beträgt 21–23 Tage. Die Jungvögel tragen ein braunes Gefieder und entwickeln die rote Färbung erst im zweiten Lebensjahr, nach drei Jahren sind sie ausgewachsen. Seine Lebenserwartung beträgt 20 Jahre.

Ernährung:Seine Nahrung besteht aus Insekten, Weichtieren, Krabben und Fischen. Mit seinem sichelförmig abwärts gebogenen Schnabel stochert er im weichen Schlamm gezielt nach Würmern und Krabben.

 

Wir essen in einem Restaurant, am sehr schmutzigen Strand. Es gibt eine Muschelsuppe, eine Scheibe gebratenen Fisch (Sierra) ein paar Scheiben Tomaten, Gurken und Zwiebelringe, gebratene Bananen (Kosten: 9 US$/Person) dazu ein Pepsi. Auf der Karte steht, dass der Kaffee vom Hause offeriert würde. Als wir den verlangen hat es aber keinen!

Den Nachmittag verbringen wir am Pool. Dort ist die Hitze gut auszuhalten.

Montag, 23.November 2009: Um 08h rufe ich bereits beim „tecnico“ von Electrolux an. Er verspricht, um 10h bei uns zu sein. Selbstverständlich ist er bis dahin nicht da! Nach etwa 5 weiteren Anrufen von ihm, wo genau wir uns befinden, kommt er endlich um 12h30 doch noch. Ich kann es kaum glauben. Schweissüberströmt klettert er die Leiter zu uns hinauf und dann schnaufend hinunter in die Nasszelle, wo die Waschmaschine steht. Nachdem wir ihm erklärt haben, dass ein kleines grünes Lämpchen genau 11 Mal blinkt, sonst aber nichts geschieht, macht er sich nicht die Mühe, die Maschine weiter anzuschauen. Er schreibt nur auf ein Formular den Typ und das Modell und meint, er rufe dann wieder für die „Revision“ an. Aber ich sage ihm: “Was Revision?, was fehlt denn der Maschine?“ „Die Elektronik-Platte!“ er rufe wieder an, meint er trocken und verschwindet. Der „tecnico“ heisst Jesús.

Kurz nach 8h bin ich schon im Reisebüro. Wir müssen unsere Aufenthalsbewilligung für Venezuela verlängern lassen. Die läuft nämlich am 12.Dezember ab. Dazu brauchen sie im Reisebüro alle Schiffspapiere, teils im Original, teils als Kopie und unsere originalen Reisepässe.

Nachdem jemand von der Werft extra wegen 3,785 Litern Verdünner noch schnell in die Stadt fahren musste, wird am Nachmittag endlich die erste Schicht Epoxy-Grundfarbe aufgetragen.

Um 9h haue ich Julio wegen dem undichten Dinghy an. Er holt es ab und um 16h ist es schon repariert. Mann, was für ein Tag!

Dienstag, 24.November 2009: Bereits um 6h30 ist es wieder enorm heiss. Ich muss um 9h beim Zahnarzt sein. Dr. Ricardo kommt erst um 9h15 und nach dem er noch ein Telefonat erledigt hat, komme ich dran bis um 10h15. Während der Behandlung gähnt mir die unfreundliche Zahnarzthelferin voll ins Gesicht! Mit dem Taxi fahre ich wieder zurück zur Marina. Unterdessen haben die Arbeiter noch eine Lage Epoxy-Grundierung aufgetragen. Paul begutachtet die Arbeiten und sobald ein Anstrich fertig ist, lassen die Anstreicher alles stehen und liegen. Das Gleiche gilt für die Mittagszeit und am Feierabend. Alles liegt einfach kreuz und quer unter dem Schiff herum.

Paul hat unser neues Dinghy ins Wasser gelassen. Nun ist es dicht und wir können einkaufen gehen. Gegen 11h30 fahren wir durch endlose Kanäle, die von zum Teil wunderschönen Villen und bunten Häusern gesäumt sind. Der Ort „El Morro“ ist ähnlich wie Ampuriabrava in Spanien, oder Port Grimaud in Frankreich, als ein kleines Venedig erbaut worden. Ganz am Ende, (oder am Anfang?) befindet sich ein riesiger Einkaufskomplex. Nach fast 50 Minuten Dinghy-Fahrt, mit einer kleinen „Umkürzung“ erreichen wir den Supermarkt UNICASA. Übrigens sind hier die Geschäfte schon seit ca. Mitte November voll weihnächtlich geschmückt. Bevor wir uns aber auf die Einkaufsgüter stürzen können, müssen wir uns ein wenig stärken. Es gibt eine „cachapa con queso“, eine Art Maisfladen gefüllt mit Käse. Ist gar nicht so schlecht! Dazu einen Brombeersaft. Seit wir wieder in Venezuela sind, seit dem 9.November, hat es noch nie geregnet. Aber genau heute, als wir den Supermarkt verlassen, regnet es natürlich und wir und unsere Einkäufe kommen klitschnass zurück zur MABUHAY. Womit das neue Dinghy gebührend eingeweiht wäre.

Wir gehen noch schnell ins Reisebüro wegen der Verlängerung unserer Aufenthaltsbewilligung. Scheinbar klappt das nicht, bevor wir Puerto la Cruz am Sonntag oder Montag mit unserem Gast verlassen wollen. Wir verlangen unsere Schiffspapiere und die Pässe zurück.

Mittwoch, 25.November 2009: Heute bin ich erst um 9h30 beim Zahnarzt bestellt. Aber weil ich zu früh da bin, komme ich schon um 9h10 dran. Der Zahnarzt arbeitet ohne Gummi-Handschuhe, bei uns undenkbar, oder? Dafür arbeitet er aber mit einem Kaugummi im Mund und einem Mundschutz. Die Zahnarztgehilfin spielt unterdessen ein wenig mit dem Handy herum. Der Taxifahrer erzählt mir auf dem Rückweg zur Marina, dass es hier in Puerto la Cruz in der Unterschicht oft 11- und 12-jährige Mädchen gebe, die Mütter werden. Die gehen noch zur Schule und müssen am Mittag schnell nach Hause um das Baby zu stillen!

Bei meiner Rückkehr zum Schiff hat die MABUHAY den ersten Antifouling-Anstrich erhalten. Wir hoffen , morgen Nachmittag um 14h endlich aus dieser Werft raus und wieder ins Wasser zu kommen. Wir haben die Nase voll. Die Arbeiten gehen hier nur schleppend voran, so richtig südamerikanisch halt, nichts für uns penible, überpünktliche und arbeitswütige Mitteleuropäer! Am Nachmittag bekommt die Lady MABUHAY noch den zweiten schwarzen Anstrich und sieht nun wieder richtig schmuck aus, wie neu!

Der Waschmaschinentecnico Jesús hat versprochen, er rufe an, wenn er das Ersatzteil für unsere Maschine hat, aber ich traue ihm nicht so recht und so rufe ich vorsichtshalber mal so gegen 15h an. Er sagt, nein, das Teil sei nicht da, das komme erst nächste Woche, ich solle doch bei der Nummer so und so anrufen. Sack, elender, und uns sagt er kein Wort davon!!! Nun rufe ich halt dort auch noch an und eine Frau bestätigt diese Aussage. Ich bitte sie, das Teil für uns auf die Seite zu legen, bis wir am 15.Dezember wieder hier in Puerto la Cruz sein werden.

Donnerstag, 26.November 2009: Ich muss wieder zum Zahnarzt. Mein Taxifahrer Carlos, mit dem ich für heute abgemacht hatte, lässt mich einfach stehen und kommt nicht! Gut, dann halt ein anderes Taxi. Trotzdem bin ich pünktlich um 9h da und komme sofort dran. Heute scheint mir der Doctor Ricardo ziemlich nervös zu sein. Einmal, als im Nebenzimmer sein Handy läutet, springt er mitten von meiner Behandlung weg und beantwortet den Anruf. Später rennt er davon und verabschiedet irgend jemanden. Ich bin froh, als er endlich die Bohrer und sonstige Werkzeuge beiseite legt und ich erlöst bin. Mein morgiger Termin wird gestrichen weil Ricardo und seine Frau einen schwerkranken Freund besuchen gehen. Später, im Januar oder Februar, werde ich mich wieder bei ihm melden.

Zurück bei der MABUHAY müssen wir uns mit Darwin herumschlagen, der die kleinen Defekte im Rumpf hätte reparieren sollen. Sie sehen nicht sehr professionell geflickt aus und wir sind unzufrieden. Dies sagen wir auch dem Chef Angel und der ist auch unserer Meinung. Darwin muss nachbessern. Endlich, um 16h sind wir wieder im Wasser an einem Steg und atmen hörbar auf!

Wir waren ganze 11 (elf) Tage in der Werft und das ist einfach zu lange. Wir waren der Meinung, dass man den Einheimischen Arbeit geben müsse. Nun schwört aber Paul, dass wir die nächsten Male unsere Unterwasseranstriche wieder selber machen werden.

Ogottogottogott! Was für zweieinhalb intensive Wochen, seit wir wieder hier in Venezuela sind!

Nun müssen wir noch unsere Vorräte ein wenig aufstocken und dann kann unser Besucher am Samstag ruhig kommen und wir freuen uns auf einen schönen Segeltörn mit ihm.

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