Segeln mit Vreni und Chrigu, 5.1. - 19.1.2010 Teil 2
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Freitag,15.Januar 2010: Blanquilla-Juangriego: 63 sm. Um 03h fahren wir los. Ausser Chrigu hat keiner viel geschlafen. Es ist stockdunkel, Neumond, kein Mond weit und breit. Aber dafür sieht man den traumhaften Sternenhimmel umso besser. Vreni und Chrigu sehen Sternschnuppen vom Himmel fallen. Wir müssen die ganzen 63 sm gegen die Strömung motorsegeln. Wir haben das Gefühl, überhaupt nicht vorwärts zu kommen. Die unbewohnte Inselgruppe „Los Hermanos“, scheint nicht von unserer Seite weichen zu wollen. Aber trotzdem sind wir schnell und schaffen die Strecke in 12 Stunden und 20 Minuten. Es hat etwa 3m hohe Wellen und 18-25 Knoten Wind, bei herrlichem Wetter. Der kommt Wind leider nicht ganz von der „richtigen“ Seite. Unterwegs verputzen wir eine ganze Schachtel “Lindt“- Pralinés mit Brot. Das ist echt gut! Um 15h20 ankern wir vor dem Ort Juangriego. Hier sehen wir Fregattvögel mit roten Kehlsäcken vorbeifliegen. Alle sind wir ziemlich müde und sehr froh gut hier angekommen zu sein. Es war ein ziemlicher Höllenritt, aber kein einziger Mageninhalt wollte wieder raus!!! 

Fregattvögel sind in den Tropen und Subtropen verbreitete Hochseevögel. Bekannt sind sie für den aufblasbaren roten Kehlsack der Männchen sowie ihre Fähigkeit, andere Vögel zu attackieren und ihnen die Beute abzujagen. Von diesem Verhalten haben sie auch ihren Namen, da sie mit den Überfällen der Fregatten von Piraten verglichen wurden. Als perfekte Flieger verbringen Fregattvögel die meiste Zeit ihres Lebens in der Luft.

Samstag, 16.Januar 2010: Juangriego: Juhu, wir dürfen wieder ausschlafen! Gegen 11h fahren wir an Land. Weil wir gegen ziemlichen Wind und Wellen fahren, sind wir im Null-Komma-Nichts alle vier mit Meerwasser pflotschnass gespritzt. Nun laufen wir zur kleinen Festung hinauf, um dort die schöne Aussicht über die ganze Bucht zu geniessen. Dort oben treffen wir auf zwei junge Schweizerinnen, die einen Monat Ferien in Venezuela verbringen wollen. Sie kommen aus der Nähe von Kreuzlingen. Beim Rückweg läuft eine kleine Kuhherde ganz alleine, ohne Begleitung, auf der Hauptstrasse und sucht sich selber einen Weideplatz am Strassenrand.

Wir suchen wieder Caterpillar Schuhe für unseren Skipper. Im ersten Laden werden wir zwar fündig, aber es hat nur grössere als Nr. 43. Im zweiten Geschäft, wo wir schon vor einer Woche waren und nicht bedient wurden, findet er genau was er möchte. Grösse 43. Kosten: 615 Bolivar (ca. 123 SFr.). Weil Januar-Ausverkauf ist, bekommen wir 30%, = 430 Bolivar (ca.85 SFr.). Paul ist einverstanden und ein Fräulein geht ins Lager und sucht den zweiten Schuh. Aber das dauert und dauert. Der Chefverkäufer schaut sich gemütlich eine Serie im Fernsehen an. Endlich kommt sie wieder, aber der zweite Schuh hat Grösse 42½! Der Chefverkäufer sagt, sie hätten keinen Zweiten von der Nr. 43! Paul probiert die Nr. 42½ und merkt keinen Unterschied zur 43. Der Chef bietet ihm an, er bekomme die Schuhe für 200 Bolivar (ca. 40 SFr.), wenn er sie so nehme. Wir sind einverstanden. Jetzt ist unser Skipper stolzer Besitzer von einem Paar Caterpillar Wanderschuhe Grösse 42½ und 43.

Puhhh, nun können wir uns endlich dem gemütlichen Teil widmen. Wir setzen uns in die Pizzeria „La Mamma“, direkt am Strand. Der italienische Chef sitzt an einem Tisch beim Eingang und schläft still vor sich hin. Paul nimmt Pizza, Vreni und Chrigu Dorade mit Weinsauce, ich Dorade mit Knoblauch, dazu Pommes (papas fritas). Das Essen ist prima, aber es scheint uns ein wenig knapp bemessen zu sein, so dass Chrigu gleich nochmals eine Portion Dorade, diesmal vom Grill, mit Pommes bestellt, und ich einen gemischten Salat. Vreni und Paul halten sich lieber an eine Glacé. Nach einem guten Käffeli gehe ich zum chinesischen Supermarkt. Jesús, der sehr nette Serviermann hat mir ganz genau erklärt wo der ist. Die anderen warten im „La Mamma“ auf mich. Um 16h fahren wir, alle mit prallgefüllten Bäuchen, zurück zur MABUHAY. Vreni und Chrigu, merci vielmals für dieses wunderbare Mittagessen! Auf der MABUHAY gibt es dafür heute kein Abendessen mehr, die Köchin hat frei! Aber wir sitzen noch ganz, ganz lange im Cockpit gemütlich beisammen und die Männer noch viiiiiel länger!

Sonntag, 17.Januar 2010: Juangriego-Porlamar: 25 sm. Bis um 4h00 ertönt laute Bumm-Bumm-Musik aus den parkierten Autos vom nahen Parkplatz. Um 6h50 fahren wir unter Motor los. Heute setzen wir überhaupt keine Segel, wir haben den Wind sowieso voll auf die Nase. Es schaukelt ganz schön auf den Wellen, aber das Wetter ist herrlich schön. Unsere Ausguck-Frau Vreni sieht überall Fischerboote die auf uns loskommen oder ganz knapp an uns vorbeischrammen!!! Mann, das ist vielleicht „Action“! Um 13h kommen wir in Porlamar an und ankern fast am gleichen Ort wie vor zwei Wochen. Den Nachmittag verfaulenzen wir auf dem Schiff. Paul schnüffelt immer wieder genüsslich an seinen neuen Schuhen herum. Er findet, das Leder rieche wie Zirkus! Nach dem Abendessen wird von Chrigu und Paul wieder von alten Schulzeiten in Pieterlen erzählt und geschwärmt! Um 20h30 steigen vereinzelte Raketen und Feuerwerke über Porlamar auf. Was das wohl wieder zu bedeuten hat? Ist das extra wegen uns? Und natürlich sind es auch heute wieder die Männer, die länger durchhalten!

Montag, 18.Januar 2010: Porlamar: Es ist schönes Wetter. Ich rufe Jesús vom Schiff aus an um ihn zu fragen, ob er uns in die Stadt fährt. Er wartet schon auf uns und als Erstes sagt er mir, dass es ab dem Jahre 2015 in ganz Venezuela keine Pitbull-Hunde (Kampfhunde) mehr geben werde. Das sind die Hunde, wie mich einer genau heute vor 2 Wochen ins Bein gebissen und umgeschmissen hat. Übrigens geht es meiner Bisswunde inzwischen sehr, sehr viel besser. Es hat zwar rundherum noch harte Stellen und tut manchmal auch noch weh. Meinen Ellbogen spüre ich besonders bei Kraftanwendung noch schmerzhaft und ich versuche ihn, wo ich kann, zu schonen. Aber es wird jeden Tag besser. Diese Kampfhunde werden in Venezuela verboten, weil es in letzter Zeit diverse Todesfälle wegen diesen Hunden gab.

Jesús bringt uns in die Haupteinkaufsstrasse von Porlamar, wo wir T-Shirter suchen. Von hier aus fahren wir zum Mercado Conejero (Kaninchen-Markt). Hier essen wir zu Mittag. Jesús laden wir auch gleich dazu ein. Er und Chrigu essen Schwertfisch mit Knoblauch, Paul ein creolisches, zähes Steak, Vreni und ich nehmen Hähnchen à la milanese. Dazu gibt es für alle Pommes Frites. Danach suchen wir im Kleidermarkt wieder T-Shirter. Weiter geht es mit Jesús zur Fussgängerzone Avenida Guevara. Hier suchen wir zur Abwechslung mal T-Shirter.... Um 15h30 sind wir zurück am Strand bei unserer Ankerbucht. Hier trinken wir noch ein Bierchen und fahren dann per Dinghy zur MABUHAY. Puhhh..., ist so ein T-Shirt-Such-Tag ermüdend!

Dienstag, 19.Januar 2010: Porlamar: Wieder ist ein strahlend schöner Tag. Aber heute heisst es leider auch schon wieder Abschied nehmen. Taxifahrer Jesús sollte uns eigentlich um 11h15 bei Juan's Steg abholen. Er hat aber einen Vertreter geschickt, weil er eine Autopanne hatte. Also fährt uns heute Anastasio zum Flugplatz. Die zwei Wochen mit Vreni und Chrigu aus Kanada sind ruckzuck schnell vorbei gegangen. Wir sind mit den beiden ca. 180sm (ca.330km) motort und dazwischen auch ein wenig gesegelt. Aber das Beste daran ist, dass wir das ganze Rundreislein ohne „Fische füttern“, „reihern“ oder „rückwärtsessen“ geniessen konnten. Und wer knetet uns jetzt so guten Brotteig, he? Und wer fischt jetzt für uns, he? Aber schön war's auf jeden Fall, die alten Freunde nach so langer Zeit wieder einmal zu sehen!!!

 

Kampfhunde

Als Kampfhunde im eigentlichen Sinne werden Hunde bezeichnet, die zu Tierkämpfen, insbesondere zu Hundekämpfen, aber auch zu Kämpfen z. B. gegen Bullen oder Ratten gezüchtet, ausgebildet und eingesetzt wurden. Der Begriff bezeichnete ursprünglich keine bestimmte Hunderasse, sondern ein bestimmtes Einsatzgebiet. Später wurden speziell für den Tierkampf einige klar voneinander abgetrennte Hunderassen gezüchtet, bei deren Nachfolgern heutzutage jedoch in den offiziellen Zuchtlinien die besondere Tierkampfeignung nicht mehr zu den Zuchtzielen zählt. Hundekämpfe sind aktuell in vielen Ländern verboten, finden aber mancherorts im kriminellen Umfeld dennoch statt.

Nicht nur große und mittelgroße Hunde wurden zum Kampf eingesetzt, sondern auch kleine. Diese traten gegen Gegner gleicher Größe oder aber gegen Ratten an; Sieger war in diesem Falle der Hund, der innerhalb eines bestimmten Zeitraums die meisten Ratten getötet hatte.

 

Fotos von: Chrigu, Vreni, Paul und Marie-Therese

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