Isla Margarita, 20.Januar – 5. Februar 2010
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Mittwoch, 20.Januar 2010: Porlamar: In den zwei Wochen, die wir abwesend waren und keine Verbindung zum Internet hatten, hat Presidente Hugo Chavez den Bolivar abgewertet und in Haiti hat es ein fürchterliches Erdbeben gegeben. Wir haben von all dem nichts mitbekommen!

Morgens um 10h bringen wir das Dach, das uns Jonny im Juli neu genäht hat zur Garantiearbeit. Er hat die Reissverschlüsse für die Seitenwände falsch angenäht. Auf einer Seite haben wir zwei Reissverschlussschlitten und auf der anderen keinen. Sein Geschäft hat er an einen anderen Ort, in einen Hinterhof, verlegt, weil ihm die Steuerbehörde auf den Fersen war. Aber das Chaos und Durcheinander ist noch genau das Gleiche wie vorher! Schrecklich! Von hier laufen wir 45 Minuten zu Fuss zum CM-Supermarkt. Unterwegs gibt es den bewährten frischgepressten Orangensaft. Einfach super! Im Supermarkt ist ein Wunder passiert: es gibt wieder Hefe zum Brot backen. Ausserdem kaufen wir einen ganzen Karton mit 30 Eiern. Da Männer ja immer so gute Ideen haben, packen wir die Eier einfach in meinen Rucksack, damit sie ja nicht kaputt gehen! Für den Rückweg nehmen wir ein Taxi. Das kostet heute 18 Bolivar (sonst immer 15), weil die Strasse so schlecht ist! Aha, aber die Strasse ist immer genau gleich schlecht! Ich passe höllisch auf meinen Rucksack auf. Auf der MABUHAY tropft mein Rucksack und alles was darin war, schwimmt in einer Eiersauce. Von den 30 Eiern sind noch etwa 20 ganz!!! Oh nein, so eine Sauerei!

Donnerstag, 21.Januar 2010: Porlamar: Heute haben wir einen ganz besonderen Wunsch. In der Küche möchten wir in einem Vorratsschrank ein zusätzliches Tablar einbauen, damit der Schrank besser genutzt werden kann. Wir fragen Juan, wo wir ein solches Brett bekommen könnten. Er verweist uns an Pedro, einen Taxifahrer, der soeben anwesend ist und sehr gut Deutsch spricht. Mit ihm fahren wir quer durch die ganze Stadt, zu einem Holzgrosshandel. Hier gibt es enorm viele Sorten von Holz. Unser Tablar hat die Masse 32x53 cm und wir müssten eine ganze Platte von 2x3 m kaufen. Hier ist es unmöglich, uns von einem Reststück das Gewünschte zurechtzuschneiden. Alle schütteln nur die Köpfe, da hilft auch Pedro als Übersetzer nichts. Auf dem Rückweg kommt Pedro aber dann doch noch eine Möglichkeit in den Sinn, wo wir unser Brett herkriegen könnten. Er fährt zu einer Schreinerei und siehe da, sofort bekommen wir unser Tablar aus einem Reststück zurechtgeschnitten. Na also, geht doch! Das Brett kostet 15 Bolivar, keine 3 Franken, aber das Taxi kostet uns 40 Bolivar, ca. 8 Franken.

Am Nachmittag nimmt Paul den Wassermacher auseinander. Der will einfach nicht so Süsswasser produzieren, wie Paul das will. Aber er kann ihn nicht aufschrauben, dazu braucht es Zollschlüssel und die haben wir nicht an Bord. Morgen werden wir solche in einer Ferreteria bei Sigo kaufen. Das Regal im Vorratsschrank ist schon montiert worden.

Freitag, 22.Januar 2010: Porlamar: Es ist schönes Wetter und Sigo-Bus-Tag. Im Sigo-Supermarkt herrscht Stromausfall. Da unser Bus ja sowieso erst um 13h wieder zur Marina Juan zurück fährt, essen wir nach dem einkaufen an einem Essstand etwas. Lasagne und gemischtes Gemüse. Die Verkäuferin macht mich darauf aufmerksam, dass das Essen nur lauwarm ist, wegen des Stromausfalls. Gut dann essen wir heute halt lauwarm. Aber das Essen ist auch lauwarm sehr gut und wir geniessen es. Kaum haben wir fertig gegessen, gibt es wieder Strom. Um 13h30 sind wir wieder auf der MABUHAY und hier geht die Einpufferei wieder los. Auf dem neuen Tablar können wir aber diesmal ganz viele Sachen schön ordentlich einräumen. Das Werkzeug (Inbusschlüssel in Zoll) für die Innensechskant- Schrauben des Wassermachers haben wir auch kaufen können.

Um 17h kommen Manuela und John vom Schiff “Manuela“ zu uns zum Apéro. John hat technische Probleme am Schiff und Paul hofft ihm mit Material und Rat zu helfen. Manuela und John geben uns Tips, wo es schöne Ankerplätze hat. Danach lästern wir bis um 19h30 ausgiebig über die anderen Segler!!!

Samstag, 23.Januar 2010: Porlamar: Bis um 03h dröhnte wieder „Musik“ aus den Strandbaren! Es ist schön und 30° warm. Der Wassermacher ist immer noch nicht einsatzfähig, deshalb fährt Paul 5 mal mit dem Dinghy zu Juan und holt jedesmal 65 Liter Wasser. 100 Liter Wasser kosten 5 Bolivar, also rund 1 Franken. So kann ich zwei Maschinen Wäsche waschen, die im Wind razfatz trocken sind. Am Nachmittag macht sich Paul wieder hinter den Wassermacher. Es scheint die Pumpe zu sein, die nicht so richtig will. Paul hat die grösste Mühe, das Ding auseinander zu nehmen. Dabei gehen Schraubenzieher Nr.3 und Nr.4 zu Bruch. Die kommen auf die Liste für die Ferreteria-Einkäufe. Schliesslich greift er zum Dremel und bohrt damit darin herum. Ähhh, es tönt schrecklich nach Zahnarzt! Ich sitze eigentlich oben im Cockpit und bastle an diesem Bericht herum. Aber zugleich fungiere ich wieder mal als Handlanger, wenn der Boss unten im Motorenraum etwas braucht. Das hält fit! Nach etwa 2 Stunden hat der Mechaniker die Dichtungen in der Pumpe ausgewechselt und sie schnurrt wieder und produziert aus Meerwasser Süsswasser. Ist das nicht eine tolle Erfindung?

Montag, 25.Januar 2010: Porlamar: Nein, mein Skipper ist doch noch nicht so richtig zufrieden mit dem Wassermacher: gestern hat er immer wieder damit herumgepröbelt und so rufen wir heute in Deutschland, beim Verkäufer an. Seine Tips sind nicht wirklich sehr hilfreich! Wir bestellen Servicematerial, das zu Sohn Marcus nach Pieterlen geschickt wird. Dieser wird es dann zu uns mitbringen. Weil das Ferngespräch das ganze Guthaben auf unserem Handy aufgebraucht hat, müssen wir neues Guthaben besorgen gehen. Wir machen uns auf den Weg und gehen gleich noch bei der „Imigración“, der Einwanderungsbehörde vorbei. Unsere Visa für Venezuela laufen am 9. Februar ab und müssten für drei Monate verlängert werden. Der Beamte, er heisst José Gregorio, meint, wir sollen am 9. Februar vorbeikommen. Aber das geht nicht, weil wir dann mit unserem nächsten Besuch unterwegs sein werden. Ich erkläre dem José, dass wir gegen den 20. Februar in Puerto la Cruz, am Festland eintreffen werden. Gut, meint er, dann sollen wir doch dort die Verlängerung machen lassen. Ja, aber dann sind wir doch ganze elf Tage illegal in Venezuela und was machen wir, wenn wir in eine Kontrolle kommen? Kein Problem, meint José, wir werden in keine Kontrolle kommen und wir sollen uns keine Sorgen machen. Aber wir machen uns Sorgen!!!

Weil wir gestern den ganzen Tag nur auf der MABUHAY rumgehockt sind, braucht mein Chef dringendst Auslauf. Wir wandern den Strand entlang bis zum CM Supermarkt, kaufen dort Telefonguthaben und essen ein Süppchen zu Mittag. Danach kaufen wir für mich überraschenderweise ein paar schöne blaue „Coleman“ Wanderschuhe. Aber meine Schuhe haben beide die gleiche Grösse!!! Auf dem Rückweg fragen wir Juan in der Marina wegen den ablaufenden Visa. Kein Problem! Wir sollen die Pässe am Morgen des 5.Februar zu ihm bringen und die Stemplerei werde bis zum Abend erledigt sein. Kostet 200 Bolivar pro Pass (ca. 40 Fr.). Na ja, hoffentlich klappt das auch wirklich..., wir haben da unsere Zweifel!

Kurz nach Sonnenuntergang kommt Amiga-Wolfgang im Dinghy angebraust. Er brauche dringend Immodium, da er seit zwei Tagen nur noch auf dem Topf sitze. Gut, dass wir so etwas vorrätig haben.

Mittwoch, 27.Januar 2010: Porlamar: Auch gestern hat der Wassermacher Paul keine Ruhe gelassen. Die ganze Zeit hat er daran herumgepröbelt. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass es an der „Boosterpumpe“ liegt. Ich habe zwar keine Ahnung was das ist, aber die brauchen wir auf jeden Fall unbedingt. Also marschieren wir heute wieder 45 Minuten zum CM Supermarkt und telefonieren von einer Telefonzentrale für 2 Bolivar (ca. 40 Rappen, da kann irgend etwas nicht stimmen, das ist viel zu billig!) wieder mit dem Verkäufer des Wassermachers in Deutschland und bestellen so eine Pumpe. Danach kaufen wir im Supermarkt ein, verdrücken ein Sandwich und laufen wieder 45 Minuten zurück zur Marina. Paul widmet sich sofort wieder „seinem“ Wassermacher.

 

Donnerstag, 28.Januar 2010: Porlamar: In der Nacht hat es geregnet. Heute ist der Tag grau in grau und zwischendurch immer wieder Regen. Aber mein Skipper hat sich eine heftige Regenschütte gewünscht, als „natürliche „ Pflege-Spülung für die MABUHAY. Es ist richtiges Suppenwetter und so gibt es zum Mittagessen nur ein Süppchen und Käse und Brot.

Den ganzen Nachmittag auch noch Sauwetter. Paul liest, ich widme mich dem neuen Bericht und den Fotos.

 

Freitag, 29.Januar 2010: Porlamar: Es regnet nicht mehr, ist nur noch bewölkt. Paul hat eine neue Idee, wie er den Wassermacher verbessern kann, aber dafür braucht er diverses Material. Kurz nach 9h machen wir uns bereit, in die Stadt, in die Ferreteria, zu gehen. Da kommt ein Dinghy zur MABUHAY angefahren. Es ist Bernhard, ein Deutscher aus Nürnberg, der gestern mit seinem Schiff „Lindum-Thalia“ aus Puerto Rico hier ankam. Er braucht Infos, wo man einklarieren kann, wo man Wasser bekommt, wo man den Müll deponieren kann usw, usw. Paul erklärt ihm vieles und dann bietet er Bernhard an, er solle doch zum Steg von Juan kommen und dann werden wir ihm alles zeigen. Beim Steg lernen wir dann noch Bernhard's Freundin Uschi kennen und wir gehen zusammen zu Juan und fragen ihn, ob er die Einklarierung für die beiden machen kann. Juan bringt tausend Gründe, warum das heute nicht geht. Ich verstehe nur Bahnhof! Also laufen wir zur nahen Polizeistation und versuchen dort selber einzuklarieren. Zuerst müssen wir Ewigkeiten warten, bis Bernhard an der Reihe ist, vor ihm ist ein anderer Deutscher dran. Dann muss Bernhard 100 Bolivar bezahlen (wir leihen ihm das Geld, weil er ja noch keine Bolis hat) und wir meinen, damit sei schon alles erledigt. Aber denkste! Jetzt muss er noch zur Imigración, im gleichen Gebäude. Aber der Imigración-Señor ist nicht da! Das heisst, wir warten wieder ca. 1 Stunde bis dieser endlich so gegen 11h20 kommt. Uschis und Bernhard's Pässe werden mit dem Visum gestempelt und wir denken wieder; hoppla, das ging ja ganz problemlos! Nun sagt aber der Beamte, wir müssten noch per Taxi nach Pampatar, dort zum Hafenmeister, irgendwo irgendwelche Marken kaufen gehen, zur Bank und irgend etwas einzahlen und dann bekommen wir das „Cruising Permit“, die Erlaubnis, in Venezuela herumzusegeln. Und um 15h könnten wir dann wieder hier in Porlamar, bei der Polizeistation die Crewliste abholen. Inzwischen ist es 11h45 geworden und wir haben alle vier Hunger. Mit dem Taxi fahren wir in die Stadt, Bernhard wechselt im Kleiderladen Dollars in Bolivars um und dann gehen wir in das kleine Einheimischen-Lokal von David und essen dort zu Mittag. Von hier laufen wir zur Plaza Bolivar und durch die Avenida Guevara. Paul will ja in die Ferreteria „Casa Azul“. Aber Mist, die ist wegen Inventur geschlossen. Wir laufen weiter, um eine andere Ferreteria zu suchen. Paul und Bernhard laufen voraus, Uschi und ich nebeneinander dahinter. Plötzlich stösst Uschi einen lauten, spitzen Schrei aus: “Oh, meine Kette!“ Ihr T-Shirt ist zerrissen und ihr goldenes Kettchen mit zwei Anhängern ist weg! Das geht so blitzschnell, dass ich, die daneben bin, überhaupt nichts davon merke. Aber jetzt drehen wir uns um und sehen einen Mann um die Ecke davon rennen. Paul sieht zwei Männer davon laufen. Auf der anderen Strassenseite hat es einen Schnapsladen. Der Besitzer und zwei seiner Angestellten, haben den Vorfall scheinbar beobachtet. Der Besitzer ruft sofort die Polizei an und zwei Minuten später, es ist etwa 14h, kommt ein Polizist auf einem Motorrad angebraust. Der Zeuge erklärt ihm kurz, was vorgefallen ist und der Polizist fährt davon. Kurz darauf kommt er zurück und sagt, ja, es wären zwei Personen gefasst worden und die hätten die Kette noch. Er, Sergente José Colzadilla, begleitet uns zum nächsten Polizeiposten. Hier müssen wir warten, und warten und warten. Plötzlich heisst es dann, dies sei ein Polizeiposten der Stadtpolizei und wir müssten zur Staatspolizei, zur INEPOL. Zuerst gehen wir noch in eine Ferreteria die am Wege liegt und Paul kriegt alle Teile die er sucht. Nebenan decken wir uns noch mit Mandarinen und Bananen ein. Per Taxi fahren wir zur INEPOL. Schon von weitem gröhlen uns die Gefangenen durch die vergitterten Fenster etwas zu, was wir aber nicht verstehen. Nun heisst es wieder warten, warten, warten. Und endlich dann die Aussage, dies sei die „falsche“ Polizei, wir müssten zur Stadtpolizei, dort hätten sie die Kette. Also dann, mit dem Taxi zum dritten Polizeiposten. Hier heisst es warten, warten, warten. Gut haben wir Verpflegung dabei und wir essen unsere Mandarinen und Bananen. Nach langem kommt ein höherer Diensthabender und zeigt uns eine Kette. Aber es ist leider nicht die von Uschi. In dem Polizeigebäude herrscht ein Saulärm. Eine Gruppe der Polizeimusik (?) übt vermutlich für den Carneval. Es tönt grässlich, und das etwa zwei Stunden lang!!! Nun müssen Uschi und ich in den 

oberen Stock um eine Anzeige und ein Papier für die Versicherung zu erstellen. Ich fungiere als Dolmetscher. Ein Beamter fragt, ob Uschi das zerrissene T-Shirt als Beweismaterial da lassen könnte! Ich erkläre ihm, dass das leider nicht gehe, sie habe nichts anderes zum anziehen dabei! Im Computer wird jetzt ein Formular ausgefüllt und zwar dauert das über eine Stunde. Ein Buchstabe nach dem anderen wird mühsam eingetippt. Aber endlich ist auch das fertig und Uschi muss unterschreiben und ihre beiden Daumenabdrücke noch unter das Protokoll setzen. So gegen 17h50 sind wir wieder unten im Korridor, wo Paul und Bernhard schon eine Vermisstmeldung aufgeben wollten. Mit dem Taxi geht es zurück zur Marina. Im Dunkeln fahren wir per Dinghy zu unseren Schiffen, wo wir um 18h30 eintreffen. Mann oh Mann, was für ein Tag!!!

Samstag, 30.Januar 2010: Porlamar: In der Nacht hat es immer wieder sehr stark geregnet. Der Tag ist ziemlich grau. Es ist Vollmond. Paul sitzt im Motorenraum und schraubt den ganzen Wassermacher um. Der anschliessende 2-stündige Probelauf verläuft sehr zufriedenstellend. Nur, dass jetzt ein Wasseranschluss tropft!

Um 16h30 kommt Amiga-Wolfgang auf einen Schwatz und ein Gläschen Wein vorbei. Wunderschöner Vollmond über der Ankerbucht.

 

Sonntag, 31.Januar 2010: Porlamar: Trotz heftiger Schaukelei schlafen wir sehr gut. Es ist ein schöner sonniger Tag. Um uns die Zeit ein wenig zu verkürzen, bis unser nächster Besuch am Freitag ankommt, sind wir um 10h bereits auf der Plaza Bolivar. Wir setzen uns in einen klapprigen Bus, der nach Playa el Agua fährt. Dieser touristische Ort mit vielen Hotels liegt an der Nordküste der Insel Margarita. In 40 Minuten fahren wir quer über die ganze Insel, was pro Person 4 Bolivar kostet (ca. 80 Rappen). Hier laufen wir dem Strand entlang und schauen uns das Strandleben, der vorwiegend venezuelanischen Gäste, an. Weil ja heute Sonntag ist, sind viele mit ihren Autos hergekommen. Es hat richtig viel Wind, die Sonnenschirme flattern nur so, und die Brandung donnert ununterbrochen gewaltig an den Strand. Am Sandstrand essen wir bei einer Strandbude je einen Fisch (Red Snapper), Reis und gemischten Chabis-Rüebli-Salat. Es ist sehr gut und günstig (35 Bolivar; ca. 5 SFr. pro Person)!

Nachdem wir uns die Souvenir-Stände angesehen haben, sitzen wir um 14h wieder im Bus zurück nach Porlamar. Von der Busendstation laufen wir bis zur Marina und sind um 16h15 auf der MABUHAY. Paul kann es nicht lassen und wechselt sofort noch den Wasseranschluss am Wassermacher, damit nichts mehr tropft!

Montag, 1.Februar 2010: Porlamar: Das Wetter ist schön. Aber wir haben eine schlimme, sehr unruhige Nacht hinter uns. Die MABUHAY schaukelt ununterbrochen hin und her. Am Morgen, als ich endlich schlafen könnte, werde ich von Kaffeeduft und der CD-Musik mit Südamerikanischer Musik geweckt, die wir gestern in Playa el Agua neu gekauft haben. Um 9h30, im Sigo-Bus jammern alle über diese bewegte letzte Nacht! Im Sigo hat es heute kein Salz und kein Weizen-Mehl!

Am Nachmittag leihen wir Bernhard unsere vier leeren Dieselkanister, damit er an der Tankstelle Diesel holen kann.

 

Dienstag, 2.Februar 2010: Porlamar: Am Funk hören wir, dass heute auf der Isla Margarita ein Feiertag ist. Dieser wurde gestern beschlossen. Grund: Der Beginn der karibischen Baseball-Meisterschaften zwischen vier (!!!) Ländern, nämlich; Mexiko, Dom.Republik, Puerto Rico und Venezuela, hier auf der Insel! Scheinbar soll für diesen Anlass sogar Presidente Hugo Chavez eingeflogen worden sein. Am Morgen holen Paul und Bernhard per Taxi an der Tankstelle Diesel und Benzin. Paul bezahlt für 11 Liter Benzin, 95 Liter Diesel, das Taxi und Trinkgeld 40 Bolivar. (ca. 8 SFr.). Am Nachmittag holen wir Uschi und Bernhard per Dinghy ab und laufen zusammen in die Stadt. Paul möchte das Material ersetzen, das er für den Wassermacher gebraucht hat. Der läuft übrigens jetzt tadellos. Zu Paul's grosser Enttäuschung sind tatsächlich alle Geschäfte geschlossen! Sogar mehr als an Sonntagen. Dann suchen wir halt die Bäckerei/Konditorei „Vivaldi“ und trinken dort einen Kaffee und essen ein Stück Kuchen. Aber auch hier ist geschlossen. Zu Paul's grossem Entzücken hat es gegenüber eine italienische „Gelateria“. Da gehen wir hin! Paul und Bernhard nehmen je eine Glacé (ziemlich grosse!), Uschi und ich je ein kleines Stück Eistorte, dazu 3 Kaffees und 1 Büchse Pepsi. Beim bezahlen fallen wir fast aus den Sandalen!!! 141 Bolivar!!! Mann, wieviel Diesel und Benzin hätten wir dafür kaufen können!?! Wahnsinn! Am Abend sehen wir das Feuerwerk zur Eröffnung der Baseball-Meisterschaft.

Mittwoch, 3.Februar 2010: Porlamar: Manuela und John verlassen mit ihrem Schiff „Manuela“ die Bucht und fahren rüber ans Festland. Wir machen wieder einmal Grossputz an Bord. Schliesslich erwarten wir am Freitagabend Besuch und da soll die Bude sauber sein. Um 13h30 holen wir Uschi und Bernhard ab und latschen wieder mal in die Stadt. Paul will immer noch seine Teile ersetzen. Und heute sind die Geschäfte auch wirklich offen. In einem Farbenladen kaufen wir 1 Liter blaue Farbe, um die rostigen Gasflaschen neu anzupinseln. Wir bekommen alle einen Fingerhut voll heissem, sehr gutem, frisch gemachtem Kaffee. Weiter geht’s in -zig Ferreterien. Alle hätten eigentlich Paul's Wasserhähnen, aber nicht die, die er will. Er will solche aus Messing. Ausserdem braucht er noch zwei Mega-Unterlagsscheiben für die Ankerwinsch. Er will von mir wissen, was Unterlagsscheiben auf Spanisch heisst. Ja, inzwischen weiss ich es auch, arondelas!!! Jetzt brauchen wir dringendst einen Kaffee und den gibt es heute bei „Vivaldi“. Uschi isst dazu einen sehr staubigen Kuchen, Bernhard und ich je eine Rosinenschnecke. Bernhard kauft noch eine SIM-Karte für sein Handy und ruft von hier Reiner an, den deutschen Trans-Ocean-Mann an, der seit vier Jahren hier in Porlamar eine Kartbahn betreibt. Er kommt mit seinem Auto und führt uns zu einem tollen Laden, wo es nur Schrauben und Unterlagsscheiben gibt. Paul kriegt seine zwei Unterlagsscheiben und ist zufrieden. Bernhard braucht noch einen speziellen Stecker und auch dafür fährt uns Reiner in verschiedene Läden, ohne aber fündig zu werden. Zum Schluss fahren wir zu UNICASA, einem grossen Supermarkt. Reiner will für sich schauen, ob es heute Zucker, Mehl oder Kaffee gibt. Jawohl, es hat Mehl. Wir marschieren zu fünft dreimal in den Laden und kaufen im ganzen 39 Kilo Weizenmehl!!! Der Einkauf wäre eigentlich auf zwei Kilo pro Person limitiert. Paul und ich nehmen am Schluss 8 Kilo, Uschi und Bernhard 4 Kilo und Reiner nimmt den Rest. Bernhard kauft noch 1½ Kilo Gala-Äpfel, importiert aus den USA. Die kosten pro Kilo 46 Bolivar (ca. 9 SFr.), zum Vergleich: ein Kilo Rindsfilet kostet 40 Bolivar (ca.8 SFr.).Nach diesem Hamstereinkauf fährt uns Reiner zurück zu unseren Schiffen.

Donnerstag, 4.Februar 2010: Porlamar: Zu Fuss laufen wir zum CM-Supermarkt um Uschi und Bernhard den Weg dorthin zu zeigen. Vorher, so gegen 10h gebe ich bei Juan unsere Pässe ab, für die Verlängerung der Visas. Um 12h15 sind wir wieder zu Fuss zurück und ich hole bei Juan die Pässe ab. Und tatataaaa...!!! Es hat geklappt. Wir dürfen weitere drei Monate in Venezuela bleiben! Zurück auf der MABUHAY essen wir ein wenig Salat und danach haben wir bis um 14h15 „frei“. Aber dann geht die Putzerei wieder los. Paul aussen, ich innen. Um 16h130 kommt Wolfgang mit einem Fläschchen Rotwein, um sein Herz ein bisschen auszuschütten!

 

Freitag, 5.Februar 2010: Porlamar: Es ist Sigo-Tag. Heute sind wir nur fünf Personen im Bus. Wir kaufen heute nur Frischwaren ein.

Bevor wir zum Flugplatz fahren können, müssen wir noch schnell zum Kleiderladen um Geld zu wechseln. Per Taxi fahren wir dann zum Flugplatz, wo wir bereits um 19h eintreffen. Um 21h45 kommen Claudia und Marcus sehr pünktlich über Basel-Paris-Caracas an. Um 23h sind wir am Steg bei der Marina Concorde. Wir rufen Bernhard an und er bringt uns unser Dinghy, das er bei seinem Schiff gehütet hat. Im Dunkeln fahren wir zur MABUHAY. Zwei Boote mit Einheimischen brausen nahe an uns vorbei und machen mächtige Wellen. Wir haben Glück, dass wir nicht all zu sehr nass werden. Es wird sehr spät, bis wir endlich alle in unseren Betten sind und Ruhe an Bord herrscht.

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