ABC-Inseln-Bonaire / 18.05. - 02.06. 2010
4 Views
die ABC-Inseln in der Karibik

Bonaire

Die Insel Bonaire gehört politisch zu den Niederländischen Antillen und liegt im Karibischen Meer, etwa 80 Kilometer vor der Küste Venezuelas. Sie ist die zweitgrößte der ABC-Inseln (Aruba, Bonaire, Curaçao). Touristisch attraktiv wird das Taucherparadies Bonaire durch die Unterwasserwelt.

Die Gesamtfläche beträgt 288 km², die Bevölkerungszahl etwa 15.000. Inselhauptstadt ist Kralendijk, die Verwaltungshauptstadt der Niederländischen Antillen ist Willemstad auf der Insel Curaçao.

Zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren gehören der Fremdenverkehr (vor allem Taucher und Windsurfen) und die Gewinnung von Meersalz.

Auf den ABC-Inseln wird die Kreolsprache Papiamentu gesprochen, eine Mischung aus Portugiesisch, Spanisch, Niederländisch und Englisch.

 

Dienstag, 18.Mai 2010: Kralendijk

Wir sind in Bonaire, dem B der ABC-Inseln. Als erstes müssen wir mal unsere Uhren eine halbe Stunde VOR stellen. Somit haben wir jetzt, während der Sommerzeit, nur noch MINUS 4 Stunden zur Europäischen Zeit.

Um 9h holen wir Gerd und Arntrud ab, die an der Boje neben uns liegen. Wir fahren zu Karel's Bar, mit Dinghy Dock, wo wir unser Dinghy parkieren können. Weil das Dinghyparkieren gratis ist, finden wir es nur höflich, hier in dieser Bar etwas zu trinken. Wir trinken jeder einen Kaffee und machen uns dann auf den Weg zum Zoll, in einem ockerfarbenen Haus. Wir müssen in Bonaire noch einklarieren. Der Zollbeamte ist sehr nett. Gerd und ich füllen Formulare aus, alles wird kontrolliert und gestempelt, fertig! Das Ganze kostet nichts. Gerd muss seine Signalpistole abgeben, bis er Bonaire wieder verlässt. Wir haben KEINE auf der MABUHAY, wir haben nur Notraketen. Jetzt müssen wir in ein anderes Gebäude, in ein pinkfarbenes, zur Immigration. Hier muss wieder ein Formular ausgefüllt werden. Der Beamte hat keine so richtige Freude an seiner Arbeit, er schaut sehr griesgrämig drein! Aber auch hier ist das Einklarieren problemlos und gratis. Wir bekommen einen Stempel in den Pass, der 3 Monate gültig ist.

In Bonaire wird ein Sprachenmischmasch gesprochen aus Papiamento, Holländisch, Englisch und Spanisch. Die Stadt Kralendijk ist enorm sauber, fast kein Müll weit und breit zu sehen!!!

Wir spazieren weiter und kommen am Spital vorbei. Direkt daneben hat es ein Ärztezentrum, wo wir Paul für eine Ohrenuntersuchung anmelden. Seit der Schnorchelei hat er immer noch seine Ohrenprobleme. Am Donnerstagmorgen, 8h50 kann er zur Untersuchung. Im Moment ist der Arzt nicht anwesend, er musste zu einem Taucherunfall...

Inzwischen ist es Mittag geworden und wir essen in einem französischen Bistro zu Mittag, echt gut!

Wir müssen zur Harbour Village Marina, um unsere Bojen zu bezahlen. Die Bojen müssen im voraus bezahlt werden und da wir nicht wissen, wie lange wir hier bleiben werden, bezahlen wir mal für 10 Tage. Gerd wird am Samstag nach Curaçao weitersegeln. Auf dem Rückweg in die Stadt gehen Gerd und ich eine Stunde ins Internetcaffee. Puhh, das ist ganz schön teuer. Eine Stunde kostet 10 US$!!! Paul fährt zum Schiff zurück um Geld zu holen, damit wir anschliessend Lebensmittel einkaufen können. Im Cultimara Supermarkt freuen wir uns besonders über die schönen Salate, Gemüse und Früchte, ahhh, endlich wieder mal Frischzeug! Nur die Kartoffeln sind absolut scheusslich!

Zum Abschluss dieses schönen Tages setzen wir uns in Karel's Bar und trinken einen Happy Hour Trank.

 

Mittwoch, 19.Mai 2010: Kralendijk

Wir verbringen den Tag mit waschen, putzen, flicken, lesen. Nach einem kurzen Besuch bei Budget Marine, wo wir ein Segel-Buch für Panama kaufen, sind wir ab 17h zur Happy Hour in Karel's Bar anzutreffen.

 

Donnerstag, 20.Mai 2010: Kralendijk

Paul und ich sind um 8h45 im Ärztezentrum. Um 8h50 hat Paul hier seinen Termin wegen seinen Ohren. Nachdem wir 70 Minuten lang gewartet haben kommen wir an die Reihe. Wir dürfen ins Sprechzimmer von Dr. D. Van der Vaarte eintreten. Der schaut dem Patienten ganz kurz in die Ohren und befindet klar, dass Paul's Ohren „nur“ verstopft sind und durchgespült werden müssen. Wir gehen in ein Behandlungszimmer, Paul wird ordentlich warmes Wasser in beide Ohren gepumpt und schon ist alles erledigt. Jetzt dürfen wir an der Kasse 45 US$ bezahlen und um 10h30 stehen wir wieder draussen an der Sonne.

In Bonaire kann in NAF (Niederländischer Antillen Florin), Gulden (ist das Gleiche) oder US-Dollars bezahlt werden. Ein US-Dollar sind 1.75 NAF. Manchmal bekommt man als Rückgeld NAF's und manchmal US-Dollars. Puh, eine schwierige Rechnerei! Ab dem 1.Januar 2011 ist aber der US-Dollar das einzige Zahlungsmittel und die NAF's oder Gulden sind danach nur noch einen Monat gültig.

Abends geniessen wir wieder den Sundowner in Karel's Bar. Es ist einfach wunderschön und luftig hier.

 

Freitag, 21.Mai 2010: Kralendijk

Arntrud und Gerd holen uns ab und wir fahren zu Karel's Dinghy-Dock. Dort werden wir von Frits (holländisch!) abgeholt. Er ist unser deutschsprechender Führer für unsere heutige Inselrundfahrt. Überpünktlich kommt er um 9h mit dem Kleinbus von Bonaire Tours angefahren. Es sind schon zwei Gäste im Bus, ein Ehepaar aus Stuttgart. Zuerst fahren wir durch die Stadt Kralendijk (was Korallenteich heisst) und dann geht es nordwärts. Frits erklärt uns alles Wissenswerte. Wir sehen Flamingos, Wildschweine und ganz herzige gestreifte Wildschweinchen, wilde Esel und Ziegen, grüne Papageien und grüne Sittiche mit gelben Köpfen, dazu viele blauschillernde Eidechsen und verschieden farbige grosse Iguanas. Vom höchsten Punkt der Insel, von 123m Höhe, haben wir einen wunderbaren Blick auf die grösste, unbewohnte Insel der Karibik, Klein Bonaire, ein Taucherparadies. Der Süden Bonaire's ist ganz flach und da wird auf 20% der ganzen Inselfläche Meersalz gewonnen. Wir fahren an den rosaroten Salzbassins und den schneeweissen Salzbergen vorbei. Sieht alles wunderschön aus. Dort bei den Salinen wohnten früher auch die Sklaven, die bei der Sazgewinnung sehr hart arbeiten mussten. Wir sehen die winzigen Sklavenhäuschen, die früher mit Palmblättern gedeckt waren, und können uns kaum vorstellen, dass da jemals Menschen drin wohnten.

Am 1.Oktober 2010 werden die Niederländischen Antillen AUFGELÖST!!! Curaçao, Aruba und St.Marteen sind ab dann selbständig, Saba, Eustatia und Bonaire werden dann zu Holland und somit zu Europa gehören, aber Bonaire ohne den Euro, sondern mit dem US-Dollar. Mann, ist das kompliziert!

Um 12h15 sind wir wieder zurück in Kralendijk und wir essen zu Viert im Restaurant „El Mundo“ zu Mittag. Hier kann man Spezialitäten aus verschiedenen Ländern essen. Es gibt zum Beispiel auch „Cheese Fondue“ aus der Schweiz. Aber das bestellen wir nicht! Arntrud, Gerd und Paul essen „Bonairisch“, nämlich: geschmortes Ziegenfleisch, Reis, Salat, Yuca und gebratene Bananen. Ich ziehe „Indonesisch“ vor: Hühnchenspiesse an süss-saurer Sauce, Salat und Pommes Frites.

Nach dem Essen kehren wir zu unseren Schiffen zurück. Paul bleibt auf der „Second Life“ und hilft Gerd ca. eine Stunde lang beim Lösen der Ankerwinsch.

Und Abends gibt es bei Karel den absolut LETZTEN Abschiedssundownertrunk!!! Arntrud und Gerd segeln morgen nach Curaçao weiter, weil Arntrud am nächsten Donnerstag von dort wieder nach Deutschland fliegt.

 

Samstag, 22.Mai 2010: Kralendijk

Um 6h20 höre ich Gerd und Arntrud, die sich von Paul verabschieden. Ich liege noch im Bett. Um 6h30 kommt Paul angerannt und sagt: „Gerd hat das Seil der Boje eingefahren und hängt fest! Hilf mir das Dinghy ins Wasser zu lassen!“ Ich stehe nun auch auf und bis wir das Dinghy im Wasser haben und Paul bei Gerd's Schiff ist um ihm zu helfen, hat dieser Schnorchel und Taucherbrille angezogen und sich selber befreien können. Um 7h kann er endgültig nach Curaçao lossegeln.

Wir besorgen uns um 9h in einer Tauchschule die Tauchergenehmigung für Bonaire. Diese muss jeder kaufen, der in den Gewässern um Bonaire tauchen will. Sie kostet 25 US$ pro Person und ist ein Jahr lang gültig.

Anschliessend machen wir noch einen Lebensmitteleinkauf im Cultimara. Ah, ist das herrlich, in so einem sauberen und wohlsortierten Supermarkt einzukaufen. Und in der Gemüseabteilung liegt kein halbverfaultes Zeug herum und bei den Fleischtiefkühlern läuft unten kein Blutwasser heraus, wie in Venezuela gesehen. Aber trotzdem hat es uns in Venezuela sehr gut gefallen!!! Und wir finden sogar feine Brötchen, die nicht wie Gummi sind!

Zwischen 14h und 15h wird direkt bei der MABUHAY abgetaucht. Dies ist eigentlich kein offizieller Tauchplatz und trotzdem ist der Hang über und über voller Korallen und es hat viele, viele Fische. Kurz vor dem Auftauchen sehen wir direkt unter unserem Schiff eine grosse Schildkröte, die genüsslich an einer Koralle knabbert und danach einen wahnsinns grossen Fisch, keine Ahnung, was das für einer ist. Aber der würde bestimmt ein gutes Nachtessen für eine Grossfamilie abgeben!

Später wird Paul vom Ehrgeiz gepackt, er fängt an zu fischen. Zuerst mit Brot, die Fische lieben es und knabbern alles ab. Dann bekommen sie Speck! Auch das lieben sie und im Nu hat Paul 7 Fische erwischt, schwarz-weiss gestreifte, wie Zebras. Aber die Köchin ist nicht begeistert. Die Fische sind ziemlich klein und vermutlich voller Gräten. Also bekommen alle 7 Fische nochmals eine Chance und werden in die Freiheit entlassen.

Nach dem Abendessen will es Fischer Paul nochmals wissen. Er meint, jetzt wo es dunkel ist, beissen andere Fische an, grössere. Er versucht es mit Teigwaren vom Abendessen, Spiralen. Diese mögen die Fische auch sehr gerne, aber an der Angel bleibt keiner. Also wieder Speck! Und tatsächlich, um 20h45 zappelt ein Fisch, 30cm (kein Fischerlatein, ich habe ihn gemessen!), genau die richtige Grösse, am Haken. Aber, wir sollten zwei davon haben. Während ich schon mal ins Bett gehe, versucht es Paul noch lange. Aber ausser, dass so ein unverschämter Fisch den Speck samt Haken und Blei abreisst, passiert gar nichts mehr.

 

Sonntag, 23.Mai 2010: Kralendijk

Auch heute morgen versucht es Paul nochmals mit der Fischerei. Er erwischt wieder ein paar von den schwarz-weiss gestreiften. Oben am Rücken sind sie gelb. Gemäss unserem Tauchbuch heissen sie „Indopazifik-Sergeant“ und gehören zur Familie der Riffbarsche. Sie werden bis zu 17 cm gross. Diesmal ist die Köchin nicht mehr dagegen. Dann wollen wir die halt mal probieren. Vielleicht sind sie ja doch nicht soooo schlecht. Paul putzt 3 Stück und die kommen vorläufig ins Tiefkühlfächlein.

Ansonsten wird heute nicht sehr viel gemacht, nur gelesen und gefaulenzt. Das Wetter ist ziemlich durchzogen, nicht viel Wind, abwechselnd Sonne und Wolken.

 

Montag, 24.Mai 2010: Kralendijk

Den ganzen Morgen wird Süss-Wasser gemacht. Wind und Sonne sind aber zu wenig stark und so müssen wir den Honda-Generator bemühen. Übrigens funktioniert unser Wassermacher tadellos, seit Paul alle Leitungen total neu verlegt hat.

Zwischen 14h und 15h ist wieder abtauchen angesagt. Hinter der MABUHAY geht es direkt einen Hang hinunter der über und über voll Korallen ist. Schön! Ein ganz besonders mutiger Fisch, es ist ein Franzosen-Kaiserfisch, verfolgt uns die ganze Zeit, bis wir wieder auftauchen.

Nach dem Tauchen füllt Paul mit unserem Tauchkompressor die Tauchflaschen wieder auf, was einen Höllenlärm veranstaltet!

 

Dienstag, 25.Mai 2010: Kralendijk

Wie schon letzten Dienstag ist auch heute wieder der grosse Ozeandampfer „Ocean Dream“ an der Mole fest gemacht, mit etwa 1500 Gästen, oder so.

Aber die stören uns überhaupt nicht. Wir sind an Bord der MABUHAY und lassen es ganz gemütlich angehen. Nach dem Mittagessen wird wieder getaucht. Heute gehen wir bis ganz zuunterst auf den Meeresgrund, auf ca. 37m. Bei etwa 30m finde ich ein Buch. Neugierig wie ich bin, muss ich wissen, in welcher Sprache es geschrieben ist. Und siehe da, es ist sogar auf Deutsch. Es heisst: „Das zweite Königreich“ und ist ein ganz dicker Schinken. Ich nehme das Buch an mich und halte es während des ganzen Tauchganges, etwa 45 Minuten, fest in meinen Händen. Ich will es trocknen lassen und es lesen.

Auch heute verfolgt uns wieder der Franzosen-Kaiserfisch, er kommt ganz nah an uns heran und ist überhaupt nicht scheu. Heute hat er noch eine Freundin mitgebracht und so werden wir von zwei „Franzosen“ verfolgt. Sonst sehen wir heute sehr viele schöne Kofferfische.

Nach dem Auftauchen, lege ich das Buch auf das Schiff, und sofort stinkt es fürchterlich nach „Gülle“, bähhh, pfui Teufel! Paul sagt: „So ein Stinkbuch kommt mir nicht an Bord der MABUHAY!“ zack, und befördert es umgehend wieder auf den Meeresgrund.

Gegen 17h gehen wir wieder mal an Land. Wir kaufen kurz bei Cultimara ein und sind danach bei Karel's zu einem Glas Happy-Hour-Weisswein. Es ist niemand da den wir kennen, aber es ist trotzdem ganz gemütlich.

Zum Abendessen gibt es die von Paul gefangenen Versuchs-Fische, die schwarz-weiss gestreiften mit dem gelben Rücken. Ich stopfe ihnen den Bauch mit Knoblauch voll und brate sie in der Bratpfanne mit Butter. Hmmm..., gar nicht so schlecht, wenn auch nicht besonders viel „Fisch“ dran ist.

 

Mittwoch, 26.Mai 2010: Kralendijk

Heute ist es ziemlich bewölkt und es sieht sehr nach Regen aus. Aber es regnet doch den ganzen Tag nicht. Wir tauchen am Nachmittag wieder für ein Stündchen ab. Das stinkige Buch „ Das zweite Königreich“ liegt genau unter der MABUHAY, da wo es Paul gestern hingepfeffert hat.

 

Donnerstag, 27.Mai 2010: Kralendijk

Nach dem Morgenessen fängt Paul wieder ein paar von den kleinen schwarz-weiss gestreiften mit gelbem Rücken. Heute versucht er es mit holländischem Käse. Ja, auch den mögen die Fische ganz gerne und mein Fischer liefert am Schluss 5 Fischlein in die Küche.

Nach dem Mittagessen wird abgetaucht. Heute können wir unsere „Verfolger“ abschütteln, weil wir nämlich in die ANDERE Richtung tauchen. Obwohl wir jedes Mal am gleichen Hang tauchen, sehen wir doch immer wieder etwas Neues. Heute sehen wir zum Beispiel ein winziges Kofferfischli, etwa 3cm lang, sozusagen ein Köfferli. Jööö, so herzig! Aber wir sehen auch einen grossen Kofferfisch, der wie zwei Hörner hat. Wenn man den ein bisschen beobachtet, sieht man, wie er die Farbe wechseln kann, wunderschön, es ist ein Waben-Kofferfisch! Am Schluss sehen wir wieder die gleiche grosse Schildkröte, die wir schon gesehen haben. Wir erkennen sie wieder, weil sie einen verletzen Panzer hat. An beiden Vorderflossen hat sie je eine metallene Markierungs-Plakette. Wir schauen zu, wie sie sich mit einem grossen Stück toter Koralle abmüht. Dann taucht sie auf um Luft zu holen und kommt wieder zu uns runter geschwommen. Und wir sehen zwei gewaltig grosse Verwandte unserer „Verfolger“, zwei Franzosen-Kaiserfische, die uns aber nur anstaunen und uns dann in Ruhe lassen.

 

Freitag, 28.Mai 2010: Kralendijk

Nach Mitternacht schaukelt die MABUHAY nur noch auf den Wellen hin und her. Bis jetzt standen wir immer mit dem Bug nach Osten, im Passatwind, an der Boje. Gestern hat der Wind um 180° gedreht und kommt nun aus Westen oder sogar Nordwesten. Deshalb sind wir zum Schaukeln verurteilt. Eigentlich wollten wir ja Bonaire morgen verlassen. Aber mit Westwind können wir nicht nach Curaçao segeln und genau dort wollen wir hin. Also bleiben wir noch hier und warten bis Montag oder Dienstag, bis wir wieder den RICHTIGEN Wind haben.

Es ist höllisch heiss heute! 32°! Wir laufen nach dem Mittagessen zur Harbour Village Marina um die Gebühren für die Boje zu bezahlen (10.-US$ pro Tag). Hier sehen wir, dass das Schiff „Paradise“ in der Marina liegt. Die kennen wir doch! Es sind Manuela und Sid, die wir in Venezuela kennen gelernt haben. Manuela kommt aus Zürich, Sid ist ein pensionierter Polizist aus Los Angeles. Die beiden sind seit 13 Jahren auf ihrem Schiff unterwegs. Sie laden uns spontan zu einem Drink auf ihr Schiff ein und zusammen verbringen wir zwei lustige Stunden mit plaudern und Manuela gibt uns viele gute Tipps. Danach laufen Paul und ich wieder in die Stadt zurück und kaufen im Cultimara ein paar Lebensmittel ein.

 

Samstag, 29.Mai 2010: Kralendijk

In der Nacht hat es kurz geregnet, aber wir würden uns viel mehr Regen wünschen, so eine richtig tolle Regenschütte, vielleicht würde das ein wenig abkühlen. Nachts ist es 27° heiss. Paul schläft schon seit Nächten draussen im Cockpit. Tags ist es 32° heiss und im Moment hat es überhaupt keinen Wind. Und wenn es mal ein Häuchlein hat, kommt er aus allen Richtungen. Die MABUHAY dreht sich langsam einmal im Kreis herum. Das Meer ist glatt wie ein Ententeich. Abends sitzen wir noch lange im Cockpit und geniessen den schönen Abend.

 

Sonntag, 30.Mai 2010: Kralendijk

Heute wird bereits um 9h15 getaucht. Beim Vorbereiten schmeisst Paul seine Taucherbrille ins Wasser und sie sinkt ganz langsam ab. Weil ich schon tauchbereit bin, springe ich ihr hinterher und habe sofort Ohrenprobleme. Die Brille landet sanft neben einem Korallenblock und gleich kommen ein paar neugierige Fische und schauen sich an, was da von oben runter kommt. Nachdem ich die Brille oben abgeliefert habe, können wir lostauchen. Dies ist ein wirklich abwechslungsreicher Tauchgang. Wir sehen eine kleine Schildkröte, und eine unheimliche Artenvielfalt von Fischen. Während ich noch einem grossen Kofferfisch nachstaune und schaue, wie er die Farben wechselt, schwebt elegant ein schöner Stachelrochen an uns vorbei. Ein etwa 80 cm grosser Fisch schwimmt ganz langsam vor uns her und schaut mich ziemlich böse an! Vermutlich hat er meine Gedanken erraten, nämlich dass er gut in unsere Bratpfanne passen würde! Später erspähen wir noch zwei gewaltige Fische, die wir aber nicht kennen. Sid, der Amerikaner hat uns gesagt, dass das Tarpun's sind.

Wir brauchen wieder mal festen Boden unter den Füssen und weil Sonntag ist, gehen wir ins Städtchen und spazieren ein wenig herum. Im Hafen liegt ein grosser Rahsegler, ein Dreimaster. Wir schlendern weiter zum Restaurant El Mundo und bestellen heute österreichisches Essen. Schnitzel, Pommes und Gemüse. Auf der Speisekarte steht ja auch Cheese-Fondue mit Brot, GEMÜSE und SALAT! Das wollen wir lieber nicht! Nachdem wir gegessen haben kommt eine ganze Gruppe junger Leute ins Restaurant. Paul und ich stellen allerlei Vermutungen an, ob das DIE von dem Rahsegler sind, aus welchem Land und was für eine Gruppe Leute, Schwererziehbare, Drögeler oder so??? Nicht weit von uns, an der Bar sitzt ein junger Mann, mit dem Rücken zu uns. Plötzlich dreht er sich um und sagt: „Hoi zäme, wo chömed dr här?“ Mann, sind wir baff!!! Der Mann heisst Christian, kommt aus Liestal und ist der Maschinist auf dem Rahsegler „Pincton Castle“, der aus Kanada kommt! Sie sind ein „Übungsschiff“ und fahren in 14 Monaten um die Welt. Sie haben 50 „trainees“ (eine Art Lehrlinge) an Bord die in der Zeit lernen wie man so einen Rahsegler handhabt und unterhält. Die feste Crew besteht aus ca. 15 Leuten. Christian lädt uns ein, morgen ihren Segler zu besichtigen. Wir sollen einfach „Chris the Swiss“ verlangen! Diese Einladung nehmen wir natürlich gerne an.

Auf dem Rückweg zur MABUHAY leisten wir uns bei Karel's noch einen Erdbeer – Smoothie, einen Becher voll halbgefrorenem Erdbeerfruchtfleisch. Den Rest des Nachmittags verbringen wir an Bord und geniessen einen wunderschönen Sonnenuntergang über Klein Bonaire.

 

Montag, 31.Mai 2010: Kralendijk

Um 5h regnet es ungefähr 4½ Minuten. Zu wenig, die MABUHAY bräuchte nämlich eine „richtige“ Dusche um wieder ein sauberes Schiff zu werden. Punkt 8h kommt wieder der „normale“ Passatwind aus Osten auf. Nach dem Zmorge füllen wir mit einem Saulärm die beiden Tauchflaschen. Gestern, Sonntag, haben wir uns nicht getraut so einen Lärm zu produzieren. Während des Flaschenfüllens kommt ein Boot des Marine Parkes und kontrolliert unsere Tauchgenehmigungen!

Um 10h30 wird getaucht. Ich habe Ohrenprobleme und so tauchen wir nur bis 15m tief. Aber das spielt hier überhaupt keine Rolle. Das Riff ist hier genau so schön , oder noch schöner, als tiefer unten. Unterwegs, um eine Koralle gewickelt, finden wir zwei Angelhaken und ein Blei. Wir schneiden die Fischerschnur ab und stecken unseren Fund ein. Heute sehen wir nicht so grosse Tiere wie den Rochen oder die Schildkröte, aber die Artenvielfalt ist einfach überwältigend. Dafür sehen wir eine ganze „Schule“ von Papageienfischen, etwa 25 Stück, die zielstrebig in Formation an uns vorbeischwimmen. Das haben wir so noch NIE gesehen.

So gegen 14h45 machen wir uns auf den Weg zur Besichtigung des Rahseglers „Picton Castle“. „Chris the Swiss“ zeigt uns das ganze Schiff, vom Motorenraum bis zur Küche. Au, das ist ganz schön interessant: Das Schiff wurde im Jahre 1928 in Dänemark gebaut und hatte seit dem verschiedene Aufgaben. Während dem 2.Weltkrieg war es ein Minenräumschiff. Es fährt unter der Flagge von Cook Island, im Pazifik, ist aber eigentlich in Ost-Kanada, in Luneburg, stationiert. Im Motorenraum ist Paul ganz begeistert über den 7-Zylinder-Zweitakt-Diesel-Motor. Er verbrennt pro Tag, wenn motort werden muss, 1'000 Liter Diesel!!! Ich bedaure eher die zwei jungen Frauen, die die Auspuffkanäle entrussen müssen. Mann, die sind vielleicht schwarz und verdreckt! Chris erklärt uns, dass auf diesem Schiff die „Lehrlinge“, ob Frauen oder Männer, alle gleich behandelt werden und auch die gleichen Arbeiten erledigen müssen. Wir sehen andere „Lehrlinge“, die die hölzerne Reeling blitzblank abschleifen, damit sie anschliessend neu lackiert werden kann. Eine andere Gruppe sitzt draussen auf der Betonmole und näht an einer Nähmaschine ein neues Segel. Und für diesen Chrampf BEZAHLEN die „Lehrlinge“ (oder ihre Eltern!) auch noch! Um die Ankerwinsch zu bedienen,braucht es ZEHN (10 !) Leute. In der Küche duftet es herrlich nach Braten. Der schwarze Koch von der Karibikinsel Grenada koche sehr gut! Die „Picton Castle“ wartet, wie wir, auf den richtigen Wind und wird am Mittwoch direkt nach Panama segeln.

Danke Chris, dass wir einen Einblick in das Leben auf so einem grossen Schiff haben durften.

Um 16h30 machen wir einen Trinkstopp im El Mundo. So eine Schiffsbesichtigung macht ganz schön durstig! Um 17h ist Happy-Hour und wir machen einen zweiten Trinkstopp bei Karel's. Karel's Bar ist auf einer Plattform ins Meer hinaus gebaut. Plötzlich kommt eine Gruppe von etwa 12 Leuten, alle schön angezogen. Sie stellen sich auf eine Ecke der Plattform und ein Mann zieht sich eine lilafarbene Stola an und beginnt auf Spanisch katholische Gebete zu sprechen. Eine Frau, ganz in Schwarz, hat eine Urne dabei, eine andere Frau hält zwei Blumensträusse. Nach den Gebeten begeben sich alle in ein offenes Boot, das auf sie gewartet hat und sie werden etwa 100m hinausgefahren, wo sie die Asche aus der Urne und die Blumen dem Meer übergeben. Nach einer Ehrenrunde im Boot, kehren sie alle ganz still wieder zurück....

 

Dienstag, 1.Juni 2010: Kralendijk

Den ganzen Morgen wird gewaschen und Wasser gemacht.

Am Nachmittag müssen wir in die Stadt zum ausklarieren, wir wollen morgen nach Curaçao segeln. Heute hat es wieder ziemlichen Wind und um 14h gibt es wie aus dem Nichts plötzlich einen kleinen Sturm. Es bläst mit 30 Knoten und die Segelschiffe an den Bojen tanzen wie verrückt auf den Wellen herum. Der Wind kommt aus Süden und die Wellen schlagen heftig an die Betonmauer der Strasse. Die Fischer bringen schnellstens ihre Boote in Sicherheit , damit sie nicht an die Mauer krachen. Es gibt einen kurzen Regenschauer und so schnell wie er gekommen ist, ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Nur ein schöner Regenbogen bleibt sehr lange am Himmel stehen und die Wellen sind sehr unangenehm. Wir wassern trotzdem das Dinghy und fahren in die Stadt zum ausklarieren. Zuerst zur Immigration und danach zum Zoll. Alles wird schnell und problemlos erledigt. Wir schauen noch zu, wie das Kreuzfahrtenschiff „Ocean Dream“ ablegt und trinken danach im „El Mundo“ ein 2,5 dl Amstel Bierchen. Hier wurde ein Grossbildschirm aufgestellt (von Heineken) und es läuft ein Testspiel für die Fussball-WM in Südafrika.

Wir sind aber an Fussball nicht interessiert und kochen an Bord der MABUHAY bei heftigstem Geschaukel unser Abendessen.

In Bonaire hat es uns sehr gut gefallen, vor allem, weil alles so klein und überschaubar ist. Aber, es zieht uns weiter...

 

Mittwoch, 2.Juni 2010: Bonaire, Kralendijk – Curaçao, Spanish Water, 40sm

Um 6h rattert der Wecker. Es hat KEIN Windhäuchlein! Trotzdem bereiten wir alles für die Abfahrt vor. Um 7h kommt doch ein wenig Wind auf, so dass wir ohne Motor von der Boije ablegen können. Wir setzen das Vorsegel und danach das Grosssegel. Paul muss etwa 15 Minuten murksen, bis das Grosssegel endlich ganz draussen ist (und das OHNE zu fluchen!!!).Kaum ist es draussen, müssen wir es in einer Böe schon wieder reffen (verkleinern) und um 7h35 wird es ganz weggerollt, weil es bei diesem Wind aus Osten nicht viel bringt. Mit 17-20 Knoten Wind und Wellen von ca. 2m Höhe, die uns schieben, können wir ganz gut und gemütlich segeln. Um 14h50, mit einem Mal umankern, weil es zwischen den vielen Schiffen hier zu eng ist, sitzt unser Anker fest im Grund der Spanish Water Bay. Die Bucht hat eine enge Einfahrt und ist gut geschützt, trotzdem pfeift der Wind ganz schön durch, im Moment mit 25 Knoten. Unser erster Ankerversuch war in der Nähe von Gerd und seiner „Second Life“. Jetzt ankern wir genau hinter zwei deutschen Seglern, der „ELSA“, die wir aus Grenada kennen, und der „Schiwa“, die wir NOCH nicht kennen. Sonst hat es vor allem Holländer und Amerikaner hier.

 

Leider sind die dazugehörenden Fotos irgendwie verschwunden...!

die Insel Bonaire
Kommentare
()
Einen neuen Kommentar hinzufügenEine neue Antwort hinzufügen
Ich stimme zu, dass meine Angaben gespeichert und verarbeitet werden dürfen gemäß der Datenschutzerklärung.*
Abbrechen
Antwort abschicken
Kommentar abschicken
Weitere laden