Donnerstag, 1.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Heute ist wieder mal ein Tag zum „Wäsche annageln“! Es ist sonnig aber sehr windig, 25 Knoten.
Um 13h geht Paul mit Michelle Benzin tanken und mischt ihr gleich 2% Oel dazu. Sie hat in ihrem Dinghy keines mehr und weiss nicht, wo die Tankstelle ist.
Um 15h fahren Paul und Manfred mit unserem Dinghy in die Kabrietenbay zum „holzen“. Heute Abend wird nämlich von den Deutschsprachigen wieder ein Barbecue veranstaltet. Paul und ich haben Kohlen, Manfred hat Eis gekauft. Wir nehmen auch Michelle mit, weil sie immer noch alleine auf Edoardo's Katamaran BuonVento ist. Edoardo kommt erst morgen zurück. Wir sind 23 Personen. 4 Kinder und 19 Erwachsene und es ist wieder sehr gemütlich. Ausser den Deutschen und Schweizern sind eine Australierin, vier Amerikaner, ein Franzose und zwei Oesterreicher dabei. Es ist sehr schön und wir halten bis um 22h45 durch.
Freitag, 2.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Heute feiert Curaçao den „Dia de la Bandera“, den Flaggentag. Seit 26 Jahren hat Curaçao eine eigene Flagge und das wird nun jedes Jahr am 2.Juli gefeiert. Wir erwischen um 10h15 einen Bus und fahren ins Zentrum nach Willemstad. Die Bus-Endstation ist wie ausgestorben. Wir laufen über die Königin-Emma-Brücke nach Otrobanda. Hier auf dem grossen Platz finden die Feierlichkeiten für das Fest statt. Die offiziellen Ansprachen sind (zum Glück) schon vorbei und wir hören und sehen „nur“ noch Sänger, Tänzer und Marschformationen (fast nur schwarze Mitwirkende). Die Zuschauer, auch mehrheitlich Schwarze, gehen unheimlich mit und es herrscht eine tolle Stimmung. Wir sitzen in einem Gartenrestaurant, direkt beim Festplatz und neben der Bühne, wo das Curaçao Orchester spielt. Daneben ist ein riesiger Fernseher aufgestellt und das WM-Fussballspiel Holland -Brasilien ist in vollem Gange. Den Ton kann man nicht hören, die Musik spielt viel zu laut.
Aber beim 2:1 für Holland bricht auf dem Platz Jubel aus. Wir essen an einem Stand jeder einen Hamburger und machen uns auf den Rückweg zur Busstation. Die Drehbrücke geht genau in dem Moment auf, als wir drauf sind. Wir beeilen uns und kommen noch rechtzeitig auf die andere Seite, und, erreichen mit einem Sprung noch die Punda-Seite. Um 13h15 sind wir bei der Busstation und warten auf den Bus von 13h30. Ein Buschauffeur sagt uns, weil Feiertag sei, fahre der Bus heute erst um 16h. Puhh, wir machen lange Gesichter! Aber dann gehen wir in ein surinamesisches Restaurant und trinken Wasser und Cola und Paul isst eine Glacé. Danach spazieren wir ein wenig herum und treffen zufällig auf eine andere Flagday-Veranstaltung. Ein ganzer Umzug mit lauter Schwarzen in traditionellen Kleidern formiert sich. Wir folgen dem Zug durch die Strassen, wobei wir fast die Einzigen sind. Aber es hat viele Polizisten (auch alles Schwarze) die sicherheitshalber (Wieso eigentlich???) rund um die Gruppe mitlaufen. Die Schwarzen tanzen den ganzen Weg und wir fühlen uns ziemlich in Afrika.
Um 15h30 sind wir wieder bei der Busstation und warten bis um 16h10. Kein Bus kommt! Als endlich einer kommt, fragen wir den Chauffeur und der ruft irgendwo an, um sich zu erkundigen. Der Bus sei um 15h30 abgefahren! Und der Nächste fahre um 18h30! So ein Mist aber auch!!! Nun fragen wir bei den Kleinbussen und es gibt tatsächlich einen, der nach Spanish Water fährt. Mann, das hätten wir auch schon vor drei Stunden machen können! Aber dann hätten wir ja den schönen Umzug nicht gesehen.
Um 16h45 sind wir wieder auf der MABUHAY. Edoardo ist zurück aus Mailand und er und Michelle kommen auf ein Bier zu uns an Bord. Edoardo hat uns eine kleine Schachtel Lindt Schokolade und ein Päckli mit fünf kleinen Zigärrchen mitgebracht, weil wir so gut zu Michelle geschaut haben.
Samstag, 3.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Um 10h regnet es wie aus Kübeln. Immer wieder ein paar Schütten. Paul benutzt diese natürlichen Duschen und putzt wieder einmal am Deck herum. Wir sammeln Regenwasser
und waschen das Cockpit damit aus. Auch das Dinghy wird Süsswasser gespült.
Bei Norman läuft, bei strömendem Regen der Fussball-Krimi Deutschland-Argentinien, 4:1!
Michelle und Edoardo laden uns für 17h30 zu einem Bier auf dem Katamaran BuonVento ein. Es ist lustig, wenn Edoardo jedem Motorbootfahrer, der meint, er müsse in Machomanier mit allen seinen PS durch die Ankerbucht brettern, nachschreit:
“CRETINOOOOO!!! (Idiot!)“ Edoardo überrascht uns damit, dass er plötzlich anfängt zu kochen. Er zaubert wieder eine herrliche italienische Pasta auf den Tisch und es wird fast 22h bis wir zurück auf der MABUHAY sind.
Sonntag, 4.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Die Amerikaner veranstalten heute am Strand ein Barbecue, um ihren Nationalfeiertag zu feiern. Paul und ich beteiligen uns nicht daran. Wir feiern unseren eigenen Tag, nämlich den 40. HOCHZEITSTAG! Wahnsinn, 40 Jahre!!! Wo sind die nur alle hin???? Wir werden heute Abend fein essen gehen.
Gegen 12h kommen Michelle und Edoardo und bringen uns zum Hochzeitstag eine Flasche Rum, schön eingepackt in Alufolie und bunt beschriftet. Sie bleiben 1½ Stunden bei uns und verabschieden sich dann, um nach Venezuela zu segeln.
Im Restaurant Snappers sitzen wir direkt am Meer und das Abendessen ist herrlich. Danach machen wir noch einen kleinen Spaziergang und sitzen anschliessend noch lange bei einer Flasche Wein im Cockpit. Um 22h sehen wir in der Ferne, in Willemstad, ein schönes Feuerwerk. Zwar ohne Ton, es ist zu weit weg, aber trotzdem freuen wir uns, dass man extra für unsere 40 Jahre Hochzeit ein Feuerwerk in den Himmel zischen lässt!
Montag, 5.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Wir bringen meinen Sony Laptop wieder zu Computer World. Vom Supermarkt aus laufen wir den ganzen Weg zu Fuss, und es ist heissss....! Wir liefern den Compi ab und müssen zuerst mal 63 NAF (ca.Sfr. 40.00) bezahlen, damit er uns überhaupt abgenommen wird!!!
Zum Mittagessen gibt es zusammen eine Portion Belgische Fritten und jeder zwei Gläser Wasser und wir machen uns auf den Rückweg. Den Nachmittag verdösen wir, lesen und baden.
Ich habe heute die erste Dinghy-Fahrstunde mit dem grösseren Motor bekommen. Und ich bin ganz erstaunt, dass das Bötchen wirklich auch macht, was ICH möchte!
Abends kommen Birgitt und Rainer zum Bücheraustausch und zum Biertrunk zu uns.
Dienstag, 6.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Wir lernen unsere neuen Nachbarn auf der Steuerbordseite kennen. Es sind die Schweizer Daniela und Beat, mit Gästen Nathalie und Kilian, aus Vordemwald (AG).
Wir schleppen Manfred zu seinem Schiff SCHIWA. Er ist mit seinem orangenen Gummibötchen mitten auf der Strecke vom Dinghy-Dock zum Schiff einfach stehen geblieben. Paul manövriert und ich halte das Seil von Manfred's Gummiyacht in den Händen. Es fängt an zu regnen, aber das ist nicht weiter schlimm. Nass sind wir ja sowieso schon.
Viele von unseren anderen Schiffsnachbarn rund um uns, verbringen den Nachmittag vor den drei Fernsehern bei Norman's Restaurantbude, um den Fussballmatch Holland - Uruguay anzuschauen. (3:2)
Abends kommen Marlene und Benno von der „Diesel Duck“ (Diesel Ente) zu uns zum
Rumdrink. 2½ Stunden lang bequatschen wir Wichtiges, aber vor allem Unwichtiges! Aber es ist sehr gemütlich.
Mittwoch, 7.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Am Nachmittag sind viele wieder vor den Fernsehkästen. Besonders natürlich unsere deutschen Freunde. Sie sehen sich das Fussball-WM-Halbfinal-Spiel Spanien gegen Deutschland an. (1:0)
Rainer von der ELSA feiert seinen 50. Geburtstag und wir sind zum gemütlichen Beisammensein auf der kleinen Insel eingeladen. Nach dem Fussballmatch gehen Rainer, Manfred und Paul mit Chica (Hund auf der ELSA) Holz suchen.
Gegen 17h30 sind wir auf dem Inselchen. Birgitt und Rainer haben verschiedene Gemüse mit feiner Dippsauce vorbereitet, dazu gibt es Chips, Wein und Bier. Ursula vom Schiff „Krill“ hat zum Dessert einen Schokoladenkuchen gebacken. Wir sind 14 Personen und ein Hund, Chica. Heute sind wir alles nur Deutschsprachige. Im letzten Moment hat Rainer noch unsere Schweizer Nachbarn Daniela, Beat, Nathalie und Kilian eingeladen. Ihr Schiff heisst „TIME after TIME“. Paul und ich stellen sehr Erstaunliches fest. Wir haben vor fünf oder sechs Jahren einmal im Restaurant „Tannenbaum“, von Daniela und Beat, in Vordemwald (AG), zu Abend gegessen. Unsere Tochter Claudia und Freund Max hatten uns zu diesem Essen dorthin eingeladen. Es ist fast unglaublich, aber wahr!!! Jetzt liegen wir hier direkt nebeneinander.
Auf jeden Fall ist der Abend sehr kurzweilig und erst um 23h45 überlassen wir die Insel wieder den Eidechsen und sonstigem Getier.
Donnerstag, 8.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Am Dienstag haben wir im Supermarkt Freugdenhill ein Paket Griess gekauft. Heute, als ich den Griess in ein Glas umfüllen will, stelle ich fest, dass es kleine, schwarze „Tierli“ drin hat!
Den ganzen Tag ist es bewölkt und sehr windig. Wir machen ausser Brot backen gar nicht viel. Wir lesen fast den ganzen Tag.
Freitag, 9.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
In der Nacht regnet es und es bläst ein saumässiger (ca. 30 Knoten) Wind. Auch tagsüber ist es sehr wolkenverhangen und windig. Ich ziehe seit Ewigkeiten wieder mal ein T-Shirt mit ¼ Aermeln an. Im Schiff sind „nur“ 27.9°. Aber diese „kühlen“ Temperaturen haben auch ihr Gutes. Ich putze nämlich endlich, endlich die Schränke in meiner Küche gründlich aus. Zwischendurch regnet es immer wieder ein wenig. Paul macht zum Mittagessen Kartoffelpuffer und dazu gibt es Apfelmus.
Um 17h sind wir bei Norman's zur Happy Hour. Es sind sehr viele Segler da und der Lärmpegel wird so laut, dass es schon bald ungemütlich wird.
Um 20h sind wir bei Birgit und Rainer auf der ELSA eingeladen, auf ein Bier oder ein Glas Wein. Hier ist es hingegen so gemütlich, dass wir erst am Samstag ins Bett kommen....
Samstag, 10.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Es ist sonnig, bewölkt und sehr windig.
Für 17h haben wir Daniela, Nathalie, Beat und Kilian zu uns auf einen Sundowner eingeladen. Es ist schön, wieder einmal so zu palavern, wie einem der Schnabel gewachsen ist, d.h. auf Schweizerdeutsch.
Sonntag, 11.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Sonnig und sehr viel Wind, bis zu 30 Knoten in Böen.
Am Morgen machen wir einen langen Landspaziergang, rüber zur Oelplattform und zur Quarantänestation. Wir brauchen Auslauf! Von ca. 15h bis 17h helfen wir bei Norman mit,
um den Fussball-Weltmeister zu zittern. Wir sind eigentlich neutral und wissen nicht, ob wir für Holland oder Spanien sind. Es hat enorm viele holländische Segler und auch einheimische Schwarze, in orangeroten T-Shirts und Perücken. Die Orangen machen einen Höllenlärm und sehen sich schon als Weltmeister. Als dann endlich, endlich das erlösende Tor für Spanien 1:0 fällt,, werden sie ganz kleinlaut! Norman hat zur Feier des Weltmeisters eine 2-Mann-Band angestellt und nun werden die Spanier gebührend gefeiert.
Wir fahren auf dem Rückweg zum Schiff noch bei Ursula auf der „Krill“ vorbei, um dort ein Buch abzuholen. Birgitt und Rainer sind schon da und wir verbringen die nächste halbe Stunde mit ihnen bei Ursula.
Montag, 12.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
In der Nacht hat es geregnet, kurz aber heftig. Der Tag ist mehrheitlich bewölkt.
Rainer ruft Paul zu Hilfe, weil er mit dem Dinghy unterwegs stehen geblieben ist. Der Motor wollte einfach nicht mehr! Paul hilft gerne und findet heraus, dass nur Dreck im Vergaser war.
Ich rufe heute drei Mal bei Computer World an, um zu wissen, wie es mit meinem Sony Laptop weiter geht. Angerufen, wie versprochen, hat natürlich keiner! Der Ventilator sei kaputt (was wir ja eigentlich bereits wussten), und müsse ersetzt werden. Herr Wong will sofort in Amerika anrufen und fragen ob es so ein Ersatzteil gibt. Morgen will er mich anrufen und Bescheid geben.....
Um 18h sind wir bei den Schweizern Daniela und Beat auf der „Time after Time“ zum Abschiedstrunk eingeladen. Sie wollen morgen nach Bonaire und vielleicht Venezuela fahren. Hmmm..., wir werden mit herrlichen, mit verschiedenen Zutaten bestrichenen Brötchen, richtig verwöhnt! Wir essen so viel, dass wir das Abendessen kochen glatt vergessen können. Merci nochmals und morgen gute Fahrt Euch allen Vieren!
Mittwoch, 14.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Selbstverständlich hat Mister Wong NICHT angerufen. Dafür rufe ich Ihn heute wieder an. Er ist nicht da! Man sagt mir am Telefon, die Reparaturabteilung sei diese Woche wegen Umbauarbeiten geschlossen. Man werde Mister Wong mitteilen, er solle mich zurück rufen. Ich könnte mich furchtbar ärgern und meine Wut lässt mich wieder an Felix in Venezuela denken, wegen der Dinghy-Abdeckung!
Heute Abend ist wieder grillen auf der Kleinstinsel angesagt. Benno, Manfred und Paul besorgen Holz. Benno hat schon Holzkohle und Eis gekauft.
Wir sind 14 Erwachsene, drei Kinder und Hund Chica. Es sind Deutsche, Schweizer und ein paar Franzosen da. Die haben ja heute ihren 14.Juli, Nationalfeiertag. Jeder hat sein eigenes Fleisch und Getränk mitgebracht. Dazu eine Schüssel mit irgend einem Salat, von dem dann jeder nehmen darf. Da kommen ganz schön verschiedene gute Sachen zusammen. Heute wird es 23h15 bis wir den Rückweg zu unseren Schiffen finden.
Donnerstag, 15.Juli 2010: Curaçao, Spanish Water
Abends kommen Birgitt und Rainer zu uns auf ein paar Biere. Paul und Rainer haben diverse technische Probleme zu besprechen.


























































