Donnerstag, 20. Juli 2006: Elba mit Claudia und Max
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Elba

Donnerstag, 20. Juli 2006; Gestern Abend haben wir Maya und Christian versprochen, heute mit ihnen einen Segelausflug zu machen. Um 11h 30 sollen sie, ausgerüstet mit Picknick bei uns an Bord sein. Aber es kommt wieder mal ganz anders. Um 9h00 kommt der Bordelektriker Carlo Alberto zu uns, (den haben wir gestern einfach angehauen, weil auf seinem Auto steht: "Schiffselektronik"), er will mit uns raus fahren aufs Meer, um den elektronischen Kompass mit dem magnetischen Kompass zu kalibrieren, und gleichzeitig den Autopiloten zu justieren. Dazu muss man mit dem Schiff 2 ½ mittelgrosse Kreise fahren, nicht zu schnell und nicht zu langsam! Das ist wichtig! Molto importante! dann, wenn man das korrekt gemacht hat, sagt einem der Bordcomputer, O.K. tutto perfetto und man darf aufhören mit Pirouetten drehen auf dem Wasser. Carlo Alberto fährt eine perfekte Runde nach der anderen, aber es passiert rein gar nichts. Irgendetwas ist da faul! Mamma mia, der Tecnico fragt mich tausend komplizierte Sachen, aber ich habe doch von Technik überhaupt keine Ahnung! Ich übersetze alles ganz gewissenhaft und leite es an Paul weiter. Bei der Frage: ja, wurden denn nach dem Blitzschlag nur die elektronischen Anzeigen oder auch der elektronische Kompass selber ausgewechselt, stutzt Paul und kramt tief in seinem umfangreichen Ersatzteillager herum. Subito befördert er den elektronischen Kompass zu Tage, den die Firma Alfa Radio nicht ausgetauscht hatte. Sie befanden das nicht für nötig!  Aha, jetzt ist dem Carlo alles klar und wir fahren diretttisima zurück an unseren Liegeplatz im Hafen Portoferraio. Leider hat er jetzt keine Zeit mehr für uns, weil er zu einem anderen Kunden muss. Er verspricht uns aber, um 16h00 nochmals zu kommen und gibt uns den Auftrag, den Einbauort des elektronischen Kompasses zu suchen.

Ich versuche verzweifelt verschiedene Male Maya und Christian telefonisch zu erreichen, um ihnen mitzuteilen, dass der heutige Segelausflug leider ausfallen muss. Aber endlich klappt es doch noch. Wir wollen die Gelegenheit nicht verpassen, die Bordelektronik in Ordnung zu bringen, jetzt wo wir endlich einen gefunden haben, der uns seriös helfen will! Also machen wir uns sofort auf die Suche nach diesem ominösen Kompass. Das Ding ist etwa so gross wie ein Büchsli mit Maiskörnern, aber schwarz. Paul reisst wieder mal das halbe Schiff auseinander. Wir schleppen die Matratzen ins Cockpit (super, so sind die auch gleich gelüftet!), nehmen die Bettwäsche, Kleider und alle Vorräte aus den Schränken und Kisten. Wir schauen unter jedem Bodenbrett nach. Paul schraubt Verkleidungen ab und wieder an. Ja klar, so kann man sein Schiff auch kennen lernen!!! Er zieht an -zig Kabeln und ich muss schauen, wo sich ein entsprechendes schwarzes Kabel bewegt. Aber es tut sich gar nichts! Paul steht mitten in diesem Höllenchaos und schwitzt, schwitzt, schwitzt. Der Schweiss läuft nur so an ihm runter, seine Turnhose ist pflotschnass und er sieht aus, als ob er soeben geduscht hätte.

 

Wo kann das vermaledeite schwarze Ding nur sein??? Endlich, als wir schon entnervt aufgeben wollen, nach etwa 2 Stunden Suche, finden wir den Kompass in einer Staukiste, wo wir ihn nie vermutet hätten. Uff... geschafft!

Paul macht sich sofort ans Montieren des neuen Gerätes und ans Kabelziehen unter dem Bett und den Bodenbrettern hindurch. So, jetzt haben wir aber ein kühles Bier verdient... Pünktlich um 16h00 kommt Carlo Alberto wieder und ist hochzufrieden mit der Vorarbeit von Paul. Er muss nun nur noch die neuen Kabel im Motorenraum anschliessen und dann können wir wieder raus zum Kreise fahren. Diesmal klappt es ruckzuck und der Bordcomputer ist mit uns zufrieden. Jetzt haben wir noch 1 Grad Differenz vom elektronischen Kompass zum magnetischen Kompass. Damit können wir leben. Wir kreuzen mit dem Autopiloten in der Bucht herum und der macht nun was wir wollen...toll! Carlo Alberto findet, wir sollten seine Rechnung an die Firma Alfa Radio (er kennt die Firma) weiterleiten, aber wir sind froh, dass jetzt hoffentlich wieder alles gut funktioniert.

Mann, war das ein aufregender Tag ...

Am Abend flicke ich endlich die Schweizerflagge, die es in der Nacht, als wir mit Marcus nach Korsika segelten, zerfetzt hat. Schliesslich kommen morgen Claudia und Max zu Besuch und mit so einer zerfledderten Nationalflagge kann man doch keinen Besuch aus der Heimat empfangen, oder?

Elba
Elba

Freitag, 21. Juli 2006: Um 15h00 bekommen wir nach meinem langen Palavern mit den Marineros einen provisorischen Hafenplatz in Portoferraio. Das ist knapp!

 Pünktlich um 15h30 legt nämlich die Fähre Toremar mit unserer Tochter Claudia und ihrem Freund Max an. Wir warten am Kai auf sie und endlich, als zweitletztes Auto werden die beiden aus dem Rachen der Fähre ausgespuckt. Wir staunen immer wieder, was alles in so einem Fährenbauch Platz hat.

Kaum zurück auf der MABUHAY müssen wir den provisorischen Platz verlassen um einem Ungetüm von riesiger Yacht Platz zu machen (sie heisst Anne-Marie). Dafür bekommen wir einen schönen Platz wo Claudia gut ein- und aussteigen kann.

Die Beiden bringen uns viele Geschenke, (merci vielmals für alles Claudia und Max!) und Sachen, die wir zu Hause vergessen hatten (merci Marcus fürs Zusammensuchen!), es ist wie Weihnachten! Claudia überrascht mich mit einem Tübeli (3g) Sekundenkleber, um meine Sandalen zu kleben!

Abends machen wir einen kleinen Bummel durch die Altstadt und haben noch lange vieles zu bequatschen...

also Prost!
Tochter und Mutter

Samstag, 22. Juli 2006: Max und ich suchen in Portoferraio einen Parkplatz wo das Auto von Max 16 Tage stehen bleiben kann. Das ist gar nicht so einfach, überall wird mit Abschleppen gedroht! Aber zu guter Letzt finden wir doch noch ein sicheres Plätzchen. Wir verlegen das Schiff in die Ankerbucht vor der Stadt.

Montag, 24. Juli 2006: Die letzten 2 Tage haben wir mit baden, faulenzen und beobachten des emsigen Treibens in der Bucht verbracht. Die Fähren von Toremar und Moby Line kommen und gehen laufend und es ist sehr interessant zu sehen, wie sie an Ort drehen und dann wieder Richtung Festland auslaufen.

Claudia will uns schon am dritten Tag versenken, indem sie das Seeventil der Bugtoilette offen lässt...

Wir verlassen Portoferraio und segeln der Ostküste von Elba entlang nach Porto Azzurro. Hier finden wir sofort einen Platz im schönen Hafen. Wir backen 2 Brote und sind dann von Max zum Znacht eingeladen. Claudia spendiert anschliessend in einer Gelateria auf der Piazza ein gutes Gelato.

In Viareggio war ich erstaunt, dass die Boutiquen am Sonntagabend um 22h00 noch geöffnet waren. Hier kauft Claudia sich mitten in der Nacht, um 0h30 einen neuen Bikini. Natürlich mit sachkundiger Beratung der Mutter!

wir geniessen das Bad im Meer

Dienstag, 25. Juli 2006: Wir fahren weiter zur Südküste der Insel Elba. Bis 1984 wurde hier noch Eisenerz abgebaut und die verlassenen Förderanlagen rosten nun still vor sich hin und zerfallen.

In der Bucht Lacona schmeissen wir den Anker. Wir wollen Maya und Christian überraschen, die hier mit der Familie auf dem Camping sind. Aber sie überraschen uns, indem sie zu uns angeschwommen kommen. Zuerst Christian, später Maya. Jetzt sind wir aber platt!!! Wir haben wieder viel zu fragen und zu erzählen und die Zeit vergeht viel zu schnell bis die beiden wieder ans Ufer schwimmen.

wir fahren an der Insel Elba südwärts
Bis 1984 wurde hier noch Eisenerz abgebaut und die verlassenen Förderanlagen rosten nun still vor sich hin und zerfallen.
Paul's Tauchkollege Christian und seine Frau Maya überraschen uns

Mittwoch, 26. Juli 2006: Paul und Max pumpen das Dinghi (Schlauchboot) auf. Ein Flick muss noch drauf und nach erfolgreicher Probefahrt ist es startklar. Wir klettern alle vier in das wackelnde Boot, was für Claudia gar nicht so einfach ist, und tuckern an den Strand.

Im Campinglädeli kaufen wir Brot und Salat ein. Im Campingrestaurant trinken wir etwas Kühles und dann geht's wieder zurück zur MABUHAY. Beim Einsteigen ins Dinghi fällt Max über Bord, mitsamt dem Portemonnaie, dem Feuerzeug und den Zigaretten (na ja, rauchen ist ja sowieso ungesund!). Claudia und ich fallen vor lauter Lachen selber fast ins Wasser...

die MABUHAY

Donnerstag, 27. Juli 2006: Versprochen ist versprochen! Und deshalb holt Paul um 10h30 Maya und Christian mit dem Dinghi am Strand ab. Wir holen heute den verschobenen Segelausflug nach. Maya und Christian haben für alle ein feines Picknick und Wein mitgebracht. Vielen Dank nochmals! Zusammen verbringen wir einen schönen gemütlichen Segeltag. Christian sitzt die ganze Zeit am Steuer und segelt die 14,8 Seemeilen locker aber bravourös, wie der Steuermann der Alinghi, als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte. Als krönender Abschuss ankern die beiden (Christian und Paul) sogar noch unter Segeln, ohne Motor. Super gemacht!

nach einem wunderschönen Segeltag mit Maya und Christian

Freitag, 28. Juli 2006: Paul und ich fahren mit dem Dinghi zum Camping, 1 Trommel Wäsche waschen. Am Nachmittag baden, lesen, faulenzen. Wenn es uns zu heiss wird, springen wir schnell mal hinten raus in den grossen Swimmingpool zum Abkühlen. Die Bucht Lacona ist herrlich, das Wasser ist sauber und klar und wir geniessen die Tage hier sehr.

Heute kommen doch tatsächlich fünf Schweizermädchen, etwa 13-15 Jahre alt, mit so grossen bunten Schwimmringen, zu uns angeschwommen, um uns zu fragen, ob wir für sie Feuer haben. Vier von den Mädchen haben je eine Zigarette in einem Plastiksack dabei! Max, der Raucher gibt natürlich gerne Feuer und die Mädchen schwimmen nach ein paar freundlichen Worten wieder weiter. Ist das etwa die moderne Art heimlich zu rauchen, ohne dass die Eltern davon etwas merken???

Nachts um 04h00 grosses Gewitter mit vielen Blitzen, Donnern und Regen. Paul und mir kommen unangenehme Erinnerungen in Sachen Blitzschlag!

5 Schweizer Mädchen kommen angeschwommen und wollen Feuer für ihre Ziagretten...

Sonntag, 30. Juli 2006: Paul und ich fahren per Dinghi an Land um im Campinglädeli Brötli fürs Frühstück zu kaufen. Bei der Landung rutscht Paul auf einem Stein aus und plumpst ins Wasser. Zum Glück ohne Brötli, die haben wir nämlich noch nicht geholt. Das erledigen wir mit tropfenden Shorts und schaffen es dann doch noch, trockene Brötchen auf den Frühstückstisch zu bringen.

Gegen Mittag werden wir wieder alle vier zum Strand chauffiert, diesmal ohne dass jemand ins Wasser fällt. Wir wollen uns von Meiers verabschieden. Diese haben die gleiche Idee und wollten soeben zu uns rüber schwimmen. Wir treffen uns am Strand und plaudern ausgiebig bei einem Käffeli im Strandcafe.Nun heisst es Abschied nehmen und Adieu zu sagen. Es hat uns riesig gefreut Maya und Christian in dieser wunderschönen Bucht zu treffen!

Montag, 31. Juli 2006: Eigentlich wollen wir diese Bucht heute verlassen, aber Claudia verhindert dies ungewollt. Nach dem Frühstück tut sie uns kund, dass ihr schlecht sei. Tatsächlich wird sie immer käsiger und schon bald darauf füttert sie die Fische. Immer wieder nimmt sie Anlauf um Neptun zu opfern, den ganzen Morgen lang. Wir rätseln, was sie haben könnte. Seekrank ist sie meiner Meinung nach nicht, ist sie doch jetzt schon 10 Tage hier auf dem Schiff und hat bis jetzt keinerlei derartige Symptome gezeigt.

Unser Oberbefehlshaber Paul beschliesst, dass wir mit einer Kranken nicht auf’s offene Meer raus fahren. Diese Entscheidung ist richtig und muss von der Crew akzeptiert werden.

Zum Mittagessen geht es Claudia wieder gut. Wir verbringen den Nachmittag mit schwimmen (Therapie), sonnen, lesen, faulenzen.

Claudia ist es speiübel!

Dienstag, 1. August 2006: Jetzt ist es soweit, wir verlassen diese herrliche Bucht und treffen schon um 13h30 im Hafen von Porto Azzurrro ein. Trotzdem wir so früh dran sind, gibt es keinen Platz für uns im Hafen. Ist ja claro, die Italianos machen im August alle Ferien! Die Hafenpreise sind ab heute über 10% teurer, trotzdem: tutto occupato!!! Wir ankern in der Bucht vor dem Hafen, wo es schon sehr viele Schiffe hat, die auch keinen Hafenplatz gefunden haben.

Claudia und Max sind sehr enttäuscht, wollten sie doch heute shoppen gehen! Aber der Skipper hat ein Einsehen und führt die zwei per Dinghi zum Einkaufsbummel. Zurück kommen sie mit einem neuen Bikini für Claudia. Es ist genau das gleiche Modell, gleiche Grösse wie das vor einer Woche mit fachkundigem Rat der Mutter gekaufte, nur eine andere Farbe. Paul und ich gehen unterdessen im Coop einkaufen. Wir trinken hektoliterweise Wasser, wie die Kamele, und das muss halt angeschleppt werden! In die Capitaneria gehen wir auch noch, um zu fragen, ob es wirklich keinen Liegeplatz für uns hat. Nein! es hat keinen und so kommen wir auf eine Warteliste. Also ehrlich gesagt..., ich habe da so meine Zweifel! Si, si,... Warteliste, wers glaubt!

Es ist 20h15 in der Ankerbucht. Wir sind gerade beim Salat essen, da kommt ein Marinero mit dem Schlauchboot angebraust und fragt uns, es sei ein Liegeplatz im Hafen frei geworden, ob wir den haben wollen? und ob wir wollen! In rekordverdächtigem Tempo wird die MABUHAY in den Hafen verlegt, wo dann der Salat fertig gegessen wird. Später machen wir einen kleinen Stedtlibummel und zurück auf dem Schiff feiern wir von 23h30 bis 24h00 den 1. August, mit 7 roten Kerzli mit dem Schweizerkreuz darauf. Nur gut, dass die Schweizerfglagge nicht mehr so zerschlissen ist, man müsste sich ja schämen!

wir tuckern nach Porto Azzurrro

Mittwoch, 2. August 2006: Gott sei Dank, dass wir diesen Hafenplatz hatten. Es war nämlich eine sehr, sehr unruhige Nacht mit viel Geschaukel und Geräuschen, wegen eines Sturmes in Korsika. Wie wär das wohl draussen in der Bucht gewesen? Gegen Mittag teilt man uns mit, dass wir noch eine weitere Nacht in diesem Hafen bleiben dürfen. Dafür müssen wir aber den Platz wechseln. No, no, das macht uns gar nichts aus, ist jedesmal eine gute Übung so ein Hafenmanöver.

Am Nachmittag finden Paul und ich endlich wieder mal einen Internetpoint. Wir stellen fest, dass das Gästebuch auf unserer Homepage jetzt funktioniert und freuen uns wie die Kinder über die vielen Einträge. Vielen, vielen Dank an alle!!!

Einen neuen Bericht kann ich leider im Moment nicht liefern. Unser Laptop streikt, aber schliesslich sind wir ja hier im Land des "sciopero" (Streik), oder? Und ausserdem hat er viel zu heiss; fa molto caldo...

Abends werden wir wieder eingeladen von Max, zum verspäteten 1. Augustessen. Es gibt Rindsfilet mit Parmesanstreifen auf Gemüsebeet, mmm...! Und natürlich später noch ein Gelato auf der Piazza.

Max lädt uns zum Essen ein
und das Essen ist prima!

Donnerstag, 3. August 2006: Max und Paul marschieren zur Bank, damit wir wieder ein wenig "flüssig" sind. Während sie weg sind, gibt es eine zünftige Regenschütte und Claudia ist hell entsetzt, weil unser Schlauchboot nass wird!

Wir verlassen Porto Azzurro und unterwegs gibt es einen mordsgewitterregen und es hat riesige Wellen. Im Gegensatz zu mir gefällt Max diese Schaukelfahrt ausgesprochen gut. In Portoferraio ankern wir in der grossen Bucht vor dem Hafen. Plötzlich um 20h00 kommt starker Wind auf und unser Anker hält nicht mehr. Wir driften ab!!! Wir verlegen die MABUHAY ein Stück weiter, wo der Anker nun gut hält.

So gegen 22h verziehen Claudia und ich uns in unsere Kojen. Paul hält Ankerwache und Max leistet ihm dabei Gesellschaft. Der Wind bläst immer noch, dazwischen starke Böen.

In der Ferne, am Festland gewittert es wie verrückt. Hier in der Bucht patroulliert die Küstenwache dauernd mit einem Boot, das auf dem Dach einen Rundumblitz hat. Es sieht gespenstisch aus! So gegen 23h schreit Paul plötzlich: "Frauen jetzt müsst ihr hoch kommen!" Claudia lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, aber ich bin in Sekunden auf den Beinen und an Deck. Direkt vor uns ist ein Schiff abgedriftet und hat sich mit einem anderen Schiff verkeilt. Irgendwie kommen sie nicht mehr voneinander los. Die Küstenwache kommt und greift ein. Eines der Schiffe wird in den Hafen abgeschleppt. Ähnliches geschieht ca. 1 Stunde später nochmals! Chaos in der Dunkelheit! Paul hält bis um 05h20 Wache bis der Wind sich gelegt hat und er endlich ins Bett kommt (er ist fix und fertig!). Max hat nicht ganz so lange durchgehalten.

schreckliche Nacht in Portoferraio

Freitag, 4. August 2006: So ein Mist, so ein elendiger! Paul ist total geschafft! Er sei letzte Nacht um 20 Jahre gealtert, sagt er! Und er sei dabei sieben (7) Tode gestorben, sagt er! Die nächtlichen Ereignisse machen ihn fix und fertig!!! Er ist ein nervliches Wrack! Um ein wenig Ablenkung zu haben, besuchen wir den Wochenmarkt von Portoferraio. Also sehr viel kaufen wir nicht ein: 3 Paar Unterhöseli für unsere Enkelin Jessica. Sie ist erst 2 ½ Jahre alt und tagsüber schon trocken. Wir finden das ganz toll, bravo Jessi! Und als 2. kaufen wir ein gebratenes Poulet. Mmm...seit Wochen träume ich von gebratenen Hühnern!

Samstag, 5. August 2006: Max und Paul schauen heute mal nach, ob das Auto von Max nach 16 Tagen überhaupt noch da ist, und ob es noch alle vier Räder hat. Ja, es ist noch da und alles ist bestens, nur ein wenig dreckig ist es.

Beim Heisswasser eingiessen bekommt unser Glaskrug für den Kaffee einen Riss. Schon wieder Mist, elendiger! Ersatz scheint es in diesem Lande nämlich nicht zu geben. Hier gibt es nur die 8-eckigen Espressomaschinli, und so eins wollen wir nicht. Wir denken, es ist zu gefährlich auf dem schwankenden Herd. Übrigens: Max hat sehr schnell richtig erkannt, dass man zur guten Küchenfee Sorge tragen muss!

Max hat sehr schnell richtig erkannt, dass man zur guten Küchenfee Sorge tragen muss!

Sonntag, 6. August 2006: Wieder mit sehr viel Palaver und mit noch mehr Schwein bekommen wir im Hafen von Portoferraio einen Liegeplatz. Zuerst wieder nur provisorisch neben einer Luxusjacht die "Capri" heisst. Daneben kommen wir uns vor wie ein Spielzeugschiffli. Aber eigentlich beneide ich die Jachties kein bisschen um ihre Bonzenjacht. Oder höchstens um die Waschmaschine und die Badewanne...

Aber schon bald weist der Marinero uns einen Platz unter den "normalen" zu. Hier kann Claudia wieder prima ein-und austeigen.

Abends essen wir in der Altstadt Pizza. Claudia bestellt Lasagne. Sie bekommt ein "Müsterli" und wir müssen für sie noch Salat ordern, damit sie satt wird! Nach einer Fahrt im "Touristenzügli", von der wir ziemlich enttäuscht sind, spendiert uns Claudia zum Abschluss der Ferien ein Dessert. Max, Paul und ich bestellen einen Glacecoup, Claudia nimmt ein Vanillefrappe. Nach dem ersten Schluck aus dem Strohalm ertönt von Claudia ein entsetztes: "Bäääääh...!!! das Frappe schmeckt nach Essiggurken!"

"Bäääääh...!!! das Frappe schmeckt nach Essiggurken!"

Montag, 7. August 2006: Wir begleiten Claudia und Max zur Fähre. Mit der Moby Love fahren sie nach Piombino. Gute Fahrt, ciao und nochmals ganz, ganz vielen Dank für alles was Ihr mitgebracht habt! Übrigens, wegen den Delfinen die wir nicht gesehen haben, wer weiss, vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.

Es kommt Paul und mir ein wenig komisch vor, nun wieder nur zu zweit zu sein...

An der Pier im Hafen liegt der 5-Master "Wind Surf", dem wir schon in Korsika begegnet sind.

Wir machen einen Spaziergang durch die schöne Altstadt von Portoferraio. Dabei kommen wir auch an dem Haus vorbei, wo Napoleon fast ein Jahr lang gewohnt hat. Ist ja klar, den Fotoapparat habe ich wieder mal auf dem Schiff vergessen!

Aber eines kann ich nicht verstehen; wieso wollte der Napoleon eigentlich weg von der Insel Elba? Ist doch schön hier!

Zurück auf der MABUHAY veranstalten wir einen Grossputz und verlegen dann das Schiff wieder nach draussen in die Ankerbucht. Paul ist immer noch total niedergeschlagen. Das Elba-Tief hat ihn voll erwischt!

Kofferpacken! Hey, was sucht ihr eigentlich?
Claudia und Max fahren mit der Fähre ans Festland und nach Hause

Dienstag, 8. August 2006: Heute geht’s per Schlauchboot in die Lavanderia. Diesmal müssen wir sie nicht erst mühsam suchen. Wir haben sie einfach zufällig gefunden. Am Kai, wo wir das Dinghi anbinden, liegen die Überreste einer riesigen total verbrannten Jacht. Der verkohlte Kunststoff stinkt enorm vor sich hin und das Ganze ist nur noch ein trauriger Berg Schrott. Später lese ich in der Zeitung, dass die Jacht am 2. August 06 wegen Motorenproblemen auf dem Meer, nicht weit von Portoferraio verbrannt ist, dass sie 33 Meter lang war, dass in dem Schiff 22'000 Arbeitstunden steckten und dass es 7 (!!!) Millionen Euros gekostet hat.

Na also, da haben wir mit unserem Blitzschlag ja noch Glück im Unglück gehabt!

Elba
Freitag, 14. Juli 2006: Endlich!!!
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Freitag, 14. Juli 2006: Daniel, der Sohn vom ALFA RADIO-Chef kommt vorbei. Unser

Navtex-und Wetterfaxgerät (zum Empfang von nautischen Meldungen und

Wetterprognosen) funktioniert auch nicht. Daniel ist Computerspezialist und kontrolliert die ganze Anlage. Er findet, das Gerät sei tip top eingestellt und alles gut konfiguriert. Es sei alles bestens und in der Nacht kämen ganz bestimmt irgendwelche Meldungen rein.

Also gut, wir lassen den Laptop angeschlossen und gehen spazieren.

Im Dorf Lavagna, auf der Piazza della Libertá gibt es heute ein Konzert der achtköpfigen Jazzband "I Gatti Rossi" (die roten Katzen) aus San Remo, plus englischer Sängerin. Wir kommen zufällig dazu und trotz einem total mürrischen Paul, der diese Musik überhaupt nicht mag und ununterbrochen gähnt, geniesse ich die fetzige Swingmusik! Zurück auf dem Schiff ist absolut keine Wettermeldung auf dem Laptop eingegangen.

der vorletzte Abend in Lavagna

Samstag, 15. Juli 2006: Endlich!!! Heute Morgen kommt der tecnico Valter und baut die fehlenden nautischen Geräte noch ein. Innert kürzester Zeit hat er alles montiert, nun muss er die Anzeigen nur noch justieren. Auch dies wird schnell erledigt und Valter verabschiedet sich herzlich von uns.

Am Nachmittag gehen wir zu ALFA RADIO ins Geschäft um die Rechnung zu bezahlen. Wir kennen jetzt die ganze Belegschaft dieser Firma. Der Chef heisst Roberto. Er macht mir höchstpersönlich einen Fingerhut voll Kaffee! Ich durfte die ganze Woche, jeden Tag auf seinem Computer ins Internet um die Berichte und Fotos zu übermitteln, dazu durfte ich sogar auf seinem ledernen Chefsessel sitzen! Dann ist da noch Leonardo, der Betriebsleiter, der immer äusserst nett und zuvorkommend war und alle unsere Fragen geduldig beantwortet hat. Die Sekretärin heisst Ilaria und der kaufmännische Lehrling Claudio, die 3 tecnici sind Rolando, Valter und Walter.

Zum Abschied schenkt uns der Chef Roberto eine tolle LED-Taschenlampe, weil wir so nette Kunden waren!

der Tecnico Valter kommt zum letzten Mal zur MABUHAY

Sonntag, 16. Juli 2006: Endlich können wir den Hafen von Lavagna verlassen und weiter ziehen. Navtex-und Wetterfaxe haben wir zwar immer noch keine, aber wir wollen nun endlich wieder los! Der neue elektronische Kompass, der gestern neu eingestellt wurde, hat zum Magnetkompass eine Differenz von über hundert Grad!!! Der Meilenzähler und der Geschwindigkeitsanzeiger machen keinen Wank! Dieses Problem kann Paul schnell beheben, indem er das Log aus dem Wasser nimmt, es reinigt und wieder einsetzt. Der Autopilot funktioniert auch nur wenn er will!

Übrigens beginnen wir mit den neuen Anzeigen mit dem Zählen der Meilen wieder bei Null.

Es hat keinen Wind und so motoren wir neun Stunden lang gegen Süden. Vor den Cinque Terrre entdeckt Paul eine Gruppe Delfine. Aber sie sind gar nicht gut aufgelegt und würdigen uns keines Blickes.

Im Golf von La Spezia befindet sich der wichtigste italienische Marine-Stützpunkt. Nein, diesmal mischen wir nicht mit bei ihren Manövern, wie bei den Franzosen. Wir haben keine Zeit, wir müssen weiter!

Wir fahren an Carrara vorbei, wo der berühmte weisse Marmor abgebaut und verladen wird. Schon Michelangelo bevorzugte diesen schneeweissen Marmor für seine Skulpturen. Was auf den Fotos aussieht wie Schnee auf den Bergen, ist in Wirklichkeit dieser weisse Marmor, der sehr begehrt ist.

In Viareggio bekommen wir den letzten Liegeplatz im Canale Burlamacca. Ein

Spaziergang durch Viareggio kann uns nicht überzeugen, hier Ferien zu buchen. Es hat wahnsinnig viele Leute die herumflanieren und die Boutiquen sind um 22.00 immer noch offen, heute am Sonntag.

Die Strände sind kilometerweit belegt mit Liegestühlen und Sonnenschirmen einer am anderen, schön geordnet nach Farben, rote, blaue, orange, gelbe....in Reih und Glied stehen sie da, wie die Soldaten... Mmmmm... aber Glacen haben sie feine!!!

unterwegs
da funktioniert überhaupt nichts
die Marmor-Steinbrüche bei Carrara
bei Viareggio
aber feine Glacen haben sie schon!

Montag, 17. Juli 2006: Die Hälfte der 34,8 Seemeilen können wir heute segeln, es ist eine richtig gemütliche Fahrt. In der Ankerbucht bei Castiglioncello geniessen wir ein kühles Bad im Meer. Juhuuuu..., ich kann wieder schwimmen! Paul sagt das sei Therapie für meinen Arm, also schwimmen wir noch ein paar Runden rund ums Schiff!

Übrigens geht es meinem Arm jeden Tag ein wenig besser und ich übernehme langsam wieder meine täglichen Pflichten auf diesem Dampfer.

Aber eines muss ich schon sagen, mein Stellvertreter Paul Jung hat seine Aufgabe zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt und ich kann ihn jederzeit weiter empfehlen!

Die Ankerbucht ist herrlich ruhig und idyllisch: bis um 21.30 h die Disco mit lautem Sound los geht! Aber wir schlafen trotzdem wie die Murmeltiere.

Siesta!
Erholung nach dem Schwimmen im Meer

Dienstag, 18. Juli 2006: Heute ist wieder ein guter Segeltag, genügend Wind und trotzdem gemütlich. So gegen 14.00 h entdeckt Paul (schon wieder er!, er ist der viel bessere Ausgucker als ich!) ungefähr 10 Delfine. Diese Gruppe ist in Spiellaune und begleitet uns etwa 15 Minuten lang, es ist faszinierend, man könnte stundenlang zuschauen.

Wir sind schon gegen 15.00 h an unserem Ankerplatz und wieder gibt es ein erfrischendes Bad mit Therapie. Die Bucht ist wunderschön und wir freuen uns auf eine ruhige Nacht. Aber diese Nacht wird alles andere als gemütlich. Neptun hat noch eine Prüfung mit uns vor. So gegen 19.00 h werden die Wellen immer höher und höher. Jedes Rodeo ist dagegen ein Kinderspiel! Das Schiff ächzt und knarrt wie verückt! Bis gegen Mitternacht ist kaum an schlafen zu denken. Die MABUHAY turnt auf den Wellen wie ein Spielball und die Gläser, das Geschirr, die Pfannen und sonstige Gerätschaften vollführen in den Schränken einen Höllenlärm! Es ist kaum auszuhalten! Aber unser Anker hält und wir fühlen uns trotz allem sicher! Jetzt kommt wieder die Frage auf, wo kommen diese wilden Wellen her, da weit und breit kein Wind, Sturm oder Gewitter zu bemerken ist. Endlich ist das Gröbste vorbei und wir schlummern ein. Am Morgen ist die Bucht spiegelglatt und wir können nicht glauben, dass gestern Abend die See so entfesselt war.

Zwei andere Segelschiffe durchlitten mit uns diese unruhige Nacht.

Achtung ! Nicht ZUNÄHE KOMMEN!

Mittwoch, 19. Juli 2006: Die Überfahrt vom Festland zur Insel Elba ist kurz und um 14.00 h liegt die MABUHAY schon fest vertäut mitten in der Altstadt von Portoferraio.

Hier werden wir am Freitag unsere Tochter Claudia mit ihrem Max an der Fähre, die x-mal am Tag hier ein-und ausläuft, in Empfang nehmen. Sie werden 2 Wochen lang mit uns die Insel Elba erkunden.

 

Am Abend rufen wir einen Bieler Tauchkollegen von Paul an, der hier mit seiner Familie Ferien verbringt. Spontan kommen Maya und Christian per Auto quer über die Insel gefahren um uns zu besuchen. Bei einem Glas Wein und viel Geplauder verbringen wir einen ganz gemütlichen Abend.

wir sind in Portoferraio
auf der Insel ELBA
Dienstag, 11. Juli 2006: Warten auf Ersatzteile
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"jetzt reichts" schöner Name für ein Schiff
auch schön, senza fretta (ohne Eile)

Dienstag, 11. Juli 2006: Wir warten geduldig auf die Geräte, die wegen unserem Blitzschlag alle ausgetauscht werden müssen. Wir machen nicht viel, trinken bei der Hitze literweise Wasser und lesen sehr viel. Sogar Paul, der "früher" ein echter Lesemuffel war, verschlingt haufenweise Bücher. Im Moment gerade: "Die weisse Massai", ein Buch, das er vorher nie und nimmer gelesen hätte! Es scheint ihn aber zu fesseln, ist er doch kaum noch ansprechbar wenn er in das Buch vertieft ist.

Ich mache hier in der Wartezeit (neben dem Bücher lesen) so meine Studien. In diesem Hafen hier, Lavagna; hat es 1600 Schiffe, man stelle sich das mal vor! Die meisten davon sind Motoryachten und sind riesig! Mich faszinieren vor allem die diversen Namen die alle diese Schiffe haben. Von A wie ANNY bis Z wie ZEBRA ist da alles vertreten. Ich habe mir einen Spass daraus gemacht, einige davon zu fotografieren. Mein persönlicher Favorit heisst: "Adesso basta!" (Jetzt reicht's!). Auf dem 2. Platz liegt "Senza Fretta" (Ohne Eile).

Mittwoch, 12. Juli 2006: Wir warten immer noch auf den Monteur. Auf unsere Nachfrage bei ALFA RADIO wird uns mitgeteilt, dass das neue Funkgerät eingetroffen sei und der Tecnico bald komme. Wir warten den ganzen Morgen und aus lauter Langeweile schrubbt

Paul das Schiff. Endlich, eine Hälfte der MABUHAY ist blitzsauber, kommt der Tecnico Valter. Er macht sich sofort an die Arbeit und montiert das Funkgerät. Es wird gleich getestet und funktioniert tadellos. Perfetto! Zu unserer grossen Überraschung hat der Monteur auch gleich die nautischen Austausch-Geräte mitgebracht. Für die Montage des Windmessers muss Valter auf den Mast klettern, aber er gesteht uns, dass er das nicht könne, da er an Höhenangst leide: Deshalb ruft er seinen Kollegen Walter an und der kommt subito herbei. Jetzt haben wir zwei Walters hier an Bord, einen mit V und einen mit W.

Valter erklärt mir auf meine neugierige Frage, wieso er mit V geschrieben werde, dass es im Jahre 1959, als er geboren wurde, in der italienischen Sprache noch keinen W gab.

Später, als sein Kollege zur Welt kam, war es dann gestattet Walter mit W zu schreiben.

Was man da so alles erfährt....

Paul hievt also den Walter mit W mit der Winsch auf den Mast, immerhin 18 Meter hoch, und schwitzt dabei gnadenlos. Walter ersetzt den Windmesser zuoberst auf dem Mast und darf wieder herunter.

Leider wurde der falsche Computer für den Autopiloten geliefert, so dass die Arbeit nicht fertig erledigt werden kann. Schade, die Warterei geht weiter...

Paul merkt heute, dass der Wasserstandsanzeiger eines unserer Frischwassertanks auch defekt ist. Gopfridstutz, das auch noch!!! Das ist ein elektronisches Teil, ein Schweizer Produkt, deshalb rufen wir Marcus an, ob er uns Ersatz besorgen kann. In einer Woche kommen uns unsere Tochter Claudia und ihr Freund Max auf der Insel Elba besuchen und so können sie uns das Material dann gleich mitbringen.

einer muss auf den Mast, Walter mit W
oder Valter mit V

Donnerstag, 13. Juli 2006: Wir warten..., um uns die Zeit ein wenig zu verkürzen, gehen wir auf den wöchentlichen Markt hier in Lavagna.

Am Nachmittag schrubbt Paul die zweite Hälfte der MABUHAY.

Am Abend machen wir einen langen Spaziergang dem Meer entlang Richtung Sestri Levante. Auf einer Landzunge hat es hier einen Turm, wo Marconi seine ersten Versuche mit der drahtlosen Telegrafie machte. Überall in der Gegend hier gibt es eine Piazza oder eine Via Marconi.

 

Guglielmo Marconi;

Guglielmo Marconi (geb. 25. April 1874 in Bologna), italienischer Physiker und Ingenieur war ein Pionier der drahtlosen Telekommunikation.

Er studierte an der Universität in Bologna. Seit 1890 beschäftigte er sich mit der drahtlosen Telegraphie und entwickelte 1895 einen Apparat, mit dem Signale zu einem Kilometer entfernten Punkt gesendet werden konnte. Er ließ sein System in

Großbritannien patentieren und gründet 1897 das Unternehmen Marconi#s Wireless

Telegraph Company Ltd. mit Sitz in London. 1899 kommt es zur ersten drahtlosen Verbindung über den Ärmelkanal. Am 12. Dezember 1901 gelang die erste transatlantische Funkübertragung. Das System wird von der Kriegsmarine übernommen. Seit 1907 besteht ein drahtloser transatlantischer Telegraphendienst für die Öffentlichkeit. Er erhielt 1909 den Physiknobelpreis. Später beschäftigte er sich mit der Anwendung von Kurz- und Mikrowellen. Er starb am 20. Juli 1937 in Rom.

 

Montag, 3. Juli 2006: Savona, 44° 18 8 N / 008 ° 30 3 E
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unterwegs nach Savona

Montag, 3. Juli 2006: Bevor wir heute San Remo verlassen, haben wir gestern Abend noch eine gute Tat vollbracht. Neben uns liegt das Fischerschiff " Papa Giuseppe ".

Stundenlang versucht ein kleiner Hund, eine Strassenmischung mit zu kurz geratenen Beinen, vom Schiff, wo er ganz alleine ist, auf die höher gelegene Betonmole zu springen. Irgendwann, wir sind gerade fertig mit dem Abendessen, gibt es einen grossen Platscher und der Kläffer hat es geschafft, ins Wasser zu fallen. Paul ist sofort auf den Beinen, bewaffnet mit unserem Bootshaken. Ein Franzose vom Schiff rechts neben uns eilt auch zu Hilfe. Ein italienisches Ehepaar, das den Hund kennt, er heisst nämlich Morgana, kommt dazu und jeder schreit dem Hund in seiner Sprache Befehle zu. Der arme kleine Kerl strampelt verzweifelt um sein Leben und seine Kräfte lassen sichtlich nach. Endlich, nach langem Zurufen, wird das nasse Bündel mit unserem Bootshaken aus dem Wasser gefischt. Der Schiffshund schüttelt sich und..... springt mit einem riesigen Satz wieder auf "sein" Fischerboot! Später sehen wir ihn nicht mehr Sprungübungen machen...

 

Nach dem Ablegen in San Remo, hat es zwar ein wenig Wind, aber wieder mal aus der verkehrten Richtung. Wir tuckern gemütlich nach Loano. Dort ankern wir vor dem Strand und geniessen einen schönen Abend. Um Punkt 20.00 Uhr spielt ein Glockenspiel im nahen Kirchturm die Melodie "Ave Maria", es ist wunderschön anzuhören in der Abendstimmung.

Wir verbringen eine ziemlich unruhige Nacht wegen den schaukelnden Wellen.

 

 

Dienstag, 4. Juli 2006: Weiter geht die Fahrt, zuerst mit sehr wenig Wind, aber dann, ab dem Cap Noli geht richtig die Post ab und wir können super segeln. Bevor wir aber zum Segeln kommen, muss Paul sich gehörig Luft machen und fluchen, fluchen, fluchen! Das Grosssegel hat sich beim Ausrollen verklemmt und ein Tau des Vorsegels verheddert sich an einer Kante. Da sagt man als Co-Skipperin am besten gar nichts... Vor dem alten Hafen von Savona, direkt in der Stadt, hat es eine Fussgängerbrücke, die für die grösseren Schiffe hoch gezogen werden muss. In unserem teuren Küstenhandbuch für Italien (merci Swisscom Team 2 in Bern!) ist da aber keine Brücke eingezeichnet, obwohl diese, wie wir später erfahren, schon seit 1998 besteht! Aber zum Glück haben wir ja noch das französische Handbuch, und da ist die Brücke vermerkt. Per Funk melden wir uns an, das können wir ja jetzt, Funkkurs sei Dank!

Pünktlich, wie versprochen, um 14.30h wird extra für uns die Brücke aufgemacht. Paul hat zwar Angst, dass er den Durchgang nicht trifft, aber er macht das souverän.

Zwei Marineros (Hafenangstellte) helfen uns beim Anlegen. In der Capitaneria sind alle sehr nett und man erklärt uns alles was wir wissen wollen. So auch, wie wir ins Spital San Paolo kommen, wo ich ein Kontrollröntgen an meinem Arm machen lassen will. Ich rufe Massimo an, den Röntgendoktor, den wir bei Nizza kennen lernten. Er erinnert sich an uns und sagt: si,si, kommt subito her ! Mit dem Bus Nummer 5 fahren wir zu dem schönen, modernen Ospedale San Paolo. Massimo Bianucci empfängt uns überschwenglich und wortreich und das Röntgenbild wird sofort gemacht. Der Dottore meint, die Heilung meines Armes gehe gut voran, aber es brauche halt alles seine Zeit! Als wir bezahlen wollen, meint er: no, no, non costa niente !!! Wir sind platt...

Am Abend darf ich von der Capitaneria aus den Bericht von San Remo und alle Fotos dazu an Marcus übermitteln. Als ich bezahlen will: no, no, non costa niente !!! Ich bin schon wieder platt, immerhin war ich eine ganze Stunde im Internet.

Weil heute unser 36. Hochzeitstag ist, essen wir in einem Restaurant im Hafen zu Abend. Wir möchten eine Flasche Wein bestellen. Die englische Besitzerin erklärt uns, in Savona dürfe heute (bis um 01.00h) kein Alkohol ausgeschenkt werden, wegen dem WM-Match

Italien-Deutschland. Da staunen wir aber und sagen ihr, dies sei doch unser Hochzeitstag!

Es tut ihr leid und so bestellen wir halt einen Früchtedrink, der übrigens prima ist. Nach einem feinen Essen kommt die Wirtin und fragt uns leise, ob sie uns ein " Cüpli" offerieren dürfe. Wir fragen nicht lange, ob denn da kein Alkohol drin sei und nehmen das Angebot freudig an.

Nach dem unendlichen Match und dem Sieg 2:0 für Italien (gegen Deutschland) bricht die Hölle los !!! Der Lärm ist unglaublich. Die Fans fahren mit ihren Rollern und Autos, hupend und die Italienflagge schwenkend, stundenlang wie die Irren durch die Strassen von Savona, wir befürchten schon, die werden sich nie mehr fassen! Endlich können wir trotz des hohen Lärmpegels einschlafen und verpassen so das Ende des Radaus.

Einfahrt nach Savona
Savona
wir fahren zur Röntgenkontrolle ins Spital San Paolo
ein sehr schönes Spital, das Ospedale San Paolo in Savona

Mittwoch, 5. Juli 2006: Ich darf heute wieder in der Capitaneria ins Internet um die emails abzurufen. Es ist kaum zu glauben, aber es kostet immer noch nichts. Grazie mille ! Abends findet im Hafen ein Konzert einer englischen Jugendmusik statt, die auf einer Italientournee ist. Es ist schön, so ein Freiluftkonzert an einem warmen Sommerabend.

im Hafen von Savona
In Savona
die Fussgängerbrücke die für die Schiffe aufgeht
im Hafen findet ein Konzert einer englischen Jugendmusik statt

Donnerstag, 6. Juli 2006: Um 8.00 h sind wir in der Capitaneria um uns abzumelden und um zu fragen, ob man für uns die Brücke öffnet. Der Marinero übergibt uns eine Papiertüte, fein säuberlich angeschrieben mit MABUHAY. Darin 2 Stücke noch warme Focaccia (eine Art Fladenbrot aus Pizzateig), dies sei für unser Frühstück, teilt uns der Marinero mit. Wir sind absolut überwältigt von so viel Aufmerksamkeit und Freundlichkeit. Also Savona steht für uns an erster Stelle in Sachen nettes Marinapersonal !!! Toller Service !!!

Nachdem wir die offene Brücke gut passiert und nichts ramponiert haben, gehts wieder aufs offene Meer hinaus. Wie schon öfter ist auch heute der Wind gegen uns, wir wollen in den Osten und der Wind kommt von Osten. Also kämpfen wir mit dem Motor gegen hohe Wellen und haben später auch noch Regen. Als Zwischenverpflegung verspeisen wir genüsslich die Focaccia. Wir durchqueren den Golf von Genua, lassen dabei aber Genua links liegen, wir sehen es nur von Weitem. Während unserer Fahrt haben wir grossen Respekt vor den riesigen Fähren, Tankern und Kontainerschiffen, müssen wir doch deren Schifffahrtstrasse queren.

Wie geplant treffen wir in Lavagna ein, zirka 22 Seemeilen (40 km) unterhalb von Genua, wo wir einen Platz für die Nacht bekommen.

Nach dem Abendessen auf dem Schiff, machen wir einen langen Spaziergang nach Chiavari, die Nachbarsgemeinde von Lavagna. Bevor wir uns auf den Weg machen, werden am Schiff die Luken vorsorglich geschlossen, weil sich nämlich ein Gewitter zusammenbraut. Wir werden auf dem Rückweg von den ersten Regentropfen erwischt und kurz vor dem Hafen sind wir schon total durchnässt. Kaum im Schiff (22.00h) bricht die Sintflut los !!! Der Himmel hat die Schleusen geöffnet und es schüttet nur so. Plötzlich plätschert es in unserem Salon ziemlich heftig. Ein Sturzbach ergiesst sich ins Innere unserer MABUHAY. Da hat doch einer (ich sage jetzt nicht wer!) vergessen, ein Seitenfenster im Salon zu schliessen!

Die Sauerei ist gross! Die Bücher, alle Gastlandflaggen, die Polster, alles plotschnass!!! Sogar in der Bar stehen die Flaschen im Wasser, zum Glück sind die wasserdicht! Wir schnappen was uns in die Finger kommt um die Bescherung aufzutrocknen. Zum Schluss spendiert der Skipper jedem 2 Gläschen Baileys (merci Marcus) zur Beruhigung!

jetzt wird die Brücke für uns hochgezogen
und wir verlassen das sehr gastfreundliche Savona
in Lavagna

Freitag, 7. Juli 2006: Den ganzen Morgen trocknen wir unsere nassen Sachen an der Sonne. Um 13.00h verlassen wir Lavagna um wieder 6 Seemeilen nördlich zu fahren. Wir wollen nach Santa Margherita Ligure. Das liegt zwischen dem berühmten Portofino und dem mondänen Rapallo. Wir wollen uns mal ansehen, wo die Schönen und Reichen wohnen.

Nach zirka einer halben Stunde sehen wir, wie sich mächtige Gewitterwolken über den Bergen aufbauen. Es donnert und blitzt rundum in der Ferne. Also nehmen wir direkten Kurs auf den schützenden Hafen von Santa Margherita Ligure. Wir suchen uns einen Platz zwischen den anderen Jachten. In der Bucht vor dem Hafen lassen wir den Anker fallen. Kaum ist der Anker unten, gibt es ein mächtiges Zirren und einen fürchterlichen Knall! Ein greller Blitz schlägt unmittelbar neben unserer MABUHAY, an der Küste ein! Ich will vom Ankerkasten, wo ich das Auslaufen der Ankerkette überwachen muss, zurück ins Cockpit, dabei halte ich mich an der Wante (Drahtseil das den Mast seitlich fixiert) fest. Ich teile Paul mit, dass mich jetzt fast der Blitz erschlagen hat! Er findet das lustig und lacht... dann wirft er einen Blick auf die elektronischen Anzeigen im Cockpit und erschrickt; oh Schreck, alle Displays zeigen nichts mehr an. Wir schauen uns gegenseitig an und werden beide bleich. Jetzt ist klar, die MABUHAY hat eine Überdosis Energie abbekommen! Wir überprüfen sofort alle elektronischen Bordgeräte. Alle nautischen Geräte die mit dem Schiff vernetzt sind, sind tot. Sogar das Funkgerät funkt nicht mehr! Wie soll man da Hilfe anfordern??? Wir haben noch nie so nahe Bekanntschaft mit einem Blitz gemacht, es ist absolut kein angenehmes Gefühl !

Zuerst machen wir mal eine längere Denkpause, erholen uns vom Schock und überlegen was zu tun ist. Wir telefonieren per Handy mit der Capitaneria von Santa Margherita und sie geben uns diverse Telefonnummern von elektronischen Werkstätten in der Umgebung. Überall bekommen wir den Bescheid, sie hätten keine Zeit um uns zu helfen, sie seien bis Mitte August ausgebucht !!! Nur die Firma ALFA RADIO (0039 0185 32 14 58) in Lavagna (44° 18' 4 N / 009° 20' 3 E) ist, trotz Überlastung bereit uns zu helfen!

Also gibt es nur eine Lösung: zurück nach Lavagna. Wieder per Handy fragen wir an, ob es für uns im Hafen Platz hat. Nach vielem hin- und herpalavern finden sie für uns ein Plätzchen zuhinterst im engen und überfüllten Hafenbecken.

Die Firma ALFA RADIO bemüht sich sehr, aber trotzdem werden wir vermutlich eine ganze Woche hier festsitzen! Paul und ich sind total niedergeschlagen. Rund um uns hatte es zig Yachten, warum trifft so ein Blitz ausgerechnet uns??? Ist eigentlich heute der 13.??? Nein, nur Freitag...

die MABUHAY im Hafen von Lavagna, ein Blitzschlag hat uns erwischt

Samstag, 8. Juli 2006: Ein tecnico (Rolando) der Firma ALFA RADIO kommt und sieht sich den Schaden an. Er stellt nach längerer Untersuchung fest, dass die meisten Geräte einen Totalschaden erlitten haben. Als er das Funkgerät öffnet, riecht es stark nach Verbranntem. Nun müssen wir in der Capitaneria anfragen, ob wir so lange hier im Hafen bleiben dürfen, bis unser Blitzproblem gelöst ist. Ja, wir dürfen, aber eventuell müssen wir den Platz wechseln, fallls dieser hier gebraucht wird. Das macht uns nichts aus und wir sind froh über den positiven Bescheid.

Jetzt geht es wieder zur Firma ALFA RADIO um zu besprechen wie es weiter gehen soll.

Heute ist Samstag und Geräte zum Auswechseln können nicht mehr bestellt werden. Am Montag hat die Firma ihren Ruhetag, also wird es Dienstag, bis die Sachen bestellt werden können. In der Hoffnung, dass das Material am Mittwoch geliefert wird, könnte man es am Donnerstag einbauen... speriamo!!!

Wir sind wieder guten Mutes und machen einen ausgedehnten Spaziergang durch das schöne nächtliche Lavagna, wo um 23.00 h die kleinsten Kinder noch auf der Strasse sind.

Lavagna

Sonntag, 9. Juli: Abwarten und Wasser trinken!

Am Abend ist wieder einiges los in diesem Lande. Wir schauen uns die zweite Halbzeit des WM-Finales Frankreich-Italien in einem Restaurant an. Als Italien als Weltmeister fest steht, bricht ohrenbetäubender Jubel aus! Wir werden total entsetzt angeschaut, weil wir nicht auch an diesem Freudengeheul teilnehmen. Wir ziehen es vor, auf unser Schiff zu gehen und da noch etwas zu trinken. Die Leute sind vollkommen aus dem Häuschen, umarmen und küssen sich wie die Wilden. Im Hafen lassen einige Schiffsbesitzer sogar die roten Notsignalraketen in den Himmel steigen und lassen gleichzeitig die Nebelhörnern schauerlich ertönen! In der Nachbargemeinde Chiavari wird ein wunderschönes, ausgiebiges Feuerwerk abgefeuert. Vom Schiff aus können wir es gemütlich bewundern.

Dazu natürlich das obligate, unendliche Roller-und Autofahren, begleitet vom Hupen, Schreien und Fahnenschwenken. Zum Glück sind wir diesmal nicht so nahe am Geschehen und können trotz des Infernos einigermassen einschlafen!

Italien ist Fussball Weltmeister

Montag, 10.Juli 2006: Paul nutzt die Wartezeit und macht den Oelwechsel am Motor. Er schwitzt dabei zünftig, das Wasser läuft nur so an ihm runter!

Oelwechsel
Im BONSAI-Camper unterwegs 0