Bei den Kuna Indianern, 13. 12. 2010 – 24.12. 2010, Teil 1
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Hier nochmals ein paar Infos zu den San Blas Inseln und den Kuna Yala Indianern: (aus verschiedenen Panama Guides)

 

Die San Blas Inseln sind ein kaum bekannter Landstrich im Norden Panamas und umfassen ca. 200km Karibikküste.

 

Es ist ein maritimes Flachwassergebiet mit häufig weniger als 20m Tiefe. Eine Vielzahl von Korallenriffen schützen die etwa 365 Inseln und Inselchen. Hier gibt es kaum Tourismus. Kuna Yala ist nur mit dem eigenen Boot oder mit einer Twin Otter ab Panama, zu erreichen. Ca. 50 Inseln sind bewohnt und es existieren noch 11 Siedlungen im angrenzenden Regenwald auf dem Festland. Die Anzahl der Bevölkerung reicht dabei je nach Größe der Siedlung von 100 bis zu 6000 Menschen. Die anderen Inseln werden von einzelnen Familien zur Kokosnussernte bewohnt. Noch in den neunzigern eine der wichtigsten Einnahmequellen der Kunas. Heute heißt es Dollars statt Kokosnüsse.

 

Kuna“ bedeutet Mensch oder Person. Auch die Comarca San Blas wird abwechselnd als Kuna Yala bezeichnet, was in etwa mit "Zuhause der Menschen" bzw. "Berge der Kuna" übersetzt werden kann.

 

Die Kuna Indios trotzten dem unabhängigen Staat Panama eine weitgehende Autonomie ab, die Tradition der politischen Selbstverwaltung ist in Lateinamerika einzigartig. Die Verfassung garantiert den Kunas wesentliche Punkte: die Gleichstellung der nach traditionellen Riten vollzogenen Ehe mit der zivilrechtlichen Ehe, die Anerkennung der traditionellen Heilmethoden (Ethnomedizin) und der Ibeorgun-Religion als Religion der Kuna. Der Congreso General Kuna hat die Verantwortung die Kuna Völker im Kontext von nationalstaatlicher Politik zu vertreten.

 

Jede Gemeinschaft wird von einem „saila“ und vom Dorfrat angeführt, die darauf achten, dass der traditionelle Lebensstil nach alten ungeschriebenen Gesetzen gewahrt bleibt. Einen besonderen Bezug haben die Kuna zu ihrem Land. Es kann nicht gekauft, verkauft oder verpachtet werden. Die Kuna sehen es als das Erbe ihres Volkes und der Erwerb, die Ausbeutung und Nutzung muss mit diesem Status vereinbar sein.

Die Kuna zeigen wenig Bedarf am Lebensstil des 21.Jahrhunderts (aber viele haben ein Handy am Ohr!!! und der Fernseher läuft ununterbrochen). Sie leben in ihrer natürlichen Umgebung und pflegen ihre Kultur. Ihre Hütten sind aus Bambus und Palmwedeln gebaut. Statt Betten gibt es Hängematten und das Mobilar wird häufig aus Schwemmholz gefertigt. Im Stil der Großfamilie leben die Alten und Jungen zusammen und auch die Tiere, wie Papageien, Hühner und Hunde gehören zur Gemeinschaft. Die Toiletten sind auf wackeligen Stelzen ins Meer gebaut und als Blickschutz dienen Matten aus Bambus.

 

So eine Hütte ist ca. 30 m² groß und besteht aus einem großen Raum, ist mehr Platz vorhanden wird eine ca. 10 m² Hütte als Kochraum angebaut. Drei sternförmig zusammengefügte Holzprügel ersetzen den Herd. In der Mitte lodert Tag und Nacht das Feuer und das unverbrannte Holz dient als Auflage für den Topf. Auf einigen Inseln gibt es auch schon Gasflaschen, die an alte Herde angeschlossen sind. Über die Sicherheit dieser teilweise abenteuerlichen Konstruktionen wird anscheinend nicht immer ausreichend nachgedacht. Am 26.12. 2006 sind in Soledad Miria 30 Hütten abgebrannt. In kürzester Zeit haben die Bewohner alles verloren. Mit Eimern und Kochgefäßen haben sie versucht der Lage Herr zu werden, aber der Passatwind war stärker. Die Seglergemeinde im Revier hat erste Hilfe geleistet. Essen, Trinken, Kleidung, Hängematten, wurden in wenigen Stunden eingesammelt und zur Unglücksinsel gebracht. Über 50 Yachten waren an dieser Aktion beteiligt. Die deutsche Yacht Seeadler hat 1000l Süßwasser vor Ort verteilt. Die Kunas waren glücklich und die Logistik der Segler effektiver, als die der anreisenden Politiker aus Panama.

 

Das bedeutendste Haus auf den bewohnten Inseln ist die „Casa de Congreso“, es ist das Herz der Kuna Gemeinschaft. Von hier aus organisieren der „saila“ und der Dorfrat die Arbeit im Dorf, hier werden Entscheidungen getroffen, Streit geschlichtet, die Kunawerte vermittelt, Geschäfte mit Außenstehenden geschlossen und zu ihren Göttern gebetet. Das zweitwichtigste Haus ist das Chicha Haus. In diesem Haus zelebrieren die Kuna ihre Chicha Feste. Hier findet das Ritual, ein junges Mädchen in die Frauengemeinschaft aufzunehmen, statt. Dieser Vorgang beginnt mit dem Einsetzen der Menstruation und ist ein wichtiger Bestandteil der Kuna - Kultur. Die gesamte erwachsene Bevölkerung nimmt daran teil. Die Frauen in farbenfroher Tracht betreten die Chicha-Hütte durch den rechten Eingang, die Männer in Shorts und T-shirts durch den linken. Alle sitzen dichtgedrängt auf Holzbänken. Der „saila“ und der Dorfrat sind in der Mitte des Raumes auf Stühlen platziert und bilden gleichzeitig die Trennzone zwischen den Männern und Frauen. Ganz in ihrer Nähe hockt eine dritte Gruppe, die Männer, die sich als Frauen fühlen, teilweise auch Frauenkleidung tragen und ein hohes Ansehen genießen. Das Chicha Getränk steht in großen mit Bananenblättern abgedeckten Gefäßen und wird in Kalebassen durch die Reihen gereicht. Die Schalen werden immer wieder nachgefüllt und statt Riten, Tänzen und Gesängen findet hier ein kollektives Besäufnis statt.

 

Damit darf aber nun nicht den Eindruck erweckt werden, das die Kuna beständig alkoholisiert sind, denn das stimmt nicht. Im Gegenteil: seit Oktober 2010 gibt es auf den San Blas Inseln offiziell keinen Alkohol (Bier, Wein und Rum) mehr. Die Kuna sind unaufdringlich und sehr freundlich und geschäftstüchtig. Wenn man nichts kaufen will, akzeptieren sie das und lassen einen in Ruhe. Natürlich haben sie mitbekommen, dass Dollars eine variablere Einnahmequelle sind als Kokosnüsse und so versuchen sie mit den Seglern Geschäfte zu machen. Sie kommen dann mit ihren Einbäumen längsseits. Einige wenige verfügen über kleine Außenbordmotoren, die meisten paddeln. Ihre Handelsware Fisch und Langusten. Mit Hieraldo und seinen Kuna Kollegen gibt es auch schwimmende Händler, die Obst, Gemüse, Hühner, Eier, Grillwurst und Getränke an die Segler verkaufen.

 

Am aktivsten sind die Frauen, Compra mola! (kaufe Mola) schallt es fast auf jedem Ankerplatz. Sie zeigen uns ihre handgearbeiteten farbenprächtigen und einzigartigen Molas und möchten sie gegen Dollars verkaufen und nur ganz selten ist Tauschen angesagt. Diese Molas sind ein wichtiges Kennzeichen ihrer kulturellen und ethnischen Identität. Sie bilden das Element der Tracht der Kunafrauen. Die Tracht setzt sich zusammen aus einem bunten Wickelrock und einer ebenfalls bunten kurzärmeligen Bluse, die auf der Vorder- und Rückseite mit einer Mola verziert ist. Ein rotes Kopftuch, mit kleinen gelben Mustern, bedeckt die Haare. Glitzernde Ringe und Kettchen sowie Perlenschnüre, Winis genannt, um Hand- und Fußgelenke gehören zum Gesamtbild der Kuna Frau.

 

Charakteristisch an der Art der Mola-Applikation ist, dass die Motive in die oberen Stofflagen eingeschnitten werden (Eine Mola kann aus zwei oder mehr Stofflagen bestehen). Das Umschlagen der Schnittkanten gibt den Blick auf die darunter liegenden andersfarbigen Stoffschichten frei. Dabei wiederholt sich die Linienführung des Motivs in allen Ebenen. Eingesetzt werden zwei Arten der Applikation, die oben beschriebene Negativform und die Positivform durch Aufsetzen der Motive. Andere Varianten der Verzierung sind Zackenlinien, senkrechte Einschnitte "tas-tas" und kleine aufgesetzte Dreiecke "wane-wane". Mit Stickereien werden Einzelheiten hervorgehoben. Bei der Mehrzahl der Mola gruppieren sich kleinere Darstellungen um ein zentrales Motiv. Alle Elemente der Textilbilder sind auf gleicher Ebene, so dass kein Vorder- oder Hintergrund entsteht Durch dieses Verfahren heben sich leuchtende Muster von der meist dunkelroten bzw. schwarzen Oberfläche ab. Die Motive –Vögel, Schildkröten, Fische, Heilpflanzen, Blumen und geometrische Muster- sind Symbole der magischen Welt, die bei den Kunas noch eine große Rolle spielt. Durch das Zusammenspiel der ausdrucksstarken Darstellungen, der intensiven Farben, der verschiedenen Techniken und nicht zuletzt der sorgfältigen Ausführung entstehen einzigartige Kunstwerke. Mit den Molas lassen uns die Kuna-Indianerinnen ihren Reichtum an Kreativität und Lebendigkeit miterleben.

 

Die Mola - Produktion ist ein ausschliesslich weiblicher Tätigkeitsbereich und ist in die soziale Ordnung und die geschlechtsspezifische Aufgabenteilung der Kuna eingebunden. Ausnahmen gibt es auch hier, z.B Lisa und Venancio sind männliche „Molamakers“.

 

Die soziale Organisation der Kuna beruht auf matrilokalen Haushalten, d.h. ein junger Mann zieht nach der Heirat zu seinen Schwiegereltern, und muß in diesem Haushalt bestimmte Aufgaben erfüllen. Männer nehmen in der Kuna Gesellschaft alle formalen Führungspositionen ein. Dazu zählen politische Funktionen wie jene des „saila's“ oder die Teilnahme an überregionalen Ratsversammlungen, im ideellen und spirituellen Bereich ist Männern das Wissen über Mythen und Gesänge vorbehalten.

 

Frauen nehmen auch Einfluß auf politische Prozesse, aber auf informeller Ebene, Sie sind als Heilerinnen und Hebammen im medizinischen und spirituellen Bereich tätig. Generell kann gesagt werden, dass Männer vor allem jene Positionen einnehmen, die besondere Redegewandtheit und verbalen Ausdruck erfordern, während Frauen stärker Handlungs- und objektorientierte Aufgaben zukommen. In dieser Ordnung liegt die Produktion von Molas klarerweise in weiblichen Händen. Die große wirtschaftliche Bedeutung der Molas in den vergangenen Jahrzehnten verstärkte auch den Einfluß der Frauen in den Kuna - Gemeinschaften.

 

In Panama gibt es eine so genannte Regenzeit, von April bis Ende November, mit wechselnden Winden oder gar keinem Wind, mit heftigen Gewittern ist zu rechnen. In der Trockenzeit von Dezember bis März herrschen Passatwinde vor.

 

Die Navigation ist nicht immer ganz einfach, es gibt hier unzählige Riffe. Das karibische Meer erstrahlt in Türkis bis königsblau und die Sandstrände in leuchtendem Weiß. Auf den unbewohnten Inseln, die von weitem alle gleich aussehen, wachsen Kokosnusspalmen mal als Palmenhain oder wenn die Insel zu klein ist, als Solitär. In den Inseldörfern stehen die Hütten dicht an dicht. Es lassen sich sehr abwechselungsreiche Routen planen und die Wahl zwischen einsamen Ankerplätzen oder Ankerplätzen mit organisiertem „herdenankern“ bleibt jedem selbst überlassen.

Montag,13.Dezember 2010: Nargana

Es regnet! Am Funk hören wir, dass wir scheinbar mitten in einem Jahrhundert-Regen stecken!

Regen und Wind, den ganzen Tag!

Dienstag,14.Dezember 2010: Nargana

Die ganze Nacht zerren bis zu 35 Knoten Wind an der MABUHAY herum. Dazu regnet es unaufhörlich. Unser Schiff steht wieder total in einer braun-roten Brühe, die der grosse Fluss Rio Diablo vom Festland mitbringt.

Noch vor unserem Frühstück, um 8h30, kommen zwei Kunas im vollsten Regen, in einem Einbaum mit 8 PS-Aussenborder und wollen uns Dosen mit Coca Cola verkaufen. Aber wir wollen keine Cola, wir wollen Gemüse. Sie bieten uns eine Ananas an, aber ich frage nach Kartoffeln. Am Schluss kaufen wir ca. 2 Kilo (geschätzt!) Kartoffeln für 3 US$ (eigentlich wollten sie 5 US$ haben).

Am Funk erfahren wir, dass der Panama-Kanal, seit der Eröffnung im Jahre 1914, jetzt erst zum zweiten Mal wegen zuviel Wasser gesperrt wurde. Das erste Mal war scheinbar vor 37 Jahren.

Und es regnet weiter, den ganzen Tag und der Wind heult und pfeift.

Kurz vor dem Dunkelwerden kommt ein älterer Kuna angerudert und verkauft uns 6 rote Äpfel à 40 $-Cents. Er fragt MICH, wieviel das denn nun zusammen kostet. Aber dafür freut er sich unheimlich, dass der Capitán auch Pablo (Paul) heisst wie er.

Mittwoch,15.Dezember 2010: Nargana

NEIN! Es regnet NICHT!!! Zwar hat es gegen Morgen eine kurze Schütte mit viel Wind gegeben, aber dann ist Ruhe mit Regen bis gegen 16h. Es ist aber den ganzen Tag sehr bewölkt und windig.

Uns hat plötzlich eine unbändige Arbeitswut gepackt. Paul schrubbt das ganze Deck, das vor lauter Regen schon ganz grün geworden ist. Ich widme mich intensiv der Schimmelbekämpfung im Inneren des Schiffes. Endlich haben wir wieder mal was Anderes, Sinnvolles gemacht als immer nur essen und lesen.

Donnerstag,16.Dezember 2010: Nargana

Ha, es hat die ganze Nacht KEINEN einzigen Tropfen geregnet. Und die Sonne scheint! Na also, geht doch!

Um 10h packen wir eine grosse IKEA-Tasche voll schmutziger Wäsche und bringen sie ins Dorf Nargana, zu Frederico. Er hat uns gesagt, er habe eine grosse Waschmaschine mit Trockner. Wir sind gespannt, wie die Wäsche aussieht, wenn sie zurückkommt.

In unserem Segelbuch steht, dass die Insel Nargana sich von den Traditionen los gelöst habe und ein moderner Ort sei. Es habe eine Bank, eine Apotheke, eine Klinik, mehrere Supermärkte und Restaurants. Sogar Telefone und Internet soll es geben. Also, die Bank haben wir gesehen. Apotheke und Klinik nicht. Die Supermärkte entpuppen sich als winzige Lädchen. In einem kaufen wir 12 Eier à 25 Cents und in einem anderen eine paar Büchsen Thon, drei Kleinstgurken und zwei kleine rote Pampelmusen. Sonst gibt es kein Gemüse, nur viel Knoblauch, aber von dem haben wir selber genug. Man sagt uns, das liege am Regenwetter. Wir möchten gerne telefonieren. Die drei schönen Telefonkabinen, die es hat, funktionieren seit 5 Wochen nicht mehr... Das Internet befindet sich im Schulhaus. Man hat uns gesagt, weil die Schule vom 30.November bis zum 1.März Ferien hat, gäbe es auch kein Internet. Wir laufen trotzdem zur Schule und haben Glück. Der „director“ ist gerade anwesend und wir dürfen in einen Saal mit lauter Computern und Laptops (die meisten davon Schrott). Man setzt uns an einen Laptop (der steht auf einem Stuhl) und richtet uns Skype ein. Nur leider kommt absolut KEINE Verbindung zu Stande. Mit grösster Mühe können wir ein paar Mails lesen, aber beantworten geht nicht und wir geben genervt (ICH!!!) auf. Im Restaurant Nali's essen wir zu Mittag. Es hat eine schöne Speisekarte mit vielen Sachen drauf, aber fast alles ist wegen den Regenfällen NICHT vorrätig. Es gibt Reis mit Huhn, Linsen, vier Scheiben Gurken und ein wenig Rüeblisalat. Es ist sehr gut! Anschliessend spazieren wir über die Verbindungsbrücke zur Nachbarinsel Coraçon de Jesus. Mann! Ist das Dorf ein Saustall. Überall nur Müll und Dreck! Ausserdem haben die Frauen ALLE ihre Kleider, Wäsche und sogar Matratzen an die Sonne und auf die Strasse gehängt und gestellt, zum Trocknen. Viele Bambushütten sind am Verfallen oder sind mit rostigen Blechen oder Plastik geflickt. Überall wimmeln kleine Kinder herum. Diese Insel Coraçon de Jesus deprimiert uns richtig, sie sieht noch schlimmer aus als die Insel Nargana, wo doch auch schon sehr viel Dreck herumliegt.

Paul versucht zu fischen. Zum Abendessen gibt es Thonsalat, aus der Büchse.

Freitag,17.Dezember 2010: Nargana

Strahlender Sonnenschein beim Zmorge. Kurz vor 9h kommt Frederico angepaddelt und bringt uns unsere Wäsche. Sie ist gar nicht so schlecht gewaschen, nur leider noch ziemlich feucht. Nur ein ehemals weisser Bettmolton ist jetzt rosarot gefärbt, aber das ist ja nicht so schlimm. So etwas habe ich auch schon fertiggebracht. Aber wenn ich die Wäsche jetzt so feucht versorge, ist das Schimmeln vorprogrammiert. Also hänge ich die ganze Wäsche (und es ist viel) nochmals auf.

Nun machen wir uns per Dinghy auf den Weg ins Dorf Nargana. Gestern wurde uns gesagt, der „informatica“-Raum fürs Internet der Schule sei ab 9h offen. Um 10h ist er aber immer noch geschlossen. Gut, dann gehen wir halt zuerst zur „Digicel“-Bambus-Verkaufshütte und kaufen 3 Prepaidkarten fürs Handy, à 2.20$. Die unfreundliche Verkäuferin will dafür 10$. Ich frage sie, warum denn 10$? Nun will sie 7$. Aber ich bin stur! Sie rechnet nochmals auf dem Taschenrechner nach und jetzt kosten die 3 Karten wirklich 6.60$. Ups...!

Die „informatica“ im Schulhaus ist immer noch geschlossen. Also geht es für uns weiter zum Einkaufen. Im gleichen Lädeli wie gestern kaufen wir 24 Eier. Pah! Die Frau weiss sofort, dass 24 x 0.25$ genau 6$ sind! In einem anderen Mini-Lädchen finden wir Gurken, Tomaten, Chabis und Rüebli. Hier wird wieder mühsam auf dem Taschenrechner gerechnet.

Beim Schulhaus steht jetzt ein Schwede, der auch ans Internet möchte. Er hat schon den „director“ gefragt und der ruft den „informatica“-Verantwortlichen an. Er komme in etwa 5 Minuten, sagt man uns, er sei beim Frühstück. Nach über 20 Minuten kommt er endlich, es ist jetzt 11h15, mit einem grossen Messer in der Hand. Mit dem Messer öffnet er das Schloss an der „informatica“-Tür. Der Schlüssel sei verloren gegangen!

Wir schaffen es tatsächlich, den neusten Bericht und die Fotos dazu in die Schweiz zu beamen. Puhhh, geschafft! Kurz nach 13h sind wir im Restaurant Nali's und essen ein Eiersandwich. Das Sandwich entpuppt sich als ein winziges Minibrot mit einem Spiegelei drin und massig blutrotem Ketchup darüber. ICH HASSE KETCHUP!!! Dazu trinken wir ein Milwaukee-Bier, das Paul absolut scheusslich findet. Während wir zurück zur MABUHAY fahren, regnet es kurz. Mist! Da wird unsere Wäsche ja noch feuchter! Gegen 16h kommt Pablo mit Frau und Sohn angepaddelt. Sie wollen uns „molas“ verkaufen. Zuerst sagen wir „no!“. Aber dann erliegen wir doch (d.h. nicht mal ICH, sondern der Skipper) dem Mola-Fieber und wir kaufen zwei Molas mit Schildkrötenmotiv. Papa Pablo fragt noch nach Kopfschmerz-Tabletten, der kleine Sohn will Bonbons und die Mamma ein „magazin“ (eine Illustrierte). Jeder bekommt was er möchte und zufrieden paddelt die Familie davon.

Paul versucht vergeblich zu fischen.

 

Samstag,18.Dezember 2010: Nargana – Cocos Bandero, 7,7 sm

Von 9h bis 11h30h motoren wir genau gegen den Wind zu den Inseln von Coco Bandero. Die Sonne scheint! Wir ankern neben der „Time after Time“ von Daniela und Beat. Die beiden kommen sofort zu uns an Bord und wir trinken zusammen ein Anker-Bierchen. Dabei sehen wir wie ein grosser Rochen zweimal in die Luft springt. Wow, das ist gewaltig!

Jetzt haben wir sie endlich gefunden! Die wunderschönen Trauminseln der Ferienprospekte. Fünf oder sechs kleine Inseln, mit Kokospalmen und weissem Sandstrand. Irrsinnig schön!

Am Nachmittag schnorcheln Paul und ich zur nächstgelegenen Insel und sehen, dass die Trauminsel aus der Nähe betrachtet auch nicht so ganz frei von Zivilisationsmüll ist. Ausser, dass eine meiner Flossen bricht, gibt es von diesem Schnorchelgang nichts Besonderes zu berichten.

Als wir zurück sind regnet es etwa 3 Minuten lang. Ein Kuna kommt und nimmt eine Bestellung auf. Wir bestellen 3 kg Kartoffeln, Brot und Fisch. Als er wieder kommt, bringt er Kartoffeln, pro kg kosten die 3 $. Das ist ganz happig! Das Brot und den Fisch hat er vergessen, aber er verspricht: „mañana!“.

Um 17h sind wir bei Daniela und Beat zum Abendessen eingeladen. Mmm..., es gibt von Beat selbstgefangenen Fisch, eine Art Fischragout mit feiner Sauce und dazu Reis. Mmm..., super gut!

Und da wir soviel zu palavern haben (wieder mal nur auf Schweizerdeutsch), wird es ziemlich spät, bis wir in unsere Betten fallen.

Sonntag,19.Dezember 2010: Coco Bandero

Die Sonne scheint. Um 8h30, wir sind im Cockpit beim Frühstück, kommt ein älteres Kuna Paar angepaddelt, Rosalinda und Roberto. Sie fragen, ob wir ihr Handy aufladen würden. Ja, das machen wir doch gerne. Und dann möchten sie noch Bonbons für vier Kinder und die Frau möchte ein „magazin“, d.h. eine Illustrierte. Wir geben ihr unser letztes Exemplar vom März 2010. Um 12h wollen sie wiederkommen um das aufgeladene Handy abzuholen. Wir staunen nicht schlecht, dass es in dieser Inselwelt, weit weg vom Festland von Panama eine Handyverbindung gibt. Und es funktioniert wirklich, wir haben es probiert.

Montag,20.Dezember 2010: Coco Bandero – Porvenir

In der Nacht gibt es wieder einmal ein paar heftige Regenschauer mit starken Windböen. Paul steht mehrmals auf und schaut ob alles in Ordnung ist.

Wir verlassen um 7h50 mit der „Time after Time“ die Coco Banderos. Es ist bewölkt. Wir nehmen die „Abkürzung“ und: au weia, fahren prompt fast auf's Riff auf! Uff!!! Ist nochmals gut gegangen!

Um 9h kommt die Sonne hervor und es wird doch noch ein sehr schöner Tag. Es hat schönen Segelwind und wir motoren mit Segelunterstützung. Oder ist es umgekehrt?

Wir fischen, aber ausser immer wieder Seegras...., bis um 9h27, endlich doch noch ein schöner, kleiner Thunfisch anbeisst! Er hat genau die richtige Grösse, nicht zu klein, aber auch nicht zu gross. Er ist 40cm lang und ausgenommen 680 gr schwer. Puhh, ist das aufregend!

Um 11h50 lassen wir den Anker vor der Insel Porvenir, der Hauptinsel der Comarca Kuna Yala, neben der „sail away“, auf 17m Tiefe in den Sand fallen.

Kurze Zeit nach uns kommen die „Time after Time„ und die Anna X an. Um 15h gehen wir alle an Land zum Einklarieren. Bei der Migración klappt das wunderbar, wir bekommen unsere Stempel in die Pässe, zahlen 30 $ und dürfen nun 6 Monate in Panama bleiben. Nun müssen wir ins Büro des Congreso Kuna Yala und dürfen nochmals 24 $ bezahlen. Damit können wir einen Monat im Kuna Yala Gebiet, auf allen Inseln sein. Zum Hafenmeister können wir heute nicht mehr, er schliesst sein Büro um 15h! Wir müssen morgen nochmals hin.

Im Restaurant neben dem Flugplätzchen trinken wir anschliessend alle zusammen noch ein Bier.

Die Anna X essen gleich noch zu Abend und weil die „Sail away“ heute auch einen kleinen Bonito-Fisch gefangen hat, überreden wir Beat, die beiden Fische für uns zu kochen. Anne macht einen Bohnensalat, wir bringen weissen und roten Wein mit zur „Time after Time“ und Daniela und Beat kochen die Fische und Reis dazu. Zur Vorspeise gibt es eine wunderbare Fischsuppe (nur Paul will keine). Es ist alles herrlich und wir geniessen das Zusammensein mit den Freunden. Für Anne und Werner ist es ein Abschied, sie werden uns morgen verlassen.

Dienstag,21.Dezember 2010: Porvenir

Nachts um 02h30 findet eine Mondfinsternis statt. Weil ich kurz danach wach bin, schaue ich mir den verdunkelten Mond an. Aber eigentlich bin ich mehr vom wunderschönen Sternenhimmel beeindruckt als vom Mond.

Um 6h20 verlässt die „sail away“ den Ankerplatz, um nach Portobello zu fahren, weil sie dort Besuch erwarten.

Es ist herrliches Wetter. Die „Time after Time“, die Anna X und wir sind auf der Insel Porvenir um noch fertig einzuklarieren. Beim Hafenmeister bekommen wir das „Cruising Permit“ (kostet 193 $), das berechtigt uns ein Jahr lang, in den panamaischen Gewässern zu segeln.

Danach fahren wir alle per Dinghy auf die nahe Insel Wichubhuala. um einzukaufen, vor allem Gemüse.

Um 12h treffen wir uns wieder auf der Insel Porvenir, um dort in einem Restaurant zu essen. Ich sage der Besitzerin, dass das Plastiktischtuch auf unserem Tisch klebrig sei. Sie prüft es mit der Hand und sagt : "ja, es klebt!" Aber sie bringt keinen Lappen um den Tisch zu putzen! Es gibt gebratenes Huhn, Reis und wenig Salat. Alles kalt, aber das Huhn ist sehr gut. Nachdem wir noch ein wenig auf der Flugpiste spaziert sind, kommen Annemarie und Helmut zu uns an Bord. Wir haben ein Problem mit dem Autopiloten und vielleicht können die beiden uns helfen. So wie es aussieht, haben wir irgendwo einen Wackelkontakt. Manchmal geht das Ding und manchmal nicht.

Während wir so herumpröbeln, kommt ein junger Mann mit zwei Knaben im Kanu und will Geld für Medizin, für sein drittes Kind, das Asthma habe. Die Medizin koste 4 $, sagt er. Wir wollen ihm 5 $ geben, aber als Gegenleistung muss er uns das Grünzeug rund um das Schiff abmachen. Er will aber 10 $ haben. Entweder 5 $ oder gar nichts, sagen wir! Zähneknirschend und ununterbrochen motzend und jammernd putzt er dann doch, von seinem Kanu aus, am Schiff herum. Nach knappen 20 Minuten ist er fertig und bekommt die 5 $, ist aber total unzufrieden mit uns. Zum Vergleich: unser Mittagessen im Restaurant hat inklusive einer Dose Coca Cola 5.50 $ pro Person gekostet.

Um 17h kommen die Anna X und Daniela und Beat zu uns zum Sundowner. Annemarie und Helmut bringen uns ein Kabel für den Autopiloten mit. Mal schauen, was wir damit erreichen können.

Mittwoch,22.Dezember 2010: Porvenir

Der Autopilot und die Steuerung fallen total aus!

Anna X fährt weg, zu den Nord-Ost-Lemmon-Cays. Dafür kommen Marlene und Benno mit ihrer Diesel Duck an. Sie müssen hier einklarieren. Vorher kommen sie noch zu uns an Bord und wir erfahren die allerneuesten Neuigkeiten aus der Seglerwelt. Nach dem Einklarieren fahren sie wieder zurück zu den kleinen Inseln.

Gegen Mittag kommen Daniela und Beat, um zu fragen, ob sie uns evt. bei den Autopilot-Elektronic-Problemen helfen können. Paul und Beat pröbeln hin und her, aber das Problem besteht weiter. Gegen 15h30 fahren auch sie mit ihrer „Time after Time“ zu den Nord-Ost-Lemmon-Cays.

Wir bleiben hier,bis wir eine Lösung gefunden haben. Ohne Autopilot könnten wir eigentlich auch weiter, wir müssten einfach von Hand steuern. Aber wenn plötzlich die ganze Steuerung ausfällt, wie heute morgen, und das mitten in den vielen Riffen, stehen wir ganz dumm da!

Paul kontrolliert alle Kabelverbindungen und besprüht sie mit Kontaktspray.

Ich lege unterdessen alle unsere 5 Taucherbrillen in Essig ein und putze sie danach gründlichst. Pfui, die sahen vielleicht grauslich aus!

Donnerstag,23.Dezember 2010: Porvenir – Yansaladup, 6sm

Kaum aufgestanden, stellt Paul schon den Autopiloten ein und: er läuft!!! Aber wieso, wissen wir nicht???

Wir lernen Helga und René aus Österreich, vom Schiff AMIGO kennen. Sie wollen auch zu den Nord-Ost-Lemmon-Cays und da wir unsicher sind, ob unser Autopilot und die Steuerung wirklich funktionieren, sind die beiden bereit, uns vorauszufahren, und auf uns „aufzupassen“, und uns, falls nötig, zu Hilfe zu eilen. Um 12h35 fahren wir los und segeln mit gutem Segelwind zur Insel Yansaladup in den Nord-Ost-Lemmon-Cays. Paul hat die Notpinne bereit gelegt und prompt fallen nach ca. 2½ sm alle Anzeigen aus. Zum Glück können wir aber von Hand doch noch steuern. Komischerweise kommen die Anzeigen wieder und fallen im ganzen etwa 6 Mal aus. Und genau jetzt regnet es und hat starke Böen! Nach 6 sm kommen wir um 14h bei der Insel Yansaladup an und ankern in der Nähe von Anna X und „Time after Time“. Paul ist vor lauter Aufregung ganz verkrampft und k.o.

Die „Time after Time's“ laden uns ganz spontan zu einem späten Mittagessen ein. Es gibt „Hörnli und Ghacktes“, wie immer sehr gut! Hier lernen wir die jungen Schweizer-Leute Gesina (aus dem Kanton BL) und Leo (Kanton BE) vom Schiff „Seluna“ kennen. Es ist sehr interessant, sich mit ihnen zu unterhalten.

Freitag,24.Dezember 2010: Yansaladup

Es ist Traumwetter! Blau und kein einziges Wölckchen am Himmel! Bereits um 9h20 sitzt Fischer Paul im Dinghy und versucht zu fischen. Eine knappe halbe Stunde später kommt er schon wieder an und hat die Fischerschnur um den Motor gewickelt.... Wir hieven den Dinghy-Motor an Deck und befreien ihn von der Nylonschnur. Beim zweiten Fischer-Versuch gehe ich mit, aber das hilft auch nicht. Nach einer Stunde hin- und herfahren in der ganzen Ankerbucht, geben wir fischlos auf. Aber den anderen geht es auch nicht viel besser. Helga und René von der AMIGO, erwischen auch nichts. Beat und Helmut (zwei Profis), versuchen es zwei Stunden lang am Aussenriff. Sie kommen mit einer kleinen (ca. 30cm) Makrele zurück.

Annemarie überrascht uns zu Weihnachten mit einem schönen selbstgehäkelten Nikolaus-Topflappen.

Das „Gemüseboot“ kommt und wir kaufen frische Ananas, Aepfel, Orangen, Pampelmusen, Tomaten und Salat.

Um 13h treffen wir uns zu acht (vier Österreicher und vier Schweizer) auf der schönen Palmen-Insel Yansaladup. Wir sammeln Müll auf, tragen sehr viel Holz zusammen und bereiten einen schönen Grillplatz und Sitzgelegenheiten für das Grillen heute Nachmittag vor.

Um 16h treffen wir uns wieder alle auf der Insel. Diesmal sind wir 16 Personen. 6 A, 6 CH, 3 D, 1 F (er spricht Deutsch), und 2 SE (Aufzählung alfabetisch). Jeder hat sein Fleisch und Getränke mitgebracht und einen Salat, Brot oder Dessert für die Allgemeinheit. Wir haben von der MABUHAY die weisse Cockpit-Tischplatte mitgebracht und darauf wird das Buffet aufgebaut. Es ist ein herrlicher Nachmittag und Abend, ganz ohne lästige Mücken, sehr gemütlich und schön. Es ist gegen 21h30 als wir alle zu unseren Schiffen zurückfahren. Wir lassen unsere Tischpaltte auf der Insel, da wir sie nicht im Dunkeln auf dem Dinghy transportieren wollen, und sie womöglich noch im Meer versenken!!!.

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