Samstag, 12.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colón
Schon um 9h müssen wir unseren schönen Platz am Kopfende des Steges verlassen und die MABUHAY auf Platz D 37 verlegen. Scheinbar kommen „big ships“ und die brauchen den grösseren Liegeplatz. Jetzt liegen wir neben den welschen Schweizern Margrit und Bernard mit Sohn Loic. Sie haben ein gelbes Schiff namens „Reine Marguerite“.
Wir versuchen hier krampfhaft und verzweifelt, diverses Material für die MABUHAY zu bekommen. Es ist enorm schwierig, das hätten wir nie geglaubt. Arturo, den wir mit unserer Bestellung beauftragt haben, ist ziemlich unzuverlässig und wir haben die Sache nun selbst in die Hand genommen. Wir schreiben mails und telefonieren herum, aber nichts will so recht klappen. Grrrr..., ist das mühsam.
Heute ist grosser Arbeitstag. Während Paul draussen allerlei erledigt, mache ich drinnen einen zünftigen Grossputz.
Gegen 16h kommt Heinz, ein junger Österreicher, Elektroniker, der ziemlich viel Ahnung zu haben scheint. Es geht um unseren defekten Autopiloten. Er meint zuerst, der elektronische Kompass sei defekt. Aber dann stellt sich heraus, dass es doch nicht der Kompass ist. Heinz zweifelt, daran , dass der ganze Kurscomputer kaputt sei. Er empfiehlt Paul, das Bedienungsteil zu kontrollieren.
Sonntag, 13.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
In den letzten Nächten hat es immer wieder kurz geregnet. Bis wir alle Luken dicht gemacht haben, ist der Regen schon vorbei.
Nach dem Frühstück nimmt Paul das Bedienungsteil des Autopiloten auseinander. Au, au au, wenn das nur gut kommt! Ich muss ihm eine neue, weiche Zahnbürste geben. Jetzt putzt er die elektronische Platte des Teiles gründlich mit Alkohol (nein, nicht Rum!). Anschliessend sprüht er noch Kontaktspray darauf und schraubt alles wieder zusammen.
Die Spannung ist gross, ob es jetzt funktioniert! Und es funktioniert!!! Leider aber, wie vorher, nur für kurze Zeit. Also brauchen wir ein neues Bedienungsteil??? Mann, ist das mühsam!
Mit dem Österreicher Manfred von der „Pan Gea“ kontrolliert Paul vor dem Mittagessen jeden Draht und jede Verbindung des Autopiloten. Aber sie haben KEINE Chance, es tut sich nichts!
Am Nachmittag, auch jetzt regnet es hie und da ein wenig, machen wir einen Spaziergang durch den Hafen. Hier hat es einige Motoryachten, wo wir uns mit unser MABUHAY ganz winzig vorkommen!
Wir spazieren weiter in den Regenwald. Wir suchen Affen! Aber ausser einem überdimensionierten Meerschweinchen, das gemütlich auf dem Weg hockt und uns blöde anschaut, sehen wir nicht viel. Von diesen Mega-Meerschweinchen haben wir in Französisch Guyana sehr viele gesehen. Die heissen „Aguti“. Aber hier hat es Massen von fleissigen Blattschneider-Ameisen, die schon richtige Wege getrampelt haben.
Montag, 14.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Um 7h40 sitzen wir bereits im Gratis-Bus nach Colon. Obwohl man sich in eine Liste eintragen muss, um im Bus einen Platz zu haben (25 Personen), ist der Bus heute hoffnungslos überfüllt. Die Mehrzahl im Bus sind IMMER die Amis, Kanadier und Australier. Bei den Gatun-Schleusen müssen wir etwa 20 Minuten warten. Ein chinesisches Monster-Container-Schiff fährt gerade in die Schleuse ein. Ich nutze die Wartezeit, um diese Notizen zu machen. Heute fahren wir am Supermarkt Rey vorbei und bleiben bis zum Bus-Terminal von Colon sitzen. Dort steigen wir um in einen schönen Bus nach Panama City. Für 2.50$ fahren wir fast 2 Stunden lang quer durch Panama (85 km). Schade, es ist saukalt in dem Bus!!! Wie im Tiefkühler! Im Bus-Terminal von Panama City steigen wir um in ein Taxi und sind um 11h30 in der Firma Protecsa, um uns wegen dem Raymarine Autopiloten beraten zu lassen. Man rät uns, einen neuen Kurs-Computer zu kaufen. Und das machen wir nun auch. Er muss in Florida bestellt werden und man will uns Bescheid geben, wenn er eingetroffen ist. Danach fahren wir hin und her, quer durch die Stadt und wieder zurück, um diverses Material zu kaufen. Im Ganzen zahlen wir ca. 12$ für 6 verschiedene Taxifahrten. Leider finden wir nicht alles, um es auf Paul's Wunschliste total streichen zu können. Wir kaufen ein 10mm Seil, um das Vorsegel aufzurollen. 70 Füsse lang. Hier wird alles in „feet“ gerechnet. 1 foot =30,48cm. Paul findet sogar Original-Oel-Filter und Keilriemen für den Yanmar-Motor. Alles viiiieeeel billiger als in der Schweiz! Aber
finden muss man die Sachen!!!
Um 15h25 sitzen wir auf den Logenplätzen, zuvorderst, oben im klimatisierten Doppelstock-Bus zurück nach Colon. Es regnet immer wieder, aber in diesem Bus ist es wenigstens nicht so eiskalt. Im Bus-Terminal von Panama City wimmelt es nur so von Leuten. Wie in einem Ameisenhaufen! Überhaupt hat diese Stadt einen Wahnsinns-Verkehr!! Puhh, was für eine Stadt! Oder sind wir einfach keine grossen Städte mehr gewöhnt?
Dienstag, 15.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Heute haben wir ein „Büseli“ die Duchesse, zu hüten. Sie gehört unseren schweizer Nachbarn Margrit und Bernard. Die beiden sind mit ihrem Sohn Loic für zwei Tage nach Panama City gefahren und wir werden die Katze in ihrer Abwesenheit füttern.
Um 17h sind Marlis und Manfred von der „Pan Gea“ bei uns zu einem Schwatz eingeladen.
Mittwoch, 16.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Juhu, ich bin um 7h30 die ALLERERSTE in der Waschküche! Nun hat es wieder 4 Waschmaschinen und da verteilt sich der Andrang ein bisschen besser!
Es regnet immer wieder ein bisschen, den ganzen Tag. Heute hört man die Brüllaffen ganz besonders gut im Regenwald, nahe der Marina.
Wir erledigen wieder einen Haufen Kleinigkeiten und ärgern uns über Arturo, der mit unserer Materialbestellung einfach nicht vorwärts macht! Wir schreiben mails und SMS mit ihm, hin und her und rufen ihn an. Aber irgendwie klappt es einfach nicht.
Wir werden von den Deutschen vom Segelschiff „WASABI“ gefragt, ob wir mit ihnen am nächsten Freitag als „Linehandler“ durch den Panamakanal gehen würden. Klar, das würden wir! Schliesslich: je Kanal, desto Erfahrung, oder?
Hildegard, die Frau von Skipper Heribert, hatte am Montag 14.2. Geburtstag. Der liebende Ehemann ist morgens früh zum Rand des Regenwaldes gegangen, um für seine Liebste Blumen zu pflücken. Zurück auf's Schiff kam er mit 10 Wespenstichen!!!!
Paul haut sich an einer Relingstütze saumässig die kleine Zehe an. Er hört es knacken. Die Relingstütze ist noch ganz, aber die Zehe wird sofort geschwollen und blau!
Donnerstag, 17.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Der Skipper baut einen neuen Wasserstandsanzeiger im Trinkwassertank ein. Der Alte (nein! nicht der Skipper!) ist verrostet. Dann muss er bei der Trinkwasserpumpe den Aktivkohlenfilter herausnehmen. Die Anschlüsse sind verrostet.....!!!! Und so geht das immer weiter! Irgendwo rostet immer etwas still vor sich hin!
Am Nachmittag schrubbt mein Skipper das Cockpit porentief rein! Ich sitze wieder mal nur am Compi und bereite die Fotos und den letzten Kuna-Indianer-Bericht für die Versendung vor. Und weil ja, wegen der Putzaktion alle Fenster und Luken geschlossen sind, schmore ich bei 33,4° im Schiffsinneren still vor mich hin.
Um 17h30 gibt es im Marina-Restaurant eine Happy-Hour. D.h. es gibt Panama-Bier (aber NUR diese Marke!), Wein und Rum-Cola zu reduziertem Preis. Wir sitzen mit Marlis von der „Pan Gea“
1½ Stunden dort. Manfred befindet sich auf der „Pan Gea“ und VERSUCHT seit Tagen, etwas (Windows 7) auf seinen Laptop herunterzuladen. Und kurz vor dem Ende stürzt dann der ganze Mist ab! Oh, wie ich das kenne und mitfühlen kann!!!!
Freitag, 18.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
So, heute ist es wieder so weit! Um 14h sind wir auf dem deutschen Schiff WASABI als Linehandler für den Panamakanal engagiert. Wir freuen uns richtig darauf! Die Crew besteht ausser uns, aus Skipper Heribert, seiner Frau Hildegard und Fritz, einem Freund von ihnen, der zu Besuch ist. Alle aus Bayern. Um 15h10 sind wir in den „flats“, dem Ankerplatz, wo man auf den Advisor warten muss. Heribert meldet uns im Cristobal Panamacanal Controlcenter an und dabei erfahren wir, dass unser Advisor erst um 17h45 kommen wird. Wir trinken unterdessen Kaffee und finden dabei heraus, dass vier von uns Jahrgang 1949 haben, eine Person hat Jahrgang 1948. Langsam trudeln auch die zwei anderen Segelschiffe ein, die mit uns durch den Kanal fahren sollen. Ein Franzose und ein Ami. Endlich, um 18h15 kommt unser Advisor. Er steigt auf den Relingsdraht, um an Bord zu kommen. Skipper Heribert und seine Crew sind gar nicht erfreut. Der Advisor stellt sich vor, er heisse Astro, wie der Stern! Scheinbar kein guter Stern, denn nun geht das Chaos los! Vor der ersten Gatun-Schleuse werden wir zu einem Päckli zusammen geschnürt. Weil die WASABI das grösste von den drei Schiffen ist, sind wir in der Mitte. Zuerst wird der Franzose an unserer rechten Seite festgemacht und dann der Ami an der linken Seite. Unser „Stern“ Astro macht aus dem Manöver einen richtigen Salat!!! Ständig ändert er in letzter Sekunde seine Befehle die er uns erteilt und zum Schluss drehen wir, so zusammen geschnürt, eine Pirouette vor dem Schleusentor. Vor uns liegt ein Riesenfrachtkahn aus New York, die „Glory Liberty“, die knapp in die Schleuse passt. Wir sind viel zu nahe an ihm dran und seine Heckwelle dreht uns im Kreis herum. Die Franzosen finden das Ganze furchtbar lustig und amüsieren sich königlich. Und auch die Amis nehmen die Situation nicht allzu tragisch. Klar, sie sind aussen und die WASABI in der Mitte hat die meiste Arbeit zu leisten. Heribert, unser Skipper, ist stinksauer! Jetzt wechseln unsere Advisors die Plätze und der von den Amis kommt zu uns und unserer geht zu den Amis rüber. Und nun klappt es auch! Gegen 20h fahren wir hinter der „Glory Liberty“ in die erste Schleuse ein. Die beiden äusseren Boote müssen die Heckleinen bedienen und wir, d.h. Fritz und Paul, müssen am Bug die beiden Leinen führen. Auf einen falschen Befehl von Astro lässt Paul seine Leine ein wenig lose und bei dem Sprung, den das Schiff vollführt, klemmt sich Paul die Hand zwischen Klampe (wo man das Seil drumherum befestigt) und dem Seil ein. Es fetzt ihm ein Stück Haut zwischen Daumen und Zeigefinger weg! Trotzdem macht er mit dem Linehandeln in den zwei nächsten Schleusen weiter. In allen drei Schleusen bleiben wir als Päckli zusammengebunden. Nach der dritten Gatun-Schleuse lösen wir uns voneinander und sind endlich (!!!) um 21h50 an der Boje im Gatun-See. Heribert ist immer noch sauwütend und beschwert sich beim Astro-Stern! Er will den morgigen zweiten Teil des Kanals partout nicht mehr mit den zwei anderen Booten im Päckli machen. Er will GANZ ALLEINE durch die drei nächsten Schleusen, sonst bleibe er hier im Gatun-See, und wenn es eine ganze Woche dauere!!! Um 22h wird Astro von einem Pilotboot abgeholt, obwohl er noch KEIN Abendessen bekommen hatte...
Paul's verletzte Hand wird vom Skipper höchstpersönlich verarztet. Es stellt sich heraus, dass Paul einen tiefen Schnitt zwischen Daumen und Zeigefinger hat. Danach essen wir genüsslich ein feines Gulasch mit Teigwaren. Es ist eine Vollmondnacht und nach einem Schlummertrunk kehrt gegen 24h endlich Ruhe im Schiff ein. Nur der Baustellenlärm der Kanalerweiterung macht einen Saulärm! Es regnet immer wieder ganz leicht. Trotzdem schlafen Fritz und Paul im Cockpit oben.
Samstag, 19.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Um 05h machen die Brüllaffen im Regenwald ihrem Namen alle Ehre und machen einen zünftigen Radau. Um 6h sind wir alle auf und erwarten den neuen Advisor. Aber der kommt erst um 7h20.
Heribert sagt Amado (so heisst der Neue), dass wir ALLEINE durch die nächsten Schleusen wollen. Amado ist einverstanden und wir dürfen die Abkürzung durch den Banana-Kanal nehmen, um schneller über den Gatun-See zu kommen. Gegen 11h sind wir in der Pedro Miguel Schleuse, ganz alleine!!! Kein Riesenkahn vor oder hinter uns. Paul sitzt am Steuer, weil er ja verletzt ist. Er bibert ganz schön, mit einem fremden, 47-Fuss-Schiff zu fahren. Aber er macht das prima! Heribert hilft als Linehandler. Er und ich sind am Heck, Hildegard und Fritz am Bug. Alles läuft ganz ruhig und geordnet ab. Amado gibt klare und präzise Befehle. So soll es doch sein! Nur bei Fritz finden wir den Abstellschalter nicht, er quatscht und quatscht ohne Ende....
Nach der 3.Schleuse sind wir im Pazifik und es gibt für alle einen Schluck Schampus darauf. Beim Balboa-Yacht-Club geben wir die 4 Panama-Leinen und die 15 Autopneus ab und sind um 14h10 in der Ankerbucht bei der Isla Flamenco. Es hat riesige Wellen und ist sehr unruhig. Nach dem Mittagessen, gute Linsensuppe, machen wir alle ein wohlverdientes Schlafpäuschen. Paul und ich machen danach einen Besuch auf der „sail away“, bei Anne und Werner.
Auf der WASABI gibt es ein kaltes Abendessen und wir dürfen noch eine Nacht herrlich auf diesem schönen Schiff schlafen.
Sonntag, 20.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Wir essen mit Hildegard, Heribert und Fritz noch auf der WASABI das Frühstück. Fritz fliegt nach über 6 Wochen auf der WASABI heute zurück nach Bayern. Mann, wird das auf der WASABI still sein!!! Liebe Hildegard und Heribert, wir wünschen Euch eine ganz gute Fahrt durch die Südsee! Paul und ich verabschieden uns gegen 9h von Hildegard und Heribert und nehmen ein Taxi zurück nach Colon. Am Nachmittag sind wir, wieder um eine Erfahrung reicher, auf der MABUHAY. Paul's Hand klopft und er hat Rückenweh.
Wir sehen am Steg C eine finnische Flagge und wissen somit, dass Leena und Peter (aus Schwadernau) mit ihrer NICONE wieder da sind. Wir statten ihnen einen Besuch ab und freuen uns, sie wieder zu sehen. Bei einer Tasse Kaffee tauschen wir gegenseitig unsere neusten Abenteuergeschichten aus.
Danach sind wir, Paul und ich, am Pool. Paul hat nach 5 Minuten im Wasser, mit der verbundenen Hand in der Luft, schon genug und geht zur MABUHAY zurück. Ich lese noch ein Stündchen am Pool.
Gegen Abend sind wir bei der „Pan Gea“ auf einen Sundowner-Schluck eingeladen.
Montag, 21.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Da ja mein Skipper eine verletzte Hand hat, machen wir heute nicht wirklich viel. Wir suchen wie verrückt den Werft-Manager Dave, um unseren Termin, die MABUHAY aus dem Wasser zu nehmen und anzupinseln, um eine Woche zu verschieben, damit Paul's Hand gut heilen kann. Endlich treffen wir ihn in der Marina-Werkstatt an und er verspricht, den Termin zu ändern.
Im Marina-Büro teilen wir mit, dass wir länger als geplant hier in der Marina bleiben werden. Dabei stellt sich heraus, dass wir bis jetzt einen zu hohen Tarif bezahlt haben. Das muss noch abgeklärt werden! Gegen 11h kommen Leena und Peter von der NICONE vorbei, um uns zu melden, dass sie noch diese Woche durch den Kanal wollen. Sie haben den von uns empfohlenen Kanal-Agenten Erick genommen.
Dazwischen sind wir immer wieder im Internet um Material zu bestellen, was aber nicht klappt.
Um 17h brauchen wir ein wenig Bewegung. Wir machen einen kleinen Waldspaziergang und suchen Affen!!! Auf der anderen Seite des Waldes hören wir die unheimlichen Schreie der Brüllaffen. Und endlich finden wir auch ein paar Affen, aber keine Brüllaffen, sondern eine kleinere Sorte, von denen wir nicht wissen, wie sie heissen. Vielleicht eine Art Meerkatzen? Auf jeden Fall sitzen sie auf einem Baum, lassen sich von uns überhaupt nicht stören und knatschen genüsslich an irgendwelchen kleinen Früchten herum. Auf dem Rückweg sehen wir noch mehr von der Art. Diese sitzen auf einer Palme und spucken respektlos etwas wie Kirschensteine auf uns nieder. Aber wir freuen uns trotzdem, endlich mal ein paar Affen gesehen zu haben.
Dienstag, 22.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
In der Nacht gibt es ein paar Regentröpfli.
Und wieder suchen wir Dave, den Werft-Manager. Heute dauert es über eine Stunde, bis wir ihn endlich finden! Unser neuer Termin, um die MABUHAY aus dem Wasser zu nehmen, ist der 7.März. Im Marina-Büro erfahren wir nichts Neues wegen der falschen, zu hohen Rechnung. Na ja, wir sind halt hier in Südamerika....!
Die Shelter Bay Marina ist eine sehr schöne Marina mit Restaurant und Swimming-Pool. Alles ist sehr sauber und gepflegt. WC und Duschen, sowie die Waschmaschinen und Trockner, alles picobello. Es ist einfach nur schade, dass sich die Marina am A.... der Welt befindet. Ohne Marina- Bus, Taxi oder Mietauto kommt man einfach NIRGENDS hin!
Beat und Daniela von der „Time after Time“ rufen uns per Handy an. Sie haben in den San Blas Inseln am Funk erfahren, dass Paul sich an einer Hand verletzt hat und wollen sich nach seinem Befinden erkundigen. Aha, das Buschtelefon funktioniert also sehr gut! Daniela und Beat werden uns am 5.April als Linehandler durch den Kanal helfen.
Nach dem Mittagessen schneiden wir uns gegenseitig die Haare. Paul kann das machen, weil seine lädierte Hand die Linke ist.
Abends sind wir auf der "Pan Gea" bei den Österreichern Marlis und Manfred zu einer „Steyrischen Kartoffelsuppe“ eingeladen. Mmmm, danke, echt gut! Und anschliessend plaudern wir noch lange ganz gemütlich.
Wir verbinden Paul's defekte Hand nicht mehr. Die Wunde soll trocknen, sie sieht ziemlich scheusslich aus. Eigentlich hatte man sie nähen sollen!
Mittwoch 23.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Morgens machen wir wieder mal einen Einkaufsausflug zum Supermarkt Rey.
Um 17h suchen wir wieder Affen! Und tatsächlich, auf dem gleichen Baum wie vorgestern, hocken etwa 15 Stück und kauen genüsslich kleine Früchte vom Baum.
Auf dem Rückweg sitzen ganz hoch oben in den Baumkronen nochmals ein paar von den Meerkatzen. Sie haben hellbraune Gesichtlein und oberen Brustbereich, der Rest ist schwarz. Ich habe mich im Internet schlau gemacht und es sind doch Affen. Sie heissen Weissschulterkapuziner.
Wir essen mit Leena und Peter im Marina Restaurant zu Abend. Danach sitzen wir noch gemütlich auf der Nicone zusammen.
Die Weißschulterkapuziner(affen), sind eine der in Panama vorkommenden Affenarten.
Den Namen tragen sie wegen ihrer „Kapuzinerkutte“: schwarzes Fell, im Gesichtsumfeld und oberen Brustbereich weiß. Kapuzineraffen leben in großen Sozialverbänden und ernähren sich von Insekten und Früchten, aber auch von kleinen Säugetieren, Vögeln und Leguanen. Die Körperlänge beträgt ca. 33 bis 46 cm (mit Schwanz 40 bis 50 cm) und das Gewicht ca. 2 bis 2,5 kg. Der Greifschwanz ist behaart; Gesicht. Stirn. Hals, Schultern, Oberarme und Brust sind cremig weiß.
Weißschulterkapuzineraffen kommen in Waldgebieten des ganzen Landes vor. Sie bevorzugen Waldgebiete bis 2.100 Metern Höhe.
Die tagaktiven Waldbewohner bewegen sich in allen Etagen des Regenwaldes, aber auch auf dem Boden kletternd, springend oder laufend fort. Größere Sozialgruppen mit mehr als drei erwachsenen Männchen leben in Gruppen von 7 bis 30 Tieren zusammen. Bei Kapuzineraffen werben die Weibchen mit hochgezogenen Brauen um die Männchen. Ist die Werbung erfolgreich, antwortet das Männchen mit derselben Gestik und Mimik. Neugeborene sind völlig hilflos und halten sich in den ersten drei Wochen meist quer zur Körperlängsachse auf dem Rücken der Mutter auf. Durch Biotopszerstörung verringert sich der Lebensraum ständig. In
manchen Nationalparks, werden die Tiere sehr stark von den Touristen angefüttert (z. T. auch von unbelehrbaren Guides). Dies ist nicht nur verboten, sondern schadet dauerhaft den Tieren, da sie dem natürlichen Lebensraum entwöhnt werden und nicht selten an der "menschlichen" Nahrung erkranken. Deshalb sollte das Füttern grundsätzlich unterlassen werden.
Donnerstag, 24.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Am Morgen regnet es kurz aber heftig, vielleicht 5 Minuten lang.
Den ganzen Tag ist es trüb, regnerisch und sehr schwül. 30.6° im Schiff.
Die Bilgenpumpe gibt plötzlich den Geist auf. Paul montiert sie ab und repariert sie mit einer Hand, mit der Assistenz von meinen beiden Händen.
Um 17h gehen wir mit Leena und Peter in den Regenwald, um ihnen die Affen zu zeigen. Es regnet und wir sitzen an einem Grasbord und beobachten ca. 8 Affen die sich auf dem Baum verpflegen.
Vor dem Abendessen, auf der MABUHAY werden wir von einer Invasion von fliegenden Ameisen heimgesucht. Während ich das Essen koche, sorgt Paul mit Spray und Räucherspiralen dafür, dass wir in Ruhe essen können.
Freitag, 25.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Mit Peter gehen wir mit dem Marina-Bus nach Colon. Peter muss ein „zarpe“ holen. Dies ist die Fahrtbewilligung, dass er mit seinem Schiff von Colon nach Balboa fahren darf.
Dafür müssen wir zur „Autoridad maritima de Panama“. Mann, ist das kompliziert. Wir gehen in drei (3) verschiedene Büros. Peter muss einen Haufen Papierkram ausfüllen. In einem Büro wird ihm gesagt, was er alles braucht um das „zarpe“ zu erhalten. Dann geht es ins nächste Büro, wo er einen Antrag ausfüllen muss, für das „zarpe“, das kostet 12.20$. Im nächsten Büro werden wieder Papiere ausgefüllt und gestempelt und hier kostet es 1.50$. Zurück im ersten Büro wird wieder was gekritzelt und unterschrieben. Das kostet jetzt nichts und schon hat Peter sein „zarpe“! Übrigens sind die drei Frauen die hier arbeiten alle ein bisschen überdimensioniert, dafür ist der Mann nur ein Männlein...
Zurück auf der MABUHAY montiert Paul die Bilgenpumpe wieder und sie funktioniert besser als neu!
Samstag, 26.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Wir holen 80 Liter Diesel und ich karre die 4 Kanister zur MABUHAY. Es ist sehr sonnig, heiss und drückend heute.
Nachmittags schrubbt Paul EINHÄNDIG das Deck. Er kann es einfach nicht lassen!
Um 17h30 sind Marlis, Leena und Peter bei uns zum Sundowner. Mensch, haben wir viel zu quatschen!!! Manfred kommt nicht, er muss schlafen, damit er morgen als Linehandler auf der NICONE fit ist. Er hat seit Tagen und vor allem Nächten für seine Homepage gearbeitet...
















