Zurück in der Shelter Bay Marina, Montag, 21.März 2011
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Montag, 21.März 2011: Shelter Bay Marina 

Heute wird grosse Wäsche gewaschen, zwei Maschinen voll. Paul rumort im Motorenraum der MABUHAY herum und ich muss ihm assistieren. Er schmiert das Wellenlager und alles Mögliche, was er sonst noch erreichen kann. Zum Schluss putzt er noch unsere Wanderschuhe auf Hochglanz. Die schimmeln und korrodieren (die Ösen für die Schuhbändel) nämlich still vor sich hin. Gibt es eigentlich auf diesem Schiff etwas, was nicht schimmelt oder rostet???

Bei unserem abendlichen Affenspaziergang ist kein einziger Kapuziner anwesend. Aber dafür brüllt ein Brüllaffe heftig ganz in unserer Nähe. Leider sehen wir den Brüller nicht!

Dienstag, 22.März 2011: Shelter Bay Marina

Mit dem Marina Bus fahren wir zum Rey Supermarkt. Es regnet. An der Schleuse müssen wir wie fast üblich warten. Ein Kreuzfahrtenschiff ist in der Schleuse.

Im Supermarkt teilt man uns mit, heute sei ein nationaler Trauertag und deshalb dürfe kein Alkohol verkauft werden....? Wir erfahren, dass am 19.3. der frühere Vizepräsident von Panama (1989-1994) Billy Ford 74-jährig gestorben sei, und heute ist seine Beerdigung. Ford habe sich sehr für den Kampf gegen die Diktatur in Panama eingesetzt und ist deshalb so eine Art Held..

Während wir einkaufen schüttet es draussen volle Pulle. Bei der Rückfahrt zur Marina sieht Paul bei der Schleuse ein Krokodil im Wasser schwimmen...

Übrigens hat Marlis, von der Pan Gea, in der Zeit als wir in Costa Rica waren, in der Marina hier, auf einer Sandbank, ein etwa 2m langes Krokodil gefilmt!!!

Um 15h kommen zufällig Marlis und Manfred vorbei. Es gibt Kaffee und frische Ananas.

Gegen 18h kommen Andi und Doris mit einer Flasche Weisswein vorbei.

Mittwoch, 23.März 2011: Shelter Bay Marina

In der Nacht regnet es ein paar Mal kurz aber sehr heftig. Paul hustet und hat Halsweh. Scheinbar hat er sich während unserer Busreise erkältet.

Am Morgen fülle ich fleissig je 500 gr Mehl in PET-Flaschen ab. 1 Teil Vollkornmehl und den Rest Weissmehl. Das gibt eine ganz schöne Sauerei in meiner Küche, aber so sind die Portionen schon abgewogen, wenn wir bei stürmischer See Brot backen wollen oder müssen. Morgen wollen wir nochmals ein paar Kilo Mehl kaufen und ich werde weitere Flaschen füllen.

Heute soll endlich, endlich unsere lange bestellte Ankerkette gebracht werden. Die bunten Markierungen liegen schon seit Wochen auf dem Salontisch bereit. Diese dienen dazu, zu wissen, wieviele Meter Kette beim Ankern schon im Wasser sind.

Wir glauben es fast selber nicht, aber um 16h30 kommt tatsächlich unsere Ankerkette und wir können wieder etwas auf unserer „Arbeits- Liste“ abhaken. Wir legen die Kette sofort auf dem Steg aus und markieren sie mit den bunten Markierungen immer bei 10 Metern.

Im Hafenbecken schwimmt unterdessen ein grosser Igel-Kugelfisch gemütlich herum.

Unsere Franzosennachbarn vom Schiff „ZEECADA“ fragen uns, ob wir bei ihnen am 30.März als Linehandler helfen würden. Das machen wir doch glatt! Aber vorher, am 27.3.11 (am nächsten Sonntag) fahren wir zuerst noch mit der Pan Gea als Linehandler durch den Kanal.

Donnerstag, 24.März 2011: Shelter Bay Marina

Am Morgen Bunker-Einkauf bei Rey. Mmmm, da gibt es so herrliches Blätterteiggebäck (die Riesenprussiens heissen hier Ohren!) und feinen Cappuccino für mich und für Paul heisse Schokolade. Bei der Rückfahrt herrscht im Bus ein Riesenchaos. Es hat zuwenig Sitzplätze und zuviele Einkaufstaschen. Ein Franzosenpaar mit einem Knaben (etwa 5 Jahre alt, Nuggi im Mund), weigert sich, den Jungen auf den Schoss zu nehmen, er braucht einen eigenen Sitzplatz, finden sie! Ein langes, etwa 13-jähriges Mädchen (englischsprachig) sitzt bei der Mutter auf den Schoss, damit es Platz gibt. Trotzdem muss ein älterer Mann den ganzen Weg im Bus stehen!

Nachdem wir alle Einkäufe verstaut haben, fülle ich wie gestern Mehl ab, heute sind es 7 Kilo.

Paul fettet alle Luken- und Fenstergummis ein und ist danach ein wenig bei Andi und Doris und später bei Marlis und Manfred unterwegs. Er motiviert Marlis und Manfred, uns doch auf unserem Affenspaziergang zu begleiten. Die beiden haben hier noch nie Affen gesehen. Um 17h treffen wir uns beim Swimming Pool. Und wir haben grosses Glück. Irgendwo setzen wir uns ins Gras und warten ein wenig. Plötzlich sagt Paul, da oben sitzen doch zwei oder drei! Und tatsächlich, hoch oben auf einem Baum sitzt ein schwarzes Fellknäuel. Wir wissen nicht, sind das jetzt Brüllaffen, weil sie wesentlich dunkler sind als die Kapuziner. Auf jeden Fall brüllt es ganz in der Nähe unheimlich. Wir beobachten das Fellbündel und es entpuppt sich als zwei grössere Affen, eine Affenmutter hat ein winziges Äffchen quer über dem Rücken. Wir sind total aus dem Häuschen und Manfred filmt wie verrückt!! Wow, ist das schön! Haben wir ein Glück! Wir können uns kaum von dem Anblick trennen. Auf dem Rückweg zur Marina sehen wir noch eine ganze Gruppe Kapuziner die sich gestritten haben und nun einer nach dem andern, hoch oben von einer Palme zur anderen über die Strasse springt. Manfred und Marlis bannen alles auf Film. Mensch, war das jetzt irrsinnig schön!

 

Freitag, 25.März 2011: Shelter Bay Marina

Um 8h fahren wir schon wieder per Marina Bus nach Colon. Es gibt wieder ein grosses Gerangel um die Plätze im Bus, weil zuviele Leute da sind, die sich nicht in die Liste eingetragen haben.

Paul muss um 9h30 beim Zahnarzt sein. Sein halber Backenzahn, den er beim Grillieren am Weihnachtsabend ausgebissen hat, muss nun endlich repariert werden. Beim Busbahnhof nehmen wir ein Taxi und sind schon um 9h bei der Zahnärztin Ida Herrera und ihrer Assistentin Nelly, in der Caribbean Dental Clinic. Paul kommt sofort dran. Ich darf auch ins Behandlungszimmer, ich bin nämlich der Dolmetscher. Während Zahnärztin Ida an Paul herum bohrt, schaue ich ihr über die Schulter. Nach einer halben Stunde ist der Zahn geflickt, aber ohne Garantie. Kosten 60 $. Paul fragt (d.h. natürlich ich) die Zahnärztin, ob sie für ihn alte Zahnwerkzeuge hat, um damit am Vergaser der Aussenborder zu arbeiten? Nelly gibt ihm 5 Stück. Paul freut sich so, dass Nelly von ihm ein Trinkgeld bekommt, das sie aber eigentlich nicht will. Sie bestellt für uns ein Taxi und wir fahren durch das total zerfallende, schmutzige, armselige, trostlose Colón zum Supermarkt Rey zurück. Hier kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten ein. Zu unserer allergrössten Überraschung treffen wir hier Marlene und Benno von der „Diesel Duck“ an. Sie kaufen hier nur kurz ein und fahren dann per Bus wieder zurück zu ihrem Schiff nach Puerto Limón. Nachdem die beiden Männer ausgiebig ihre technischen Probleme ausgetauscht haben, fahren auch wir wieder mit dem Marina-Bus zurück. Unterwegs sehen wir heute, zum ersten Mal auf dieser Strecke, schwarze Affen auf einem Baum herumturnen.

Heute ist es enorm heiss. Bei uns im Schiff 33.4°. Paul geht es nicht so gut, er fühlt sich nicht wohl und macht ein Mittagsschläfchen, während ich wieder 5 Kilo Mehl abfülle. Paul hat seit der Busfahrt von Costa Rica, letzten Sonntag, Halsweh.

Samstag, 26.März 2011: Shelter Bay Marina

In der Nacht regnet es ein paar Mal zünftig. Der Morgen ist drückend heiss.

Wir machen einen kleinen Spaziergang an den Steg, wo Andi und Doris mit ihrer „Andori“ liegen. Das 9m Schiffchen liegt direkt vor dem riesigen Katamaran „Marea“ vom Sohn des Schweizer Milliardärs Schm....einy's.

Es ist höllenheiss. Paul hat KEINE Arbeit mehr und macht ein Mittagsschläfchen.

Sonntag, 27.März 2011: als Linehandler auf der Pan Gea durch den Panama-Kanal

Es ist höllenheiss! Und kein Windhauch in Sicht!

Um 15h30 sind wir als Linehandler auf der Pan Gea bei den Österreichern Marlies und Manfred.

Ihr Boot ist ein 32 Fuss Stahlboot. Der vierte Linehandler ist Jonathan, der Neffe von Agent Erick, und ist sehr nett. Er ist 18 Jahre alt, Musikstudent und verdient sich mit dieser Kanaldurchfahrt 80$. Wir machen das ehrenamtlich und bekommen nur die Rückfahrt zur Shelter Bay Marina bezahlt.

Um 15h40 lösen wir die Leinen in der Marina und sind 40 Minuten später in den Flats, wo wir auf den Advisor warten müssen. Bei Kaffee und Kuchen vergeht die Zeit bis Advisor Francisco um 18h30 kommt. Eine Stunde später werden wir kurz vor der ersten Gatun-Schleuse mit dem Segler „Lolo“ (GB) in der Mitte und dem Katamaran „Catacaos“ (F) zu einem Paket geschnürt. Wir sind links aussen. Unser Befehl von Francisco lautete, dass die „Lolo“ uns eine Bugleine herüber geben wird. Aber von der "Lolo" kommt gar nichts! So müssen wir ganz schnell reagieren und eine Leine am Bug festmachen und es zu "Lolo" hinüber geben. Auf der „Lolo“ sind ein schwedischer Mann, eine englische Frau, der etwa 3 -jährige Sohn Teddy mit blondem, prächtigem Lockenkopf und die einen Monat alte Tochter Rosana, die in Panama City zur Welt kam.

Um 20h10 sind wir in der Schleuse drin. Paul und ich haben vorne am Bug einen ganz easy Job, weil die Leinen vorne vom mittleren Boot geführt werden müssen. Jonathan ist an unserer hinteren linken Leine. In der zweiten Schleuse gibt es eine kurze Aufregung! Die vordere Leine die „Lolo“ führen sollte, fällt ins Wasser und gerät unter den Katamaran. Zum Glück nicht in die Schraube! Nach kurzer Verzögerung können wir in die Schleuse einfahren.

Um 21h55 sind wir im Gatun-See. An den zwei roten Bojen liegen schon vier Schiffe. Die KLONDYKE (USA), die „Sanuk“ (A) die Catacaos(F), die „Lolo“ (GB) und jetzt noch wir, die Pan Gea (A). Wir machen längsseits an der KLONDYKE fest. Um 22h30 gibt es Abendessen, Pouletgeschnetzeltes mit Pilzen und Kartoffeln, Salat und ein feines Dessert.

Marlies und Manfred richten für uns die Betten her. Jonathan und Paul schlafen draussen im Cockpit, in der Kuchenbude. Ich schlafe auf dem Salontisch und M und M wie gewohnt in ihrer Bugkabine. Um 0h15, es ist soeben Ruhe im Schiff eingekehrt, brüllen die Affen im Regenwald. Und sofort danach regnet es etwa 5 Minuten in Strömen. Die Pan Gea ist nur 32 Fuss lang, aber jedes Plätzchen ist sinnvol genutzt. Ich wollte vor der Abfahrt in der Marina das startbereite Schiffchen noch fotografieren, aber mein Fotoapparat machte keinen Wank. Der Akku war leer!!!!

 

Montag, 28.März 2011: als Linehandler auf der Pan Gea durch den Panama-Kanal

Um 5h45 sind wir alle wach. Sonst hätten uns die Brüllaffen geweckt, die jetzt kräftig mit ihrem Gebrüll loslegen. Um 6h35 kommt unser neuer Advisor an Bord und bemängelt sofort die Panama-Flagge der Pan Gea, weil sie ein wenig ausgefleddert ist. Damit dürfe man in Panama nicht mehr herumfahren und schon gar nicht durch die Schleusen !!!

Heute morgen erfahren wir, dass es auf dem Schiff „SANUK“ bei den Österreichern, gestern einen Unfall gegeben habe. Eva, die Skipperin, hat sich in der zweiten Gatun-Schleuse den Finger mit dem Seil eingeklemmt und musste ins Spital gebracht werden. Später erfahren wir, dass dies einige Kosten verursacht hat. Ein Ersatzlinehandler: 150 $ / Röntgen im Spital: 400 $ / wieder an Bord dürfen: 150 $ / eine Busse für die Verzögerung in der Kanalschleuse: 1000 $ !!! Scheinbar fehlt Eva jetzt ein Stück von einem Zeigefinger....

Übrigens ist die „SANUK“ ein Schwesternschiff unserer MABUHAY.

Während der Fahrt über den Gatun-See gibt es Kaffee und Brote. Wir können nicht die Abkürzung durch den Banana Cut nehmen, der sei gesperrt. Die Pan Gea ist das kleinste und langsamste Boot und wir sind die Letzten die bei der Pedro Miguel Schleuse eintrudeln. Aber das macht nichts, alle anderen 4 Boote müssen nämlich auf uns warten. Vor der Schleuse werden wir wieder gleich wie gestern Abend zusammen gepackt. Der schwedische Linehandler von der „Lolo“ meint, er wisse alles besser und das verzögert die Zusammenpackerei ein wenig. Aber auch das macht überhaupt nichts, wir müssen so oder so warten, bis die Schleuse für uns frei ist. Pan Gea und „Lolo“ müssen doch tatsächlich ihre zerfledderten Flaggen herunternehmen, um durch die letzten drei Schleusen zu kommen. Wir glauben, unser Advisor Harold will sich nur wichtig machen! Paul vertreibt sich in den Schleusen die Zeit, indem er die Nieten an den mächtigen Toren zählt. Er macht eine Hochrechnung und kommt auf etwa 30'000 Nieten pro Tor.

Nachmittags, nach einem guten Mittagessen (Poulet, Reis, Salat und Dessert), kommen wir um 14h im Balboa Yachtclub an. Hier müssen wir die 4 Stück 40m langen Panama-Leinen und die acht Reifen, die zum Schutze des Schiffes dienten, abgeben. Erick, unser Agent, und seine Helfer sind schon da, um sie in Empfang zu nehmen und sie wieder in die Shelter Bay Marina zu karren. Paul und ich verlassen hier die Pan Gea. Beim Aussteigen aus dem Schiff, stolpere ich über einen kleinen Poller und mein schöner, geschenkter, rosaroter Crocs, fällt ins Panama-Kanal-Wasser. Manfred fischt ihn mit dem Bootshaken wieder heraus und ein älterer Einheimischer Herr, der sich darüber freut, trocknet meinen Schuh an seinem Hemd ab!!! Marlies, Manfred, Danke für die schöne Zeit und wir wünschen Euch eine gute Fahrt durch den Pazifik!

Wir müssen in einen Kartenladen, um eine grosse Pazifik-Seekarte zu kaufen, damit wir überhaupt wissen, wo wir hinsegeln wollen. Wir haben Glück und erwischen die allerletzte die noch vorrätig war. Der Taxifahrer wartet auf uns und wir fahren mit ihm zum Bus-Terminal. Hier wartet schon eine Riesenkolonne von Leuten auf den Bus nach Colon. Aber die wollen alle in einen klimatisierten Bus. Das brauchen wir nicht und steigen in einen bunten alten Bus, der im Nu gestossen voll ist. Die Musik ist heute super! So richtige fetzige einheimische Folklore. Diese CD würde ich gerne kaufen! Nach 2½ Stunden kommen wir in Colon an. Wir haben Glück und erwischen schnell, es ist Stosszeit 17h30!, ein Taxi zu unserer Marina. An der Gatun-Schleuse müssen wir lange warten. Der Taxifahrer erzählt uns viel Interessantes aus der Zeit, als die Amerikaner noch den Kanal verwalteten. Ein Glacéverkäufer kommt mit seinem Wägelchen vorbei und wir kaufen für jeden, auch für den Taxifahrer, eine Glacé. Und weil sie so gut war, und die Schleuse immer noch nicht offen, kauft sich Paul gleich nochmals eine. Kurz vor der Marina müssen wir wieder anhalten. Dort hat es ein paar zerfallende Häuser und die scheinen eine gute Kulisse zu sein. Die Strasse ist nämlich für Autos gesperrt, weil ein russisches Filmteam hier einen Kriegsfilm dreht. Wir schauen uns an, wie eine Szene gedreht wird und schicken dann den Taxifahrer nach Hause. Nun wollen wir ein wenig zu Fuss laufen. Aber wir kommen nicht sehr weit, ist die Strasse wieder geöffnet und ein Auto hält neben uns an. Es ist unser deutscher Nachbar von der „Stella“, der uns unbedingt mitnehmen will. Um 19h sind wir auf der MABUHAY. Nach einer kühlen Dusche gibt es Abendessen und schon bald Nachtruhe. Wir sind kaputt!

Dienstag, 29.März 2011:

Wir machen grossen Wasch-und Putztag. Schliesslich kommt bald Besuch! Die Bugkabine wird ausgeräumt, und gründlichst geputzt. Der Skipper bohrt wieder mal ein paar Löcher ins Schiff, ob die Skipperin einverstanden ist oder nicht...! Danach wird das Dinghy draussen geschrubbt, als ob der Papst persönlich vorbei käme. Gegen 14h kommen Daniela und Beat zu uns, die heute von den San Blas Inseln hier in der Marina eingetroffen sind. Bei kühlem Bier tauschen wir den neusten Klatsch aus. Kurze Zeit später kommen auch noch Doris und Andi dazu. Nun wird heftigst diskutiert, bis fast die Fetzen fliegen...! Au Mann!!!

Abends nehmen wir Daniela mit auf unseren Affenspaziergang. Und wir haben Glück! Zum ersten mal sehen wir Brüllaffen aus der Nähe. Das heisst, wir haben die schon vorher gesehen, aber nicht gewusst, dass es Brüllaffen sind. Aber heute „brüllt“ Paul zu dem Affenmännchen auf dem Baum hinauf. Zu unserer grossen Überraschung antwortet der Affe ihm brüllend. Nun führen die beiden zusammen ein „Männergespräch“! Der Affe kann sich gar nicht mehr erholen und es sieht so aus, als gerate er immer mehr in Rage. Das ist lustig mit anzuhören. Die Brüllaffen sind nicht sehr viel grösser als die Kapuzineräffchen, aber ganz schwarz.

Spontan werden wir von Daniela und Beat zum Abendessen auf der „Time after Time“ eingeladen.

Mmm..., es ist wie immer herrlich, es gibt Rindsfilet an Pfeffersauce, Reis mit Gemüse und Ei, dazu gemischten Salat. Und es wird ziemlich spät, bis wir endlich „heim“ zur MABUHAY gehen....

Mittwoch, 30.März 2011: als Linehandler auf der Zeecada durch den Panama-Kanal

Um 9h kommt ein rotes Boot in die Marina. Es heisst „Guppy“ und ist eine 38 Fuss ( etwa 12m) lange Ketsch (zwei Masten). Sie wird von einem 15-jährigen Mädchen, Laura Dekker, gesteuert. Sie will ins Guiness-Buch der Rekorde, als Jüngste Allein-Seglerin die Welt umrundet zu haben.

 

Laura Dekker (* 20. September 1995 in Whangarei, Neuseeland) ist eine niederländische Seglerin.

Laura Dekker wurde während einer Weltreise ihrer Eltern Dick Dekker und Barbara Müller auf einem Segelboot im Hafen von Whangarei (Neuseeland) geboren. Durch ihren Vater besitzt sie die niederländische, durch die Mutter die deutsche und durch den Geburtsort die neuseeländische Staatsangehörigkeit.

Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte sie zusammen mit ihren Eltern auf dem Meer. Nach der Scheidung ihrer Eltern im Jahr 2002 lebte sie mit ihrem Vater, einem segelbegeisterten Bootsbauer, zunächst im niederländischen Maurik. Mit ihrem damaligen Segelboot, einer Hurley 700 mit dem Namen Guppy, unternahm sie Einhandtörns, unter anderem im Mai 2009 im Alter von 13 Jahren von Maurik (Niederlande) nach Lowestoft (England) und zurück.

Ab dem 18. Dezember 2009 galt sie als vermisst; sie wurde aber zwei Tage später in Sint Maarten in der niederländischen Karibik wiedergefunden. Ob ihr Verschwinden mit ihrer geplanten Weltumsegelung zu tun hatte, ist bislang unklar. Ihre Großeltern väterlicherseits, Dick und Riek Dekker, gaben dem Jugendamt die Schuld für Dekkers Verschwinden, da das Amt ihre geplante Weltumsegelung untersagt hatte und sie in ein Heim einweisen wollte. Der Lebensgefährte der Mutter verdächtigte den Vater, das Verschwinden geplant zu haben. Der Streit um das Sorgerecht weitete sich zwischenzeitlich aus. So wurde bekannt, dass ihre Mutter den gewagten Solo-Törn der Tochter nicht gutheißen wollte. Sie hält den Plan für zu gefährlich.

 

Im September 2009 wollte Dekker mit ihrem Boot, einer Hurley 800, zu einer Allein-Weltumsegelung aufbrechen, was aufgrund ihres Alters von 13 Jahren in der Öffentlichkeit zu erheblichen Diskussionen führte.

Durch eine Gerichtsentscheidung wurde verhindert, dass sie am 1. September 2009 in See stechen konnte. Dabei wurde das Sorgerecht der Eltern, mit deren Einverständnis und Unterstützung das Unternehmen stattfinden sollte, für zunächst zwei Monate eingeschränkt. Während der Zweimonatsfrist sollte ein Kinderpsychologe klären, ob Laura in der Lage sei, alleine eine Weltumseglung zu überstehen.

In einer Verhandlung vor dem Familiengericht in Utrecht am 30. Oktober 2009 entschied das Gericht, dass Laura frühestens im Sommer 2010 in See stechen darf.

Sofern die Vormundschaft nicht verlängert werden würde, wollte Laura nach dem 1. Juli 2010 in See stechen. Die Vorbereitungen dazu hat sie bereits getroffen. Ihr Vater hat ihr ein neues Boot gekauft, eine „Jeanneau Gin Fizz“. Der Zweimaster (Ketsch) ist mit 11,5 Metern um 3 Meter länger als Lauras alte Segelyacht „Guppy“.

 

Laura kündigte am 31. Juli 2010 an, am 4. August 2010 gemeinsam mit ihrem Vater nach Portugal segeln zu wollen. Unterwegs soll das Boot ausgiebig getestet werden. Von Portugal aus wird Laura ihre Solo-Weltumsegelung beginnen.

 

Stationen:21. August 2010 Start der Weltumseglung von Gibraltar aus

25. August 2010 Ankunft in Lanzarote

Abwettern der atlantischen Hurrikansaison auf den Kanarischen Inseln mit Familienbesuch aus der Heimat und „Sightseeing“

10. November 2010 Abfahrt von Gran Canaria

18. November 2010 Kap Verde

2. Dezember 2010 Beginn der Atlantiküberquerung von Kap Verde nach Sint Maarten (2200 Seemeilen)

19. Dezember 2010 Ankunft in der Simpson Bay Lagune im niederländischen Sint Maarten

4.-14.(?) Januar: Gastaufenthalt auf der Stad Amsterdam

5.Februar 2011 Ankunft in Bonaire

Die Durchquerung des Panamakanals ist für etwa April oder Mai 2011 geplant.

 

Über Dekkers geplante Weltumseglung wurde international ausgiebig berichtet. Neben den persönlichen Umständen wurde dabei vor allem die generelle Frage erörtert, inwieweit der Staat riskantes Verhalten Jugendlicher verhindern muss, wenn dies von den Eltern unterstützt wird.

 

Am 4.April kommt der Papa um Laura durch den Kanal zu helfen. Unser Agent Erick erlässt ihr seine Agentenkosten von 300 $ !!! (Dies hat er mir (M-T) persönlich erzählt).

 

Ich beziehe die Betten in der Gästekabine. Es ist heissss....., 35° bei uns im Schiff!

Um 15h30 sind wir bei unseren Nachbarn, auf der ZEECADA als Linehandler. Der vierte Linehandler heisst Carl, ist Engländer, verheiratet mit einer Französin und wohnt in Monaco. Nachdem auch er auf der ZEECADA eingetrudelt ist, verlassen wir um 16h10 die Marina und fahren nur unter Vorsegel 40 Minuten rüber in die Flats, wo wir auf den Advisor warten. Unterdessen gibt es was zu trinken und mit viel erzählen vergeht die Zeit schnell. Die Besitzer der ZEECADA heissen Reine und Yves. Sie hatten 20 Jahre lang drei Souvenir Geschäfte in Frankreich, in den Savoyer-Alpen. Ihr Schiff ist eine Cigale 16, 53 Füsse lang. Um 18h30 kommt unser Advisor. Er heisst Francisco und ist rabenschwarz. Wir befürchten, ihn im Dunkeln nicht mehr zu sehen!!!

Vor der Schleuse packen wir uns zum Paket zusammen. In der Mitte der kanadische Katamaran „Segue“, links davon das 31 Fuss Boot ANDORI von Doris und Andi. Ihre Linehandler sind Daniela und Beat. Wir sind mit der ZEECADA auf der rechten Seite. Drei andere Boote werden ebenfalls zusammengepackt. Das Zusammenschnüren und das Schleusen durch alle drei Schleusen klappt sehr ruhig und gut. Aber wir sind spät dran und treffen erst um 22h05 im Gatun-See ein. Weil jetzt hier plötzlich ein Schwimmkran liegt, können wir nicht an der roten Tonne festmachen und so gehen wir längsseits an den Katamaran. Nach dem Abendessen, Curry-Poulet, Reis, Dessert, kehrt gegen 24h auf dem Schiff Ruhe ein. Paul und ich schlafen in einer schönen Bugkabine. Die Bauarbeiten zur Kanalerweiterung sind heute nicht so laut und wir schlafen beide recht gut.....

Donnerstag, 31.März 2011: als Linehandler auf der Zeecada durch den Panama-Kanal

.... bis um 05h15 das Brüllaffen-Konzert losgeht! Um 6h sind wir alle auf und um 6h15 kommt schon der neue Advisor an Bord. Wir erwischen wieder den „Stern“, Astro!!! Den hatten wir doch schon mit der WASABI und dort gab es mit Astro einen ziemlichen Salat! Heute sagt er als Erstes, ob er sein Funkgerät aufladen könne, der Akku sei leer! Und kaum sind wir losgefahren, gibt es schon die erste Verwirrung. Astro sagt, wir dürften nicht die Abkürzung durch den Banana-Cut nehmen, dort seien Baggerarbeiten im Gange. Nur die ANDORI dürfe dort durchfahren, weil sie von den 6 Booten das Langsamste ist. Am Schluss fahren alle 6 Schiffe durch den Banana-Cur und Baggerarbeiten sehen wir weit und breit keine!

Ich bin der Dolmetscher für Astro. Einmal muss ich unserer Crew mitteilen, wir müssen pressieren, wir seien zu langsam, dann heisst es wieder wir seien zu schnell. Um 11h sind wir an der Pedro Miguel Schleuse. Beim Zusammenbinden der Schiffe gibt es einen verbalen Krieg zwischen dem kanadischen Katamaran-Skipper und unserem französischen Skipper Yves. Yves möchte unbedingt, dass die Kanadier ihre Pneus höher hängen, damit die ZEECADA nicht von der Kante am Katamaran beschädigt wird. Der Kanada-Skipper will das aber partout nicht! Es fliegen böse, laute Worte hin und her. Die beiden schreien sich unbeherrscht an, einer auf Französisch, der andere auf Englisch. Die Situation droht zu eskalieren, bis Reine ihren Mann beruhigen kann (er hatte schon 2 Mal einen Herzinfarkt!). Der Kanadier bringt aber dann doch noch einen grossen Fender und steckt ihn bei der Kante zwischen die Schiffe. Die 3 Schleusen selber passieren wir dann ohne Probleme. Paul und Carl haben die meiste Arbeit mit den Leinen. Weil wir an einer Seite am Katamaran festgemacht sind, müssen wir nur zwei Leinen bedienen. Carl spannt seine hintere Leine über die Winsch an, Paul zieht vorne alles von Hand.

Um 14h ankern wir im Pazifik bei der Marina La Playita. Es gibt ein kaltes Mittagessen und danach bringt uns Yves per Dinghy an Land. Carl fährt direkt per Taxi nach Colon zurück. Wir treffen uns mit Daniela und Beat und fahren per Taxi zu der Firma Tesa in Panama City. Die Männer brauchen wieder mal Ölfilter und Keilriemen für die Yanmar-Motoren. Weil es hier keine Keilriemen für Beat mehr gibt, fährt uns der Taxichauffeur in der halben Stadt herum, bis auch Beat alles hat, was er braucht.

Gegen 19h treffen wir mit dem gleichen Taxi endlich in der Shelter Bay Marina ein. Unterwegs sehen wir auf der Strasse noch einen kleinen Nasenbären. Daniela und ich können kaum mehr sitzen! Trotzdem steuern die Männer direkt auf das Marina-Restaurant zu und gemeinsam füllen wir unser Defizit an Flüssigem wieder auf.

Soli, die nächste Kanaldurchfahrt ist unsere eigene mit der MABUHAY, am nächsten Dienstag, 5.April. Unsere Linehandler werden Marcus, Daniela und Beat sein.

Freitag, 1.April 2011: Shelter Bay Marina

Morgens Einkauf bei Rey. Im Bus gibt es ein Mordsgetümmel. Es wollen wieder Leute mit, die nicht auf der Liste eingetragen waren. Dadurch haben wir Verspätung und bei der Schleuse müssen wir lange warten, bis der Schleusenübergang geöffnet wird.

Auf der Rückfahrt sehen wir zwei Nasenbären die Strasse überqueren.

Nachmittags ist es 35° heiss ...! Puhhh! Paul kauft einen kleinen Ventilator und montiert ihn subito in unserem Schlafzimmer. Mal sehen, was der bringt.

Erick, unser Kanalagent kommt und wir bezahlen ihm die Kanalpassage. 909 US$. Die setzen sich für uns (je nach Länge des Schiffes) folgendermassen zusammen: Kanalpassage 500 $ / Vermessung 54 $ / Sicherheitsgebühr 55 $ / Agent 300 $. Beim Agenten sind inbegriffen: 4 Panamaleinen à 40m und so viele Autopneus wie man will, um sein Schiff rundherum zu polstern. Diese gibt man nach der Kanalpassage alles wieder an Erick zurück.

Bei unserem heutigen Affenspaziergangsehen wir nur zwei Kapuzineräffchen.

Nach unserem Abendessen kommen Daniela und Beat noch auf einen verlängerten Schlummertrunk

Samstag, 2.April 2011: Shelter Bay Marina

Wir schneiden uns gegenseitig die Haare. Nach dem Duschen wird Paul zum Nachbarschiff gebeten, um den Aussenborder zu begutachten und Klaus zu sagen, was er alles für Ersatzteile dafür bestellen muss. Anschliessend wird die MABUHAY wieder einmal gründlichst geschrubbt. Es regnet.

Um 17h sind wir bei unseren deutschen Nachbarn Marina und Klaus vom Schiff „Yellow Man“ zum Apéro eingeladen. Gestern war Paul dem Klaus 1 Dollar schuldig. Er klemmt zwei von meinen ALLERBESTEN Wäscheklammern an die Dollarnote und schmeisst das Ganze rüber zu Klaus. (etwa 2½ m weit). Und... die Dollarnote und meine Wäscheklämmerli versinken , gluck, gluck, gluck im Meer!!! Ich bin furchtbar stolz auf meinen Mann !!!

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