Sonntag, 3.April 2011: Shelter Bay Marina
Paul und ich fahren um 11h mit Erick, dem Kanalagenten, nach Panama City. Er muss sowieso dahin, weil er dort wohnt, und hat sich bereit erklärt, uns mitzunehmen. Gegen 13h lädt er uns im Bus Terminal, bei der Allbrook Mall ab. Hier hat es tausend Geschäfte die zum Geld ausgeben verlocken. Wir essen hier und lädelen ein wenig, ohne wirklich viel einzukaufen. Wir erstehen nur ein paar gelbe Froschflossen für Enkelin Jessica, die wir ja heute am Flughafen abholen wollen.
Gegen 16h ist es an der Zeit, den Bus zum Flughafen Tocumen zu nehmen. Eine Frau mit zwei Kindern betreut uns vorbildlich, indem sie uns ganz genau zeigt, wo wir am Ende einer riesigen Warteschlange anstehen sollen, um in den richtigen Bus zu steigen. Beim Flughafen sagt sie dem Chauffeur, er solle anhalten, damit wir aussteigen können. Der Flughafen ist etwa 20 km von der Stadt Panama City entfernt und wir müssen die halbe Stadt durchqueren. Unterwegs sehe ich an einem Gebäude eine riesige Bernerflagge hängen. Sie gehört zu einem Immobiliengeschäft!
Unser Sohn Marcus und seine Tochter Jessica sollten um 17h15 landen. Der Flug hat aber 45 Minuten Verspätung und so vertreiben wir uns die Zeit mit Kaffeetrinken, Kuchenessen und Geschäfteanschauen. Als der Flug aus Madrid gegen 18h endlich gelandet ist, dauert es noch eine ganze Stunde bis wir unsere Gäste in die Arme schliessen können. Die beiden sind total k.o.!
Das Taxi, das ich vor einer Woche in der Shelter Bay Marina für heute, für 85$, zum Flugplatz bestellt habe, ist natürlich NICHT gekommen! Also nehmen wir halt ein anderes Taxi vor dem Flughafengebäude! Sind ja genug da! Aber die wollen den stolzen Preis von 120$ bis zur Shelter Bay Marina. Bis nach Colon kostet es 75$. Gut, dann fahren wir also nur bis Colon. In Colon, beim REY-Parkplatz, steigen wir um in ein anderes Taxi. Dabei gibt es wegen uns fast noch eine Schlägerei weil sich zwei Taxifahrer und ein Vermittler um uns streiten. Wir nehmen das Taxi für 15$. Unterwegs merkt der Fahrer, dass er noch tanken müsste. Es ist Sonntagabend und die Tankstellen haben schon geschlossen. Erst bei der Dritten kann unser Fahrer endlich tanken. Klar ist natürlich auch, dass wir bei der Gatun-Schleuse wieder mal warten müssen. Endlich, um 21h30 sind wir auf unserer MABUHAY. Jessi und Marcus sind todmüde. Immerhin sind sie seit mehr als 26 Stunden auf den Beinen. Jessi verschwindet bald in der Achterkabine. Sie möchte heute unbedingt zwischen dem Grosi und dem Grosspäpu schlafen.
Marcus ist froh, seine zwei schweren Rucksäcke auszupacken und uns die Ersatzteile und die vielen Mitbringsel von Freunden und Verwandten zu übergeben. Huch, das ist ja besser als Weihnachten, da haben wir nämlich keine Geschenke gekriegt. Vielen, vielen Dank an alle die an uns gedacht haben!!!
Montag, 4.April 2011: Shelter Bay Marina
Jessi ist um 6h hellwach. Aber das ist verständlich, immerhin sind von der Schweiz bis Panama 7 Stunden Zeitverschiebung. Mit dem Shelter Bay Marina Bus fahren wir um 8h nach Colon. Bei der Autoridad Maritima dauert es über 1½ Stunden bis wir endlich das „zarpe“ (die Fahrterlaubnis) für Galapagos erhalten. Im ersten Büro muss man den Chef um ein „zarpe“ bitten. Der schickt einen ins nächste Büro um den Antrag für ein „zarpe“ zu erstellen. Dabei muss man 75 Cents für drei Kopien bezahlen. Mensch, das dauert aber! Im nächsten Büro muss man 12.20$ für das „zarpe“ bezahlen. Im letzten Büro muss 1.50$ bezahlt werden, für die Bearbeitung des „zarpe“! Nun muss man zurück ins erste Büro und nochmals ein Formular ausfüllen und schon bekommt man das „zarpe“! Uff...!
Per Taxi fahren wir zurück zum REY Supermarkt. Der Taxifahrer will für die Fahrt 3$ haben. Das ist o.k. und wir steigen ein. Vor dem REY will der Chauffeur nun plötzlich 3$ pro Person haben (9$, Jessi kostet nichts), weil wir Touristen sind!!! Paul gibt dem Fahrer eine 10$-Note, weil er keine kleinere hat. Weil der Fahrer nichts mehr rausrücken will, erhebt Paul die Stimme und beharrt so lange darauf, bis er die 7$ Retourgeld bekommt. Na also, geht doch! Bei REY machen wir einen Grosseinkauf, Mann oh Mann, ist das mühsam!!! Zurück zur Shelter Bay Marina fahren wir mit dem REY-Bus. Beim Bahnübergang müssen wir warten (zum 1.Mal seit wir hier sind) und zählen bei dem Zug der von zwei Lokomotiven gezogen wird, 52 Wagen und 98 Kontainer darauf. Unterwegs durch den Urwald meinen wir Faultiere auf den Bäumen sitzen zu sehen.
Der Fahrer hält an und zeigt uns auch noch Brüllaffen die auf den Bäumen herumturnen.
Wir gehen noch ins Marina Büro um die restlichen Rechnungen zu bezahlen und melden uns ab. Man sagt uns, es sei alles bezahlt bis morgen, den 5.April. Schön!
Am Nachmittag machen Paul, Jessi und Marcus einen Waldspaziergang. Sie haben Glück und sehen einige Affen und eine Affenmutter mit Baby und ganz viele Blattschneider-Ameisen-Strassen.
Ich versuche unterdessen Ordnung in unser Schiffschaos zu bringen. Es gibt noch viel zu tun, bis wir morgen Nachmittag endlich losfahren können!
Marcus hat uns den reparierten Solarregler mitgebracht, den wir im Juli 2010 in Deutschland bestellt hatten, und der NIE funktioniert hat. Paul montiert ihn und jetzt regelt er tadellos.
Abends kommen Daniela und Beat zu uns zum Sundowner.
Dienstag, 5.April 2011: Kanaldurchfahrt, Shelter Bay Marina - Colon - Gatunsee
Puhh, es gibt viel zu tun: zwei Mahlzeiten vorkochen, letzte Wäsche waschen und sie zum ersten Mal in meinem Leben in einen Wäschetrockner schmeissen, Betten frisch beziehen für unsere Linehandler und noch schnell duschen. Paul hat inzwischen die 12 Autopneus rund um die MABUHAY befestigt, die den Rumpf vor Schäden im Kanal schützen sollen. Er lässt die Luft am Dinghy raus, damit wir an Bord mehr Platz haben. Er kontrolliert nochmals den Motor und alles ist in bester Ordnung. Marcus und Jessi sind am Pool und üben noch ein paar Runden schwimmen. Daniela und Beat, unsere Linehandler kommen an Bord und um 11h30 lösen wir die Leinen und verlassen die Shelter Bay Marina.
In der grossen Bucht, unterwegs zu den Flats, drehen wir noch ein paar Runden, um den neuen Autopiloten zu kalibrieren. Das heisst, Paul steht am Steuer und dreht die Runden und Marcus gibt ihm gemäss Bedienungsanleitung die Anweisungen dazu. Es dauert ein Weilchen, bis der Computer endlich zufrieden ist, aber auf jeden Fall klappt es und wir haben wieder einen funktionierenden Autopiloten. Toll!!! Um 12h40 ankern wir bereits in den Flats. Paul und Beat bereiten die 4 Panama-Leinen kanalgerecht vor und der Rest der Crew macht ein Mittagsschläfchen (Jessi) oder macht das Mittagessen bereit. Jessi verschläft das Essen total.
Um 16h kommt der Advisor George an Bord. Vor den Schleusen werden wir mit einem Katamaran und einem anderen Einrumpfsegler zusammengeschnürt. Auf dem Katamaran, der in der Mitte ist, befindet sich die jüngste Weltumseglerin, Laura Dekker, als Linehandlerin. Unser Skipper Paul flippt kurz aus, weil das Zusammenbinden nicht so klappt, wie ER sich das vorgestellt hat und an Bord der MABUHAY gibt es eine vorübergehende Missstimmung !!! Aber dann passieren wir die drei Gatunschleusen problemlos. Beat ist an der linken Bugleine, Marcus an der linken Heckleine. Jessi schaut dem Ganzen interessiert zu und beobachtet, wie die MABUHAY mit dem Wasser in die Höhe gehoben wird. Dies ist Paul's und meine 6. Kanaldurchfahrt. Und diesmal schaffen wir es doch tatsächlich, die Schleusen bei Tageslicht zu durchqueren. Um 18h45 machen wir an der roten Tonne im Gatunsee fest und der Advisor wird abgeholt. Aber bevor er abgeholt wird, bekommt er noch einen kalten Teller mit zünftig Fleisch und Käse, Tomaten und Gurken. So früh waren wir noch nie dran! Die Gemüter auf der MABUHAY haben sich wieder beruhigt und wir trinken in aller Gemütlichkeit ein Bier und essen zu Abend. Es gibt Farfalle mit Hackfleischsauce und zum Dessert Fruchtsalat mit Rahm.
Irgendwann kehrt Ruhe auf dem Schiff ein. Marcus und Jessi schlafen in der Bugkabine. Daniela und ich in der Achterkabine. Beat und Paul, auf ihren ausdrücklichen Wunsch, oben im Cockpit. Zum Glück, regnet es NICHT, wie vorausgesagt.























































