Insel Fatu Hiva, 12.06. - 15.06. 2011
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Sonntag, 12.Juni 2011: (Pfingsten), Fatu Hiva, Hanavave

In der Nacht gibt es noch ein paar kurze, heftige Windböen, aber sonst ist die Lage wieder ruhig.

Ja, und jetzt kommen bei uns auch endlich die Südseegefühle hoch. Mit Jean-Pierre und Walter sind wir um 8h in der katholischen Kirche von Hanavave. Wow, da würden sich aber unsere europäischen Priester freuen, soviel Leute in der Kirche zu haben. Es hat auch ganz kleine Kinder dabei. Ein Bübchen ist 6 Wochen alt. Der Gottesdienst ist ein eindrückliches Erlebnis. Zwar findet alles auf Polynesisch statt und ich verstehe nur „Halleluja“ und „Amene“, sonst kein Wort. Die polynesische Sprache (so höre ich das jedenfalls) besteht vor allem aus Vokalen und das tönt dann etwa so:

„E te Ietu Houpo, e te Houpo meita'i, ue nui i te hua' a' enata, e tutahi to matou nui nei, mea ka'oha me te atoratio atu' ia' oe mea hahi me te tuku atu' ia'oe i to matou koekoe.“ (Aus einem Gebet).

Leider können wir bei den Liedern nicht mitsingen. Ich bringe es viermal zu „Halleluja“ und Paul versucht es mit den „aaa's“ und „uuu's“ und „ooo's“. Die Gesänge gehen unter die Haut, mich überfällt ein paar Mal ein Schauer, auch wenn es nicht immer so perfekt tönt. Alle Leute singen mit und man spürt die Begeisterung. Die Frauen haben sich in ihre schönsten Kleider geworfen und wunderschöne Blumen in ihr Haar eingearbeitet. Und viele tragen doch tatsächlich eine Hibiskus-oder Frangipaniblüte hinter dem Ohr. Ich dachte immer, das sei nur im Film oder für die Touristen so. Dies war echt ein wunderschöner Beginn des Pfingstsonntags.

Um 11h treffen wir uns mit Jean-Pierre, der das Erdofenessen organisiert hat, beim Landesteg beim Dorf. Wir laufen durch das Dorf zum Erdofen, wo wir zuschauen könnten wie das Fleisch, das wir später essen werden aus dem Erdofen gepackt wird. Wir kaufen im kleinen Laden unterwegs noch eine Flasche (1,5 Liter) CocaCola, für 7 (!!!) US$. Leider kommen wir zu spät um das Öffnen des Erdofens zu sehen. Das Essen für uns ist bereits alles in Kisten eingepackt und zu einem schönen Haus mit Terrasse transportiert worden. Die Leute, die das Erdofenessen für uns machen, sind um 03h30 aufgestanden, damit das Fleisch bis zum Mittagessen gar ist.

Erdofen

Erdöfen sind Gruben, in denen Lebensmittel mit Hilfe von im Feuer erhitzten Steinen gegart werden. der vorzugsweise im polynesischen Raum anzutreffen ist. Sie ermöglichten schonendes, feuchtes Garen bereits vor Erfindung der Töpferei – das Zubereiten von Speisen im Erdofen gehört nach dem Grillen und Rösten weltweit zu den ältesten Kochtechniken und wird regional noch heute praktiziert, z. B. in Neuguinea, Neuseeland und bei nordafrikanischen Beduinen.

Dazu wird eine Vertiefung in der Erde mit heißen Steinen ausgelegt. Das Fleisch wird in Bananen-Blättern eingewickelt, zuoberst werden Süsskartoffeln, Maniok, Yamswurzeln Brotbaumfrüchte und Bananen auf die Steine gelegt und mit Erde zugedeckt. Über einen Zeitraum von ca. 9 Stunden wird z.B.ein Schwein im Erdofen gegart.

 

Nun gibt es Reis mit Maiskörnern, Maniok, Yuca (wie Kartoffeln), Brotbaumfrucht, Bananen, Schweine-und Ziegenfleisch. Es ist alles sehr gut und wir schlagen uns die Bäuche voll. Trotzdem bleiben Berge von allem übrig. Jetzt essen auch noch Desirée, ihre ganze Familie und alle Helfer und immer noch hat es haufenweise Reste. Wir sind 20 Gäste. Unter anderen ist auch die Crew der Mega-Super-Luxusyacht, der EXUMA, dabei. Adolfo, der spanische Skipper und seine Frau sitzen neben mir. Ich unterhalte mich mit ihnen und am Schluss habe ich mit Adolfo vereinbart, dass er uns einen Teil der „EXUMA“ zeigt. Gegen 15h verlassen wir unsere Gastgeber und fahren mit Walter zur „EXUMA“.

Wir sehen, dass die „FREYJA“ mit Antje und Holger eingetroffen sind und begrüssen sie kurz. Sie sind etwa eine halbe Stunde NACH uns in Galapagos gestartet.

An Bord der Luxusyacht sind wir einfach nur platt!!! Wir dürfen zuerst dem Maschinenraum sehen. Paul's Augen glänzen mit den blitzblanken Maschinen und Motoren um die Wette. Danach zeigt uns Adolfo die Brücke. Hier wird alles per Computer gesteuert, was man sich nur vorstellen kann. Von hier oben sieht unsere MABUHAY, die direkt davor liegt, ganz winzig aus.

Hier einige Angabe zu der „EXUMA“: 163 Füsse lang (50m), gebaut aus Alu und Titanium in La Spezia, Italien, wird im Juli ein Jahr alt. Besitzer: ein 63-jähriger Belgier, sein Vermögen verdient mit dem Handel von Zucker, wohnhaft in Monaco, Schiff eingelöst in Malta.

Das Schiff hat 75'000 Liter Diesel an Bord. Pro Stunde verbrauchen zwei Motoren bei einer Marschfahrt von 14-15 Knoten 240 Liter Diesel. Der Generator braucht 500 Liter Diesel pro Tag. Pro Stunde werden 1200 Liter Wasser entsalzen, die Frischwassertanks fassen 20'000 Liter.

Die Crew besteht aus 10 Personen aus verschiedenen Ländern. Die ganze Crew ist 7 Tage die Woche rund um die Uhr beschäftigt mit Putzen und Glänzen. Zwei Maschinisten widmen sich voll dem Maschinenraum. Der Eigner und seine Familie kommen nur zwei- dreimal pro Jahr auf das Schiff, das nächste Mal im August in Tahiti.

An Bord gibt es ein Dinghy von 27 Fuss Länge (9m) und ein „kleines“ mit 18Fuss (6m) (unseres ist 12 Fuss), einen „HooverCraft“ (so ein Luftkissenmotorboot), ein Elektrotöffli, einen Jetski, und als Höhepunkt ein Amphibienfahrzeug (eine Art Jeep) in der Grösse eines „Hummer's“. Adolfo sagt, das sei vollkommen verrückt und sehr kompliziert, den auszuladen. Ausserdem sehen wir diverse Sportgeräte wie Surfbretter und Superfischruten.

Beindruckt, aber trotzdem zufrieden, gehen wir zu unserem MABUHAYCHEN zurück. Wir beobachten, wie die zwei Anker gehoben werden und um 16h verlässt die „EXUMA“ mit mehrmaligem freundlichem Abschiedshupen die Ankerbucht.

Um 18h30 sind wir mit Walter nochmals im Dörfchen. Wie schauen uns die Tanzübungen der Kinder an (ca. 5 Jahre – 12 Jahre alt). Sie trainieren für den 14.Juli, dem französischen Nationalfeiertag. Zu rasanter Trommelmusik tanzen sie voller Eifer und Freude.

 

Montag, 13.Juni 2011: Fatu Hiva, Hanavave

Während wir beim Frühstück sitzen beobachten wir in der Bucht eine grosse Gruppe Delfine (50 Stück?).Die vollführen die genialsten Kunststücke. Unermüdlich drehen sie Pirouetten und springen Saltis und doppelte Rittberger, dass es nur so spritzt. Wir haben noch nie Delfine gesehen, die so eine Show abziehen.

Paul zieht Eric auf unseren Mast hinauf. Unser Ankerlicht funktioniert nicht mehr. Eric wechselt die defekte Birne aus und es funktioniert alles wieder tadellos.

Um 11h machen wir nun doch noch endlich die verschobene Wanderung zum Wasserfall. Mit Walter, Monika, Eric, Antje, Holger, Dörthe und Frank machen wir uns auf den Weg.

Über Stock und Stein, und mit einer richtigen Kletterpartie erreichen wir nach ca. 1½ Stunden den wunderschönen Wasserfall. Dass wir den überhaupt gefunden haben, grenzt an ein Wunder. Am Fusse des Wasserfalles hat es einen wunderschönen Pool, in den wir uns sofort alle stürzen. Ahhh, ist das herrlich! Danach lassen wir uns an der Sonne trocknen und essen unser mitgebrachtes Picknick. Wir beobachten einen Fisch, der aussieht wie eine Muräne, aber er hat Flossen. Es hat auch viele Tiere die aussehen, wie kleine Langusten und die uns an den Füssen kitzeln. Um 14h machen wir uns wieder auf den Rückweg, klettern wieder über den grossen Erdrutsch mit zerschmetterten Bäumen und riesigen Felsbrocken und sehen schon wieder aus wie die Schweinchen. Auf dem Rückweg sammeln wir ein paar Zitronen vom Boden auf.

Um 16h sind wir zurück im Dorf.

Von 18h30 bis 19h30 schauen wir uns die Tanzübungen der Erwachsenen an. Mann, wie die Frauen ihre Hüften schwingen und das Tempo, das die drauf haben ist unheimlich. Die Gruppe besteht aus 8 Männern und etwa 12 Frauen, von S(mall) bis XXX(Large). Aber toll ist es!

Dienstag, 14.Juni 2011: Fatu Hiva, Hanavave

Um 10h30 treffen wir uns mit Walter, Eric und Monika, Dörthe und Frank zu einer Wanderung zum Kreuz, oberhalb des Dorfes Hanavave. Ein Stück weit ist es der gleiche Weg, den wir gestern zum Wasserfall gelaufen sind. Aber heute müssen wir weiter der betonierten Piste folgen. Die Ausicht ist umwerfend schön. Wir sehen unsere winzigen Schiffchen unten in der Ankerbucht liegen. Leider können wir nicht ganz bis zum Kreuz hinauf, weil wir den Aufstieg dorthin nicht finden. Also essen wir unser Picknick halt am Wegesrande. Zurück im Dorf erfahren wir, dass man das letzte Stück des Weges bis zum Kreuz, an einem Seil hinaufklettern muss.

Paul, Walter und ich gehen noch zu Desirée, die Früchte abholen, die sie uns für die Leinen geben wollte. Die Früchte hat Jean-Pierre schon auf die MABUHAY gebracht. Desirée und ihr Mann Jaques geben uns kühles Wasser zu trinken und zeigen uns die diversen Bäume die sie in ihrem schönen Garten rund um ihr tolles Haus haben. Hier zerstechen uns die Mücken ganz zünftig.

Auf der MABUHAY finden wir dann einen Berg Früchte von Desirée. Bananen, Sternfrüchte, Mangos, Pampelmusen, Orangen, Papayas und eine grosse, grüne, stachelige Frucht, von der wir nicht wissen, wie sie heisst. Einen Teil der Bananen schenken wir Walter, Antje und Holger, weil die Bananen immer alle gleichzeitig reif werden und wir nicht so viele Bananen auf ein Mal bewältigen können.

Um 17h30 kommen Walter und Jean-Pierre zu uns zum Apéro und es wird sehr gemütlich.

Mittwoch, 15.Juni 2011: Fatu Hiva, Hanavave

Nun ist unsere Ankerbucht richtig voll geworden. 12 Schiffe sind da! Es hat ziemlich Fallwinde, aber nicht so verrückt wie letzte Woche. Dazu ist es schön und sonnig.

Wir haben heute Putztag! Im und ums Schiff herum wird gewerkelt.

Morgen geht es weiter nach Hiva Oa zum Einklarieren.

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