Von den Marquesas zu den Tuamotus, 26.07. - 09. 08.2011, Teil 2
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Dienstag, 26.Juli 2011: Tuamotus, Kauehi

Der Tag ist mehrheitlich grau und mit kurzen Regenschauern durchzogen. Wir bleiben den ganzen Tag an Bord und erledigen Kleinigkeiten. Am Abend schauen wir uns am Computer den Film: „Lord of War„ an, den uns die ODIN's ausgeliehen haben.

 

Mittwoch, 27.Juli 2011: Tuamotus, Kauehi

Heute ist wieder ein schöner, sonniger Tag. Es ist ja nicht so, dass es uns hier nicht gefallen würde. Das Dorf ist schön und sehr sauber. Die Leute nett. Es hat etwa 300 Einwohner, davon 45 Schulkinder, die von 2 Lehrerinnen betreut werden. Am 20. August geht die Schule wieder los. Die grösseren müssen auf die Nachbarinsel Makemo zur Schule, in ein Internat. Sie kommen nur zweimal im Jahr nach Hause, in den Juliferien und an Weihnachten.

Wir warten auf unsere Schläuche und sollten doch dabei eigentlich weitersegeln. Die Zeit läuft uns davon. Wir Schweizer dürfen „nur“ 3 Monate in Französisch Polynesien bleiben und für uns ist die Hälfte dieser Zeit schon um. Es hat 78 Atolle in den Tuamotus und eigentlich wollten wir einige davon besuchen. Nun mit unserer Steuerungs-Panne wird Kauehi unser einziges Atoll bleiben. Schade! Sobald das Problem behoben ist, wollen wir sofort und direkt nach Tahiti, in die Hauptstadt Papeete. Paul hat das Vertrauen in die Hydraulikschläuche der MABUHAY verloren und will in Papeete ALLE Schläuche auswechseln. Und ich muss dort zum Zahnarzt. Paul hat mir zwar angeboten, das Riesenloch in meinem Backenzahn mit „Epoxy“ aufzufüllen, aber dann müsste ich 20 Stunden lang den Mund offenhalten, bis das „Epoxy“ trocken wäre....

Um 15h sind wir im Dörfchen und beim Polizisten Pomare. Er hat versprochen, heute nochmals in Papeete bei Nautic Sport anzurufen, wegen den Schläuchen. Pomare hat wirklich nochmals angerufen, und es sei alles in Ordnung, die Schläuche würden per Flugzeug am Samstagnachmittag hier eintreffen. Dabei erfahren wir auch gleich noch, dass der Supermarkt bis Samstag geschlossen hat. Das ist cool, weil der Bürgermeister, dem der Laden gehört, geschäftlich für eine Woche auf der Insel Fakarava ist, macht er seinen Laden einfach für diese Zeit dicht.

Ein neues Schiff ist angekommen. Es ist Randolf, ein Amerikaner aus San Francisco.

Donnerstag, 28.Juli 2011: Tuamotus, Kauehi

Es ist ein schöner, sonniger Tag, totale Windstille. Wir werkeln dies und das am und im Schiff herum und bleiben den ganzen Tag an Bord..

Wir essen die letzte Scheibe von unserem selbstgefangenen Thunfisch und essen die letzte feine Pampelmuse von den Marquesas.

Gegen Abend fängt es an zu blasen.

 Freitag, 29.Juli 2011: Tuamotus, Kauehi

Die ganze Nacht bläst der Wind und wird immer stärker. Die MABUHAY ist so unruhig wie seit einer ganzen Woche nicht mehr. Der Tag ist grau in grau, hie und da unterbrochen von ein paar Sonnenstrahlen. Wir bleiben an Bord und lesen die meiste Zeit. Abends schauen wir den Film „Was das Herz begehrt“an. (von ODIN ausgeliehen).

Samstag, 30.Juli 2011: Tuamotus, Kauehi

Den ganzen Tag herrscht totales Mistwetter. Ein Regenschauer jagt den anderen und eine Windböe nach der anderen fällt über uns her. Manchmal gibt es dazwischen ganz kurze Aufhellungen und dann schaut sogar die Sonne hervor.

Gegen 14h setzen wir uns ins Dinghy und fahren zum Dorf, natürlich werden wir wieder einmal klitschnass und salzig. Wir wollen bei Pomare im Gemeindehaus unseren Hydraulikschlauch abholen, der heute per Flugzeug gekommen ist. Pomare kommt uns auf der Hauptstrasse in seinem Auto entgegen. Er war am Flugplatz und wir werden sofort am Boden zerstört! Unser Paket ist nicht angekommen!!! Air Tahiti hat es NICHT geschafft, dieses Päckchen von vielleicht einem Kilo Gewicht, in das Flugzeug nach Kauehi einzuladen. Wir können das einfach fast nicht glauben. Pomare sagt, es stehe aber auf der Liste der zu transportierenden Gepäckstücke. Er vertröstet uns auf den Montagsflug.

Wir sind so enorm frustriert, dass Paul eine Glacé haben muss. Aber der Laden ist geschlossen, da ja der Bürgermeister noch nicht aus Fakarava zurück ist. Voller Enttäuschung laufen wir im Regen bis zum Aussenriff und schauen zu, wie die Wellen aufs Riff donnern. Im Regen laufen wir wieder zurück zum Dinghy und schippern zur MABUHAY. Wir empfinden die 26° im Schiff als sehr kalt! Nachdem wir beide etwas Trockenes angezogen haben, gibt es einen heissen Kaffee und wir vertilgen eine ganze Tafel Schokolade. Das heisst, ich geniesse zwei Reihen von der Schokolade und Paul vertilgt die anderen sechs Reihen...

Am Abend schauen wir uns den Film (von ODIN ausgeliehen) „Der ewige Gärtner“ an.

Sonntag, 31.Juli 2011: Tuamotus, Kauehi

Heute ist das Wetter sehr viel angenehmer als gestern. Es windet zwar immer noch ziemlich, aber immerhin regnet es nicht und die Sonne bemüht sich, hinter den Wolken hervorzukommen. Beim Frühstück um 8h sagt Paul: „Schau da kommt ein Segler“. Und tatsächlich, ganz weit draussen sehen wir ein Segelschiff. Als sich das Schiff aber eine Stunde später immer noch nicht bewegt hat, fragen wir uns, ob die eventuell ein Problem haben. Paul hat die gute Idee, den UKW-Funk auf Kanal 16 einzustellen. Ich bin soeben dabei, an unseren sechs blauen Sitzkissen, deren Bezüge ich gewaschen habe, die Nähte von Hand wieder zuzunähen, als es aus dem Funk tönt: „Kauehi, Kauehi für Anna-X!“ Wir fallen fast vom Hocker. Die Anna-X wollten doch zu den Gambier-Inseln, und die sind ca. 1000 sm weit weg. Es ist kurz vor 10h. Paul meldet sich am Funk und auf der Anna-X fällt hörbar ein grosser Korallenblock von Annemarie's und Helmut's Herzen. Sie sind seit gestern Abend um 18h dort vor Anker mit Motorschaden. Die ganze Nacht hat es fürchterlich geblasen und somit gewellt, dass sie nicht sehr viel geschlafen haben.

Paul verspricht, Hilfe zu holen. Wir sitzen ins Dinghy und sind sofort wieder nass. Im Dorf treffen wir zufällig auf Pomare und seine Frau Marie. Wir schildern ihm das Problem und er fragt seinen Bruder ob er die Anna-X abschleppen könne. Aber der kann nicht, sein Aussenborder ist nicht fahrtüchtig. Pomare kommt mit uns zu Edouard, zu dem wir eigentlich von Anfang an wollten.

Edouard ist sofort bereit die Anna-X abzuschleppen. Er, sein 10-jähriger Sohn, Paul und ich fahren mit Edouard's rotem Boot mit dem 60 PS-Motor raus zur Anna-X. Die Wellen sind gross und wir werden alle bis auf's Knochemark nass. Mir ist saukalt. Die Anna-X kann den Anker nicht heben. Der hat sich scheinbar zwischen zwei Korallenblöcken verkeilt. Edouard kreist eine halbe Stunde um die Anna-X herum, bis diese beschlossen haben, den Anker und die Kette (100m) auf 35 m Tiefe liegen zu lassen, gekennzeichnet mit zwei Fendern, und sie später zu holen, wenn das Wasser sich beruhigt hat. Paul ist in der Zwischenzeit himmelelendschlecht geworden. Endlich können wir die Anna-X abschleppen und wir werden heute zum dritten Mal pflotschnass und salzig. Die Anna-X wird neben uns parkiert und Edouard wird entlöhnt mit 20'000 XPF, zwei Litern Wein und einer Packung Biscuits. Danach bringt er uns zu unserem Dinghy am Steg. Wir fahren nun zur Anna-X und hören uns bei einem Glas Wein ihre Story an. Beide sind total am Ende, weil sie meinen, ihr Motor sei komplett kaputt. Paul bietet an, er schaue sich den Patienten mal an. Zusammen mit Helmut schrauben sie am Motor herum, bis Paul herausfindet, dass es „nur“ das Getriebe ist, das defekt ist. Um 16h30 sind wir wieder auf der MABUHAY.

Abends schauen wir uns den Film „Blood Diamonds“ an (von ODIN ausgeliehen).

Montag, 1.August 2011: Tuamotus, Kauehi

Es ist ein schöner sonniger Tag, fast ohne Wind. Um 13h30 gehen wir zusammen mit Annemarie und Helmut an Land. Diesmal werden wir im Dinghy nicht nass. Juhuuuu, bald soll unser Paket mit den zwei Hydraulikschläuchen ankommen. Der junge Mann, der mit dem riesigen Feuerwehrauto jedesmal zum Flugplatz fahren muss, wenn ein Flugzeug ankommt, sagt uns, der heutige Flug aus Papeete (Tahiti) komme um 15h20 an. Er verspricht, unser Paket mitzubringen. Zu viert machen wir einen sehr langen Spaziergang am Aussenriff. Die beiden Männer suchen noch brauchbare, angeschwemmte Seile und Annemarie und ich sammeln Kaurimuscheln. Die Mücken zerstechen uns unbarmherzig! Nachdem wir müde sind und Durst haben, kehren wir zum Laden des Bürgermeisters zurück. Der Laden ist geschlossen, weil der Bürgermeister scheinbar auch zum Flughafen ist, um dort Waren abzuholen. Wir setzen uns in den Schatten und warten. Um 15h55 hören wir das Flugzeug landen. Und um 16h30, yapadapaduhh!, übergibt uns der Feuerwehrautofahrer unser kostbares Paket. Paul schlitzt es sofort auf und flucht! Es sind die falschen Teile!!! 2 m Schlauch, ohne die Anschlüsse. Diese sind fein säuberlich in einer Plastiktüte beigelegt und haben erst noch den falschen Durchmesser. Dabei hatten wir alle Details gefaxt. Ich wende mich um Hilfe an den Bürgermeister, der soeben vom Flugplatz zurückkommt. Ich habe das Gefühl, dass ihm unser Problem total furzegal ist und ranze ihn ziemlich an (sagen mir meine Begleiter später)! Klar, ich bin ja auch die, die immer sprechen muss....Wir fragen ihn, ob wir bei den Baggern der Gemeinde schauen dürften, ob es irgendwo so einen Hydraulikschlauch hat der passen würde. Ja, wir sollen morgen zum Gemeindewerkhof gehen. Uff, immerhin ein Kleinerfolg.

Nun gehen wir aber zuerst zu Pomare. Er hat heute seinen freien Tag und ist zu Hause. Wir treffen ihn total besoffen an: er hat den ganzen Liter Rum, den wir ihm geschenkt haben, ausgebuddelt! Aber trotz seines Zustandes sieht auch er sofort, dass wir die falschen Schläuche erhalten haben. Er gibt uns einen Schlauch, von dem wir alle hoffen, dass er passen könnte. Jetzt fahren wir zur MABUHAY zurück und probieren, ob die Anschlüsse passen. Aber wir haben uns schon wieder zu früh gefreut. Die Schrauben haben Zollmasse und wir brauchen Millimetermasse. So ein Frust, ein elendiger!

Zum Abendessen sind wir auf der Anna-X eingeladen, zum Dank für Paul's Hilfe beim Suchen des Defektes. Zwischendurch regnet es zwar kurz, aber wir können trotzdem draussen im Cockpit essen. Dieses Zusammensitzen lenkt ein wenig von unseren Problemen ab.

Dienstag, 2.August 2011: Tuamotus, Kauehi

Es ist wieder ein schöner, südseemässiger Sonnentag. Paul funkt jeden morgen um 8h30 mit den anderen Seglern, die bereits in Tahiti oder schon weiter sind, und erstattet Bericht über den Stand der Problemlösung. Es ist wahnsinnig schön, wie alle versuchen uns zu helfen!!! Danke an alle Seglerfreunde!

Um 9h sind wir mit Helmut im Dorf und laufen zum Gemeindewerkhof. Hier liegen ein Haufen verschiedenlange Hydraulikschläuche am Boden, aber alle haben Zollanschlüsse. Antoine, der Dorfmechaniker ist nicht anwesend. Vor dem Gebäude stehen ein alter JBC-Bagger mit Zollanschlüssen und ein neuer Liebherr-Bagger mit genau unseren Hydraulikschläuchen!!!!!!!!!!

Jetzt gehen wir zu Antoine nach Hause. Dort sagt man uns, er sei bei der Arbeit. Wir gehen zu Pomare ins Gemeindehaus. Pomare geht es wieder gut. Er sitzt gemütlich draussen vor dem Gemeindehaus mit seiner Frau Marie und zwei Männern beim Plaudern. Einer der Männer wartet auch auf Antoine. Antoine sei mit dem Bürgermeister draussen, bei der Perlenfarm des Bürgermeisters. Nach dem wir etwa eine halbe Stunde gewartet haben, bietet uns Marie an, uns mit dem Auto dorthin zu bringen. Dieses Angebot nehmen wir gerne an. Und tatsächlich finden wir Antoine und er ist bereit, uns einen der Schläuche der Gemeinde abzutreten und unsere Anschlüsse daran zu schweissen. Paul ist zwar skeptisch, ob das dann dicht ist, aber wir haben keine andere Wahl. Marie bringt uns zurück ins Dorf und schenkt uns und Anna-X je noch 4 Trink-Kokosnüsse.

Um 14h können wir den modifizierten Schlauch bei Pomare abholen. Wir sollen schauen ob er dicht ist. Paul und ich brauchen fast zwei Stunden um die Lenkung in Gang zu bringen. Ich muss beim Lenkrad Öl einfüllen und ständig am Steuer drehen, während Paul hinten am Heck bei den Ventilen entlüftet. Und immer wieder Öl einfüllen und entlüften. Endlich scheint es zu klappen und die Lenkung funktioniert wieder. Ufffa, geschafft! Nun können wir nur hoffen, dass das Ding auch draussen bei Hochseebedingungen noch funktioniert.

Um 17h sind Annemarie und Helmut bei uns zum Apéro eingeladen. Wir müssen doch unseren (hoffentlichen) Erfolg feiern. Oh Mann, ich falle um 21h mit einem drehenden Karussell im Kopf auf meine Matratze....

Mittwoch, 3.August 2011: Tuamotus, Kauehi

Die Sonne scheint. Paul und ich pumpen wieder etwa zwei Liter Öl aus dem Schiff. Alle Sachen die in der Bugkabine gelagert waren, werden wieder in der Backskiste verstaut und allgemein wird aufgeräumt.

Gegen Mittag sind wir bei Antoine, um ihn für seine Schweissarbeit zu bezahlen. Auf unsere Frage, wieviel es denn nun kostet, meint er, wir sollen ihm geben was wir möchten. Wir geben ihm einen Liter Rum, ein T-Shirt und ein Schweizer Taschenmesser. Er strahlt über alle Backen und freut sich wie ein Schneekönig. Auch wir freuen uns! Nun gehen wir zu Pomare um ihm mitzuteilen, dass der Schlauch passt und auch er freut sich. Übrigens haben auch Pomare und Edouard die gleichen Geschenke bekommen wie Antoine.

Zum Abendessen sind wir auf der Anna-X eingeladen. Dies als Voraus-Dank, für die morgige Hilfe beim Anker und Kette bergen. Hmmm, es gibt eine gute Hühnersuppe, Reis, Kartoffelsalat, Maissalat und Wienerbackhähnchen. Au, fein! Wir essen alle viel zu viel!

Donnerstag, 4.August 2011: Tuamotus, Kauehi

Es ist ein herrlich schöner Tag mit wenig Wind. Genau richtig für unser heutiges Vorhaben. Um 10h lösen wir die MABUHAY von der Ankerkette und fixieren unser Dinghy daran. Juhuuu, unsere Steuerung und der Autopilot funktionieren wieder! Wir fahren mit der MABUHAY 1,5 sm (ca. 2,8 km) bis zu den zwei Fendern, an denen die Ankerkette und der Anker von der Anna-X hängen. Wir versuchen die Kette und den Anker über unsere Ankerwinsch hochzuziehen. Aber wir haben eine 10mm Kette und die der Anna-X ist nur 8mm und das klappt nicht. Hier ist das Wasser 35m tief und das heraufholen der 90 bis 100m Kette und des Ankers erfordert viel Logistik und Kraft. Helmut ist in seinem Dinghy und hilft von aussen mit. Inzwischen nimmt der Wind zu und somit auch die Wellen. Paul sitzt an der Seilwinde am Bug und Annemarie assistiert ihm. Ich bin der Holundgibmir und am Steuer. Die Drei am Bug schuften wie die armen Sünder und holen einen Meter nach dem anderen die schwere Kette und den 20kg Anker herauf. Dabei muss Stück für Stück der Kette immer wieder mühsam gesichert werden, damit sie nicht plötzlich wieder ausrauscht und Aufnimmerwiedersehen verschwindet! Nach 1 Stunde und 10 Minuten ist es geschafft! Wir sind alle froh und happy. Wir hatten damit gerechnet, dass Paul mit der Tauchflasche auf 35m runter gehen müsste, um den Anker aus den Korallenblöcken zu befreien. Gott sei Dank war das nicht notwendig. Wir fahren wieder zurück zu unserem Ankerplatz (Juhuuu, unsere Steuerung und der Autopilot funktionieren wieder!) und parkieren die MABUHAY an der Stelle wo unser Dinghy liegt. Vorher haben wir noch die markierte Kette und Anker der Anna-X ins Wasser geschmissen. Die drei Chrampfer sehen aus wie die Ferkel! Während die sich einigermassen waschen, bereite ich ein kaltes Mittagessen zu, das wir dann gemeinsam vertilgen. Annemarie und Helmut wollen ihre Anna-X jetzt wieder an ihre Kette und Anker legen und später zu uns kommen um die verdreckte MABUHAY zu putzen. Aber weil wir ja nicht mehr viel zu tun haben, schrubben Paul und ich unser Deck selber. Die Kette von der Anna-X hat sich schon wieder um einen Korallenblock gelegt und die beiden würgen und zerren und stossen fast 2 Stunden lang mit der Ankerwinsch und ihrem Dinghy, um die Kette zu befreien. Wir sehen das und Paul macht seine Tauchausrüstung bereit um ihnen zu Hilfe zu eilen. Aber bis Paul alles beisammen hat, ist die Kette endlich frei. Um 16h45 kommen Annemarie und Helmut zu uns um zu putzen, aber statt zu putzen bekommen sie bei uns ein oder zwei Bierchen. Ogottogott, was für ein Tag!

Freitag, 5.August 2011: Tuamotus, Kauehi

Es ist ein wunderschöner Sonnentag. Und es ist auch schön zu hören, dass man nicht ganz vergessen ist. Jeden Tag kommen um 8h30 per Funk Hilfsangebote für unser technisches Problem von anderen Seglern (deutschsprachigen) an.

Um 9h sind wir mit Annemarie und Helmut im Dorf. Wir wollen Baguettes kaufen, aber BEIDE Läden haben geschlossen. Also dann halt KEIN Baguette! Macht nichts, es sind sowieso nur Tiefgefrorene aus der Tiefkühltruhe. Wir spazieren durch das GANZE Dorf, einmal links und einmal rechts. Wir verabschieden uns von Pomare. Er schaut ganz traurig drein, wie ein Bernhardiner, der sein Schnapsfässchen verloren hat.

Jetzt geht es wieder zurück zur MABUHAY, eine Maschine Wäsche waschen und Brotteig kneten. Am Nachmittag wird das Dinghy aufgeladen und Verschiedenes seefest weggeräumt. Annemarie und Helmut gehen etwa 10 Minuten schnorcheln und befinden dann, es habe sich nicht wirklich gelohnt. Aber ein ganz frecher Schiffshalter dockt an Helmuts Bauch an!!! Wir, Paul und ich sind jetzt schon seit 16 Tagen hier und haben NIE geschnorchelt. Irgendwie hatten wir mit unseren Hydraulikschlauch-Problemen absolut KEINE Lust dazu.

Morgen um 8h wollen wir mit Anna-X nach Papeete auf Tahiti segeln. Das sind ca.280 sm oder 520km.

Samstag, 6.August 2011: Tuamotus, Kauehi – Tahiti, 1.Tag

Kurz vor 8h fahren wir los, Anna-X OHNE Motor. Es hat 17 Knoten guten Wind aus der richtigen Richtung. Nur mit dem Vorsegel fahren wir die 8sm bis zur Atoll-Ausfahrt. Die Anna-X hat als Notlösung ihren Dinghy-Aussenborder am Heck ihres Schiffes montiert, falls es in der Ausfahrt Probleme geben sollte. Um 10h, genau bei Stillwasser fahren die beiden Schiffe ohne Schwierigkeiten unter Segeln durch den Pass und raus aus dem Atoll. Wir lassen die Anna-X immer schön VOR uns, falls sie ein Problem hätten, dass wir eventuell helfen könnten. Aber das Problem haben wir selber. Unser Autopilot knurrt zwischendurch immer wieder ganz komisch. Paul schaut ständig nach, ob noch genug Öl in den Leitungen ist. Um 14h stellt Paul ROTES Öl in der Bilge fest. Wir bekommen einen Mordsschrecken! Aber vermutlich ist es nur altes Öl, das bei dieser Schaukelei aus den Ecken in die Bilge läuft. Wir haben nämlich WEISSES Öl eingefüllt.

Mit 10 bis 12 Knoten Wind schaukeln wir mit 4 bis 5 Knoten dahin. Nicht gerade berauschend, aber immerhin kommen wir Tahiti mit jeder Seemeile ein wenig näher.

 

Sonntag, 7.August 2011: Tuamotus, Kauehi – Tahiti, 2.Tag

Die letzte Nacht verläuft ziemlich ereignislos. Wir wünschten uns nur ein bisschen mehr Wind. Den ganzen Tag gondeln wir langweilig vor uns hin. Mit 5 bis 9 Knoten Wind kommen wir einfach nicht wirklich vorwärts. Wir könnten motoren, aber da ja die Anna-X KEINEN funktionierenden Motor hat, sind wir mit ihnen solidarisch und motoren auch NICHT.

Es ist ein herrlicher Sonnentag mit traumhaft blauem Pazifik.

 

Montag, 8.August 2011: Tuamotus, Kauehi – Tahiti, 3.Tag

Die Nacht war ziemlich mühsam mit ständigem Schlagen des Vorsegels. Wir dümpeln dahin, es hat zu wenig Wind. Erst im Laufe des Morgens nimmt der Wind ein wenig zu. Mit 10-12 Knoten Wind fahren wir 4 Knoten „schnell“ (keine 8km pro Stunde)! Nach der Schneckenfahrt von gestern empfinden wir das heute als richtig rasante Fahrt. Das Wetter ist herrlich schön und wir geniessen das Segeln wieder. Unsere Steuerung und der Autopilot halten durch (HOFFENTLICH!) und wir sind ganz zufrieden. Wir köpfen die letzte Trink-Kokosnuss von Marie und Pomare. In unserem Kühlschrank herrscht gähnende Leere. Und wir haben KEIN Krümelchen Schokolade oder Biscuits mehr. Das ist wieder mal typisch für mich. Ich bin ja im Allgemeinen nicht so besonders scharf auf Süsses, aber wenn NICHTS da ist, hätte ich schon gerne etwas für den Gluscht! Ha, jetzt habe ich doch tatsächlich zuhinterst im Schrank noch ein Glas Apfelmus gefunden und das wird sofort als Dessert gemampft. Aber es ist ja nicht so, dass wir hier verhungern würden. Wir haben noch ganz viel Reis, Teigwaren, Kartoffelpüree-Pulver und sogar noch ein paar frische Kartoffeln. Und auch Büchsenfutter ist noch jede Menge da. Aber..., so ein Stücklein Schokolade wäre halt jetzt doch etwas Feines!

 

Dienstag, 9.August 2011: Tuamotus, Kauehi – Tahiti, Papeete, 280sm

Der Wind hat in der Nacht zugenommen und Paul „bremst“ die ganze Zeit wie verrückt.

2 Seemeilen, etwa 4km, bevor wir in die Einfahrt zum Tahiti Yacht Club kommen, bittet uns Anna-X, sie längsseits zu nehmen (wie im Panama-Kanal) und sie durch die Einfahrt zum Yacht Club zu geleiten. Monika und Eric von der Aroha haben hier für uns zwei Bojenplätze reserviert. Um 7h50 starten wir den MABUHAY - Motor und rollen das Vorsegel weg. Punkt 8h sind wir zusammengeschnürt. Das hat prima geklappt mit Skipper Paul am Steuer. Ich muss nun auf Kanal 06 an den Yacht Club funken und ihnen mitteilen, dass wir kommen und eines der beiden Boote keinen Motor zur Verfügung hat. Ein Herr kommt uns sofort per Motorboot entgegen und noch vor der Lagunen-Einfahrt müssen wir uns wieder trennen. Unsere gemeinsame Fahrt im Päckchen hat ganze 17 Minuten gedauert. Die Anna-X wird nun von einem Motorboot an eine Boje geschleppt und dort festgemacht. Wir rechnen mit einer saftigen Rechnung für das Abschleppen! Wir fahren hinterher und machen selbständig an einer Boje fest. Es ist 9h.

Nachdem wir die Schiffe ein wenig aufgeräumt haben fahren wir mit unseren Dinghys ins Büro des Yacht Clubs. Zu unserem grossen Erstaunen kostet das Abschleppen der Anna-X nichts!!! Wir sind platt! Ausserdem bekommen wir einen Schlüssel für die Duschen, und auch den, ohne irgendein Depot bezahlen zu müssen.

Jetzt gehen wir zu viert in den nahe gelegenen Carrefour Supermarkt. Wir können uns wieder mal nicht satt sehen am Käse-und Salamiregal. Und erst noch die vielen schönen Früchte und Gemüse. Und die Torten! Mmm...! Wir kaufen für das Mittagessen zwei riesige gebratene Hühnerbeine, frische Tomaten und ein knuspriges Baguette. Boa... ist das ein herrliches Festessen.

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