Samstag, 20.August 2011: Moorea - Huahine
Weil die Windprognosen für die nächsten Tage eine totale Flaute voraussagen, werden wir heute schon zur Insel Huahine losfahren. Sonst müssen wir zu lange warten bis es wieder Wind gibt, und das wollen wir nicht. Wir müssen weiter.
Um 15h45 fahren wir los. Kaum sind wir ausserhalb des Riffes, setzen wir die Segel. Beim Ausrollen des Grosssegels, stellen wir fest, dass eine Naht etwa 15 cm aufgerissen ist. Wir rollen das Segel bis zu der Stelle wieder ein, damit der Schaden nicht noch grösser wird. So ein Mist, ausgerechnet jetzt, wo es sehr wenig Wind hat, können wir nicht das ganze Grossegel setzen. Aber das würde auch nicht sehr viel weiter helfen. Mit Wind von 4 bis 8 Knoten kommen wir nicht wirklich vorwärts. Nach zwei Stunden segeln/motoren wir bis um 23h. Nach ziemlichem Herumgedümple wird um 24h der Motor wieder angeworfen.
Der halbe, auf dem Rücken liegende Mond lässt sich erst gegen 24h blicken. Dafür ist der funkelnde Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens umso prachtvoller.
Sonntag, 21.August 2011: Moorea - Insel Huahine, Motu Murimahora, 82 sm
Gegen Morgen werden nochmals etwa 2 Stunden dümpelnd verbracht. Die Einfahrt in den Pass ist sehr einfach und um 11h15 lassen wir den Anker in der Lagune hinter dem Motu (Riff-Insel) Murimahora in glasklares, unverschämt türkisblaues Wasser fallen. Diese Lagune befindet sich auf der Ostseite der Insel Huahine Iti, dem kleineren Teil der zweigeteilten Insel Huahine. Es sind zwei Schiffe hier. Die Österreicher „Molimentum“, die wir nicht kennen und die Schweizer „Andori“. Andy kommt uns mit dem Dinghy entgegen um uns auf die untiefen Stellen aufmerksam zu machen. Nach dem Ankern gibt es auf der MABUHAY einen Anker-Empfangs-Trunk.
Den Nachmittag verbringen wir mit ein wenig Schlaf nachholen und lesen. Es ist traumhaft schön hier.
Der Legende nach durchtrennte der Gott Hiro einst mit seinem Auslegerkanu die Insel Huahine, die auch der „Garten Eden“ genannt wird. Huahine liegt rund 175km nordwestlich von Tahiti. Beide Inselteile, die zusammen eine Landfläche von 74 km haben, werden von einem schützenden Riffgürtel umgeben. Mehrere Passagen ermöglichen Schiffen die Durchfahrt. Huahine Nui und Huahine Iti sind mit einer Steinbrücke verbunden. Die Gesamtbevölkerung wird mit ca. 5760 angegeben. Administratives Zentrum ist FARE, auf dem nördlichen Huahine Nui.
Montag, 22.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Heute fängt in ganz Französisch Polynesien die Schule wieder an. Deshalb hatten letzte Woche sehr viele Mütter mit ihren Kindern im Carrefour Einkaufswagen mit Bergen von Schulheften und Schreibzeug vollgeladen.
Schon beim Frühstück sehen wir in dem unheimlich blauen Wasser eine Schildkröte und einen Adlerrochen. Jahhh, wir haben nun endlich die lang erwarteten Südseegefühle....
Um 9h45 kommt Andy und hilft uns, das Grosssegel herunter zu nehmen. Dazu müssen Paul und Andy eine Schraube aufbohren, die total korrodiert ist. Es hat keinen Wind. Wir stellen fest, dass noch an einer anderen Stelle die Naht aufgegangen ist. Wir finden das einfach nicht normal. Das Segel ist 20 Monate alt und von North-Sails, also kein alter oder billiger Fetzen!!! Paul und ich nähen von Hand, mit einer dicken Nadel und gewachstem Faden die zwei Stellen, wo die Naht aufgegangen ist. Jetzt fädeln die Männer das Segel wieder ein und ich muss an der Winsch drehen, bis das Segel wieder zuoberst ist. Danach gibt es für die Männer ein kühles Bier. Paul und ich sind uns nicht sicher, ob wir alle Nähte des Segels bei einem Segelmacher nachnähen lassen sollen, oder ob die Nähte bis Neuseeland halten.
Am Nachmittag treibt plötzlich ein altes Surfbrett an der MABUHAY vorbei. Paul springt ins Dinghy und holt es. Kurze Zeit später kommt ein junger Bursche mit einem Boot vorbei. Wir rufen ihn und geben ihm das Brett zurück. So wie es aussieht, weiss er wem es gehört.
Um 17h sind wir bei der „Andori“ zur Happy Hour eingeladen.
Paul hat ein geschwollenes linkes Knie und Schmerzen darin.
Dienstag, 23.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Die „Molimentum“ verlässt um 8h30 den Ankerplatz. Somit ist die Lagune jetzt fest in Schweizerhand! Punkt 9h holen wir mit unserem Dinghy Doris und Andy ab und fahren zum Dörfchen Tefarerii. Hier lassen wir unser Dinghy liegen und laufen auf den 485m hohen Mont Puhueri. Wir sind kaum richtig losmarschiert, fängt es an zu regnen. Und diesmal hört es nicht schon nach etwa 5 Minuten auf, nein, es regnet fast eine ganze Stunde lang und wir sind sofort bis auf die Haut durchnässt. Aber wir geben nicht auf und laufen einfach unbeirrt auf dem Waldweg durch den Kiefernwald weiter. Das letzte Stück ist enorm steil, und eigentlich nur noch ein ganz schmaler Pfad. Wir kommen an wunderschönen kleinen violetten Orchideen vorbei und freuen uns gewaltig, um 11h endlich zuoberst auf dem Gipfel zu stehen. Die Aussicht auf die Riffe und Lagunen ist herrlich. Sie wäre noch viel schöner, wenn das Wetter besser wäre. Den Rückweg legen wir mehr stolpernd und rutschend zurück, als laufend. Wir sehen alle vier aus wie Erdschweine! Wieder am Meer,waschen wir uns erst einmal gründlich die Beine, Füsse und Schuhe. Um 13h15 sind wir alle wieder wohlbehalten, aber hungrig auf unseren Schiffen. Nach einer Lesepause, so gegen 15h, kommen 3 Männer vom Französischen Zoll per Schlauchboot zu uns an Bord. Sie sind sehr freundlich, kontrollieren aber, was wir bei unserer Einklarierung in Hiva Oa, auf den Marquesas, an Wein und Bier zum deklarieren angegeben haben. Wir haben das Gefühl, sie machen das zum ersten Mal!!! Einer weiss nicht wie die Bucht heisst, wo wir gerade sind und wie man Huahine schreibt!!! Sie sagen uns, wir dürften 2 Jahre in Französisch Polynesien bleiben, wir wissen aber ganz genau, dass dies für Schweizer nicht gilt. Aber egal, sie sind nett, lehnen ein Bier aus Panama ab und gehen nach ca. 30 Minuten weiter zur „Andori“.
Und bei der „Andori“ gibt es Probleme. Die Zöllner finden als erstes in der Küche ein Gläschen mit weissem Pulver! Es enthält Borsäure gegen Kakerlaken. Die Zöllner sehen es aber als Kokain an und durchsuchen nun das ganze Schiff! Jedes Schränkchen, jedes Schapp und jedes noch so kleine Stauräumchen wird durchsucht und alles rausgerissen. Um 16h50 muss Andy mit den drei Zöllnern im Schlauchboot nach Fare, in den Hauptort, zum grossen Zollschiff. Dort wird viel Blablabla veranstaltet und ein Schnelltest von dem weissen Pulver gemacht. Es stellt sich heraus, dass es doch kein Kokain ist. Um 21h20, im Stockdunkeln, wird Andy per Schlauchboot zurückgebracht.
Es regnet immer wieder leicht.
Wir machen Brot, mit der Brotmischung von Carrefour Tahiti. Der Teig macht keinen Wank und will nicht aufgehen. Wir geben die Hoffnung nicht auf und backen ihn trotzdem.
Mittwoch, 24.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Gegen 9h kommen zwei Zollmänner im Schlauchboot und bringen Andy die Pässe und die Schiffspapiere zurück. Die Sache hat sich erledigt!
Paul hat Geburtstag. Und zur Feier des Tages bekommen die wenigen Fische, die es hier in diesem glasklaren Wasser hat, ein ganzes Kilo Brot zum Fressen. Der Teig, den wir gestern gebacken haben, hat sich in zwei 500g schwere Backsteine verwandelt, die total ungeniessbar sind. Wir backen neues Brot (keine Backmischung), das diesmal prima gelingt.
Wir haben beide einen zünftigen Muskelkater in den Beinen und Paul ein geschwollenes Knie, von unserer gestrigen Bergbesteigung!
Und an diesem besonderen Tag meint mein Skipper, er müsse sein Badetuch nach dem Baden NICHT mit Wäscheklammern befestigen. Er legt es einfach über die Reling und irgendwann ist es auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Wir suchen es zwar, finden es aber nicht. Dies ist schon das zweite Badetuch, das er versenkt. Eines liegt schon in Aruba auf dem Meeresgrund.
Am Nachmittag machen wir einen kurzen Dinghyausflug zum Motu (Riffinsel) und dort spazieren wir ein wenig herum. Auf diesem Motu hat es einige sehr schöne Ferienhäuser aber auch ein paar Häuser, die ständig bewohnt sind. Es hat Kokos- und Noniplantagen.
Gegen 17h kommt Wind auf. Um 18h kommen Doris und Andy zu uns zum Abendessen.
Der Wind wird immer heftiger und bläst nun mit 27 Knoten. Kurz nach 21h machen sich unsere Gäste auf den Heimweg, ca. 20m per Dinghy bis zu ihrem Schiff. In unserer Lagune, die sonst spiegelglatt ist, haben sich ganz schön Wellen aufgebaut. Andy hat mit seinem 2 PS Motörli ziemliche Mühe gegen die Wellen anzukommen und die beiden werden sofort pitschnass. Paul leuchtet ihnen mit unserem 50'000- Kerzen-Scheinwerfer, bis sie gut bei ihrem Schiff angekommen sind.
Donnerstag, 25.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Die ganze Nacht hat es geblasen wie verrückt, bis zu 35 Knoten. Aber unser Anker hält gut und wir liegen hier sehr ruhig und sicher. Eigentlich wollten wir heute weiter nach Raiatea segeln, aber bei den Bedingungen bleiben wir lieber noch hier in dieser geschützten Lagune.
Wir haben heute einen noch viel grösseren Muskelkater als gestern!
Den ganzen Tag bläst ein strammer Wind und es ist abwechselnd bewölkt und sonnig.
Wir lesen, lesen, lesen.
Freitag, 26.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Der ganze Tag ist grau in grau und es regnet immer wieder, zum Teil ziemlich heftig.
Auch der Wind ist immer noch gewaltig. Wir bleiben hier in dieser sehr gut geschützten Lagune.
Wir haben immer noch beide Muskelkater in den Waden. Paul ist dazu vom Knie bis zum Knöchel geschwollen. Er lässt sich von mir zwar ein bisschen Salbe auf's Knie schmieren, will aber jaaa KEINE Pillen schlucken!
Um 17h (Ortszeit) erfahren wir am Funk von Günther in Panama, dass New York von einem Wirbelsturm bedroht wird und dass irgendwo eine Rakete abgestürzt sein soll. Wir wissen sonst gar nichts von dem, was draussen in der Welt so passiert.
Wir lesen, lesen, lesen.
Samstag, 27.August 2011:
Paul's Bein ist heute vom Knie bis zum Fuss noch viel dicker geschwollen als gestern. Heute ist er endlich bereit, entzündungs- und schmerzhemmende Pillen zu nehmen. Na also, geht doch!
Es ist meist sonnig und eigentlich wollten wir heute mit Doris und Andy per Autostopp nach Fare fahren. Fare ist der Hauptort der Insel Huahine und liegt auf der Insel Huahine Nui. Unsere Lagune gleicht heute nicht mehr einem stillen See, sondern einem fliessenden Fluss. Draussen im offenen Meer hat es so viel Wind und grosse Wellen, dass die Wellen über das Riff in die Lagune schlagen. In der Lagune hat es sehr hohes Wasser, etwa 50cm mehr als normal, und eine starke Strömung. Die Häuser der Einheimischen auf dem Motu stehen teilweise schon fast im Wasser. Ausserdem bringt die Strömung jede Menge Schwemmgut mit. Kokosnüsse, Palmwedel, Aeste, Pneus und eine ganze Styroporkiste. Wir könnten zwar mit unseren Dinghy rüber fahren zur Hauptstrasse, aber ob wir dann gegenan wieder zu unseren Schiffen zurück kommen ist fraglich. Macht nichts, wir bleiben an Bord. Das ist sowieso besser für Paul's Bein.
Wir lesen, lesen, lesen.
Wir haben zwei grosse „Schiffshalter“ unter dem Schiff.
Sonntag, 28.August 2011:
Am Funk erfahren wir, dass gestern von Tahiti aus, für alle Freizeitkapitäne ein Auslaufverbot erlassen wurde. Wir hatten das nicht gewusst, können wir doch hier kein Radio empfangen und hören den Funk-Kanal 16 nur ganz abgehackt.
Es ist wunderschönes Wetter. Fast kein Wind mehr und nur noch wenig Strömung. Paul's Bein geht es ein wenig besser und wir wollen es wagen, nach Fare zu gehen. Punkt 9h30 holen wir Doris und Andy mit unserem Dinghy ab und fahren an Land. Wir versuchen Autostopp zu machen. Von den sehr wenigen Autos, die vorbeikommen, hält kein einziges an. Endlich, nachdem wir schon eine ganze Stunde an der Hauptstrasse entlang gelaufen sind, hält ein Pickup neben uns und wir dürfen einsteigen. Der Mann sagt uns, ER hätte nicht angehalten, aber seine Frau wollte uns mitnehmen. Danke, liebe Frau! Bis nach Fare sind es etwa noch 15km. Die beiden sind sehr nett und bringen uns direkt an den Quai von Fare. Um 11h sind wir schon da. Fare ist ein schöner gemütlicher Ort an der Westküste, einer sehr schönen, grossen Bucht, geschützt vom Riff. Im riesigen Supermarché SUPER U kaufen wir einige Kleinigkeiten. Mmm, frisches Baguette und köstlichen Brie! Das Baguette kostet 53 Francs (ca. 50 Rappen) und die Plastiktüte dazu 30 Francs (etwa 25 Rappen). Wir haben immer eine alte Tüte im Rucksack dabei.
Danach essen wir bei „Chez Guynette“ auf der Terrasse am Meer zu Mittag. Es gibt sehr gute Thunfisch-Steaks (Paul nimmt Würstchen) dazu Frites und Salat. Um 13h machen wir uns schon wieder auf den Rückweg. Wer weiss, wie lange es dauert, bis wir endlich wieder mitgenommen werden. Aber, schon der allererste Pickup hält an. Direkt neben der Gendarmerie. Wir klettern alle vier auf die Ladefläche (das ist hier streng verboten!) und geniessen die luftige Fahrt durch die schöne Gegend. Nach etwa 5km hält der Fahrer schon an und sagt uns: „So, wir sind hier zu Hause, bitte aussteigen“. Wir schauen alle so verdutzt drein und bleiben einfach sitzen, dass der Mann sagt: “O.K. Wir fahren euch bis zu euerem Ziel“. Wir können es kaum fassen und freuen uns wie die Kinder. Doris steigt nun vorne zu dem Ehepaar ein. Wir werden bis zu unserem Dinghy gebracht, bestimmt noch ganze 10km weiter, und das muss das Ehepaar auch wieder zurückfahren. Wir erfahren von den beiden, dass gestern bei dem „Hochwasser“ am Südende der Insel zwei Hotels beschädigt wurden, weil die Bungalows überflutet wurden. Zum Abschied schenken wir den netten Leuten 2 Tafeln Schokolade, die wir eben erst im Supermarkt gekauft hatten.
Den sonnigen Nachmittag verbringen wir an Bord mit baden, lesen, Kaffee trinken.
Montag, 29.August 2011: Huahine – Raiatea, 32,5 sm
Beim Frühstück beobachten wir zwei Schiffshalter und einen Adlerrochen um unser Schiff herum.
Es ist ein herrlicher Sonnentag. Um 8h fahren wir weg aus der wunderschönen blauen Lagune. Andori fährt erst gegen 15h los, sie wollen in einer Nachtfahrt direkt nach Bora Bora. Eine halbe Stunde später sind wir im Pass und fahren raus auf's offene Meer. Wir umrunden die Insel Huahine im Norden. Übrigens stammte der Polynesier, der auf der „Bounty“ als Dolmetscher mitgenommen wurde, von dieser Insel.
Das Meer ist flach und die 3-5 Knoten Wind (angesagt waren viel mehr) kommen aus allen Richtungen. Um 15h erreichen wir unser Ziel, die Insel Raiatea. Hier ankern wir direkt hinter der Passeinfahrt, bei einer privaten Insel. Rund um die Insel sind grosse, rote Tafeln aufgestellt, wo draufsteht: TABU, privé !!!
Wir gehen hier nicht an Land. Weder auf die TABU-Insel, noch auf die Insel Raiatea. Wir machen hier nur einen Übernachtungsstopp. Aber wir bestaunen die prächtigen Villen an den Hängen und den Ufern Raiateas.
Raiatea ist sehr touristisch. Hier sind die meisten Schiffs-Charter-Firmen ansässig und es hat drei oder vier Marinas und Werften, wo man sein Schiff während der Cyclon-Saison ans Trockene stellen und nach Hause fliegen kann.
Dienstag, 30.August 2011: Raiatea – Tahaa, ca. 6sm
Wieder ist ein schöner sonniger Tag. Um 9h motoren wir los. Heute haben wir es ja nicht weit. Um 10h30 machen wir schon an einer Boje (auf 37m Tiefe) an der Südpitze der Insel Tahaa fest.
Um 11h sind wir bereits an Land und spazieren ein wenig herum. Wir kaufen bei einer Vitrine an der Strasse 24 Bananen für ca, 2 Franken. Wir kommen an schattierten Gewächshäusern vorbei, wo Vanille wächst. Und überall hat es Blumen in allen Farben. Hier gefällt es uns! Die Sonne scheint, es weht eine leichte Brise, alle Leute sind sehr freundlich, die Lagune leuchtet in allen Blautönen und es hat sehr wenig Autoverkehr. Wir beide sind uns unisono einig, so muss die Südsee sein! In einem schönen privaten Garten essen wir bei einer „Roulotte“ (fahrende Küche) die aber fest hier stationiert ist, zu Mittag. Auch hier überkommt uns das „Südseefeeling“. Die Besitzerin bedient uns in einem Pareo (buntes Wickeltuch) und offenen langen Haaren. Sie stellt uns ihren Eltern vor. Die Mamma trägt ein Blumenkränzchen auf dem Kopf und hat nicht mehr sehr viele Zähne im Mund. Aber sie strahlt!
Das Essen ist sehr gut, aber viiiiel zu viiiel! Boeuf (geschnetzteltes Rindfleisch) mit Gemüse für Paul und Poulet au Citron für mich. Dazu für beide Frites und Cola. Wir platzen fast, deshalb spazieren wir noch ein wenig auf die andere Seite der Siedlung. Die schweren Bananen lassen wir bei den netten Leuten und holen sie nachher wieder ab.
Den Nachmittag verbringen wir auf der MABUHAY mit Baden, Dösen, Lesen und Kaffeetrinken.
Gegen 16h kommt ein Segler und macht an der Boje neben uns fest. Vier Stunden lang lässt er seinen Stromgenerator laufen. Und das ausgerechnet hier bei dem traumhaften Sonnenuntergang.
Morgen fahren wir weiter nach Bora Bora. Schade, hier auf dieser Insel Tahaa wären wir gerne noch ein wenig länger geblieben. Wir hätten sehr gerne die Insel umrundet. Tahaa ist nämlich die einzige der Gesellschaftsinseln, die man mit dem Schiff innerhalb des Riffes ganz umrunden kann.
Tahaa, Raiatea's Nachbarinsel, in der gleichen Lagune, mit einer Fläche von 90 km², hat die Form einer Hibiskusblüte, mit vier langen Buchten. Tahaa ist wegen der vielen Plantagen, auf denen 70% des „schwarzen Goldes“, von ganz Ost-Polynesien, produziert werden, „als Vanille-Insel“ Bekannt. Auf der Insel leben etwa 4500 Menschen und sie ist noch sehr wenig touristisch und deshalb so gemütlich.
Mittwoch, 31. August 2011: Tahaa – Bora Bora, 27 sm
Wir entdecken, dass wir auch hier einen etwa 1m langen „Schiffshalter“ als Gast unter dem Schiff hatten. Um 8h lösen wir uns von der Boje und tuckern los. 40 Minuten später passieren wir den Pai Pai Pass ins offene Meer. Wir müssen die ganze Strecke motoren, immer mit Blick auf die spektakuläre Kulisse von Bora Bora. Es hat auch heute keinen Wind. Mit 3-4 Knoten aus allen Richtungen, können wir einfach nicht sehr viel anfangen. Gemeldet war wieder mehr Wind als jetzt wirklich da ist. Überhaupt ist der Pazifik ein sehr eigentümliches Segelrevier. Entweder hat es viiiiel zu viiiel Wind, oder fast gar keinen. Etwas „Normales“ gibt es nicht oder sehr selten! Und das sagen nicht nur wir, sondern alle unsere Segelbekannten.
Kurz vor Bora Bora kommt uns eine grosse Herde Grind-oder Pilotwale entgegen.
Grind-oder Pilotwale
Das männliche Tier erreicht eine Länge von in der Regel drei bis sechs, maximal bis zu acht Metern und ein Gewicht von maximal 3.000 Kilogramm, die Weibchen sind mit einer maximalen Länge von 6 Metern etwas kleiner. Der Körper ist zylindrisch, der wie eine Kugel geformte Kopf kaum vom Rumpf abgesetzt, und die Melone überragt die sehr kurze Schnauze der Tiere. Die Rückenflosse ist bei ausgewachsenen Tieren lang gestreckt und schmal. Dies gilt auch für die Flipper genannten Brustflossen, die fast ein Fünftel der Körperlänge einnehmen können. Die Schwanzflosse oder Fluke ist in der Mitte sehr stark eingekerbt.
Die Farbe ist schwarz mit Ausnahme einer weißlichen Partie unterhalb des Kinns, die sich am Bauch entlang als schmale Linie bis zum Anus zieht. Diese Zeichnung erinnert an einen Anker, dessen Spitze zum Kinn der Tiere zeigt. Bei einigen Individuen tritt auch ein heller Bereich hinter dem Auge und ein weiterer hinter der Rückenflosse auf.
Gegen 13h kommen wir bei Vaitape, dem Hauptort der Insel Bora Bora an und machen an einer Boje neben der „Andori“ fest. Doris und Andy kommen sofort zu unserer Begrüssung herüber und zusammen essen wir gemütlich unser altes (staubtrockenes!), selbstgemachtes Brot, feinen Brie und Salami. Paul und ich gehen am Nachmittag in den Ort Vaitape, auf Erkundung. Im SUPER U gibt es die obligatorische Glacé. Paul muss seinen ganzen Topf mit Macadam-Nüssen mit dem Schweizer Sackmesser ausessen, weil er kein Löffeli hat. Aber das macht ihm gar nichts aus. Bei einer winzigen Patisserie trinken wir einen Espresso und ein Glas frischen Pampelmusensaft. Die Besitzerin kommt aus Frankreich, von den Loire-Schlössern und ist schon 12 Jahre hier. Ich plaudere ein wenig mit ihr und sie ist sehr nett. Sie füllt sogar unsere Pampelmusensaft-Gläser kostenlos nochmals auf.
Als wir wieder auf der MABUHAY sind, kommt ein Segler vor uns an die Boje. Und er lässt stundenlang seinen Stromgenerator und später die Hauptmaschine laufen. Es ist der gleiche wie gestern in Tahaa!!! Die „Baroness“. Blödmann, elendiger! Paul nervt sich enorm.
































