Tonga, 30.10. - 03.11.2011, Teil 2
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Sonntag, 30.Oktober 2011: Tonga, Vava'u, Ankerplatz Nr.7

Das Wetter ist ziemlich durchzogen. Abwechselnd scheint die Sonne und es gibt kurze Regenschauer. Wir nutzen dieses blöde Wetter um endlich mal Grossputz zu machen. Wir putzen sämtliche Stauräume unter den Bodenbrettern. Paul staubsaugt und ich schrubbe die Räume mit Seifenwasser aus. Dabei stellt sich gleichzeitig heraus, was wir noch alles für Dosen-Vorräte an Bord haben. Da wir ja ziemlich bald nach Neuseeland aufbrechen werden, ist es ratsam, noch möglichst viele von diesen Vorräten zu verbrauchen.

 

Montag, 31.Oktober 2011: Tonga, Vava'u, Ankerplatz Nr.7

Es schüttet den ganzen Tag wie aus Kübeln! Die MABUHAY wird wieder einmal so richtig gut süsswassergeduscht. Heute ist Suppenwetter! Zum Hühnercrèmesüppchen, wo ich noch zwei kleine Eier einrühre, gibt es Brot und Käse und zum Dessert eine sehr saure Passionsfrucht.

Um 17h sind wir auf der „sail away“ zu einem Imbiss eingeladen. Werner nennt das “EIN ARBEITSESSEN “, weil wir besprechen müssen, wann wir von hier nach Neuseeland segeln wollen. Um 17h regnet es dermassen schlimm, dass wir drauf und dran sind, abzusagen. Wir könnten genauso gut zur „sail away“ hinüber schwimmen, wir würden genau gleich nass! Wir passen eine ultrakurze Regenschwäche ab und fahren dann per Dinghy, in kurzen Hosen und Regenjacken die 10m zur „sail away“ hinüber. Es ist sehr gemütlich und um 20h ist das „ARBEITSESSEN“ vorbei und wir wieder zu Hause auf der MABUHAY

Dienstag, 1.November 2011: Tonga, Vava'u, Ankerplatz Nr.7 – Neiafu, ca. 6sm

Es ist kaum zu glauben, aber die Sonne scheint. Paul reisst bei jedem einzelnen Sonnenstrahl der sich hervortraut, ALLE Fenster und Luken im Schiff auf. Ich mache sie umgehend wieder zu, weil es sowieso demnächst wieder regnen wird....!

Nach einem herrlichen Bad im blauen Wasser lösen wir und die „sail away“ uns um 11h von den Bojen und verlassen diese schöne Ankerbucht. Wir wollen nach Neiafu um dort auszuklarieren. Unterwegs erwischt uns wieder einmal ein sintflutartiger Regenschauer. Man sieht nur noch grau in grau. Nach 6sm, um 12h30 machen wir in Neiafu an den Bojen wieder fest. Nach dem Mittagessen wollen wir in den Ort um zollfreien Diesel zu organisieren. Hoffentlich ist das hier in Tonga nicht so mühsam wie in Samoa!

Das mit dem zollfreien Diesel haben wir organisiert. Jetzt sitzen wir mit Anne und Werner zu Günther ins Restaurant und essen ein frühes (es ist kurz nach 16h) Abendessen, nämlich eine Röschti mit Speck, Käse, Zwiebeln und zwei Spiegeleiern. Der Koch ist zwar ein Schweizer, aber wir haben schon gesünder gegessen. Die Röschti liegt uns allen vieren schwer im Magen, viel zu fettig! 

Auf dem Rückweg trinkt Werner auf der MABUHAY einen Cognac, zwecks besserer Verdauung, Paul ein Bier und Anne und ich Sprite und Cola. Heute gibt es kein Abendessen mehr!

Ich bin noch lange im Salon Internet, während Paul schnarcht wie ein Grizzly-Bär.

Mittwoch, 2.November 2011: Tonga, Vava'u, Neiafu

Die Sonne scheint wieder und es ist feuchtwarm, 28°. Gegen 9h30 fahren „sail away“ und MABUHAY zur Pier um auszuklarieren und zollfreien Diesel zu tanken. Wir legen uns mit „sail away“ ans Päckchen. Werner und ich gehen mit den Papieren zur Ausklarierung, Anne und Paul bleiben an Bord auf den Schiffen. Beim „Port Captain“ muss ich 2.34 Pa'anga (ca. 1.20 SFr.) bezahlen für den Aufenthalt hier. Die Boje kommt extra dazu. Die „Molimentum“ von den Österreichern Sonja und David ist auch an der Pier. David erledigt den Papierkram und wartet dann auf den Dieseltankwagen. Er soll um 11h kommen, gemäss der gestrigen Bestellung von David. Er kommt aber schon um 10h15, hat aber leider keinen Diesel für die „Molimentum“ dabei, nur für die „sail away“ (200 Liter) und uns (100 Liter). Werner bekommt für seine 200 Liter eine Quittung, wir bekommen keine! Der Tankwagenfahrer sagt, er habe keine Quittungsblätter mehr, er bringe die Quittung am Nachmittag. Werner und ich müssen jetzt wieder zum Zollamt. Hier wird es jetzt sehr kompliziert, weil wir für die 100 Liter Diesel, für die wir bezahlt haben, keine Quittung haben. Der Zollman kommt ganz schön ins Schwitzen, weil er nicht weiss, was jetzt zu tun ist. Wir haben den Diesel zwar erhalten und bezahlt, aber für das Zollamt ist der Diesel ohne Beleg „verschwunden“. Das Geld dafür hat sich der Tankwagenchauffeur unter den Nagel gerissen! 1Liter zollfreier Diesel kostet 1.83 Pa'anga (ca.95 Rappen). Mit Zoll etwa 3.60 Pa'anga. Nach etwa einer halben Stunde sind wir entlassen. Uns ist das egal, wir brauchen KEINE Quittung.

Wir verlegen unsere Schiffe wieder an die Bojen und danach sind wir bei Günter und essen einen Hamburger. Im Laden, wo man zollfrei einkaufen kann, kaufen wir für Doris und Andy auf unsere Pässe Zigaretten und Bier ein und verbrauchen danach unsere letzten Pa'anga's für Obst und Gemüse auf dem Markt und für Brot bei Günter.

Übrigens ist mir in den Ämtern aufgefallen, dass hier NIRGENDWO ein Foto des Königs hängt...., aber auch, dass in KEINEM einzigen Büro ein Fernseher läuft!

Heute Abend kommen Anne und Werner zu uns zum Abendessen. Es gibt Sauerkraut aus dem venezuelanischen Glas, Würstchen aus der holländischen Dose, gekochten Schinken aus der amerikanischen Dose und tonganische Kartoffeln, dazu schweizerischen Thomy-Senf. Zum Dessert eine frische Ananas von hier mit eventuell einem kleinen Schluck Rum aus Panama.

Jetzt wo ich dies hier schreibe ist es 16h und die „Molimentum“ wartet immer noch an der Pier auf ihren Diesel!

Donnerstag, 3.November 2011: Tonga, Vava'u, Ankerplatz Nr.7 – Neiafu

Hier in Tonga herrscht eine ganz besondere Stimmung unter den Seglern. Die Wege trennen sich hier. Einige fahren nach Australien, andere bleiben hier oder in Fidschi an einer cyclonsicheren Boje, wie z.B. die Schweizer Doris und Andy von der ANDORI.

Die meisten aber segeln nach Neuseeland. Und jeden Tag wird im Internet (sofern vorhanden) geschaut, oder am Funk gelauscht, ob sich bald eine günstige Wetterlage einstellt, um nach Neuseeland abzuhauen. Wettergurus werden befragt und es wird hin-und her beraten, wann denn der beste Zeitpunkt sei. Dabei hat jeder Segler seine eigenen Ideen und Strategien. Obwohl ICH liebend gerne zuerst nach Nukualofa, der Hauptstadt von Tonga, ganz im Süden auf Tongatapu, fahren würde, werden wir von hier aus, d.h. von der Inselgruppe Vava'u aus, starten. Schade, ich hätte gerne dem König Siaosi Taufa’ahau Manumataongo Tuku'aho Tupou V. „Hallo“ gesagt, und seinen Palast besichtigt! Und einen Buckelwal haben wir auch noch nicht gesehen! Doch, Paul hat in Suwarrov einen gesehen, aber ich nicht. Mein Skip hat beschlossen, dass wir direkt von hier, eventuell via Minerva Riff, nach Kiwiland segeln.

Jä nu, da kann man nichts machen, starten wir halt von hier aus! Die paar Seemeilen werden wir ja wohl auch noch schaffen, oder? Es sind ja nur noch etwa 1200 sm (ca. 2225km) bis zu unserem Ziel Opua auf der Nordinsel von Neuseeland. Und die wollen wir noch diese Woche in Angriff nehmen.

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