Dienstag, 6.Dezember 2011: Wellington (Nordinsel) – Picton (Südinsel) – Blenheim
Es regnet und ist sehr kalt. Paul und Werner fahren zu einem Electronic-Ersatzteile-Laden von Bosch, ein Teil abholen, das Werner für sein Schiff bestellt hat. Anne und ich sitzen im Speisesaal und schreiben.
Um 12h30 müssen wir bei der Bluebridge-Fähre nach Picton sein. Um 13h30 fährt sie los. Aber wir sind schon eine Stunde zu früh da. Es schüttet unbarmherzig. Wir spurten alle vier über die sehr verkehrsreiche Strasse zu McDonald's, wo wir Kaffee und ein Sandwich zu uns nehmen.
Um 13h30 dürfen wir fast als Letzte auf die Fähre fahren. Die Überfahrt durch die Cook Strait zur Südinsel dauert 3 Stunden. Leider können wir nicht sehr viel sehen. Es regnet in Strömen, ist neblig und sehr kalt. Aber in der Fähre drin ist es ganz angenehm warm und bequem, in den etwas zerschlissenen, aber komfortablen Flugzeugsitzen. Punkt 16h50 sind wir in Picton, auf der Südinsel. Und genau 1 Stunde später, vorbei an Weinbau und Früchteplantagen, sind wir auf dem Campingplatz von Blenheim, im Spring Creek Holiday Park. Es regnet, was denn sonst? Wir spannen die neue blaue Blache über unsere beiden Autos und haben es darunter ganz gemütlich. Der Camping liegt an einem kleinen Flüsschen und darin hat es etwa 30 oder mehr schwarze Aale mit blauen Augen. Die kommen ans Ufer, wenn man mit den Füssen auf den Boden stampft. Das haben wir noch nie gesehen. Ausserdem hat es sehr viel Enten, die auf dem Camp herumwatscheln. Die Küche ist sehr gut eingerichtet und wir machen Bratkartoffeln, Chabissalat und Würstchen zum Abendessen.
Mittwoch, 7.Dezember 2011: Blenheim – Reefton
Um 9h30 fahren wir los. Es regnet NICHT, die Sonne kommt sogar manchmal ein wenig hervor! Es hat riesige Flächen mit unendlich grossen Weingütern. Dazu tiptop saubere Strassenränder, nichts liegt herum, absolut super! Später kommen wir in bergigere Regionen. Beim Lake Roititi, in einem Skigebiet, machen wir einen Stopp und schauen uns ein wenig um. Beim River Buller laufen Werner, Anne und ich über eine Hängebrücke (Eintritt; 5$), sie ist 110m lang und scheinbar die längste Hängebrücke von Neuseeland. Paul kommt nicht mit, er wartet auf uns, da er ja Höhenangst hat. Die Brücke führt über einen reissenden Fluss, an dem früher fleissig nach Gold gesucht wurde. Überhaupt war diese Gegend berühmt für das Gold das hier gesucht und gefunden wurde. Ein wenig weiter essen wir hoch über dem Fluss unser Picknick. Wir halten aber nicht sehr lange aus, weil ein sehr kalter Wind pfeift. Um 15h sind wir in Reefton, einem altem Goldgräberort und stellen unsere Autos im Reefton Motor Camp ab. Danach machen wir einen Spaziergang ins Dorf. Der Ort Reefton hat etwa 1050 Einwohner und war 1888 einer der ersten Gemeinden von ganz Neuseeland, die elektrisches Licht erhielt. Die Hauptstrasse heisst Broadway und könnte sehr gut als Kulisse für einen Wildwestfilm dienen.
Beim Apéro, gemütlich bei den Autos, unter unserer blauen Blache, beobachten wir, wie ein Arbeiter „stundenlang“ den Rasen des Fussballplatzes und des Campings mit seinem Rasenmähertraktörchen mäht. Abends kommt die Sonne richtig raus.
Zum Abendessen kochen wir Spaghetti mit Hackfleisch, Pilzen und Tomatensauce.
Donnerstag, 8.Dezember 2011: Reefton – Franz Josef
Es ist sehr bewölkt, aber es regnet nicht. Anne und ich frieren und schlottern in der Küche beim Frühstück, in unsere Fleece-Jacken eingemummelt, still vor uns hin. Wir können einfach nicht verstehen, wie die Kiwis nur in Achsel-Shirt und kurzen Hosen herum laufen können. Brrrr...!
Um 9h15 fahren wir los. Durch ein sehr schönes, flaches Hochtal, mit vielen Schafen und Kühen, gelangen wir nach Greymouth. Hier kommen wir wieder einmal ans Meer, an die Tasmansee. Ab 10h regnet es schon wieder und der Name „Grey“ (grau) des Flusses und „Greymouth“ der Stadt passen prima zum Grau des Tages. In Hokitika machen wir einen langen Strandspaziergang und sehen unsere zwei ersten Seehunde in Neuseeland. Hokitika ist die „Jade-Stadt“. Überall geht es um Jade oder Greenstone.
Bei herrlichstem Sonnenschein (ist das wirklich wahr?) picknicken wir später am Lake Mahinapua. Wunderschön! Hier stolzieren ein schöner schwarzer Schwan und ein kiwiartiger Vogel herum. Der freche Kerl, der Kiwiartige pickt mich sogar in die Füsse, weil er meint, so etwas von meinem Picknick zu erhaschen. Aber denkste! So nicht! Nach dem Picknick bleibt Werner's Auto stehen, weil er das Licht hat brennen lassen. Paul überbrückt den Automaten und wir können weiter.
Auf der Weiterfahrt kommen wir an einer in Funktion stehenden modernen Goldwaschanlage vorbei. Wen man bedenkt, wie die früher Gold gewaschen haben, und wie das heute gemacht wird... Zufällig kommen wir an einem Melkstall vobei, wo viele Kühe herumstehen und aufs Melken warten. Wir halten an und fragen den Farmer, ob wir kurz zuschauen dürfen. Aber ja, wir dürfen. Dies ist eine runde, karusellartige Melkanlage, wo in 2 Stunden 500 Kühe von einem Mann gemolken werden. Sie fasst 36 Kühe auf einmal. Die Kühe warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. Kein einziges MUH ! ertönt und es gibt KEIN Gedränge. Die Kühe gehen freiwillig in die Boxe und ein einziger Mann hängt alle 36 Melkmaschinen an. Das Karusell dreht sich dabei langsam im Kreis herum. Wenn die Kuh einmal rum ist, ist sie gemolken. Gemolken wird 2 x am Tag, um 05h morgens und um 15h30. Das ist sehr interessant für uns, weil wir so etwas noch nie gesehen haben.
Gegen 17h sind wir im grossen Rainforest Holiday Park, ein superschöner Platz, in Franz Josef. Franz Josef ist ein Ort mit etwa 330 Einwohnern, aber es wimmelt nur so von Touristen.
Wir gehen an der Reception ins Internet und erhalten das allererste selbstgeschrieben e-mail von Enkelin Jessica. Wir freuen uns ungemein!
Werner freut sich überhaupt nicht über sein Mail. Er erhält ein Mail von der Immigration in Auckland. Sein Visa-Verlängerungs-Antrag sei nicht „komplett“. Er müsse noch Kopien von den Pässen senden. Wir haben das nicht erhalten und haben alles genau gleich wie Anne und Werner eingereicht. Wir faxen Kopien von allen vier Pässen nach Auckland.
Anne und ich kochen Kartoffeln und Blumenkohl. Die Männer brutzeln draussen auf dem Grill Pfeffersteaks. Puhhh, very hot!
Freitag, 9.Dezember 2011: Franz Josef – Lake Paringa
Dieser Camping ist einfach nur schön. Er liegt mitten im Regenwald, hat Superduschen und ist auch sonst toll. Wir telefonieren mit Immigration in Auckland. Faxe sind angekommen. Danach machen wir eine 1½ stündige Wanderung zum Fusse des Franz Josef Gletschers. Die Sonne scheint und es ist wunderbar durch den Regenwald mit den vielen schönen Farnbäumen zu laufen. Später am Fluss hat es Steine, Steine, Steine.
Der Franz-Josef-Gletscher (Englisch: Franz Josef Glacier, Māori: Kā Roimata o Hine Hukatere) ist ein heute etwa 11 km langer Gletscher im Westland-Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands. Er wurde 1865 von dem deutschen Entdecker Julius von Haast nach Franz Joseph I. von Österreich benannt. Wie sein südlicher Nachbar, der Fox-Gletscher, wird er aus den Neuseeländischen Alpen (Southern Alps) gespeist, seine Abflüsse fliessen über den Waiho River in die Tasmansee.
Am Nachmittag fahren wir weiter zum Fox Gletscher und picknicken in seiner Nähe. Wir machen einen kurzen Spaziergang durch den verzauberten Regenwald, zu einem Punkt, wo man einen schönen Blick auf den Gletscher hat.
Der Fox-Gletscher (Englisch:Fox Glacier, Maori:Te Moeka o Tuawe) ist ein Gletscher im Westland-Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands. Er wurde 1872 nach dem damaligen Premierminister William Fox bei einem Besuch benannt. Nach über 100 Jahren des Rückzuges schreitet der Gletscher seit 1985 jeden Tag um 40 cm voran. Über die Ortschaft Fox Glacier Village ist der Gletscher touristisch gut erschlossen.
Um 15h stellen wir unsere beiden Van's auf einen winzigen Campingplatz am Lake Paringa. Es ist schön, die Sonne scheint und Anne und ich frieren endlich nicht mehr! Abends kochen und essen wir in der Küche des Campvermieters. Der Fernseher läuft ununterbrochen. Heute haben wir schnell gekocht! Es gibt Spaghetti mit 2 Dosen fertiger Tomatensauce, dazu Parmesankäse. Draussen vor der Tür hat es Millionen von „sand flies“, winzige Mücken, die uns sehr schmerzhaft stechen. Wir wehren uns wie verrückt, aber sie erwischen uns trotzdem immer wieder.
Samstag, 10.Dezember 2011: Lake Paringa – Kingston
Beim Frühstück in der Küche läuft wieder der obligate Fernseher. Wir erfahren, dass gestern Abend in der Nähe des Franz Josef Gletschers zwei Touristinnen beim durchqueren des Fluss den Waiho-River hinuntergespült wurden. Die zwei Asiatinnen sind beide tot!
Hier auf diesem Camp gibt es nur 1 WC und 1 Dusche im Haus des Campwarts. Es gibt einen kleineren Stau vor der Tür. Heute ist ein traumhaft schöner Sonnentag und wir fahren gegen 8h50 los. Wir durchfahren eine schöne bewaldete Gegend. Rechts von uns die (heute) spiegelglatte Tasmansee. Schön! Über die Stadt Haast und den 562m hohen Haast-Pass geht es nach Queenstown. Wir queren tausend kleinere und grössere Brücken (kein Witz, die sind hier alle nummeriert!) und riesige breite Bachbetten (wie ist die Mehrzahl von Bachbett? Bachbetter?) voller Kies, oder Flüsse mit eisigem, milchigem oder glasklarem Wasser. Auf den Berggipfeln liegt noch Schnee. Und überall Wald, Wald, Wald. Es hat sehr wenig Verkehr. 120 km bis zur nächsten Tankstelle! Au, das wird knapp, wir haben nur einen 40-Liter-Tank.
Unterwegs machen wir einen Stopp von etwa 30 Minuten. Wir laufen zu den Blue Pools. Paul kommt mit, bleibt aber kurz vor den Pools stehen. Der Weg geht über eine kleine Hängebrücke und er will partout nicht darüber laufen… Die Blue Pools liegen am Zusammenfluss von zwei Flüssen und das Wasser ist wirklich irre blau. Wunderschön! Genauso schön wie der Wanakasee und der Lake Hawea, an denen wir entlangfahren. In dieser Gegend hat es überall blühenden Ginster, Lupinen und Fingerhut. Blumen, Blumen, Blumen, einmalig schön und dazu das passende Wetter. Leider aber auch viele, viele überfahrene Hasen auf den Strassen.
In der ACTION-HAUPTSTADT Queenstown machen wir einen Einkaufsstopp. Ich brauche dringend einen neuen Chip für den Fotoapparat. Der Alte ist ständig voll....(der Chip!!!!), klar mit nur 256MB. Queenstown ist sehr mühsam, viel zu viele Touris!
Am Lake Wakatipu picknicken wir mit traumhaft kitschiger Kulisse. Schöner KANN es NICHT sein. Am Ende des Lakes, in Kingston übernachten wir im schönen Camp Kingston Holiday Park. Anne und ich machen sofort je eine Maschine Wäsche. Danach gehen Paul, Anne und ich (Werner ist zu erschöpft) auf einen Spaziergang an den See. Ich verliere meine Wolljacke und muss zurück um sie zu suchen. Und ich finde sie tatsächlich am See wieder. Abends grillen wir Schweineschnitzel, dazu gibt es Kartoffeln und Salat. Wir sitzen bis 22h gemütlich auf dem Platz, es ist sehr lange hell hier in Neuseeland. Heute war überhaupt ein einmalig schöner Tag.


































































