Neuseeland 4b, Zweite Rundreise 23.01. - 27.01.2012
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Montag, 23.Januar 2012: Whangamata – Coromandel – Papa Aroha

9h15 los. Es ist kaum zu glauben, nach dem gestrigen Regentag jetzt strahlend blauer Himmel, wie unsere Blache! Toll!

In Whangamata müssen wir dringend ins Internet, da wir ein wichtiges Papier einscannen und nach Hause senden müssen. Whangamata ist ein schöner Badeort.

Bei Tairua werden wir Zeugen, wie ein grosser Wald maschinell abgeholzt wird. Wow, das geht ruckzuck! Sofort wird wieder mit der Pinus radiata aufgeforstet und in etwa 35 Jahren kann man von Neuem wieder alles razfaz umhauen!

 

Die Monterey-Kiefer (Pinus radiata) ist eine Nadelbaum-Art aus der Gattung der Kiefern.

Das natürliche Vorkommen der Monterey-Kiefer beschränkt sich auf ein sehr kleines Gebiet um Monterey in der Küstenregion Kaliforniens. Dass ihr die klimatischen oder die Bodenbedingungen im Gebiet um Monterey nicht besonders liegen, schliesst man aus dem Umstand, dass diese Kiefer dort eine relativ normale Wachstumsgeschwindigkeit aufweist. Beim forstwirtschaftlichen, kommerziellen Anbau vor allem in Neuseeland, Chile, Südafrika und anderen Ländern (auch kleinere Bestände in Europa) hat sie sich dagegen als die schnellwüchsigste aller etwa 115 Kiefernarten überhaupt erwiesen. An vielen dieser „neuen“ Standorten zeigt sich die Montereykiefer zudem als anspruchslos gegenüber Bodenbeschaffenheit und Sommerfeuchtigkeit. Bäume in Neuseeland erreichen bereits im Alter von 40 Jahren eine Höhe von 60 m und Zuwachs im Querschnitt von 20-30 mm pro Jahr. In Deutschland ist die Montereykiefer dagegen nicht genügend winterhart.

Aufgrund ihres schnellen Wachstums wurde die Monterey-Kiefer nach Bränden in einigen Waldstücken der Mittelmeerregion zur schnellen Aufforstung und als rascher Schutz gegen Erosion gepflanzt. Auch in Südafrika und Australien wurde sie zur Aufforstung eingesetzt. 

Die Monterey-Kiefer erbringt im forstlichen Anbau den vier- bis fünffachen Holzertrag gegenüber der Gemeinen Kiefer.

Sie liefert ein mittelgutes Nutzholz, das seine hauptsächliche Verwendung für Verpackungszwecke (Paletten u.ä.), Papier und Zellstoff findet.

 

An der Ostküste, also an der Pazifikseite, essen wir am Strand, am Hot Water Beach, unser Picknick. Hier kann man eine Schaufel mieten (wir haben natürlich einen Schweizer-Militär-Schanzknochen im Auto!), am Strand ein Loch buddeln und sich dann ins warme Wasser setzen. Eigentlich wollten wir das auch machen, aber es hat bestimmt schon 50 Leute, oder mehr, die hier wild herumgraben. Und ausserdem haben wir nicht den Nerv, die richtige Stelle am Strand zu finden, wo dann auch wirklich WARMES Wasser kommt. Wir schauen etwa eine Stunde lang dem Gebuddle zu und kaufen uns dann im Shop eine Glacé. Hier treffen wir wieder auf ein Schweizerpärchen aus Merzligen (BE) und quatschen kurz mit ihnen.

Wir fahren weiter und queren die Halbinsel um auf die Westküste der Halbinsel zu gelangen. Im Ort Coromandel fragen wir auf dem Camping nach den Kosten. 40$ für 2 Personen plus Duschen. Wir lehnen dankend ab und sagen: „Too much!“ Zwischen Coromandel (14 km nach Coromandel) und Colville finden wir einen wunderschönen Campground, den Holiday Park Papa Aroha, direkt am Meer. 28$ /zwei Personen, incl. Duschen. Es ist herrlich sonnig und wir geniessen es richtig. Wir waschen eine Maschine Wäsche und kochen in der Küche zu Abend.

Sobald die Sonne weg ist, weht ein saukalter Wind vom Meer her. Wir drehen das Auto um, damit wir windgeschützter sind. Aber sonst ist dies ein toller Campingplatz, sogar mit einem kleinen Shop. 

Abendessen; Beefsteaks mit viel Zwiebeln vom Grill, Kartoffeln/Rüebli zusammen gekocht, grüner Salat mit Tomaten.

Dienstag, 24.Januar 2012: Papa Aroha – Port Jackson

9h30 los. Superschöner Sonnenschein! Wir erleben eine wunderschöne Fahrt entlang der Westküste der Coromandel-Halbinsel. Wir fahren etwa 30 km auf staubender „gravelroad“ bis zum äussersten Zipfel der Halbinsel. Schon um 11h30 ist unser Nachtlager auf dem DOC Campground Port Jackson fix und fertig aufgestellt. Hier, direkt am Meer ist es einfach enorm schön. Und lustigerweise treffen wir hier wieder auf die Schweizer aus Winterthur, Micha und Samuel, mit der kleinen Ava.

Paul ist sehr mutig und springt, nachdem wir nun schon 2 Monate in Neuseeland sind, noch vor dem Mittagessen erstmals ins eiskalte Meer. Aber er ist auch sehr schnell wieder draussen! „Affenkalt!“ meint er. Am Nachmittag machen wir eine lange Strandwanderung und klettern viele Treppenstufen auf einen Hügel hinauf, um die gewaltige Aussicht auf die tolle Bucht zu geniessen. Auf dem Rückweg sehen wir ein kleines Vögelchen, so eins, das später mal in den Muscheln herumstochert, ein Austernfischer. Das Kleine wird von seinen Eltern mit schrillen Tönen bewacht oder verteidigt.

 

Ausgewachsene Austernfischer erreichen eine Körperlänge von 40 bis 45 Zentimetern und sind damit in etwa so gross wie Raben und Krähen. Zum unverwechselbaren Erscheinungsbild des Austernfischers tragen vor allem der lange, orangerote, seitlich etwas abgeflachte Schnabel und das schwarzweiße Körpergefieder bei. Rot sind ausserdem die Beine und Füsse sowie die Augen.

Austernfischer sind sehr ruffreudige Vögel. Das laute und schrille quiéwiehp ist der für sie typische Kontaktruf. Am Brutplatz lassen sie ausserdem ein gellendes qui qui qui qui erklingen. Dies steigert sich gelegentlich zu einem lärmenden, schrillen Trillern, das auf- und abschwillt. Es wird auch als Pfeif- oder Trillerzeremonie bezeichnet und tritt besonders häufig auf, wenn sich Nachbarn oder revierlose Austernfischer zu sehr den Grenzen des Brutreviers nähern. Dabei gehen einer oder beide Brutvögel dem eindringenden Vogel mit gesenkten und leicht geöffneten Schnäbeln entgegen, wobei sie in hohen Tönen trillern und pfeifen und sehr erregt wirken.

Wie eine Reihe anderer bodenbrütender Vogelarten auch, versucht der Austernfischer sich dem Nest nähernde Bodenfeinde durch Verleiten wegzulocken. Kommt ein möglicher Beutegreifer nicht zu überraschend dem Nest nahe, stiehlt sich der brütende Vogel möglichst unauffällig und unter Ausnutzen der Deckung davon, um den Räuber durch Scheinbrüten oder das Simulieren von Verletzungen vom Nest wegzulenken. Kommt Weidevieh wie Schafe oder Kühe dem Nest zu nahe, verteidigt der Austernfischer sein Nest oder seine Brut, indem er gegen diese Tiere hackt.

 

Den Rest des Nachmittages verbringen wir lesend oder mit den Winterthurern quatschend. Heute ist es sehr heiss. Eine Entenfamilie watschelt herum und ein Häslein hockt gemütlich im Gras und knabbert an irgendetwas herum.

Zum Abendessen gibt es heute ein Ravioli-Testessen mit viel Parmesan. Die Ravioli sind zwar gut, aber eher knapp. Mit genügend Brot werden wir dennoch irgendwann satt.

Als wir mit dem schmutzigen Geschirr zum Abwaschtrog wollen, lernen wir Walti aus Volketswil kennen. Er will ganz alleine mit seinem Yamaha-Töff durch Neuseeland und Australien reisen.

Mittwoch, 25.Januar 2012: Port Jackson – Miranda

Erst um 9h50 los (so lange mit Walti geschwatzt!), supersonnig.

Kaum sind wir raus aus dem Campinggelände, begegnet uns eine grosse Schafherde, die wir vorbeilassen. Das sind bestimmt 300 Schafe und ein einziges sprichwörtliches schwarzes Schaf dabei! Es ist fast unglaublich! Auf der ganzen Strecke bis Coromandel, ca. 60 km, hat es unendlich viele verknorpelte Pohutukawa-Bäume. Ich kann mich fast nicht sattsehen und möchte am liebsten ALLE fotografieren. Das muss hier im Dezember ein unheimlich schönes Bild sein, wenn alle diese Pohutukawas rot blühen. In Coromandel machen wir einen kurzen Einkaufshalt, wir haben kein Brot mehr. Auf der Weiterreise machen wir ein Picknick an der Sonne und in Thames gehen wir in der öffentlichen Bibliothek (gratis) 30 Minuten ins Internet und trinken einen Kaffee.

Um 16h sind wir wieder in der Nähe von Miranda, an dem langen Muschelstrand, wo wir letzten Samstag schon mal waren, und wo die lustigen Langrotschnabel-Austernfischer-Vögel waren. Nur ist heute KEIN Wasser da. Ganz weit hinaus einfach KEIN Wasser. Wir stellen fest, dass gestern Neumond war und deshalb eine ganz besonders ausgeprägte Ebbe.

Heute hat es auch nicht so viele Camper wie am letzten Wochenende. Wir sitzen lange an der Sonne und lesen. Vor dem Abendessen machen wir noch einen 1½-stündigen Landspaziergang.

Abendessen; Kartoffeln/Rüebli/Rauchwurst, alles in der gleichen Pfanne gekocht. Und das alles direkt am Meer.

Donnerstag, 26.Januar 2012: Miranda - Piha

Ha, als wir aufstehen ist das Wasser wieder da!

Um 9h15 fahren wir weiter. Es ist bewölkt. Wir fahren in die Stadt Auckland und suchen die Firma Euroyacht. Mann, das dauert bis wir die endlich finden! Weil die letzte Ausfahrt vor der Harbour Bridge wegen Bauarbeiten gesperrt ist, fahren wir zweimal über die Brücke. Einmal nordwärts, dort auf der nächsten Ausfahrt wieder zurück über die Brücke in die Auckland City. Inzwischen ist es wieder schön sonnig und warm. Die Firma Euroyacht hat nach unserer Havarie in Samao unser kaputtes Ruder geflickt und es innerhalb einer Woche per Flugzeug wieder nach Samoa geschickt. Judy, die unseren Samoa-Ruder-Fall im Oktober bearbeitet und koordiniert hat, freut sich ungemein, dass wir gesund in Neuseeland angekommen sind. Sie umarmt uns stürmisch! Und dann geht sie mit uns in die Werkstatt und stellt uns Steve vor. Er ist der Mann, der unser Ruder so fachgerecht und schnell repariert hat.

Nun laufen wir zum Viaduct Harbour und essen irgendwo ein Sandwich. Gegen 15h fahren wir weiter. In Titirangi kaufen wir unser Abendessen ein. In Piha, an der Westküste finden wir um 17h30 einen guten Campingplatz an der Tasmansee. Wir spannen ganz schnell die blaue Blache auf und machen danach einen Strandspaziergang zum Lions Rock. Dies ist ein grosser Felsen, der bei Flut im Wasser liegt. Jetzt ist aber Ebbe und wir können weit hinauslaufen. Viele Leute vergnügen sich beim Wellenreiten, obwohl wir finden, dass die Brandung ganz schön heftig ist. Diese Bucht mit dem Felsen mittendrin ist wunderschön!

Abendessen; Rindsplätzli aus der Bratpfanne, Kartoffeln und Rüeblisalat.

Freitag, 27.Januar 2012: Piha – Warkworth (Sheep World)

Um 24h steht Paul auf und befestigt die Blache besser, weil es windet. Weil immer mehr Wind aufkommt, die Blache ziemlich lärmt und es anfängt zu regnen, nehmen wir sie um 02h weg und wursteln sie schnell unters Auto. Dafür schlafen wir dann morgens bis um 9h30! Es regnet zwar nicht mehr, ist aber sehr unfreundlich und windig. Das Frühstück nehmen wir in der Camp-Küche ein. Gegen 10h30 geht es weiter. Durch sehr schönen Farnwald fahren wir Richtung Helensville. Übrigens gibt es in Neuseeland 80 (!) verschiedene Farnarten. Es regnet, nein, es giesst! In Helensville machen wir einen Stopp um einen Kaffee oder heisse Schoggi zu trinken und dazu ein Stück Kuchen zu essen (unser heutiges Mittagessen). Eigentlich wollten wir ja hier in Helensville übernachten. Aber bei diesem Schüttwetter will Paul weiter Richtung MABUHAY. Bei Warkworth richten wir uns direkt neben dem „Sheep World“ (Schafswelt), im Holiday Park ein. Wir haben ein Bad mit Dusche, WC, Lavabo ganz für uns alleine. Das hatten wir noch nie. Nachdem wir unser blaues Regenzelt aufgestellt haben, machen wir uns in der Küche einen Kaffee. Das ganze Camp ist ziemlich skurril, aber liebevoll gestaltet. Den ganzen Tag hat es geregnet wie verrückt und jetzt, um 19h, während wir zu Abend essen, stahlblauer Himmel und Sonne.

Abendessen; Bratwurst, Kartoffeln/ Rüebli.

Viel Lärm von der nahen Haupstrasse SH 1, Nord-Südverbindung.

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