Neuseeland 7, 01.04. - 09.04.2012
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Sonntag, 1.April 2012: Opua an der Boje

Wir müssen heute die Uhren um eine Stunde zurück stellen, auf WINTERZEIT. Ja genau so fühlt sich das Wetter hier an, wie Winter! Kalter Wind und zeitweise Regen, hie und da mal ein Sonnenstrahl. Jetzt haben wir auf die Schweiz und Deutschland „nur“ noch einen Vorsprung von 10 Stunden. Vorher, mit 12 Stunden Zeitverschiebung war die Umrechnerei auf zu Hause viel einfacher! Wir sind hier 18'386 km oder 9'928 sm von Zürich entfernt! Luftlinie!

Wir machen uns per Dinghy auf den Weg an Land. Dort füllen wir zuerst am Steg 40 Liter Frischwasser in unsere Kanister und deponieren sie im Dinghy. Danach gehen wir in den Schiffszubehörladen Cater Marine, wo wir Stammkunden sind. Wir müssen die Monatsrechnung bezahlen von allem Material, das wir im März dort bezogen haben. Der Laden hat auch am Sonntag geöffnet. Es könnte ja sein, dass irgendein Skipper ein Schräubchen braucht....

Von hier gehen wir zur „sail away“. Werner ist gerade dabei, sich den Kopf zu zerbrechen, wie er seine 6 Solarpaneele verkabeln muss. Nach einem Cappuccino zeichnen die beiden Männer einen Schaltplan auf und mit vereinten Kräften klappt dann auch die (hoffentlich) richtige Verkabelung.

Paul und ich fahren nun nach Kerikeri und Waipapa. Gegenüber vom Warehouse essen wir eine Kleinigkeit zu Mittag und sind dann im Warehouse anzutreffen. Ich brauche unbedingt eine neue Batterie für meine „Betty Bossi“ Küchenwaage. Nirgendwo finden wir eine solche Batterie die passt. Schon in Cartagena (Columbien) haben wir die halbe Stadt danach abgesucht und fanden schliesslich eine bei einem Strassenhändler, als wir schon nicht mehr daran glaubten. Aber hier???

Im Warehouse entdecken wir eine digitale Küchenwaage für 13.99 NZ$.(10.50 SFr.) Die vier Batterien dazu kosten 8.39$ (6.30 SFr.). Und wir kaufen die Waage sofort. Sie ist Made in China, aber hier ist fast ALLES Made in China. Was wohl nur die Batterie für die „Betty Bossi“ gekostet hätte? Ist das nicht eine verrückte Welt? Und wenn wir schon mal dabei sind, leisten wir uns noch eine neue digitale Eieruhr, von der gleichen Marke wie die Waage, Made in China, für 6.99$ (5.25SFr.). Komischerweise ist da schon eine Batterie drin. Paul bekommt, trotz seiner vielfältigen und energischen Weigerung eine neue Short-Hose. Auch diese Made in China!

Gegen 15h sind wir wieder zurück in der Marina und duschen hier, bevor wir wieder zurück zur MABUHAY fahren. Hier kommen wir, ziemlichem Wind und Wellen sei Dank, ziemlich durchnässt und salzig an. Die frische Unterwäsche, die wir eben nach dem Duschen angezogen haben ist pflotschnass und muss nochmals gewechselt werden. Und natürlich auch die Jeans und T-Shirts! Nass wäre ja nicht so schlimm, aber salznass!!!

Gegen Abend regnet es. Zum Abendessen gibt es Fischstäbli, eine ganz grosse Schande unter Seglern. Man isst doch keine Fischstäbli, man fischt doch selber! Aber Paul freut sich wie ein König und geniesst die Fischstäbli sichtlich.

Montag, 2.April 2012: Opua an der Boje

Die ganze Nacht hat es geblasen, aber ohne Regen. Heute morgen bläst es immer stärker mit teilweise Regenschauern. Die „sail away“ wird vom Werftsteg an eine Boje in unserer Nähe verlegt.

Paul und ich sitzen im Schiff und erledigen Bürokram! Am Funk werden ständig Starkwind - und Strumwarnungen durchgegeben. Für heute 35 – 45 Knoten Wind! Das ist ganz schön heftig und wir werden heute fein säuberlich auf dem Schiff bleiben.

 

Dienstag, 3.April 2012: Opua an der Boje

Die ganze Nacht pfeift und bläst es wie verrückt. Die MABUHAY wird ganz zünftig durchgerüttelt und geschüttelt. Und so geht es den ganzen Tag weiter, dazu regnet es immer wieder in Schauern.

Es ist unerfreulich kühl und heute gräbt sogar der harte Paul seinen schönen, kuschelig warmen Trainingsanzug aus, den er seit Tunesien NIE mehr getragen hat.

Eigentlich wären wir ja heute auf der „sail away“ zum Kaffeetrinken eingeladen. Anne hat Geburtstag. Aber wir müssen ihr über die Funke gratulieren und uns für's Kaffeetrinken und Muffinsessen entschuldigen. Bei dem Wetter machen wir keinen einzigen Schritt nach draussen.

Suppenwetter!

Wir lesen, schreiben und schauen uns am Laptop ein Video an, den „Seewolf“.

 

Mittwoch, 4.April 2012: Opua an der Boje

Heute wollten wir mit Leena und Peter von der NICONE nach Auckland fahren. Aber mit diesen Wetteraussichten haben wir das bereits gestern auf unbestimmt verschoben.

Ich habe diese Nacht wunderbar geschlafen, trotz allem Windgelärme und Windgezerre.

Paul vermeldet schon beim Frühstück, dass die blaue Stoffabdeckung unseres Tauchkompressors diese Nacht mit einer Windböe davon geflogen ist. Und heute regnet, nein schüttet es, nur ein einziges Mal, nämlich von morgens bis abends. Schon wieder Suppenwetter!

Donnerstag, 5.April 2012: Opua an der Boje

Die ganze Nacht bläst und regnet es. Wir schlafen nicht besonders gut. Das Geheule und Gejaule des Windes macht uns halb krank. Wir können es fast nicht mehr ertragen! Es ist enorm, wie einem so ein Windgetöse an die Nerven gehen kann. Paul findet: „Das ist ja schlimmer als Knast!“ Keine Ahnung, wieso er das weiss? Das einzig Tröstliche an der ganzen Sache ist, dass wir ja nicht die einzigen sind, die das aushalten müssen und dass wir hier sicher an unserer Boje liegen. Heute ist schon der vierte Tag, wo wir hier “eingesperrt“ sind.

Wir telefonieren mit der NICONE-Crew und verabreden uns für Samstag, um zusammen nach Auckland zu fahren.

Am Nachmittag gegen 14h30h getrauen sich Daniel und Oliver von der „Yellow Dog“ hinaus und kommen zu uns an Bord. Ihr Schiff liegt am Steg in der Marina. Sie sind eingemummelt in ihr Ölzeug und Gummistiefel. Sie möchten unser Mietauto haben, um ihr Auto in Whangarei zu holen. Das Schlüsselholen dauert aber, weil es in unserem Salon so gemütlich ist, ein wenig länger. Es gibt ein improvisiertes Nachtessen und um 22h30 verabschieden sich Daniel und Oliver von uns.

Karfreitag, 6.April 2012: Opua an der Boje

Es ist kaum zu glauben. Die Nacht ist total ruhig, kein Wind heult um das Schiff herum!!! Und heute morgen wölbt sich ein strahlend blauer Himmel über der Bucht. Wir gehen an Land um zu Duschen und eine Maschine Wäsche zu waschen. Anne und Werner haben sich auch raus gewagt und fragen uns, ob wir mit ihnen nach Pahia zu Count Down wollen? Klar wollen wir! Nach einem kurzen Einkauf, (komisch, der Supermarkt hat am Karfreitag und Ostersonntag geöffnet, darf aber keinen Alkohol verkaufen!), essen wir beim Chinesen eine Kleinigkeit und danach spendet Anne, wegen ihres Geburtstages in einer Bäckerei einen Kaffee und etwas Süsses dazu.

Um 13h30 sind wir zurück auf dem Schiff, wieder einmal salznass. Und endlich kann ich die saubere, aber noch nasse Wäsche aufhängen. Und inzwischen fängt es auch wieder an zu blasen wie gestört, 30 Knoten oder mehr. Ich fürchte wieder einmal um die aufgehängte Wäsche....

Abends um 19h15 ruft Cousine Alexandra an. Sie und ihr Mann Martin sind unterwegs zu uns! Sie sind noch etwa 2 Stunden von Opua entfernt. Paul muss ihnen mitteilen, dass wir morgen nach Whangarei und Auckland fahren werden und somit nicht auf der MABUHAY sein werden.

Samstag, 7.April 2012: Opua an der Boje

Knapp vor 7h tuckern wir mit dem Dinghy an Land und dann mit dem Mietauto nach Whangarei. Es ist wunderschönes Wetter und wir geniessen die schöne Fahrt. Gegen 8h sind wir in Whangarei, wo wir sofort zu Leena und Peter auf die NICONE gehen. Wir nehmen die beiden mit und treffen uns mit Alexandra und Martin in einem Restaurant an der Promenade. Bei einem Kaffee oder kleinem Frühstück an der Sonne, quatschen wir ausgiebig und ich kann Alexandra ihren Neuseeland-Reiseführer zurückgeben, den sie uns geliehen hat. Tja, schade, dass die zwei sich nicht früher für einen Besuch bei uns angemeldet haben!

Aber nun müssen wir los. Peter, Leena, Paul und ich fahren mit unserem Auto nach Auckland. Ziemlich genau um 12h treffen wir dort ein. Jetzt suchen wir den Bücherladen, wo wir dann für sehr viel Geld je zwei ganz tolle Segelführer für Indonesien und den ganzen Indischen Ozean kaufen. So, jetzt können wir uns auf dem Weg nach Hause (in die Schweiz) nicht mehr verfahren....

Wir laufen durch das Hafengelände um irgendwo etwas zu essen. Paul und ich staunen nicht schlecht, als wir auf die EXUMA treffen. Das ist das graue Mega-Motorschiff, das wir in Fatu Hiva besichtigen durften. Es sieht unbewohnt aus, obwohl am Heck eine Türe offen steht.

In einem Shopping-Gebäude, wo es auf einem Stockwerk nur lauter Fressbuden hat, essen Paul und ich ein Stück nicht besondere Pizza und Nicone's irgendetwas Malaysisches.

Danach besichtigen wir das „Maritime Museum“, von Auckland. Das ist sehr interessant und schön gemacht. Nach fast drei Stunden Museum kehren wir zum Auto zurück und fahren sofort los, zurück nach Whangarei. Es ist sehr schnell dunkel und inzwischen regnet es. Unterwegs, in Orewa, trinken wir etwas und schon geht es weiter.

Punkt 20h sind wir vor der Fish & Chipsbude in Whangarei, wo wir essen wollten. Genau jetzt machen die ihren Laden zu und wir stehen vor verschlossener Tür.

Wir fahren zur Riverdrive Marina, wo die NICONE ihren Liegeplatz hat. Während die Männer auf dem Marina Grill Cervelas brutzeln, bereitet Leena auf dem Schiff Salat vor. Um 21h können wir in aller Gemütlichkeit im Schiff Cervelas, Salat und Brot essen.

Paul und ich haben unsere Schlafsäcke mitgebracht und schlafen herrlich auf den Polstern im Salon.

Ostersonntag, 8.April 2012: Opua an der Boje

Die Sonne scheint wunderbar von einem wolkenlosen Himmel. Ja genau so soll es doch sein!

Nach einem prima Frühstück verlassen wir Leena und Peter, damit die noch ein wenig arbeiten können!!!! Wir fahren etwa 3 km zur Werft Norsand, wo die „Aroha“ aufgebockt steht. Wir haben für Monika und Eric Post mitgebracht. Die beiden sind ziemlich frustriert wegen dem ständigen schlechten Wetter und weil so ihr Unterwasserschiff nicht gespritzt werden kann. Sie sind schon 3 Wochen aus dem Wasser. Nach einer Kaffeelänge (es ist allerdings eine sehr grosse Tasse) verlassen wir die „Aroha's“ wieder. Wir queren die Nordinsel und fahren nach Dargaville, was überhaupt nicht so vorgesehen war. Der Wairoa River ist knallvoll und in Dargaville sogar über die Ufer getreten. Wir essen gar nicht gute Fish & Chips und machen dann einen gewollten Abstecher nach Baylys Beach, an die Tasmansee, wo die Wellen gewaltig an den Sandstrand donnern. Nun möchten wir eigentlich nordwärts fahren, aber nach einer Stunde treffen wir wieder in Dargaville ein. Wir sind im Kreis herumgefahren, weil wir im Auto keine gescheite Strassenkarte haben. Aber die Fahrt über Land war wunderschön und wir können ja immer noch behaupten, dass das so geplant war....

Überhaupt ist heute ein Prachttag. Und die Landschaft ist wunderschön anzusehen. Die Bäume fangen an, Herbstfarben zu tragen und überall stehen grosse Büschel der weissen Schilfblüten. Echt schön! Wir können uns nicht satt sehen! Über Nebenstrassen fahren wir mitten durch das Land nach Kaikohe, Kawakawa, zurück nach Opua. Wir duschen in der Marina und kommen einmal NICHT salznass auf der „MABUHAY“ an. Es ist total windstill.

Ostermontag, 9.April 2012: Opua an der Boje

Wieder ein Prachtstag, ohne eine Wolke am Himmel! Kurz nach 9h geht es, per Auto, vorbei an den Haruru-Falls, über Waimate North, Okaihau, Mangamuka Bridge (4 oder 5 Häuser!) nach Kaitaia. Im Mc's gibt es einen Big-Mac, Chips (sehr gute) und Cola. Über Awanui nach Taipa, wo es eine super gute TIP TOP-Glacé gibt (natürlich Rum mit Rosinen!). Die Leute baden im Meer, brrr!!!! Bei Mangonui machen wir einen Umweg nach Whangaroa und besuchen die Orte Tauranga Bay und Matauri Bay. Eigentlich sind das nur Campingplätze und ein paar Ferienhäuser, aber wunderschön gelegen. Von hier aus sieht man bis zur Cavalli Insel, wo dahinter das Wrack der versenkten „Rainbow Warrior“ liegt. Über Waipapa und Kerikeri geht es zurück auf die MABUHAY. Und, obwohl wir kein einziges gefärbtes Osterei oder Schoggi-Osterhäschen hatten, waren dies drei wunderbare Ostertage!

 

Nicht lesen, wen dies nicht interessiert !!!

Rainbow Warrior II

Die Rainbow Warrior II ist ein von Greenpeace betriebener Schoner. Er wurde nach dem gleichnamigen Greenpeace-Flaggschiff benannt, das vom französischen Geheimdienst durch zwei Bomben 1985 in Neuseeland versenkt und zerstört wurde.

 

Das dreimastige Schiff wurde aus der Hülle des Tiefseefischereischiffs Grampian Fame gebaut. Diese wurde in Yorkshire konstruiert und lief 1957 vom Stapel. Ursprünglich war sie 44 Meter lang und dampfgetrieben. 1966 wurde sie auf 55,2 m verlängert. Greenpeace baute an das Schiff neue Masten, Gaffeltakelung, einen neuen Motor und einige umweltschonende Abfall-, Heiz- und Warmwassersysteme an. Sie ging am 10. Juli 1989, dem Jahrestag der Versenkung ihres Vorgängers, offiziell auf Jungfernfahrt.

 

Rainbow Warrior (I)

Die erste Rainbow Warrior, ein 40 Meter langes Schiff von 418 Tonnen, war ursprünglich ein Fischdampfer namens Sir William Hardy (bzw. später Vega), der 1955 vom Stapel lief. Sie wurde für 40.000 £ erstanden und über vier Monate lang renoviert, dann am 29. April 1978 als Rainbow Warrior wieder aktiviert. Die Motoren wurden 1981 erneuert, 1985 wurde das Schiff zu einem Anderthalbmaster – so genannte Ketsch – umgebaut.

Die Rainbow Warrior war 1978 das neue Flaggschiff der Greenpeaceflotte und wurde zum großen Teil von der niederländischen Sektion der WWF finanziert, um gegen den Walfang weltweit, insbesondere vor Island, zu protestieren.

Das Schiff wurde bereits 1980 von einem französischen Marineschiff gerammt, als die Besatzung gegen die Entladung von Atommüll zur Aufbereitung in La Hague protestierte. 1985 wurde es vom französischen Nachrichtendienst DGSE versenkt.

 

Versenkung der Rainbow Warrior

1985 sollte die Rainbow Warrior zum Mururoa-Atoll in Französisch-Polynesien fahren, um gegen die dort stattfindenden französischen Atomtests zu protestieren, und lag im Hafen von Auckland vor Anker.

 

Sie wurde kurz vor Mitternacht am 10. Juli durch zwei Sprengladungen versenkt, die durch Agenten des französischen Auslands-Nachrichtendienstes (DGSE) an der Außenhaut des Schiffes angebracht worden waren. Von den zwölf Besatzungsmitgliedern ertrank der portugiesische Greenpeace-Fotograf, Fernando Pereira, als er versuchte, Fotos und seine Ausrüstung aus seiner Kabine zu retten. Das zerstörte Wrack der Rainbow Warrior wurde am 21. August 1985 gehoben und zur forensischen Untersuchung in einen Hafen geschleppt. Obwohl die Hülle wiederhergestellt werden konnte, war der Schaden so groß, dass eine Reparatur unwirtschaftlich gewesen wäre. Daher wurde das Schiff am 2. Dezember 1987 in der Matauri-Bucht (Cavalli-Inseln) versenkt.

 

Die vom französischen Geheimdienst als "Operation Satanic" bezeichnete Aktion wurde aus den "fonds speciaux", einer schwarzen Kasse, über die nur der Präsident der Republik verfügen kann, finanziert und von der französischen Regierung stets gedeckt.

 

Zwei der sechs Agenten wurden durch die neuseeländische Polizei über das Autokennzeichen ihres Mietwagens ermittelt und letztendlich verhaftet. Die zwei Agenten waren mit gefälschten Pässen als Schweizer Ehepaar Turenge eingereist. Es handelte sich dabei um den Hauptmann Frau Dominique Prieur und den Major Alain Mafart, einen Kampfschwimmer. Ein neuseeländisches Gericht verurteilte die beiden Agenten im November 1985 zu je zehn Jahren Haft wegen Brandstiftung und Totschlag.

 

Die anderen Täter entkamen mit Hilfe des Atom-U-Bootes Rubis (S 601) und wurden von der französischen Regierung gedeckt, die die Versenkung angeordnet hatte. Erst durch die Enthüllung der Tageszeitung Le Monde vom 17. September 1985 wurde bekannt, dass insgesamt drei französische Mannschaften in Auckland tätig waren, von denen die dritte aus französischen Soldaten bestand, die die Versenkung durchgeführt hatte. Um die inhaftierten französischen Agenten freizupressen, verhängte die EG 1986 ein Importverbot gegen neuseeländisches Lammfleisch und drohte damit, die Wirtschaftssanktionen noch auszubauen. Neuseeland und Frankreich appellierten an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Javier Pérez de Cuéllar, als Vermittler zu fungieren, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Im Juli 1986 verfügte der Generalsektretär: Die beiden inhaftierten Täter wurden nach einer Entschädigung der Familie des verstorbenen Fotografen aus der neuseeländischen Haft entlassen und sollten vom 22. Juli 1986 bis zum 22. Juli 1989 ihre Haftstrafe auf einem französischen Stützpunkt im Pazifik, auf dem Hao-Atoll, absitzen. Dies wurde in einem Abkommen zwischen Neuseeland und Frankreich in 1986 festgelegt. Agent Mafart wurde aber bereits Dezember 1987 wegen dringender medizinischer Behandlung nach Paris geflogen. Die Evakuierung und die medizinische Behandlung waren notwendig, jedoch hätten diese nicht länger als zwei bis drei Wochen dauern müssen. Frankreich unterließ die Rückführung des Agenten nach Hao. Im Mai 1988 informierte Frankreich die neuseeländischen Behörden, dass Agentin Prieur schwanger war. Sie wurde aufgrund ihres Alters nach Frankreich gebracht, da eine medizinische Behandlung auf Hao nicht zur Verfügung stand. Ein im Abkommen vereinbartes Schiedsgericht wurde nach diesen Vorfällen angerufen: es stellte eine Vertragsverletzung Frankreichs fest und verurteilte Frankreich zu Schadensersatz. Weiterhin empfahl das Schiedsgericht, einen gemeinsamen Fond zu errichten, um die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Bürger/innen der beiden Staaten zu fördern. Frankreich leistete eine Vorauszahlung von 2 Millionen US-Dollar.

 

Die meisten Beteiligten verblieben im Dienst der französischen Regierung. Jedoch trat der französische Verteidigungsminister Charles Hernu am 20. September 1985 von seinem Amt zurück und wurde durch Paul Quilès ersetzt. Im DGSE wurde Admiral Pierre Lacoste durch General Imbot abgelöst.

 

20 Jahre nach der Versenkung der Rainbow Warrior, also Anfang Juli 2005, gab der damalige Geheimdienstchef Pierre Lacoste der Nachrichtenagentur AFP bekannt, dass die Versenkung bis in die französische Staatsspitze bekannt war. So soll sogar der französische Präsident François Mitterrand eingeweiht gewesen sein. Lacoste zur Agentur: „Der Präsident hat mir gesagt, wenn das schlecht läuft, fliegen [Verteidigungsminister Charles] Hernu und Lacoste raus.“ In dem Geständnis 20 Jahre danach bedauerte Lacoste zutiefst den Tod des Fotografen Fernando Pereira. Zudem gab er zu Protokoll, dass die gesamte Aktion Satanic schlecht vorbereitet und überhastet geplant gewesen war.

Die Verantwortlichen in der französischen Regierung wurden nie zur Rechenschaft gezogen. 1987 zahlte die französische Regierung unter starkem internationalen Druck 8,16 Millionen US-Dollar Entschädigung an Greenpeace und mehr als sieben Millionen US-Dollar an die neuseeländische Regierung. Die Familie des getöteten Fotografen Fernando Pereira erhielt eine Entschädigung von umgerechnet 300.000 Euro. Eine offizielle Entschuldigung erfolgte lediglich gegenüber der neuseeländischen Regierung, nicht jedoch gegenüber den betroffenen Angehörigen.

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