Donnerstag, 6.Juni 2019: Plansee – Schloss Neuschwanstein – Kaufbeuren, 87,5 km
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Eigentlich wollten wir noch einen ganzen Tag an diesem schönen Plansee bleiben. Aber leider spielt das Wetter nicht mit. Es ist grau verhangen und kühl. Also kommt Plan B zur Ausführung. Nach einer herrlichen Dusche im Camp ist gegen 9h30 Abfahrt. Aber vorher suchen wir im Bus noch wie die Verrückten die Nikon Spiegelreflex-Kamera. So ein Mist! Sie ist weg! Oder etwa doch nicht? Nein, endlich finden wir sie, fein säuberlich versteckt unter Paul‘s Kopfkissen. Er hat die ganze Nacht prima darauf geschlafen!

In Reutte hat es eine Umleitung und wir kurven etwa 5 x im Kreis herum, bis wir endlich die richtige Strasse nach Füssen in Deutschland finden. Unser Ziel ist der Schwangau mit den Königsschlössern. Von 11h30 bis 15h45 besuchen wir das Schloss Neuschwanstein. Das Schloss Hohenschwangau liegt gegenüber, aber das muss bis zum nächsten Mal auf uns warten. Ein Schloss pro Tag ist genug Kultur…! Vom Parkplatz latschen wir mit gefühlten 4000 Chinesen (oder sind es Japaner, Koreaner, Taiwanesen?) und vielen anderen Leuten etwa 45 Minuten den Berg hinauf. Man könnte auch mit dem Shuttle-Bus oder mit einer Pferde-Kutsche hinauf, aber das lässt unser Stolz nicht zu !

Der Eintritt mit einer geführten Audio-Tour kostet 12 € für Senioren, sonst 13 €.

Oben im Schloss ist alles perfekt organisiert. Auf unserem Ticket steht Tour Nr. 466 um 13h30. Man muss im Schlosshof warten, bis diese Tour angezeigt wird und dann geht es los. Etwa 30 Personen oder mehr, werden als Gruppe durch das Schloss geführt. Jeder bekommt so ein Audio-Gerätchen, mit seiner Sprache, wo einem die Geschichte des Schlosses und von König Ludwig II erzählt wird. Alle 5 Minuten wird so eine Gruppe durch das Schloss geschleust. Das ist sehr effizient, muss aber wohl so sein, bei der Masse an Besuchern, die dieses aussergewöhnliche Gebäude besichtigen wollen. Die Führung dauert 35 Minuten und ist sehr interessant. Ich hätte auf jeden Fall nie in diesem Schloss wohnen wollen. Es ist zwar von aussen ein wirkliches Traumschloss, aber im Inneren sehr düster.

Nach der Besichtigung gönnen wir uns im Schloss noch einen Kaffee und ich ein Stück Quarktorte (die ist aber nicht besonders königlich gut) und schauen uns danach noch die Schlossküche an. Wir laufen wieder den Berg hinunter zum Parkplatz (9.50 € für 7 Std. / Camper). Wir sind um 15h45 beim Auto und ab 16h fängt es an zu regnen. Nun fahren wir weiter nordwärts bis Kaufbeuren, wo wir um 16h45 eintreffen und hier auf einem Stellplatz übernachten werden. Es nieselregnet.

 

Das Schloss Neuschwanstein steht oberhalb von Hohenschwangau bei Füssen im südöstlichen bayerischen Allgäu. Der Bau wurde ab 1869 für den bayerischen König Ludwig II. als idealisierte Vorstellung einer Ritterburg aus der Zeit des Mittelalters errichtet. Der König lebte nur wenige Monate im Schloss, er starb, mit 40 Jahren, noch vor der Fertigstellung der Anlage. Eigentümer des Schlosses ist der Freistaat Bayern.

Neuschwanstein ist das berühmteste der Schlösser Ludwigs II. und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Es wird jährlich von etwa 1,5 Millionen Touristen besucht. Das oftmals als „Märchenschloss“ bezeichnete Neuschwanstein ist nahezu ganzjährig für Besucher geöffnet. Die Architektur und Innenausstattung sind vom romantischen Eklektizismus des 19. Jahrhunderts geprägt.

 

König Ludwig II. verbrachte einen Teil seiner Kindheit in der Nähe auf dem benachbarten Schloss Hohenschwangau, das sein Vater König Maximilian II. um 1837 von einer spätmittelalterlichen Burg zu einem wohnlichen Schloss im Sinne der Romantik hatte umgestalten lassen.

 

Angeregt zu dem Bau Neuschwansteins wurde Ludwig II. durch zwei Reisen: Im Mai 1867 besuchte er mit seinem Bruder Otto die wieder aufgebaute Wartburg bei Eisenach, im Juli desselben Jahres besichtigte er in Frankreich Schloss Pierrefonds, das für Kaiser Napoleon III. von einer Burgruine zu einem historistischen Schloss umgestaltet wurde. Im Verständnis des Königs entsprachen beide Bauten einer romantischen Darstellung des Mittelalters, ebenso wie die musikalischen Sagenwelten Richard Wagners. Dessen Werke Tannhäuser und Lohengrin hatten den König nachhaltig beeindruckt. Am 15. Mai 1868 teilte er dem befreundeten Komponisten in einem Brief mit:

Ich habe die Absicht, die alte Burgruine bei der Pöllatschlucht neu aufbauen zu lassen, im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen“

Durch den Tod seines 1848 abgedankten Großvaters Ludwig I. konnte der junge König ab 1868 dessen Apanage einbehalten, wodurch ihm umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Der König wollte mit dem nun entstehenden Bauprojekt in der ihm aus Kindertagen vertrauten Landschaft ein privates Refugium abseits der Hauptstadt München schaffen, in dem er seine Vorstellung des Mittelalters erleben konnte, zumal das von ihm gern genutzte Schloss Hohenschwangau jeweils während der Sommermonate von seiner ungeliebten Mutter, der Königin Marie, besetzt war. Die Entwürfe für das neue Schloss führten zu einem grösseren Schloss nach dem Vorbild der Wartburg führten. Der König bestand auf einer detaillierten Planung und liess sich jeden Entwurf zur Genehmigung vorlegen. Sein Einfluss auf die Entwürfe reichte so weit, dass das Schloss vor allem als seine eigene Schöpfung und weniger als die seiner beteiligten Architekten gelten kann.

 

Mit dem Bau des Schlosses wurde 1869 begonnen. Die Wünsche und Ansprüche Ludwigs II. wuchsen mit dem Bau ebenso wie die Ausgaben, und die Entwürfe und Kostenvoranschläge mussten mehrfach überarbeitet werden. So war anstelle des großen Thronsaales ursprünglich nur ein bescheidenes Arbeitszimmer geplant, und vorgesehene Gästezimmer wurden aus den Entwürfen wieder gestrichen, um Platz für einen Maurischen Saal zu schaffen, der aufgrund der ständigen Geldknappheit nicht realisiert werden konnte. Die ursprünglich schon für 1872 vorgesehene Fertigstellung des Schlosses verzögerte sich wiederholt. Seine finanziellen Mittel wurden nun zunehmend auch durch seine weiteren Bauprojekte vereinnahmt. Der Palast und das Torhaus Neuschwansteins waren bis 1886 im Aussenbau weitgehend fertiggestellt; ab 1884 konnte der König den Palas erstmals bewohnen. Ludwig II. lebte bis zu seinem Tod 1886 insgesamt nur 172 Tage im Schloss, das bis dahin noch einer Grossbaustelle glich. 1885 empfing er hier anlässlich ihres 60. Geburtstags seine auf dem unteren Hohenschwangau residierende Mutter, die vormalige Königin Marie.

 

Neuschwanstein sollte Ludwig II. gewissermaßen als bewohnbare Theaterkulisse dienen. Es war als Freundschaftstempel dem Leben und Werk Richard Wagners gewidmet, der es jedoch nie betreten hat. Trotz seiner Grösse war das Schloss nicht für die Aufnahme eines Hofstaats vorgesehen; es bot lediglich der Privatwohnung des Königs und Zimmern für die Dienerschaft Raum. Die Hofgebäude dienten weniger Wohn- als vielmehr dekorativen Zwecken..

Ludwig II. bezahlte seine Bauprojekte selbst aus seinem Privatvermögen. Anders als oft kolportiert wird, wurde die Staatskasse für seine Bauten nicht belastet. Die Baukosten Neuschwansteins betrugen bis zum Tod des Königs 6.180.047 Mark, ursprünglich veranschlagt waren 3,2 Millionen Mark. Seine privaten Mittel reichten für die ausufernden Bauprojekte jedoch nicht mehr aus, und so musste der König laufend neue Kredite aufnehmen. 1883 war er bereits mit über 7 Millionen Mark verschuldet, 1885 drohte ihm erstmals eine Pfändung.

Die Streitigkeiten um die Verschuldung des Staatsoberhaupts veranlassten die bayerische Regierung 1886, den König zu entmündigen und für regierungsunfähig erklären zu lassen. Ludwig II. hielt sich zur Zeit seiner Entmündigung am 9. Juni 1886 in Neuschwanstein auf; es war das letzte seiner selbst in Auftrag gegebenen Schlösser, das er bewohnte. Die anlässlich seiner bevorstehenden Absetzung am 10. Juni 1886 nach Neuschwanstein gereiste Regierungskommission liess der König im Torhaus festsetzen. Nach einigen Stunden wurden die Mitglieder der Kommission freigelassen. Am 11. Juni erschien eine zweite Kommission unter der Leitung Bernhard von Guddens. Der König musste Neuschwanstein daraufhin am 12. Juni 1886 verlassen und wurde nach Schloss Berg verbracht, wo er am 13. Juni 1886 im Starnberger See ertrank.

Beim Tode des Königs in der Nähe von Schloss Berg am 13. Juni 1886 war Neuschwanstein noch nicht fertiggestellt. Ludwig II. wollte das Schloss niemals der Öffentlichkeit zugänglich machen, aber schon sechs Wochen nach seinem Tod wurde es für Besucher geöffnet. Mit den Eintrittsgeldern in Höhe von zwei Mark pro Person wurde ein Teil der Kredite bezahlt. Die Schlösser fielen als Erbe an Ludwigs Bruder Otto, der schon 1872 für geisteskrank und damit nicht regierungsfähig erklärt worden war.

Die beiden Weltkriege überstand das abgelegene Schloss ohne Zerstörungen.

 

Unter dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, einer Unterorganisation der NSDAP, diente es bis 1944 als Depot für in Frankreich geraubte Beutekunst. Die Kunstgegenstände, darunter Teile des Genter Altars und des Abendmahlsaltars von Dirk Bouts, wurden durch die Einsatzgruppe fotografisch katalogisiert. Nach Kriegsende fanden sich auf dem Schloss 39 Fotoalben, die den Umfang des Raubes dokumentierten und die heute im Amerikanischen Nationalarchiv aufbewahrt werden. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem Schloss Goldschätze der Deutschen Reichsbank gelagert, die in den letzten Kriegstagen jedoch an einen bis heute unbekannten Ort verschleppt wurden. Dem Schloss drohte im April 1945 kurzzeitig eine Sprengung durch die SS, die verhindern wollte, dass das Gebäude und dort gelagerte Kunstschätze in Feindeshand übergingen. Das Vorhaben wurde vom damit beauftragten SS-Gruppenführer jedoch nicht in die Tat umgesetzt und das Schloss bei Kriegsende dem alliierten Kunstschutz übergeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Bayerische Archivverwaltung einige Räume im Schloss Neuschwanstein als provisorisches Bergungslager für Archivalien, da die Räumlichkeiten in München ausgebombt waren.

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