Mittwoch, 10.Januar 2007: Heimflug
46 Views

Mittwoch, 10.Januar 2007: Werner, vom Segelschiff „sail away“fährt Paul, Beatrix, Roger
und mich in seinem Auto zum Flughafen Tunis. Beatrix und Roger wohnen im Hafen
Hammamet Yasmine auf dem Segelschiff „tecumseh“, sie kommen aus Bern und fliegen
mit dem gleichen Flug wie wir nach Zürich.
Unser Flug startet mit etwa 50 Minuten Verspätung, anstatt um 13h45, um 14 35. Ich
weiss zwar nicht wie der Pilot das macht, aber wir landen trotz der Verspätung fast
ziemlich pünktlich um 16h20 in Zürich. Der Flug geht von Tunis über Sardinien, Korsika,
Südfrankreich und Genf nach Zürich. Von meinem Fensterplätzli im Flugzeug, dummerweise genau über dem Flügel, sehe ich die wunderschönen Inseln und Berge in traumhaftem Sonnenschein unter uns vorbeiziehen. Die Alpen sind nur leicht „überzuckert“ mit Schnee und man kann gut verstehen, dass die Verantwortlichen des Lauberhorn Skirennens in Wengen, wegen Schneemangels, um die Durchführung des Grossanlasses bangen.
Wir landen wohlbehalten in Zürich und werden wie die VIP's von unserem Empfangskomitee begrüsst. Max erwartet mich mit einem wunderschönen Blumenstrauss. Claudia überreicht dem Papa eine riesige Toblerone Schokolade. Es ist echt schön, so überrascht zu werden. Ein grosses „Merci“ an die beiden! Nach einem Abendessenstopp in Rothrist (Cervelat Salat für Paul!!!), zu dem wir von Max eingeladen werden, kommen wir in Pieterlen an, wo wir von Jessica, Anke und Marcus schon längst erwartet werden.
Die drei haben vorzüglich für uns vorgesorgt, alles ist da, was wir für die ersten paar Tage
zum Überleben brauchen. Brot, Butter, Milch, Käse, Salami, Eier, Kartoffeln, Getränke
(auch „Anker Bier“ hat es!), und ganz viele Nüssli und Süssigkeiten... Marcus hat uns sogar
eigenhändig eine “mobile Küche“ gebaut, damit wir in unserer provisorischen Wohnung
wenigstens ein bisschen Luxus haben. Es ist schon toll, so betreut zu werden. Ganz, ganz
herzlichen Dank an die Beteiligten für alles!
Das Dorf Pieterlen kommt uns ziemlich verändert vor! Überall wird gebaut und am meisten
erstaunen uns die neusten Verkehrsmassnahmen. Hier ein Inseli und da ein Inseli zur
Verkehrsberuhigung! Blaue Zonen und grüne Ränder an der Hauptstrasse. He? Was soll
das sein? Und dazu noch die tollen Designer Strassenlampen! Ein neuer Bahnhof ist auch entstanden Ein neuer Bahnhof ist auch entstanden. Wie lange waren wir eigentlich weg? Was, ist das wahr, nur 8 ½ Monate?

wir sind für ein paar Tage wieder zu Hause

Ein amerikanisches Visum

Freitag, 19.Januar 2007: So ein amerikanisches Visum ist eine ganz spezielle Sache! Eigentlich braucht man gar kein Visum, wenn man nur so als Besucher oder als Tourist mit dem Flugzeug in die USA einreist, allerdings darf man dann nicht länger als 3 Monate dort bleiben.

Aber: wenn man mit einem Segelschiff, zum Beispiel mit der MABUHAY, einreisen möchte, braucht es halt ein Visum. Da wir nicht wissen, ob wir in der Karibik vielleicht auch amerikanische Inseln besuchen werden, ist es besser, so ein Visum zu besorgen. Heute, am 19. Januar 2007 haben wir bei der amerikanischen Botschaft in Bern angefragt, um ein Visum zu erhalten. Der Anruf auf eine 0900-er Nummer kostet pro Minute 2.50 Fr., das heisst, meine Anfrage, die 6 Minuten und 25 Sekunden gedauert hat, kostet genau 16.10 Fr.!!! Dabei habe ich mich doch extra noch bemüht, meine Fragen so präzise und kurz wie möglich zu halten.

Um ein Visum zu beantragen braucht man zuerst mal einen Termin bei der U.S. Botschaft in Bern. Die Amerikaner wollen es ganz genau wissen! Sie wollen einen nämlich sehen. Das heisst, man muss persönlich vorsprechen. Bei diesem Vorsprechtermin muss man Diverses mitnehmen und vorweisen.

Als Erstes muss im Internet das Formular DS-156 korrekt und wahrheitsgetreu, auf Englisch ausgefüllt und dann ausgedruckt werden. Das nimmt bei mir ganz schön viel Zeit in Anspruch, weil ich so etwas noch nie gemacht habe und weil ich das von Paul auch noch erfassen muss. Jedesmal, wenn ich das Formular komplett ausgefüllt habe und ich es audrucken will, macht es: wuschhhhh...und das Formular ist weg! Beim etwa 17-ten Mal klappt es dann doch noch endlich (es lag am Adobe Reader) und ich habe die zwei 3-seitigen Exemplare in den Händen. Übrigens hat es da echt knifflige Fragen drin, wie zum Beispiel: Sind sie im Drogenhandel tätig oder waren Sie jemals Prostituierte?

Jetzt braucht es noch 2 Fotos pro Person. Wir müssen extra nach Biel zu einer Fotografin die Fotos für amerikanische Visen macht. Auf den Fotos müssen die Augen offen (!) sein, die Ohren sichtbar und: sehr wichtig, ja nicht lächeln! Der Hintergrund muss weiss sein und die Masse der Fotos 5x5 cm. 4 Fotos pro Person kosten 49.-Fr.! Unsere beiden Schweizer Pässe gehören natürlich auch zu den Unterlagen.

Jetzt braucht es noch einen Beweis, dass man die USA wieder zu verlassen gedenkt. Dazu dient eine Niederlassungsbewilligung von der Gemeinde wo man wohnt. In unserem Falle auch die Papiere unserer MABUHAY. Ausserdem wollen die Amis einen Auszug des Bankkontos der letzten 3 Monate sehen!!!

Ein frankiertes Rückantwortcouvert an sich selber und das Wichtigste: die Postquittung der eingezahlten 130.-Fr. (pro Person) für das Visum, müssen beigelegt werden. Falls man das Visum aus irgendeinem Grund nicht zugesprochen erhält, werden die 130.-Fr. nicht zurückerstattet!!!

 

Freitag, 2.Februar 2007: Es ist so weit. Wir haben endlich alle Unterlagen beisammen und dürfen zur amerikanischen Botschaft in Bern. Unser Termin ist um 9h30. Weil wir schon um 8h45 bei der Botschaft sind, genehmigen wir uns noch einen Kaffee und ein Gipfeli in einem nahen Restaurant. Gegen 9h15 begeben wir uns zur Botschaft und müssen uns zu unserem grössten Erstaunen draussen vor dem Botschaftsgebäude in eine Warteschlange einreihen. Vor uns hat es schon zirka 15 Leute. Überall stehen Wachleute mit Schusswaffen in Anschlag herum, die alles schärfstens kontrollieren. Wir müssen unsere Pässe und die gesamten Papiere abgeben und bekommen dafür eine rote Karte (nein, nicht die vom Fussball!) und dann heisst es: warten, warten, warten! Es ist saukalt, wir warten schon seit einer Stunde, immer noch draussen und kurz bevor meine Zehen abgefroren sind und abbrechen, werden wir aufgefordert, durch das eiserne Tor zu treten. Hier müssen wir alle unsere Sachen abgeben: Handy, Autoschlüssel und die ganze Tasche. Man fragt uns ausserdem, ob wir Waffen dabei hätten? Ja klar, haben wir doch immer!!!

Nach weiterer Wartezeit draussen an der Kälte, dürfen wir endlich gnädigerweise ins Gebäude eintreten. Hier müssen wir die Jacke öffnen, alle Taschen von Jacken und Hosen leeren, Paul muss den Hosengurt ablegen, unsere Uhren müssen wir abnehmen und dann muss jeder 2 x durch den Kontrollbogen laufen (wie am Flugplatz). Nun kommen wir in einen Warteraum wo schon etwa 30 Personen warten. Es hat Stuhlreihen wie im Theater oder im Kino, nur nicht so schön weich gepolsterte. Ein Wachmann schaut hie und da in den Warteraum und schnauzt die Leute an die stehen: „Hinsetzen!“ Die Leute die miteinander sprechen wollen, getrauen sich nur zu flüstern... Nach zirka einer weiteren Stunde Warten sind meine Füsse wieder aufgetaut und Paul hat ein Nickerchen gemacht. Das ist viel besser, als dass er sich unnötig aufregt über Sachen, die er doch nicht ändern kann! Endlich, um 11h05 (unser Termin war um 9h30!), werden wir aufgerufen: „Family Young“ und wir dürfen uns zum Schalter 4 begeben. Ein blutjunges amerikanisches Bürschchen, mit weissem Hemd und Krawatte begrüsst uns freundlich und fragt auf Englisch, wieso wir nach Amerika wollen? (Mann, das steht alles in unserem 3-seitigen Antragsformular!). Er ist sichtlich beeindruckt von unseren Reiseplänen und will wissen ob wir nur zu Zweit gehen oder ob wir eine Crew haben. Jetzt müssen wir unsere linken und rechten Zeigefinger auf ein Scannergerät legen, womit nun unsere Fingerabdrücke beim FBI oder so, registriert und gespeichert sind, wow ist das aufregend, wie im Krimi!

Das Ami-Bürschchen teilt uns wohlwollend mit: „It looks good!“ was heisst, dass wir auf ein Amerikanisches Visum hoffen dürfen...

Nach etwa 2 Minuten, oder waren es vielleicht sogar 3, stehen wir wieder draussen und nehmen unsere Autoschlüssel und die Tasche wieder in Empfang. Wir können es nicht fassen, dass wir für diese kurze Audienz bei den Amerikanern 2 Stunden warten mussten.

Eingang zur Amerikanischen Botschaft in Bern
die Amerikanische Botschaft in Bern

Dienstag, 6.Februar 2007: Ich kann es fast nicht glauben. Punkt 9h00 kommt der Pöstler Martin und bringt uns einen eingeschriebenen Brief mit meiner Schrift drauf. Es sind unsere Pässe mit dem amerikanischen Visum drin. Sie sind 10 Jahre gültig und füllen eine ganze Seite im Pass aus. Das ging aber zackig! Scheinbar haben dem amerikanischen Konsul unsere Gesichter gefallen und er befand uns für würdig, in die USA einzureisen...

wir sind wieder in Tunesien
in Hammamet, Port Yasmine

Dankeschön !

 

Freitag, 9. Februar 2007:Unser Heimaturlaub von 4 ½ Wochen ist schon wieder vorbei und wir möchten allen ganz, ganz herzlich danken, die uns „Heimatlose“ freundlich empfangen haben und uns mit Speis, Trank und gemütlichem Zusammensein verwöhnt haben. Das waren echte „Aufsteller“ und wir haben uns enorm über jede noch so kleine Geste gefreut. Merci auch an alle die uns abgeholt und weggebracht haben.

Ein ganz spezieller Dank geht an die „gute Seele“ Heinz, die uns so viel Ersatzteil-Material bereitgestellt hat, das war super!

Für mich war es auch ganz besonders schön, dass ich beim Frauenchor Pieterlen in den Proben mitsingen und an der Generalversammlung teilnehmen durfte, als ob ich gar nie weg gewesen wäre. Ganz toll finde ich auch, dass es im Frauenchor 9 (neun!!!) neue Sängerinnen brauchte um mich zu ersetzen...

 

Also, nochmals ein grosses „Merci“ und bis zum nächsten Mal in der Heimat!

 

Herzlichst aus Tunesien, die MABUHAY-Crew

Kommentare
()
Einen neuen Kommentar hinzufügenEine neue Antwort hinzufügen
Ich stimme zu, dass meine Angaben gespeichert und verarbeitet werden dürfen gemäß der Datenschutzerklärung.*
Abbrechen
Antwort abschicken
Kommentar abschicken
Weitere laden
Im BONSAI-Camper unterwegs 0